Rückkehr der "kleinen" Fighter

Diskutiere Rückkehr der "kleinen" Fighter im US-Streitkräfte Forum im Bereich Einsatz bei; Die Kosten für das Personal und Material zum Betrieb einer Staffel sind vergleichbar. Da ergibt sich zwangsläufig immer die Tendenz ein möglichst...

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Alien
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Die Kosten für das Personal und Material zum Betrieb einer Staffel sind vergleichbar. Da ergibt sich zwangsläufig immer die Tendenz ein möglichst hochwertiges LFZ für alle möglichen Einsatzzwecke zu betreiben. Durchaus sinnvoll, wenn es um ein Hochtechnologie-Szenario geht. Auch wenn es kaum einer ausspricht, die militärischen Planer haben da immer die zukünftige Situation im Pazifik im Blick.
Da diese Waffensysteme für den Einsatz in asymmetrischen Konflikten schlicht zu teuer sind braucht man auch Systeme die im Unterhalt günstiger sind und über längere Zeit zu vertretbaren Kosten betrieben werden können.
Die Fraktion der hochwertigen LFZ verweist auf meine Einführung und die Tatsache, dass Waffensysteme primär der Abschreckung dienen und nur bei deren Versagen zum realen Einsatz kommen. Für sie macht es Sinn, die hochwertigen LFZ auch in asymmetrischen Konflikten zu nutzen, wo die Logik der Abschreckung nur bedingt funktioniert. Man schafft sich ja nicht militärisches Gerät in größerer Anzahl an, um es nur im Ausbildungsbetrieb abzunutzen und am Ende der vorgesehenen Nutzungszeit zu verschrotten.
Es bleibt also immer die Frage, ob der "Mißbrauch" der hochwertigen LFZ in asymmetrischen Konflikten ihre vorgesehene Lebensdauer deutlich verkürzt und damit reale Mehrkosten verursacht oder eben nicht. Es ist ja oft so das in asymmetrischen Konflikten die Muster eingesetzt werden, die vor dem Ende der Nutzungszeit als uneingeschränkt nutzbares Muster in einem Hochtechnologie-Szenario eben dort "aufgebraucht" werden.

Die Gefährdung durch "Manpads" ist begrenzt, weil alle Geheimdienste darauf achten, deren Produktion und Verbleib zu beobachten. Das schafft zwar keine 100% Sicherheit und es kommt auch immer wieder einmal vor, das man den politischen Gegner von Zeit zu Zeit ins "offene Messer" laufen lässt, weil es die Kosten einer ungewollten Operation erhöht.
 
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Air & Space Magazine hat in der aktuellen Ausgabe (Januar 2017) einen schönen Artikel, der die diversen amerikanischen Programme zur Einführung eines "kleinen Fighters" nacherzählt. Es wird erklärt, wie sie bisher allesamt an Ignoranz und politischer Obstruktion gescheitert sind. Die Eckpunkte, schwer vereinfacht:

– Brauchbarstes Flugzeug für den Zweck ist die Embraer A-29 – aber leider kein US-amerikanisches Produkt.

– Dem gegenüber steht die Beechcraft AT-6, die zwar wenig taugt, aber im Kongress andauernd politische Unterstützung aus Kansas bekommt, mit dem Ergebnis, dass nicht auf der AT-6 beruhende Programme behindert werden.

Siehe: http://www.airspacemag.com/flight-today/03_fm2017-attack-of-the-cropdusters-180961662/
 
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K.B.

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Genial.

Da surft ein Spiegel-Journalist auf warisboring.com rum und schon wird aus einem mindestens 12 Jahre alten PPT-Konzept ein brandneuer Vorschlag: "Stavatti, ein kleines Start-up in Minnesota, hat nun [sic!] einen Flugzeugentwurf als Nachfolger für das Warzenschein ins Rennen geworfen: die Machete."

