Leistungsfähigkeit Flugkönnen

Diskutiere Leistungsfähigkeit Flugkönnen im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; Nein, auch in unserem Geschwader gab es, lt. Herrn Knobloch, demzufolge schlecht ausgebildete Piloten. :eek: :rolleyes: "Deswegen" besaßen u.a...
ESPEZ

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Gab es diesen sagenhaften Schalter nur in der MiG29??
Nein, auch in unserem Geschwader gab es, lt. Herrn Knobloch, demzufolge schlecht ausgebildete Piloten. :eek: :rolleyes:
"Deswegen" besaßen u.a. auch die Su-22M4 und -UM3K diesen Druckknopf, welcher sich rechts am Steuerknüppel befand
und mit "ПРИВЕД К ГОРИЗ" (Rückführung in den Horizontalflug) bezeichnet war.
Diese Betriebsart konnte im gesamten Höhen-und Geschwindigkeitsbereich der Maschine zugeschaltet werden.
Nach der Aktivierung wurde die Maschine bei einer Schräglage +/-45° gleichzeitig im Längs-und Querkanal in den Horizontalflug überführt.
Bei einer Schräglage über +/-45° wurde sie erst im Querkanal und bei erreichen von 45° Schräglage gleichzeitig wieder Längs und Quer in die
Horizontallage gebracht.
Gleichzeitig wurde nach Rückführung der Maschine in den Horizontalflug automatisch die Betriebsart "Automatische Stabilisierung der barometrischen Flughöhe" zugeschaltet.
 
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Gab es diesen sagenhaften Schalter nur in der MiG29??
..nein, ua auch in der MiG21bis, Roter Knopf am Steuerknüppel "Rückführung in die Horizontallage", wurde aber nur aktiv, wenn anach der SK auch losgelassen wurde (4 Mikroschalter in einer Manschette kurz unter dem Handgriff)
 

Reinhard

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@HAWKEYE60,
aufgefaßt wurde die Mig-23 ja auch von (zumindest einem Teil) der DHS-Kräfte der DDR.
Aber nicht benachrichtigt, weil sie ja den Vorschriften entsprechend mit dem gültigen Kennungssignal (IFF) über der DDR rumflog. Erst beim Einflug in den Grenzsperrstreifen brach Panik aus. Da war aber sowieso alles zu spät, und machen konnte man nichts.
Was mich interessiert:
Konnte das AWACS feststellen, ob die MiG-23 mit der gültigen Kennung (IFF-Code) gen Westen flog ?

P.S.: Nachdem nun dieser ominöse Schalter in MiG-29, Su-22 und MiG-21 nachgewiesen wurde, hat der Herr Knobloch eindeutig und zweifelsfrei nachgewiesen, daß NVA-Piloten überhaupt nicht fliegen konnten. Sie wurden auf den Flugplätzen von den "Schwarzen" in Rikschas herumgezogen und von den Vorgesetzten in Sänften über die VSL getragen.
 
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mikojan

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..nein, ua auch in der MiG21bis, Roter Knopf am Steuerknüppel "Rückführung in die Horizontallage", wurde aber nur aktiv, wenn anach der SK auch losgelassen wurde (4 Mikroschalter in einer Manschette kurz unter dem Handgriff)
Klugscheißmodus an

War der besagte "Prividenie/Rückführung" Knopf nicht der schwarze?

Klugscheißmodus aus

Diese Betriebsart gab es meines Erachtens ab dem AP155 und Derivaten (Bis-Sau).

Kleine Story am Rande:

Anfang/Mitte der 90ziger habe ich mal einem Museumstechniker in der Flugwerft Schleißheim die Kabine einer MF erklärt. An dieser Stelle sagte der doch ernsthaft: "Aha, damit konnte man Piloten zurückholen, die abhauen wollten!"

Ohne Worte...

bis denne
 
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hmm, vermutlich hast Du recht. Der rote links war dann AP AUS und der schwarze rechts war Rückführung....


