Kennt jemand die OO-MVD ex F-BBBC ?

Diskutiere Kennt jemand die OO-MVD ex F-BBBC ? im Props Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Vielleicht kennt jemand mit guten Beziehungen zur belgischen Fliegerszene diese Maschine: Es handelte sich um den ersten und einzigen Prototypen...
Jemiba

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Vielleicht kennt jemand mit guten Beziehungen zur belgischen Fliegerszene
diese Maschine: Es handelte sich um den ersten und einzigen Prototypen der
Morane Saulnier MS.570, ein Zweisitzer, der im Dezember 1945 erstmals flog.
Für damalige Zeiten recht modern, mit Einziehfahrwerk versehen, allerdings
wie auch die andern Typen dieser Serie kein (kommerzieller) Erfolg.
Während der Erprobung mit der Kennung F-WBBC versehen, wurde sie später
als F-BBBC modifiziert. Und jetzt meine Frage : Die Kabinenhaube wurde
verändert, leicht vergrößert, bzw. erhöht. Irgendwo habe ich gelesen, sie war
später dreisitzig, allerdings kann der dritte Sitz wohl kaum mehr als ein
Notsitz gewesen sein, wenn ich mir die Kabinengröße auf dem unteren Bild
ansehe. Wichtiger ist mir das Fahrwerk, das eindeutig auch verändert wurde
und m.E. mehr einem starren Fahrwerk, wie z.B. dem der MS.572 ähnelt.
Irgendwann gelangte die Maschine in belgischen Besitz und flog mit der
Registrierung OO-MVD. Bis 1984 stand sie dann auf dem Flugplatz Ghent-
Sint-Denijs-Westrem,allerdings wohl die meiste Zeit in dem beklagenswerten
Zustand wie auf dem unterem Bild. Außer dem Motor scheint auch das
Fahrwerk gefehlt zu haben, es gibt zwar mehrere Fotos aus dieser Zeit, die
mir aber alle nicht weiterhelfen. :confused:
Würde mich daher freuen, wenn jemand genaueres weiß, vielleicht ist der
Eigentümer ja irgendwann mal auf irgendeinem Flugtag in Deutschland auf-
gekreuzt, oder jemand hat mal eine Spritztour nach Belgien gemacht ...
Oder jemand kennt die Maschine noch aus ihrer Zeit in Frankreich, oder hat
mal irgend etwas irgendwo darüber gelesen...

(Fotos aus Janes 1947, www.Aviafrance.com und aus "De Morane-Saulnier à
la SOCATA (EADS)" von Gérard Hartmann)
 
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Luftpirat

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Hallo Jemiba,

ich habe keine guten Beziehungen zur belgischen Fliegerszene, aber ich kenne das Flugzeug von hier.

Ich las, die vergrößerte Cockpithaube und die höhere Wölbung des Cockpits an sich hatten den Zweck der Sichtverbesserung für den Piloten. Von einem dritten Sitz habe ich noch nichts vernommen.

Ich habe mir damals noch folgende Notizen gemacht:
Morane-Saulnier MS.570
Status: weltweit ausgestorben
Verbreitungsgebiet: kontinentales Westeuropa
Erstes Auftreten: 19.12.1945 in Villacoublay/F
Registrierung: F-WBBC, F-BBBC, OO-MVD
Antrieb: SNECMA Renault 4Pei mit 150 PS
Ausgestorben: um 1970
Letzte Sichtung von Skelettresten: um 1984
Flugzeugfriedhof Leieweg in Kortrijk-Marke,
unweit des Flughafens Wevelgem-Bissegem
Gent-Sint Denijs-Westrem
So weit ich weiß, gibt es keine Überreste mehr von der MS.570. Warum fragst du eigentlich, und warum gerade nach dem geänderten (Bug-)Fahrwerk? :?!

