Fundación Infante de Orléans, Madrid

Diskutiere Fundación Infante de Orléans, Madrid im Luftfahrt im Museum Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Heute möchte ich einmal die "Fundación Infante der Orléans" (FIO) in Madrid vorstellen. Trotz der Tatsache, dass in diversen...
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Heute möchte ich einmal die "Fundación Infante der Orléans" (FIO) in Madrid vorstellen. Trotz der Tatsache, dass in diversen Luftfahrtzeitschriften immer mal wieder über diese Vereinigung, Ihre Flugzeug-Neuerwerbungen, Restaurierungen etc. berichtet wird, kann man die FIO vielleicht als als Geheimtipp bezeichnen. Dies liegt wohl unter anderem daran, dass die Vereinigung selbst wenig Werbung macht und das Museo del Aire (das spanischen Luftwaffenmuseum) am gleichen Ort viel bekannter ist. Die nicht ganz einfache Erreichbarkeit (darüber gleich mehr) tut ein Übriges.

Es handelt sich bei der FIO - grob gesagt - um ein "fliegendes Museum". Dies bedeutet, dass sich die Vereinigung um die Erhaltung von für die spanischen Luftfahrtgeschichte wichtigen Flugzeugen in flugfähigem Zustand bemüht. So ist der überwiegende Teil der knapp 40 Flugzeuge der FIO nicht nur statisch zu besichtigen, sondern wird auch regelmäßig im Fluge demonstriert. Die FIO ist am Flughafen Cuatro Vientos - ein für Spaniens Luftfahrtgeschichte wichtiger Standort und z.B. durch das Wirken Juan de la Ciervas (Autogiros/Tragschrauber) bekannt - beheimatet und nach einem bekannten spanischen Flieger (der 1. Militärflieger dieses Landes) benannt.

Über den Besuch bei der FIO hinaus lohnt sich der Besuch in Cuatro Vientos natürlich auch wegen des ebenso dort beheimateten Museo del Aire. Dieses Museum ist aber quasi auf der anderen Seite des recht großen Flughafens zu finden. Da die Entfernungen fürs "Hinüberlaufen" m.E. zu groß, die Öffnungszeiten beider Sammlungen relativ kurz und nicht wirklich kompatibel, sowie die Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Standorten (zumindest für mich) zu intransparent sind, empfehle ich einen getrennten Besuch an zwei unterschiedlichen Tagen. Das Museo del Aire kann dabei relativ einfach via Metro (U-Bahn, Station "Cuatro Vientos") und einen Fußmarsch von ca. 20-25 Minuten immer entlang einer Schnellstraße erreicht werden.

Die statische Ausstellung der FIO kann - im Rahmen der Öffnungszeiten natürlich - ständig besichtigt werden. Auf der FIO-Website (FIO - Fundación de Infante de Orleans.) finden sich die Details dazu. Dazu gibt es einmal pro Monat Flugdemonstrationen zu sehen (siehe unten), die für die Zuschauer mehr oder weniger auf dem Gelände des Aeroclub stattfinden.

Da ich mit Buslinien im Ausland keine guten Erfahrungen gemacht habe, bin ich bei meinem Besuch Anfang dieses Monats mit der Metro (Haltestelle "La Peseta") angereist. Vor dort aus folgt man zunächst der Avenida de la Peseta in Richtung Westen bzw. später nördlich, da die Straße bald in diese Richtung kurvt. Hört nach ca. 15-20 Minuten Fußmarsch die Bebauung auf der linken Straßenseite auf, liegt dort eine Art Park. Diesen durchquert man, wobei man sich nördlich halten muss, da man sonst am Flugplatz vorbeiläuft (was mir selbst tatsächlich passiert ist). Man kommt dann zu einer Straße, die zum Aeroclub "Real" führt - dort befindet sich auch eine Bushaltestelle - und gegenüber findet man die Fundación Instituto San José. An der Zufahrt zum Aeroclub steht dann ein FIO-Hinweisschild.

Ich habe auf dem Rückweg dann doch noch den Bus genommen und kann bestätigen, dass die Busse (drei Linien) an der o.a. Haltestelle gegenüber des Aeroclubs abfahren bzw. halten und dass die jeweils nächste Haltestelle im Bus sowohl auf einem Display als auch akustisch bekannt gegegen wird. Damit kann man z.B. die Metrostation "Aluche" nicht verpassen (was ich zunächst befürchtet hatte). Parkplätze sind auf dem Aeroclub-Gelände Mangelware - ein Besuch mit dem Auto kann ich zumindest für die gut besuchte Flugveranstaltung nicht empfehlen.

Die statische Ausstellung, das heißt die Hangars der FIO (Nr. 3 und Nr. 5 - letzterer dient der Wartung/Restaurierung), sind vom Aeroclub aus gut zu sehen. Da diese aber an den Flugtagen nicht zugänglich ist, kann ich nicht sagen ob sie ebenfalls komplett auf dem beschriebenen Wege erreicht werden kann. Denkbar bzw. auf der Website des Museums beschrieben ist, dass man der o.a. Straße am Aeroclub vorbei noch einige Meter weiter folgt und danach dann auf das Flugplatzgelände abbiegt.
 
