Ich hab vor Jahren einige Stunden auf C550 geflogen.
Unter VMC braucht man die Inverter gar nicht.
Ich weis nicht wie die Unglücksmaschine ausgerüstet war und was für ein Wetter geherrscht hat.
Die 550 die ich geflogen habe, hatte zwar 2 Inverter, die liefen aber nicht gleichzeitig.
Man hat jeweils einen wechselweise benutzt, der andere war als Backup für den Fall, das der benutzte mal aussteigen sollte. Man musste aber von Hand umschalten.
Der Inverter war nur für den Linken Horizont. Der rechte lief mit Gleichstrom.
Wenn der Inverter ausfällt, dann erscheint eine nicht zu übersehende Warnflagge.
Ich denke daher nicht, dass nur der Ausfall von Invertern zu einem solchen Unfall führt.
Schon gar nicht unter den beschriebenen Wetterbedingungen.
Sollten auf diesem Flugzeug 2 unabhängige Inverter vorhanden gewesen sein, die jeweils den linken und rechten Horizont antreiben, ist es mehr als unwahrscheinlich, das beide gleichzeitig ausfallen.
Die Citation hat die Inverter jeweils auf einem anderen Bus liegen und die Busse werden jeweils durch die Batterie und von einem der Generatoren gespeist.
Wenn die Batterie ausfällt, dann erzeugen die Generatoren den nötigen Strom. Sollte ein Triebwerk ausfallen, dann bleiben noch der andere Generator und die Batterie.
Es gibt aber aus meiner Sicht ein Szenario, welches zu diesem Absturz geführt haben könnte.
Die Citation war mit 10 Personen beladen. Der Kraftstofftank liegt zum größten Teil vor dem Schwerpunkt. Da auf Grund der Beladung mit 10 Personen die Tanks sicher nicht voll waren, lag der Schwerpunkt eher im hinteren Bereich. So wie ich den Flieger in Erinnerung habe, mussten wir bei einer solchen Beladung vorne Ballast mitnehmen wenn die Tanks bis auf das Minimum ausgeflogen werden sollten.
Auf Grund der Wetterlage kann man vermuten, dass sich auch etwas Eis am Flugzeug gesammelt hat.
Nun stelle ich mir folgendes Szenario vor (reine Spekulation):
Das Flugzeug befindet sich vom Autopiloten gesteuert auf dem ILS. Es hat sich etwas Eis angesetzt.
Die Geschwindigkeit wird verringert auf die normale Vref. Das Flugzeug ist etwas schwanzlastig aufgrund des Rückwärtigen Schwerpunktes.
Dem Kraftstofftank wurde während des Fluges einiges an Kraftstoff entnommen, was zu einer weiteren Verschiebung des Schwerpunktes nach hinten geführt hat.
Die damaligen Autopiloten waren nicht immer so zuverlässig, was das wegtrimmen von Ruderkräften angeht. Häufig musste man nach dem Abschalten des Autopiloten feststellen, dass das Flugzeug vertrimmt ist.
Der Inverter für den linken Horizont schaltet sich ab, aus welchen Gründen auch immer. Dadurch schaltet sich im gleichen Moment auch der Autopilot ab. Das Flugzeug ist vertrimmt und bäumt sich auf. Da auf Grund des Eisansatzes die Stallspeed sehr hoch ist, kommt es Augenblicklich zum Überziehen mit dem nachfolgendem Crash.
Da das Flugzeug die ganze Zeit vom Autopiloten gesteuert wurde, blieben die Schwanzlastigkeit und das geänderte Flugverhalten durch das Eis dem Piloten verborgen.
Es gibt seit einiger Zeit bei fast allen Flugzeugen die Anweisung im Falle von Vereisung den Autopiloten abzuschalten, um geändertes Flugverhalten und veränderte Ruderkräfte besser spüren zu können.
Dies ist nur eines von vielen möglichen Szenarios. Ich kann über diesen Unfall auch nichts genaues sagen, da ich den Unfallbericht nicht kenne.
Es ist auch möglich, dass das Flugzeug sehr viel Eis angesammelt hatte und beim fahren der Landeklappen nicht mehr kontrollierbar wurde. Die Landeklappen setzt man ungefähr am Absturzort auf Full.
Woher weis man, das die Inverter ausgefallen waren ?
Man kann viel Spekulieren, genaues bleibt bei solchen Unfällen aber meistens verborgen.
Teletubi