Gruß
Luftpirat
 
Jemiba

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Ah, danke für den Hinweis mit der verbesserten Sicht, klingt logisch,
die erste Variante sah ja sehr schnittig aus, aber darunter kann sehr wohl
die Bequemlichkeit gelitten haben.
Und die Frage nach dem Fahrwerk hängt ganz einfach mit dem
"Gesamtprojekt" zusammen, ich versuche die Nachkriegs-MS-Typen per
Zeichnung und Text zu verewigen (Hat vielleicht der eine oder andere an
meinen ständigen Fragen schon gemerkt :rolleyes: )
Die Zeichnungen sehen dann so in etwa
aus wie die hier (wobei ich nicht zu jedem Typ ein Farbprofil machen werde,
aber zu jedem Kapitel ein Cut-Away, man muß schon etwas bieten ... :cool: )
und ich möchte jede Variante dokumentieren. Von daher ist es für mich
schon wichtig, ob die spätere MS.570 das Fahrwerk noch wegstecken
konnte. Eigentlich sieht es für mich nicht so aus. Der Anlenkpunkt des
Bugrades ist weiter nach hinten gewandert, um das Fahrwerksbein noch in
den Schacht zu bekommen, hätte man es dann wohl beim Einziehen knicken
müssen, was ich für nicht sehr wahrscheinlich halte. Aber das ist halt nur
eine Vermutung und auch wenn sie logisch klingt, muß sie nicht stimmen.
Irgendwo war die 570 auch als 2-3 sitzig beschrieben. Das, und die
geänderte Kanzel, hatte ich als möglichen Umbau von 2- auf 3-sitzig
interpretiert und die Fahrwerksänderung als Versuch zur Gewichtsreduzierung,
bzw. Vergrößerung des nutzbaren Innenraumes. Aber das war wohl nichts !
Mit logischem Denken kann man hier sehr leicht auf die schiefe Bahn
geraten ! :red:
 
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JohnSilver

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Zumindest auf dem ersten Bild muss es sich aber um ein Einziehfahrwerk handeln, erkennbar an den Abdeckungen am Hauptfahrwerk. Diese glaube ich auch auf dem zweiten Bild noch zu erkennen. Diese Abdeckungen würden bei einem festen Fahrwerk wenig Sinn machen.
Warum glaubst Du, dass das Bugrad in der späteren Version beim Einfahren geknickt werden müsste? Möglicherweise bzw. wahrscheinlich ist ja auch der Schacht geändert worden.
 
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Morane-Saulnier MS.570

Hallo Jemiba,

ich hatte deine Frage nach dem geänderten Fahrwerk erst nicht so recht verstanden, weil ja nichts Ungewöhnliches dabei ist, in einer Flugzeugserie einem Prototypen später ein bewährtes Fahrwerk aus einem eng verwandten Baumuster zu verpassen.

Fahrwerk der MS.570

Wie man an deinen oberen zwei Fotos sieht, hat die MS.570 zunächst ein gerades Bugfahrwerk gehabt, das dann später gegen eines von der Art der MS.563 getauscht wurde: ein nach hinten federndes, geknicktes Fahrwerksbein.

Die Gründe für den Austausch könnten in einem Konstruktionsfehler liegen, oder auch schlicht an Ersatzteilmangel. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass der neue Bugradmechanismus der MS.570 sich baulich von dem der MS.563 unterschied, denn Morane-Saulnier hat hier sicher nicht „das Rad zweimal erfunden“. Und ich unterstelle mal, dass die MS.570 ihr neues Bugrad genauso problemlos einziehen konnte wie die MS.563. Einen bebilderten Bericht über die Flugerprobung der MS.563 (F-BBGC) findet man im Aviation Magazine No. 42 vom Januar 1952.

Kabine der MS.570

Das mit der dreisitzigen Auslegung der MS.570 ist wahrscheinlich eine Verwechslung. Das Flugzeug kann von der Größe der Cockpitzelle her nur zweisitzig gewesen sein. Erst die MS.571 hatte hinten überhaupt noch genügend zusätzlichen Platz. Ein Vergleich der Fotos beider Versionen zeigt, dass die MS.571 eine deutlich verlängerte Kabine nebst Cockpithaube erhalten hat, um hinten mittig einen dritten Insassen unterzubringen. Der Stauraum links und rechts vom dritten Sitz konnte für Gepäck genutzt werden. Man konnte den Rücksitz auch durch einen Doppelsitz für zwei Kinder bzw. zwei aneinander gequetschte Erwachsene ersetzen. Entsprechende Infos und Bilder findet man in einem Artikel des 'Flight'-Magazins vom Oktober 1946.