Wie im Spiegeltext verlinkt:
https://warisboring.com/this-weird-little-company-wants-to-build-the-next-a-10-bdfc0bda2b15#.lemhxit6e

Wichtiger: Die USAF beantragt die Finanzierung einer Testkampagne von Low-Cost-Fightern.
Das kann heißen, es geht langsam los mit der Beschaffung. Das kann aber auch heißen, es wird so lange wie möglich "getestet", um eine Beschaffung so lange wie möglich hinauszuzögern.
https://www.flightglobal.com/news/articles/usaf-requests-funding-for-low-cost-fighter-test-434520/
 

K.B.

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Es soll nicht nur einen, sondern gleich zwei neue "kleine" Fighter geben.

[...]

Kommentar:
Wenn man böse ist, sieht man hier einen weiteren perfiden Plan der USAF die A-10 loszuwerden. Zuerst werden ein paar kleine, billige CAS-Flugzeuge (OA-X) angeschafft, um die Army-Fraktion zu beruhigen und ein Wettbewerb für die A-X2 gestartet. In dieser Phase beginnt die Außerdienststellung der A-10. Diese hat ihren Point of no return überschritten, wenn die Beschaffungsentscheidung für die A-X2 ansteht. Dann verkündet die USAF ganz überraschend, dass kein Muster ihre Anforderungen erfüllt und sowieso kein Geld dafür vorhanden ist. (Ganz böse: Die OA-X-Flieger werden anschließend - weil nicht überlebensfähig - als Entwicklungshilfe an Drittstaaten weitergegeben.)
Sieht auch POGO so...

The Light Attack Trickery?

Interessant:
Die Air Force dreht offensichtlich der A-10 (entgegen der Vorgaben des Kongresses) den Geldhahn zu und hat sogar das Re-Winging-Programm gestoppt, was de facto zu einer Reduzierung der A-10-Staffeln von 9 auf 6 führt.

Ansonsten geht das OA-X-Experiment als "CAS-Vergleichsfliegen" langsam in die heiße Phase.
Mit dabei sind: Three turboprops -- Beechcraft AT-6 Wolverine, Embaer A-29 Super Tucano and L-3 Communications AT-802L Longsword -- and one jet -- Textron's Scorpion.

Zum Weiterlesen u.a.:
USAF set aside requirements for OA-X experiment
http://aviationweek.com/combat-aircraft/10-end-sight-us-and-allies-eye-light-attack-fleet
 
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K.B.

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Noch eine kleine Ergänzung zur Diskussion, wer überhaupt teilnehmen darf (L-3 und Air Tractor vs. IOMAX):

Late Addition to the USAF's Light Attack Experiment Sparks Drama Online

Obwohl die aufgemotzten Agrarflieger beider Anbieter keinen Schleudersitz haben (was eigentlich Voraussetzung war), darf das L-3/Air Tractor-Team telinehmen, was IOMAX unfair findet.
 
WaS

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Gehen Sie zurück auf "Start", treffen Sie keine Entscheidungen!

Zusammenfassung des Artikels aus dem Air Force Magazine:
Trotz der abgeschlossenen Erprobung, aus der die T-6 Wolverine und die Sierra Nevada/Embraer A-29 Super Tucano als Sieger hervorgingen, ergeht keine Anfrage an die Industrie. Stattdessen soll irgendwann weiter getestet werden, nun auch mit größeren Flugzeugen, die vorher ausgeschlossen waren, inkl. Jets. Sogar T-X und T-50 könnten in Betracht kommen. Man ist sich nicht sicher, ob man Turboprops auch in ausreichender Stückzahl exportieren kann, und ob sie im Betrieb wirklich so billig sind wie bisher vorausgesetzt. Im Hauhaltsentwurf für 2020 werden jedenfalls keine Mittel für entspr. Beschaffungen enthalten sein.