mea culpa
 
Tiefenwirkung 73

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Zu dem Mig-23 Irrflug kann ich die Info geben und die entspricht der Wahrheit,die Machine war lange vorher von uns (E-3A AWACS) aufgefaßt worden.Da keiner so genau wußte was da los war,wurden die QRA's in Alarm versetzt.Wer sich ein wenig mit der Luftverteidigung zu dem Zeitpunkt auskennt,weiß das es verschiedene Verantwortungsbereiche gab.Nachdem abzusehen war wohin die Mig fliegt wurden die Amerikaner angesetzt,stiegen auf und wurden von uns kontrolled.Ich könnte jetzt hier noch den Namen von dem FA in der E-3A nennen.Man hatte sich dann aus den schon vorher genannten Gründen entschlossen die Maschine fliegen zu lassen in der Hoffnung sie geht auf unbewohnten Gebiet nieder.
Danke für den sachlichen Beitrag. Gut, wenn sich ab und zu mal Fachleute melden. Gerade der MiG-23-Flug zeigt, wie schwer es ist, Leistungen der entsprechenden Luftverteidigungen einzuschätzen. Auf so einen Fall waren weder die LV des WV noch der NATO ausgerichtet. Als Laie urteilen zu wollen, wer versagt habe oder nicht - bzw. ob deshalb Piloten gut oder schlecht gewesen seien, ist gewagt.

Zurück zu Eingangsthema, wenn man die Pilotenleistungen vergleichen will, braucht man entsprechende Kriterien, aber keine Pauschalisierungen. So gesehen ist es schon interessant z.B. Abfangen in den Wolken hier und ACT/DACT da zu betrachten.
 
glenn

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Zurück zu Eingangsthema, wenn man die Pilotenleistungen vergleichen will, braucht man entsprechende Kriterien, aber keine Pauschalisierungen. So gesehen ist es schon interessant z.B. Abfangen in den Wolken hier und ACT/DACT da zu betrachten.
Da hast Du wohl völlig recht. Eigentlich müssten uns das Leute, die geflogen sind, erläutern und wenn man ehrlich ist, muß man zugeben das man selbst als damalige "Pistensau" von dem was ihr zusammen geflogen seid null Ahnung hatte und hat. Und deshalb sind sachliche Beiträge von FF das gelbe vom Ei und gewiss nicht die Stammtischparolen. Es gibt hier leider viele, "die da mal gehört haben, die sich mal mit Piloten unterhalten haben", aber ganz weit weg von einem Jägercockpit waren und trotzdem sowas wissen wollen.
 
HAWKEYE60

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Hallo Reinhard,auf Deine Frage ob wir den IFF Code hatten.Alle Flugziele die wir über dem Gebiet des ehemaligen Warschauer Paktes aufgefaßt hatten bekamen eine gewisse ID.Das war genau festgelegt,eine Erläuterung jetzt hier wäre ein abendfüllendes Programm.Man hatte in der E-3A und am Boden großes Augenmerk auf Flugzeuge die sich German ADIZ von Ostern her näherten.Beim Überfliegen dieser und das ist wohl auch einige Male passiert hat man noch nicht gleich die Welle gemacht.Bei der Mig aber,nachdem sie durch die ADIZ geknallt und dann in die European Buffer Zone eingeflogen ist,ging das Hallaballu richtig los.Den Rest kennen wir.
 
jagdfreund

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Hier noch mal Herrn v. Knobloch's Einschätzung im Zusammenhang:

Der auftriebserzeugende Rumpf der MiG-29 mit aerodynamisch perfektem Übergang zu den Tragflächen undströmungstechnisch optimal angebrachten triebwerken in Verbindung mit ihrer Schubstärke lässt hinsichtlich Wendigkeit, Kurven- und Steigleistung keinen Wunsch offen. Zusammen mit dem mechanisch gutmütigausgelegten Steuerungssystem war sie für alle Manövrieraspekte des Luftkampfes optimal geeignet. Eine derartige Formgebung macht einen unbeabsichtigten Strömungsabriß quasi unmöglich. Dennoch verfügte das Flugzeug für den Fall der räumlichen Desorientierung über ein Abfangprogramm, wobei durch Drücken eines bestimmten Knopfes am Steuerknüppel, unter Vorraussetzung ausreichender Höhe über Grund, es sich selbst durch eigene Steuerimpulse in den Normalflugzustand zurückführte, eigentlich ein deutlicher Beweis für das eigene Wissen um die mangelnde Luftkampffähigkeit der Frontfliegerkräfte, wie sie dann auch unsere MiG-29 Fliegerkameraden offenbart haben.(Hervorhebung durch jagdfreund)

Weiterhin werden im Buch die NVA Piloten als "dressierte Affen" und Kommandeure als "rote Politkommissare" bezeichnet.

Ständig wird in Bezug auf die Ausbildung der Piloten und Technik des Ostens ,diese natürlich abwertend, immer auf die westlichen Standards verwiesen. Hier sei auch kritisch hinterfragt, ob es für Wehrmaterial vielleicht noch andere als die westlichen Standard gibt?
 