Morane-Saulnier-Typenprofile

Soll’s ein Buch werden... oder ein Online-Projekt? Wie auch immer, empfehle ich dir mal, Zugang zu den Original-Konstruktionszeichnungen zu bekommen. EADS hat das Firmenarchiv geerbt. Und um das Wissen französischer Luftfahrthistoriker sollte man auch keinen Bogen machen. Vielleicht kann dir auch unser französischer Kollege 'richard B' ein wenig weiterhelfen. Haste denn auch schon die komplette Morane-Saulnier-Fachliteratur beisammen?

Salü
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PS: Dieses Foto einer MS.571 zeigt die vergrößerte Kabine mit einer Art ‚Rückbank’. (Quelle: airwar.ru)
 
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Jemiba

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Tja, so kommen manchmal zu alten Zweifel neue dazu ! ;)
Auf die Vermutung mit dem Starrfahrwerk bin ich hauptsächlich durch den
Vergleich mit der MS.572 gekommen (auch so'n Einzelstück). Auf einem Foto
ist m.E. zu erkennen, das die Hauptfahrwerksschächte verschlossen wurden
und das Bugrad ist sehr ähnlich. Außerdem wurde auch irgendwo geschrieben
"Starres Fahrwerk" ... nur finde ich genau diese Quelle bisher nicht wieder.
Schlamperei ! So ist letztendlich noch nicht mal dieser Punkt sicher. Die
Zweisitzigkeit der MS.570 scheint mir jetzt aber auch eindeutig zu sein.
Die Fahrwerke dieser Serie wurden nach einer ganz guten Online-Quelle von
Messiers (http://www.acam.asso.fr)
konstruiert (wie bei den meisten französischen Typen) ich werde nochmal
versuchen, dort eine Antwort zu erhalten, vielleicht klappt's ja auf
schriftlichem Wege. EADS hatte schon mal geantwortet, allerdings negativ.
Da gibt's aber noch einen Ansprechpartner, den ich nochmal nerven werde.
Richard habe ich schon genervt und er hat ausgegraben, was er finde
konnte.Und in gedruckter Form ist mir, direkt über Morane-Saulnier/SOCATA,
nur "90 ans de succès" von de Segovia/Paringaux bekannt. Recht
ausführliche Erwähnung finden die Nachkriegstypen in "Les Prototypes De
L'Aviation" von J.-C. Fayer und dann findet man natürlich immer wieder
mal was in Janes oder ähnlichen Veröffentlichungen. Nicht viel, oftmals
mit Fehlern durchsetzt oder zumindest ungenau (Für zusätzliche Literatur-
tipps wäre ich dankbar !)
Na ja, aber das macht die Sache ja auch wieder interessant, zumindest
für mich. Was es mal wird, weiß ich noch nicht genau, bisher sind erst drei
Kapitel näherungsweise fertig (und zum Teil schon wieder überarbeitungs-
reif !). Wird also noch geraume Zeit dauern, es soll ja auch nicht in Streß
ausarten und spielt sich ja auch nur in meiner Freizeit ab. Vielleicht gibt's
dann ja gar keine gedruckten Bücher mehr .... ;)
Herzlichen Dank jedenfalls für eure Antworten, ist ja kein Thema, das so viele
Leute interessiert ! :TOP:
 
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Aha, da haste dich ja schon richtig ins Zeug gehängt. :TOP:

Die MS.572 hatte bekanntlich ab Werk ihr starres Fahrwerk. Ich frage mich allerdings, warum.