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Das m. E. eigentliche Highlight bezüglich der FIO aber, die Flugdemonstrationen, laufen wie folgt ab: Einmal im Monat am jeweils 1. Sonntag (außer wetterbedingt in den Monaten August und Januar), kann man die Flugzeuge des Museums nicht in der o.a. statischen Ausstellung besichtigen, sondern kann ab 10 Uhr morgens ausgewählte Maschinen besichtigen, die vor dem Aeroclub auf dem umzäunten Vorfeld stehen. Um ca. 12 Uhr werden die Besucher dann vom Vorfeld komplimentiert, um die Maschinen danach zum Start vorbereiten und anlassen zu können. Kurz vor 13 Uhr rollen die FIO-Maschinen dann zum größten Teil zur aktiven Runway und starten nacheinander zur Flugdemonstration. Die Zuschauer dürfen sofort nach Verlassen durch die Flugzeuge wieder auf das Vorfeldareal, in dem vorher die Maschinen standen.

Dann (Schlag 13.00 h) wird der gesamte Flughafen für den übrigen Verkehr eine Stunde lang gesperrt und die FIO-Maschinen zeigen diverse Überflüge und Formationsflüge. Positiv ist dabei die räumliche Nähe (seitlich als auch in der Höhe) zu den Zuschauern zu erwähnen, die auch Fotografen ohne leistungsstarke Teleobjektive formatfüllende Flugfotos ermöglichen.

Die gezeigten Flugzeuge selbst sind eine Mischung aus relativ banal (z.B. Stearman, Jungmann, Jungmeister, Do 27, etc.) und hochinteressant bzw. Spanien-spezifisch (Hispano Saeta, AISA-Konstruktionen, British Klemm Eagle, Polikarpow I-16, etc.). Jede teilnehmende Maschine wird einzeln und/oder in Formation einige Male vorbeigeflogen und landet danach wieder. Da die Gesamtzeit auf eine Stunde beschränkt ist, muss man sich mit den Luftaufnahmen also 'ranhalten.

Gegen 14.00 h endet die Veranstaltung und die Flugzeuge werden wieder in den Hangar gerollt bzw. weit vom Veranstaltungsgelände entfernt abgestellt. Am Tag meines Besuchs (4. Oktober d.J.) war der Höhepunkt - neben der Flugdemonstration der I-16 (siehe hierzu auch die November-Ausgabe der englischen Zeitschrift "Aircraft") eine wirklich spektakuläre Kunstflugvorführung von ex-Kunstflugweltmeister Ramon Alonso auf einer Suchoi Su-31. Inwieweit Letzteres eine Ausnahme war bzw. ob der Pilot irgendwie in Verbindung mit der FIO steht, kann ich nicht sagen.

Nachfolgend noch einige Bilder vom 4. Oktober d. J.

Alles in allem lautet meine Empfehlung: Wenn man zusätzlich zur Besichtigung der statischen Ausstellung die Gelegenheit hat, eine der monatlichen Flugvorführungen zu besuchen, so sollte man das auf jedem Fall machen! Obwohl die Veranstaltung relativ kurz ist und eine relativ geringe Anzahl von Flugzeugen in dieser kurzen Zeit vorgeführt werden kann, sind einige der Exponate wirklich kaum irgendwo anders zu sehen - und das auch noch im Flug! Die Fotomöglichkeiten sind vor der Show (Details) und auch während der Show ausgezeichnet. Nachfolgend füge ich einige meiner eigenen Fotos bei.

Zwei Hinweise noch:

1. Man liest in diversen Zeitschriftenartikeln immer wieder, dass das Fotografieren auf dem Flughafen Cuatro Vientos verboten ist - ich nehme an, primär wegen den dort stationierten Luftwaffen- und Polizei-Einheiten. Einzige Ausnahme - die o.a. Flugveranstaltung der FIO. Über den Sinn einer solchen Maßnahme kann man sicher streiten, aber man liest ebenfalls, dass in der Vergangenheit hohe Geldstrafen verhängt wurden.

Ich habe - in Unkenntnis der Verbote bei meinem ersten Besuch vor zwanzig Jahren - dort schon ungestraft ausführlich fotografiert. Mir wurde aber auch schon beim Museo del Aire-Besuch persönlich gesagt, dass man selbst dort im Museum und am ganzen Flughafen nicht fotografieren dürfe (in den achtziger Jahren genauso wie im Oktober 2009!). Schaut man sich die unzähligen Bilder von Cuatro Vientos im Internet (Airliners.net etc.) an, kann man es eigentlich nicht so ganz nachvollziehen. In jedem Fall rate ich aber zur Vorsicht, wenn man z.B. beim Besuch von FIO oder Museo del Aire mal eben "über den Zaun" fotografieren will!

2. Die FIO wird in Kürze umziehen! In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, hat die FIO ein Gelände am Flughafen Getafe zur Verfügung gestellt bekommen. Leider habe ich noch keinen belastbaren Termin für den Umzug gefunden - nach der ursprünglichen Planung sollte dieser bereits stattgefunden haben. Wie die Bedingungen in Getafe sein werden, steht in den Sternen. Wer also die Chance hat, sollte vorher noch einmal in Cuatro Vientos vorbeischauen....

Gruß aus Leverkusen,
Thomas
 
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So ein Teil war Anfang der 1970 er mal in Wildenrath,einfach klasse.Aber natürlich auch dieser Bericht hier:TOP:
 
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Und jetzt die Airshow! Beginnen wir mit der gerade gezeigten Su-31. Fliegerisch sicher der unbestrittene Höhepunkt der Show - geradezu atemberaubend.
 
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