Frankreich löste das HGA-Problem in 3 Jahren (2008 – 2010); BW "quo vadis" seit 2002?
Nimm polnische Hubschrauber, pack sie nach Portugal und lass Italiener damit fliegen :-) Hey, ich würde das interessant finden. ....
Fast richtig und gar nicht mal so theoretisch!
Man nehme einen Hubschrauber aus China (Projektanteil 25% bzw. 20 Ingenieure), Singapur (Projektanteil 15% bzw. 10 Ingenieure) und Frankreich (Projektanteil 60% bzw. 30 Ingenieure), stelle diesen in die Provence an das Französische mil. Hubschrauber-Ausbildungszentrum und lasse alle Militärs und Paramilitärs Frankreichs, Belgiens und Hollands ihre HGA darauf absolvieren. Die Lösung heisst HELIDAX.
Die Gesellschaft HELIDAX entstand im
Januar 2008 aus einer Partnerschaft zwischen DCI und INAER. HELIDAX wurde die erste PPP-Betriebs- und Finanzinitiative mit einem 22-jährigen Vertrag über die Sicherstellung der Hubschrauber Grundausbildung für alle drei Teilstreitkräfte – Heer, Marine und Luftwaffe – Frankreichs sowie von Gendarmerie, Zoll, Küstenschutz und Rettungsdiensten. Das eigentlich eher „AW-orienterte“ Belgien und ebenso Holland, dürften diesem „Betreibermodell“ mangels Europäischer Alternativen beitreten.
Die
36 zivil bzw. gewerblich zugelassenen Hubschrauber des Typs EC120 B werden an der „Schule für Armeeluftfahrt“ (EA-ALAT) in Dax (le Luc en Provence, vgl.
http://www.aviation-francaise.com/EAALAT-DAX-pilote-helico.htm) eingesetzt, mit je ca. 610 FlgStd/Jahr und Maschine, was einem Gesamtaufkommen von ca. 22.000 FlgStd/Jahr für einen Vertragszeitraum von 20 Jahren entspricht (bei einem Vorlauf für die Einführung von 2 Jahren).
Der Zulauf der letzten EC 120 B von 36 Maschinen erfolgte am
10. Oktober 2010, damit dürfte ca.
Anfang 2011 die volle Betriebs- und Ausbildungsbereitschaft erreicht worden sein.
Die HELIDAX erhält je „gelieferte“ Flugstunde
1.000 €, unabhängig der tatsächlichen Klarstandsrate und der damit verbundenen Kosten.
HELIDAX finanziert nicht nur die 36 EC 120 B, sondern zeichnet auch für die Ausführung und Sicherstellung deren Bereitstellung, Wartung, Instandhaltung und Überholung während des Vertragszeitraumes verantwortlich.
Damit erübrigen sich jegliche Diskussionen darüber, was die Bundeswehr die BO 105 P1M beim Einsatz in der HGA T1 kostet!
Das Fliegerische Ausbildungspersonal (FI, FIE) und sonstige Ausbildungspersonal wird von den Nutzern gestellt, ebenso der Administrative Überbau für dieses Personal. Die Kosten für Infrastruktur, Gebäude, Flughafennutzung, Betriebsstoffe und sonstige Gebühren aus Flugbetrieb tragen die Nutzer. Man spricht bei diesem Betreibermodell von ganz erheblichen Einsparungen (finanziell, personell und organisatorisch) auf Seiten der Nutzer, da der komplette Bereitstellungs- und Wartungsaufwand entfällt. Vgl. hierzu
Hinsichtlich einer Optimierung der Ausbildung, u.a. mittels Analyse aller Flug- und Betriebsparameter - speziell hinsichtlich Ursachenbekämpfung von Störungen und Unfällen im Flugbetrieb, zeigt das nachfolgende Forschungsprogramm – an welchem auch die HELIDAX beteiligt ist – sehr interessante und innovative Aspekte auf:
Fazit:
Die Lösung “HELIDAX - DCI – INAER” entspricht voll der bereits seitens der Bundeswehr und dem BWB
in 2005 untersuchten Lösung „Teil-Outsourcing“ bzw. „Insourcing mittels AU- bzw. BWI-Vertrag“; ebenso der „Preis“ i.H.v. ca.
1.000 €/FlgStd für den EC 120B (Serie + MFD + taktische Funkgeräte und eben Mehr nicht). Ob der EC 120 B tatsächlich der wirtschaftlichste (Nutzwert) BSHS ist, steht zunächst auf einem völlig anderen Blatt, welches im Fall HELIDAX durchaus "Primat der Politik" Frenkreichs heissen könnte.
Die damit bereits gegebenen bzw. nachgewiesenen Einsparpotentiale sind auch für die Bundeswehr noch in 2011 sowie zukünftig evident!
Da in diesen 1.000 €/FlgStd zwangsläufig die Refinanzierungskosten samt kalkulatorischer Aufschläge für die 36 Maschinen samt AfA enthalten sind ( die Summe aller Laster ist = "konstant"), ergeben sich weitere Einsparpotentiale für eine von der Bundeswehr seit
2008 verfolgten „Kauflösung“ bzw. alternativen „Sale & Lease back – Lösung“, da eben derart die "kalkulatorischen Aufschläge" im Bereich Invest beherrschbar werden bzw. aus Betriebskostenersparnis (BO 105 P1M vs. moderner BSHS) voll gedeckt und binnen kürzester Zeit amortisiert werden können!
Weitere Einsparpotentiale ergeben sich aus einer wie im Fall Bundeswehr (bei „Kauflösung“ bzw. alternativen „Sale & Lease back – Lösung“) erfolgenden
militärischen Zulassung der BSHS (kein doppelter administrativer und regulatorischer Aufwand in den Bereichen Flugbetrieb und Technik, vgl. #193). Dies schließt allerdings – wie im „Französischen Modell“ explizit vertraglich festgeschrieben – eine weitere Vercharterung von Überkapazitäten an zivile gewerbliche Nutzer aus.
Letzteres kann aber durchaus auch als Vorteil und ganz im Sinne der Truppe gesehen werden.
Gruß @all, Vtg-Amtmann