Obwohl Madame Dupeyron mit diesem Flugzeug 1949 einen Streckenweltrekord aufgestellt hat, ist es völlig aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Schade. Rätselhaft ist mir auch, warum man den Streckenrekord nicht mit einem Flugzeug mit Einziehfahrwerk in Angriff genommen hat...
 
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Ich muß nochmal nerven :
„Die MS.572 hatte bekanntlich ab Werk ihr starres Fahrwerk“
Wie ich ja schon gebeichtet habe, steht das auch so in meiner
selbstgefertigten Liste der Daten und Charakteristiken, ich finde aber z.Zt.,
trotz intensiver Suche die Quelle nicht mehr, die das explizit so aussagt. Es
ist immer global von „geändertem Fahrwerk“ die Rede. Irgendwo stand es, so
viel ist sicher, aber wo ? Kannst du mir eine Fundstelle nennen ?

Warum Mde. Dupeyron gerade die MS.572 benutzte, bzw. wahrscheinlich zur
Verfügung gestellt bekam, kann ich auch nicht sagen. Aber die ganze Typen-
reihe war ja dazu entworfen, den Fliegerclubs moderne Maschinen an die Hand
zu geben (damals sogar noch mit staatlicher Unterstützung !), allerdings
bevorzugten diese damals noch Maschinen, die zwar von außen modern
aussahen, aber prinzipiell noch nach den alten Methoden gebaut waren,
sprich Stahlrohrrumpf und Holzbauweise (Steht so jedenfalls in "90 ans de
succes", ich verbasele ja nicht alle Quellen ! :rolleyes:). Wird wohl auch ein
Kostenfaktor gewesen sein, die Vollmetallbauweise war bestimmt teurer und
setzte auch für Wartung und Reparatur andere Kenntnisse und Fertigkeiten
voraus.
Ein Typ mit starrem Fahrwerk hätte sowohl Anschaffungs-, als auch Unter-
haltskosten senken können, demgegenüber waren etwas schwächere
Leistungen zweitrangig .
Letztendlich hat Morane-Saulnier dann auf diese Wünsche mit der 600er
Reihe reagiert, aber so ein Rekordflug war vielleicht auch der Versuch, den
Typ populärer zu machen und so die Investition zu retten.
 
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Starres Fahrwerk genügt natürlich für den überwiegenden Teil des Freizeitflugsports, Jemiba. Trotzdem ist es hochgradig verwunderlich, einen Streckenrekord mit erhöhtem Fahrwerksluftwiderstand zu erfliegen, wo es doch alternativ die MS.571 mit Einziehfahrwerk gegeben hätte. Deine Liste im Secretprojects-Forum ist leider meine einzige Quelle für das starre Fahrwerk der MS.572. :(

Tja, so kommen manchmal zu alten Zweifel neue dazu !
Ja. Wenn die MS.572 nun doch (zunächst?) ein Einziehfahrwerk hatte...?! :?!

Bei der MS.572 sieht man jedenfalls ein Fahrwerk, das allenfalls nach einem ‚stillgelegten’ Einziehfahrwerk aussieht. Man hat sich also nicht die Mühe gemacht oder bei der Konstruktion gar nicht die Absicht gehabt, dem Flugzeug ein spezielles, also robustes – und vor allem aerodynamisch verkleidetes – Starrfahrwerk zu verpassen.

Wenn ich mir das spätere Fahrwerk der MS.563 auf dem Foto der Walter-van-Tilborg-Collection so ansehe, geht’s mir genauso wie dir, denn dieses Fahrwerk ähnelt doch sehr demjenigen auf deinem Foto der MS.572, und die Radschächte in den Flügeln sieht man auch nicht mehr. Wenn das Fahrwerk der MS.563 nun nachträglich stillgelegt wurde, krieg’ ich ’ne Glaubenskrise. Und zwar im Glauben an die Künste der Fa. Messier.

