Das Equipment war auf Grund des Alters zu anfällig und damit waren die Wartungs- bzw. Instandsetzungskosten zu hoch.
Nur genau diese Kosten sind mit dem neuen Muster explodiert und lassen den Neuerwerb damit in einem ganz anderen Licht dastehen. Waffenstolz hin oder her, ökonomisch war die damalige Entscheidung nicht.
Ich will hier nicht länger auf die Einzelheiten zur Einführung der P-3C eingehen. Irgendwo hier gibts einen Fred dazu. Wer den wiederbeleben will, ich bin gerne dabei. Da können wir uns über die Einzelheiten zu dem Flieger austauschen, dem ich im Übrigen nicht besonders verbunden bin, selbst wenn das hier anders klingt.
@d.ennis
Wenn du sagst, das Equipment, unterstelle ich, du meinst die Missionsausrüstung und vielleicht noch die Luftfahrzeugavionik allgemein. Dann gehst du davon aus, die Zellen und Triebwerke wären also noch richtig gut in Schuss gewesen und aus deiner Sicht bestünde kein Grund, die Atlantic von dieser Seite her zu verschrotten. Im Übrigen höre ich das jeden Tag. Du stehst mit deiner Meinung also nicht alleine da.
Das Equipment war zu anfällig. Die Materialerhaltungskosten dafür waren demnach hoch, zu hoch, wenn ich dich richtig verstehe. Logisch wäre dann, dem Flugzeug eine komplett neue Avionik zu verpassen, einschließlich der so wichtigen Missionsausrüstung. Das ist nicht passiert und das war meines Wissens auch nicht geplant. Geplant war die MPA-Nachfolge.
Jetzt ist das aber auch so, dass bei einem Flugzeug die Materialerhaltungsmaßnahmen vornehmlich denjenigen Anlagenteilen gelten, die das Luftfahrzeug zum fliegen braucht, Rumpf, Flügel, Triebwerke, Steuerwerk, Navigation etc.. Dort entsteht das Gros der Kosten, nämlich für die Beseitigung von Korrosionsschäden, Austausch bzw. Reparatur von Verschleißteilen usw..
Wenn also die Kosten für den Materialerhalt hoch waren, so war das zunächst mal den aufwändigen Maßnahmen an den flugwichtigen Luftfahrzeugteilen zuzuschreiben. Und das war in der Tat so. Die Atlantic war mitnichten einfach instandzuhalten. Rückblickend, und ich gebe zu, momentan vielleicht auch im Vergleich zur P-3, sehen viele auf die Zeiten mit der Atlantic mit Wehmut zurück. Und vielleicht auch durch die rosarote Brille, denn die Probleme, die durchaus da waren, hatte man im Griff. Man kannte das Flugzeug mit allen seinen Macken.
Das wird mit dem neuen Muster auch irgendwann so sein. Ich sehe das so. Die Ära der Atlantic geht zu Ende. Mit nur acht Luftfahrzeugen P-3C bricht im Vergleich sicher keine neue, entscheidende Ära an. Die P-3C füllt eine Lücke, die so oder so entstanden wäre. Für neue bemannte Seefernaufklärungssysteme in großer Stückzahl waren und sind keine Mittel vorhanden und ist in Europa auch kein gemeinsamer Ansatz mehr zu finden.
Letztlich wird mit der Einführung EuroHawk die große Ära der unbemannten Aufklärungsflüge anbrechen. Da liegt die Zukunft und in ca. 20 Jahren ist die Zeit des bemannten Aufklärungsflugs meiner Meinung nach definitiv vorbei. Hoffentlich spricht dann keiner mit Wehmut von der Ära der P-3C Orion in der Deutschen Marine.
Dann hol ich den alten Fred hier raus und reib euch das unter die Nase.