Das Herumgeeiere erinnert mich schon an die Bundeswehr…
 

Sens

Alien
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Wer sich noch leisten will bei asymmetrischen Konflikten präsent zu sein, der kommt nicht darum herum diese COIN-Komponente verfügbar zu haben. Die USAF sieht sich nicht in dieser Rolle und meint die Army hätte ja ihre Hubschrauber für diese Aufgabe. Auch die A-10 zwang die USAF zu einer engen Kooperation mit den Bodentruppen, um sie möglichst effektiv nutzen zu können. In der USAF glaubt man nur zu gerne an das teure Vielzweck-Flugzeug, dass scheinbar jede Mission gleich gut erfüllen kann.
 
Edding321

Edding321

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Hier mal ein schöner Artikel zum OA-X Programm und warum es unter Rückblick auf die Historie umstritten ist, dass es zu einem Exportschlager für „ärmere“ Staaten ala F-5 führen würde. Auch wird dadurch ableitend nachvollziehbar, dass der T-X von Boeing vielleicht ein Lösungsansatz für interessierte Staaten und die USA als Einsatzflugzeug sein könnte.

https://warontherocks.com/2019/03/the-myth-...export-fighter/
 
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die ersten ernsthaften Rufe zu einer Fighterversion zum T-X Trainer...
Allerdings nicht als Alternative zu Super Tucano & Co (um die es in diesem Thread bisher ging), sondern für "homeland defence missions", um dort größere/modernere/teurere Muster freizusetzen. Trotzdem danke für den interessanten Hinweis.
 
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GorBO

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sondern für "homeland defence missions",
Was sind das denn für Einsätze!
Ich dachte gerade für die Verteidigung des Vaterlandes braucht man die ganzen F-15 C der ANG und die F-22.
Oder plant man hier die Aufstandsbekämpfung im Heimatland?
 

jackrabbit

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Hallo,

es stellt sich trotzdem die Frage, was für Einsätze die F/T-X -Flugzeuge fliegen sollen, da es keine Abfangjäger sind und
"homeland defence missions" wäre ja die Verteidigung gegen direkte externe Bedrohungen.

Homeland defense is the protection of US sovereign territory, the domestic population, and critical infrastructures against external threats and aggression or other threats, as directed by the President. Homeland defense is the Department of Defense's primary mission, to protect the United States from direct attack.
[Quelle https://www.arnorth.army.mil/Operations/Pages/Homeland-Defense.aspx]

Okay, vielleicht würde der Präsident ja die mexikanische Grenze ins Auge fassen wollen? :rolleyes1:

Grüsse
 

Sens

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Auch in den USA gibt es ein Air-Policing und bei 9/11 waren es inneramerikanische Flüge. Dafür reichen sogar T-38 mit einem Pod und das Personal behält seine Fähigkeiten.
 

mel

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Mit einem pod ist es nicht getan. Es braucht schon ein Radar und entsprechende Bewaffnung. Radarlenkwaffen, wenn man Allwettertauglich sein will. Das wird im verlinkten Artikel auch erwähnt.
Stellt sich mir aber die Frage, infwiefern so ein Flugzeug für die doch längeren Distanzen in den USA geeignet ist. Dem geht im Überschallflug mit Beladung doch recht schnell der Saft aus. Gut, könnte man wie auch in der Studie erwähnt mit Tankern lösen. Oder mit mehr QRA-Basen. Aber das ist auch nicht gratis zu haben.
Naja, ist nur eine Studie, gibt auch Studien, die 360 F-22 als absolutes Minimum definieren. :wink2:
 

Sens

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Wer Steuergeld für Waffensysteme haben will, der findet auch die passenden Begründungen. Wie stichhaltig sie sind, das sei einmal dahingestellt. Die aktuellen Standorte der F-22A zeigen genau an, wo überhaupt ein Bedarf für so ein Muster gerechtfertigt erscheint, wenn es um ein mögliche äußere Bedrohung geht. Aktuell reichen da immer noch, die F-16 oder zukünftig die F-35.
Reine Abfangjäger sind eine aussterbende Spezies.
 
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