Wie sieht’s überhaupt mit der Beteiligung von Messier aus? Die haben in der Liste zwar die einschlägigen Morane-Saulnier-Typen aufgelistet, aber nichts von einem Erstflug eingetragen. Sollte das heißen, dass diese Moranes als bloße "Projekte" am Ende gar kein Messier-Fahrwerk erhielten?! Ich fürchte, dass man die Frage der Fahrwerksgeschichte der gesamten MS-Typenfamilie mal genauer untersuchen muss...


... aber eine gute Nachricht hab’ ich noch:

Zur ominösen Firma ‚Train’, die ja zumindest für die beiden schlanken Morane-Einsitzer MS.560 und MS.660 die Motoren geliefert hat, wüsste ich noch was. Ihr Gründer und Inhaber, Monsieur Louis-Émile Train (*22.10.1877 in Saint-Etienne/+?), war Pilot, Flugzeug- und Motorenkonstrukteur der ersten Stunde.

Den Grundstock seiner Firma bildete allerdings das väterliche Motorrad- und Nähmaschinengeschäft. Emile Train absolvierte zunächst eine Lehre als Automobilmechaniker, spezialisierte sich dann auf Automobil- und Motorradmotoren. 1909 erfasste ihn das Luftfahrtfieber, und 1910 hatte er sich sein erstes eigenes Flugzeug gebaut, das ‚Avion 1’. Als Pilot dieses Stahlrohr-Leichtbau-Schulterdeckers erwarb er den französischen Luftfahrerschein Nr. 167. Vor dem ersten Weltkrieg nahm er an Land- und Wasserflugzeugrennen teil und er soll auch auch mehrere Höhenrekorde aufgestellt haben.

1914 kaufte Train die Firma Lurquin-Coudert in der No. 19, rue Planchat in Paris und stellte dort vorrangig Motoren für Motorräder her. Nach dem ersten Weltkrieg bauten seine Firmen auch mehrzylindrige Motoren für verschiedene Anwendungen, und ab 1927 dann auch komplette Motorräder. Die Adresse seiner Hauptfirma lautete von 1913 bis 1939:

Société Anonyme des Etablissements Emile Train
9 rue Rouget-de-l'Isle
Courbevoie (Seine)

Ein 1936er Artefakt eines 60-PS-Sechszylinder-Reihenmotors (hängend) mit Doppelvergaser aus Trains Werkstatt kann man auf Joe Gertlers Sammlerwebseite memaerobilia.com bewundern. Dort erwähnt Gertler, dass E. Train in seinem Werk in Courbevoie ab 1935 eine Serie sehr schlanker, luftgekühlter Reihenmotoren mit 2, 4 und auch 6 Zylindern hergestellt hat, die aus einigen baugleichen Komponenten bestanden. Da Mr. Gertler auch flugfähige Museumsflugzeuge mit überzähligen Motoren aus seiner Sammlung in Niceville, Florida/USA, ergänzt hat, ist es gut möglich, dass er auch noch technische Firmendokumente der Train-Motorenwerke hat.

Salü :)
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PS: Wie heißt es so schön? „Jede beantwortete Frage wirft neue Fragen auf.“ (Foto via monash.edu.au)
 
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"Wie heißt es so schön? „Jede beantwortete Frage wirft neue Fragen auf.“ "

Ja, aber manchmal ergibt eine Frage auch die Antwort auf eine andere Frage,
wie jetzt mit Train ! Wenn die Train-Motoren aus baugleichen Elementen
bestanden, kann man wohl mit guter Genauigkeit vom 6-Zylinder- auf
den 4-Zylindermotor schliessen. Herzlichen Dank !