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victoralert

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Bei der Mig aber,nachdem sie durch die ADIZ geknallt und dann in die European Buffer Zone eingeflogen ist,ging das Hallaballu richtig los.Den Rest kennen wir.
Hi HAWKEYE, Du bist damals MAGIC gewesen und wenn ja mit wem haben sich "JD" und "Turf" da eigentlich konkret unterhalten?

Through the NATO F-3 AWACS (call sign MAGIC) airborne at that time and 2 ATAF CRC’s the northern Sector Operations Center (SOC) saw the MiG approaching and when it crossed the Intra-German Border, the commander scrambled the Wolfhounds Eagles (callsigns AK01 and AK02).
@Tiefenwirkung 73, Deinem Beitrag möchte ich uneingeschränkt zustimmen.
 

Flusirainer

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eigentlich ein deutlicher Beweis für das eigene Wissen um die mangelnde Luftkampffähigkeit der Frontfliegerkräfte, wie sie dann auch unsere MiG-29
Fliegerkameraden offenbart haben.(Hervorhebung durch jagdfreund)

Weiterhin werden im Buch die NVA Piloten als "dressierte Affen" und Kommandeure als "rote Politkommissare" bezeichnet.

Ständig wird in Bezug auf die Ausbildung der Piloten und Technik des Ostens ,diese natürlich abwertend, immer auf die westlichen Standards verwiesen. Hier sei auch kritisch hinterfragt, ob es für Wehrmaterial vielleicht noch andere als die westlichen Standard gibt?

Warum können dann die Amis keinen Krieg gewinnen? ;)

Es sei denn,die werfen mit Atombomben um sich. :(
 

Rhönlerche

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Man sollte das nicht zu persönlich nehmen. Ich kenne das Buch aber nicht.

Etwas neutraler formuliert könnte man wohl sagen, dass die Jagdflieger im Osten enger vom Boden geführt wurden und die westlichen (nach USAF-Vorbild) ausgebildeten, etwas mehr Freiheit bei der Lösung des jeweiligen Auftrags hatten. Im Osten wurde m.E. mehr mit Standardmanövern nach Handbuch gearbeitet.

Mit "Fähigkeiten" oder gar fliegerischem Talent hat das aber nichts zu tun, eher mit der übergeordneten Einsatzdoktrin.
 
Nummi

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...eigentlich ein deutlicher Beweis für das eigene Wissen um die mangelnde Luftkampffähigkeit der Frontfliegerkräfte, wie sie dann auch unsere MiG-29 Fliegerkameraden offenbart hat...
Wurde nicht der einzige ex NVA MiG 29 Verlust durch einen Piloten aus den alten Bundeslaendern verursacht???...
 
victoralert

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Wurde nicht der einzige ex NVA MiG 29 Verlust durch einen Piloten aus den alten Bundeslaendern verursacht???...
Dieses Argument (falls es eines ist) gehört in die Sparte MiG-23 Irrflug.
Wie lange flogen die LSK die MiG-29?
Wie lange flog die Luftwaffe damit?
Wieviele Flugstunden erreichten die LSK mit der MiG-29?
Wieviele Flugstunden erreichte die Luftwaffe damit?
(Vergleichsweise, Jahresdurchschnitt)

Was will ich damit sagen? Je mehr geflogen wird umso mehr fällt naturgemäss vom Himmel. Berechnungsgrundlage Autoversicherung, wer viel fährt zahlt auch mehr - Risiko Unfall.
 
HorizontalRain

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Dieses Argument (falls es eines ist) gehört in die Sparte MiG-23 Irrflug.
Wie lange flogen die LSK die MiG-29?
Wie lange flog die Luftwaffe damit?
Wieviele Flugstunden erreichten die LSK mit der MiG-29?
Wieviele Flugstunden erreichte die Luftwaffe damit?
(Vergleichsweise, Jahresdurchschnitt)

Was will ich damit sagen? Je mehr geflogen wird umso mehr fällt naturgemäss vom Himmel. Berechnungsgrundlage Autoversicherung, wer viel fährt zahlt auch mehr - Risiko Unfall.
@ Victoralert,

dazu drei Denkansätze von mir:

a) Ich dachte die Überschrift lautet "Leistungsfähigkeit Flugkönnen" und nicht "MiG-23 Irrflug",
b) Auch wenn ich nicht weiß, wie genau Nummi die Umstände des einzigen deutschen MiG-29 Verlustes kennt, für mich passt die Erinnerung an die Tatsache, dass es kein MiG-29 Pilot aus dem ehemaligen JG-3 war, der den Vogel versenkt hat, schon in das Ursprungsthema,
c) Die Nutzung der BA "Rückführung" (oder wie auch immer sie bei den Edelmöhren hiess) hätte den Verlust wohl auch nicht verhindern können, allerdings (und da stehe ich mich mit meiner Meinung wahrscheinlich nicht allein auf weiter Front), war der Verlust vermeidbar, man hätte nur (auf der Zeitachse gesehen um einige Zeit vorher) konsequent sein müssen :mad: (mehr werde ich dazu aber nicht schreiben!).

