MX87
Space Cadet
Wie bereits in anderen Threads angesprochen bestehen in Südamerika vielfältige zwischenstaatliche Spannungen, die mitunter in einem lateinamerikanischen (Kalten) Krieg münden könnten. Von einem größeren militärischen Konflikt kann bei weitem natürlich noch nicht die Rede sein, dennoch dürften die Entwicklungen in Südamerika ein interessantes Gebiet der internationalen Politik darstellen.
Ich starte das Thema mit einem Artikel der sich um das Wettrüsten auf diesem Erdteil dreht:
Ich starte das Thema mit einem Artikel der sich um das Wettrüsten auf diesem Erdteil dreht:
QuelleBOGOTA. Es ist noch keinen Monat her, seit die Staatschefs Südamerikas die Region zur "Zone des Friedens" erklärten. Die Praxis sieht anders aus: Die Regierungen Südamerikas stecken Milliardenbeträge in die Aufrüstung.
Erst jüngst war Venezuelas Präsident Hugo Chávez in Russland zu Besuch. Die beiden Länder hätten Militärabkommen unterzeichnet, hieß es danach. Zu Hause in Caracas wurde Chávez deutlicher: Russland habe Venezuela einen Kredit von 2,2 Milliarden Euro gewährt – zum Kauf von Panzern vom Typ 92 T-72 und dem Luftabwehrsystem Smerch. Die Boden-Luft-Raketen werden von Batterien abgefeuert, die Stalinorgeln gleichen, sie haben eine Reichweite von 90 Kilometern. Venezuela brauche die Panzer und Raketen, um sich vor einem Angriff der USA zu schützen, die im benachbarten Kolumbien künftig sieben Militärstützpunkte unterhalten werden. Chávez präzisierte in seiner sonntäglichen Fernsehshow, die neuen Waffen seien gegen niemand gerichtet, sondern dienten ausschließlich der Verteidigung. Chávez erweist sich als einer der besten Waffenkunden Russlands. In den vergangenen Jahren gab er für Kampfflugzeuge, Helikopter und U-Boote vier Milliarden Dollar aus.
Der Linkspopulist aus Caracas ist allerdings längst nicht der Einzige in Südamerika, der Riesensummen in die Aufrüstung steckt. Brasilien hat eben mit Frankreich ein Rüstungspaket geschnürt, dessen Umfang sich auf rund 13 Milliarden Dollar beläuft. Präsident Lula da Silva hat vier konventionelle U-Boote sowie ein atomgetriebenes geordert. Auch die Beschaffung von 36 Raphale-Kampfflugzeugen aus dem Hause Dassault und 50 Helikopter gehören dazu. Brasilien will die Flugzeuge selber bauen und drängt Frankreich dazu, die entsprechende Technologie herauszurücken. Der Verteidigungsaufwand ist laut Staatspräsident Lula da Silva gerechtfertigt, weil Brasilien seine eben entdeckten, riesigen Ölvorkommen vor der Küste bei Sao Paulo schützen müsse, ebenso das Amazonasgebiet mit seinen immensen Vorräten an Öl, Gas, Uran und andern strategischen Metallen.
In Prozenten des Sozialprodukts ausgedrückt, ist Kolumbien das Land, das den größten Militäraufwand betreibt. Vier Prozent fließen in die Sicherheit oder in den Kampf gegen die linksgerichtete Farc-Guerilla und in die Drogenbekämpfung. Kolumbien hat beschlossen, die militärische Zusammenarbeit mit den USA zu verstärken und ihnen Nutzungsrechte auf sieben Stützpunkten von Armee, Luftwaffe und Marine einzuräumen. Der Ausbau der US-Präsenz in Kolumbien sorgt für Verunsicherung – vor allem bei den linksregierten Nachbarn Venezuela und Ecuador. Auch Brasilien besteht auf schriftlichen Garantien, dass die Amerikaner von Kolumbien aus nicht gegen Drittländer aktiv werden.