Ich suche noch nach dem Hinweis auf ein starres Fahrwerk der MS.572,
habe aber beim Suchen etwas anderes wiedergefunden : Den Hinweis auf
die 3 (!)-sitzigkeit der MS.570 nämlich ! Ist sogar im schon erwähnten
"Les Prototypes .. " erwähnt, allerdings im Zusammenhang mit der MS.571,
bezieht sich aber eindeutig auf die 570. Und in "Vol d'Essay" steht es auch,
dort sind einige vergleichende Leistungsangaben für die MS.570 mit 2 und
mit 3 Personen aufgeführt. Bei 3 Leuten an Bord war keine Gepäckmitnahme
mehr möglich, sonst konnten wenigstens 30kg mitgenommen werden und
zwar hinter den Vordersitzen. Der "3.Mann" hatte also wohl wirklich eine
Unterbringung à la Kohlenkeller !
Werde mal versuchen, drei Männchen in die Kontur der MS.570 einzu-
zeichnen, als Bestätigung einerseits und Überprüfung, ob das noch
artgerechte Haltung wäre, andererseits ! :p

Zumindest habe ich jetzt das Farbprofil der MS.563 schon mal fertig,
gut, dass ich noch Snoopy-Bücher habe ! ;)
 
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JohnSilver

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Hallo Jens,
wahrscheinlich klaffen bei der angegebenen 3-sitzigkeit einfach nur Anspruch und Wirklichkeit auseinander.
Um mal ein Beispiel zu nennen:
Auch bei der seligen Cessna 150 bzw. 152 gab es als Extra die Möglichkeit, in der Kofferablage einen Kindersitz einzubauen.
Gesehen habe ich das in den ganzen Jahren aber nie....:rolleyes:
Beste Grüße,
Robert
 
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Ich denke auch, es kann höchstens das gewesen sein, was man bei Sport-
wagen als "Notsitz" bezeichnet. Ich habe mal zwei Leute in den Umriß der
MS.570 (blau ist die spätere Kanzelform) gezwängt und bis zu einer Körper-
größe bis ca. 175cm mag das noch gehen, aber ab 180cm braucht der hintere
Passagier nach der Landung mindestens einen Masseur, wenn nicht einen
Orthopäden ...:rolleyes:
Zumindest der Grund für die geänderte Kanzel wird klar, denn auch für den
Piloten kann die Kopffreiheit nicht üppig gewesen sein, die war in der ersten
Version sogar deutlich flacher, als bei "Rekordvariante" der MS.563. Aber die
flog auch ein paar Jahre später, da war man sich der Folgen solchen Tuns
vielleicht schon bewußt...
 
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Ein schönes Farbprofil der F-BBGC haste da erstellt, Jemiba. :TOP:

In Rot muss die MS.563 eine sehr schicke Maschine gewesen sein. Den Snoopy hatte ich auf dem o. g. Schwarz-Weiß-Foto gar nicht als solchen erkannt. Zu kritisieren hätte ich nur die Überschrift als "MS.593". ;)

In der MS.570 als Sportflugzeug, das sie war, kann man die nötige Kopffreiheit durch Tieferstellung des Sitzes schon erreichen, aber die Sicht ist dann gleich Null. Aus den Spornrad-Rennflugzeugen der Ära war die Sicht auch höchst bescheiden, so dass man nur im Schiebeflug wirklich gut sehen konnte. Aber dieses Manko wurde der Aerodynamik wegen hingenommen.

Was das Profil der MS.570 angeht, so würde ich die hinteren Insassen einfach weglassen - oder wenn es dir in den Fingern juckt, einen Hundekopf hinein zeichnen. So kannste nichts falsch machen. :D

Salü
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Danke für den Hinweis, habe die Schlamperei gleich korrigiert !

Diese Farbvariante ist auch hier zu sehen:
http://www.acdif.fr/ecavok/Cavok21.pdf
, das es Rot und nicht etwa
Blau war habe ich aus "90 ans de succes", aber eigentlich habe ich sie nur
wegen Snoopy genommen ....:red:
Ich habe auch schon überlegt, ob diese erste Variante nicht auch schon für
einen Rekordversuch herhalten sollte, 1949 wurde die 563 ja auch erstmal
mit flacher Haube und zusätzlichem Kompressor getestet und sollte eigentlich
wohl den Rekord über den 1000 km Rundkurs holen. :confused:
 
Jemiba

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„Schon wieder der !“ Ja, ja, ich weiß .. ;)

