Hallo,
ich hab mich über den FR-Artikel auch geärgert, die reißerischen Töne gefallen mir nicht. Daraufhin hab ich mir das 1983-er Buch von Horten über seine Nurflügel mal wieder hervorgekramt. Und richtig, an 2 Stellen (insgesamt 3 Sätze) schreibt er davon, daß man durch den Graphitzusatz im Leim das Flugzeug "radarsicher" machen wollte. Auffällig ist jedoch gleichermaßen, daß in wesentlich ausführlicherer Form über die verschiedensten technischen Probleme, und wie man sie zu lösen versuchte geschrieben wurde, z.B. daß die Sperrholzteile eigentlich ganz woanders gefertigt werden sollten, und dann aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Lieferanten, selbst im Hause 10 Schichten 1.5mm Sperrholz für den Rumpf zu 17mm dicken Strukturen verleimt wurden. Daß der kraftstofffeste Leim ewig nicht beschafft werden konnte, und damit der Tankflügel nicht so wie geplant gebaut werden konnte (sondern Alutanks eingebaut werden mußten). Daß (und warum) sich die Anforderungen immer wieder änderten. u.s.w.
Irgendwelche Radaruntersuchungen werden mit keinem Wort erwähnt. Auch an anderer Stelle hab ich bisher nichts davon gelesen.
Wenn die Idee der Radarwirkung durch den Graphitzusatz denn wirklich bereits 1944 eine Rolle gespielt haben sollte (Unterlagen vor 1980, die davon berichten hab ich noch nicht gesehen), ist es genau das gewesen, eine Idee.
Stealth ist mehr als eine Idee.
gero
P.S.
Noch eine Bemerkung, im Kapitel über die IX wird recht ausführlich begründet, warum Holz und kein Alu. Mit Zahlen und Randbedingungen. Arbeitsstunden, Energiebedarf, Verfügbarkeit, Facharbeiterqualifikation. Bei dieser Entscheidung hat Stealth offensichtlich noch keine nennenswerte Rolle gespielt...