Aber ich habe etwas Neues zu dem Thema, außerdem will ich versuchen,
meinen Fehler wieder gutzumachen: Ihr hattet recht und ich hatte unrecht,
die MS.572 hat (!) ein einziehbares Fahrwerk. Die Bestätigung dafür dürfte
hieb- und stichfest sein, sie kommt sozusagen vom jetzigen Besitzer der
Maschine, dem Musée Regional de l’Air d’Angers, bzw. von Monsieur Christian
Ravel, dem Leiter der dortigen Abteilung Archiv und Forschung. Auch wenn er
es wohl nicht lesen wird, ein ganz herzliches Dankeschön dorthin. Nachdem
ich die Verlegung der 572 von ihrem vorherigen Standort, einem Schrottplatz,
wo sie als Firmenschild und Blickfang diente, zum besagten Museum
ergoogelt hatte, habe ich auf der Museumsseite das Kontaktformular
abgeschickt, ca. um 21.55 und um 22.25 war die Antwort da ! Inklusive
einem Foto (in 1a Qualität !), das die Maschine in ihrer jetzigen traurigen,
aber nicht hoffnungslosen Verfassung zeigt. Toll, so wünscht man sich das woanders auch !
Ja, und die „Quelle“ für meine falsche Annahme habe ich mittlerweile auch
geortet. Einmal war’s ein Ausschnitt aus der Seite einer englischen Zeitschrift
(eventuell „The Aeroplane“, bin mir aber nicht sicher, der Scan zeigt nur den
Artikel, außerdem wird zur 572 noch das Foto einer 571 gezeigt ..) und
zweitens eben auch meine schlechten Französischkenntnisse. Ich hatte in
einem GIFAS Jahrbuch nur gelesen „..train d'atterrissage fixe...“, tatsächlich
stand dort aber „.. train d'atterrissage fixe en position basse..“, also nicht
„starres Fahrwerk“, sondern „Fahrwerk in unterer Position“. Setzen, 6! :red:
Das ist natürlich grundsätzlich noch keine Bestätigung für die modifizierte 570,
aber ich habe nochmal die Fotos des Wracks gesichtet und dort sind die
Fahrwerksschächte teilweise doch noch sichtbar ... glaube ich jedenfalls. Also
vertraue ich jetzt auf die Aussage aus „90 ans de success“, dass diese ganze
Typenreihe unter „ .. modernsten Gesichtspunkten als Ganzmetallkonstruktio-
nen mit einziebarem Bugradfahrwerk“ entwickelt wurde.

So, und jetzt lasse ich euch erst mal wieder in Ruhe, herzlichen Dank nochmal
für eure Mitwirkung ! :TOP:

(Fotos aus Le Fana 466, 2008 und via Musée Regional de l’Air d’Angers)
 
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"ETUW"
MS.572 als Phönix

Na, das sind doch tolle Nachrichten, Jemiba. :TOP:

Und vor allem lösen sich somit die ganzen Ungereimtheiten in Luft auf. And Messier did not mess up. ;)

Vielleicht sollte Monsieur Ravel ein wenig die Werbetrommel rühren oder einen Magazin-Artikel veranlassen, damit die Öffentlichkeit den Wert seines Unikates erkennt und dieses gottvergessene Weltrekordflugzeug wieder in altem Glanz erstrahlt.

Salü
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vdb luc

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hallo jemiba,
het vliegtuig M.S. 570 is in mijn bezit , het staat bij mij thuis zonder motor.
ik heb het gekocht in 1996 in slechte staat.
het bouwjaar is 1945.
 

Waldo

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Hallo vdb luc,

wenn ich Dich richtig verstanden habe, besitzt Du die OO-MVD noch. Gibt es aktuelle Fotos und was ist mit dem Motor?

Viele Grüße
Waldo
 
Jemiba

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Bedankt voor het bericht!
Ik ben het eens met Waldo, Foto's zou leuk zijn .
Ik kom in contact met PM, Excuus mijn slechte Nederlands (Google Translator! )
 
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Kennt jemand die OO-MVD ex F-BBBC ?

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