HR
 
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In einem anderen Forum hat sich der (angebliche?) Pilot unter dem Nick "Stone" der die 29 + 09 verlor dazu wie folgt geäußert:

Ich bin damals mit der 29-09 abgestuerzt. Nach so langer Zeit diesen Thread zu lesen ist sehr unterhaltsam!
Also, hier eine kurze Beschreibung der tatsaechlichen Ereignisse.
Wir waren auf einer Quick Reaction Alert (QRA) Mission mit 2 MiG-29. Diese waren - und das soll nicht arrogant gemeint sein - recht langweilig, da sie hauptsaechlich dem Training des Ground Control Intercept (GCI) Personals dienen. Wir machten einige 1vs1 Intercepts mit alternating Target/Fighter Rollen.

Wir waren etwa 30NM voneinander entfernt (ich im Norden der TRA 206, wenn ich mich richtig erinnere). Ich sollte beim naechsten Intercept (Abfangjagd) das Target simulieren. Dabei ist es dem Piloten ueberlassen was fuer Parameter fliegt, d.h. was fuer ein feindliches Lfz man darstellt. Nach einigen Intercepts in groesserer Hoehe und mit hoeheren Geschwindigkeiten, ich entschied ein langsames Ziel am "Boden" der TRA (8000'MSL) zu fliegen. Um Kraftstoff zu sparen moechte man allgemein so hoch wie moeglich mit der jeweils optimalen Mach Zahl fliegen. Daher war ich oben in der TRA (ca 21000'MSL) und musste Hoehe verlieren ohne wesentlich Geschwindigkeit aufzunehmen.
Ich (und einige meiner Kameraden) flogen oft das Cobra Maneuver, obwohl diese nicht in den vorgeschriebenen Limits lagen. (Dies war immer sehr begehrt wenn wir mit NATO Partnern geuebt haben, die die Faehigkeiten der Fulcrum kennenlernen wollten). Uebrigens kam bei unseren Fulcrums die Nase "nur" etwa 70 Grad hoch, waehrend die Prototypen die Mikoyan bei Flugshows vorfliegt wg. weiter hintem liegendem Schwerpunkt (kein Radar etc.) ca. 90 Grad schafften.

Da ich um die guten Langsamflugeigenschaften der Fulcrum wusste und dies oft in anderen Fluegen erflogen hatte, begann ich eine kontrollierte Sinkspirale. Ich beabsichtigte dabei kein Trudeln, erst recht kein Flachtrudeln, welches eintrat. Mit gezogenem Knueppel und linkem Ruder, stabilisierte ich mit etwas Gegenquerruder. So flog die Maschine etwa 3-4 enge Sinkkreise. Dann schnappte die Maschine ploetzlich ohne weitere Warnung und ohne veraenderte Steuereingaben in das Flachtrudeln. Das Flugzeug lag dabei voellig horizontal, hatte keine Vorwaertsgeschwindingkeit und rotierte mit 180 Grad pro Sekunde. Dieser Zustand blieb unveraendert mit verschiedenen Steuereingaben und sogar mit beiden Triebwerken in vollem Nachbrenner (sehr eindrucksvoll dabei dass kein Kompressorstall eintrat). So trudelte ich etwa 70 Sekunden von 21K Fuss. Bei etwa 10000 Fuss verlangsamte sich die Rotation, so dass ich den Eindruck erhielt das ein Ausleiten moeglich sein koennte. Da man in grosser Hoehe nicht weiss ob man sich ueber evtl ueber einem Dorf befindet, war ich mir durchaus bewusst das Menschenleben am Boden in Gefahr waren. Daher versuchte ich weiter die Maschine zu retten bis ich mich letztendlich bei 3000 Fuss herausschoss. Als der Fallschirm aufging sah ich nach meiner Maschine und sah dass sie auf eine Wiese gestuezt war. Nach einer Minute oder so am Fallschirm landete ich etwa 200m von der rauchenden MiG auf einer Wiese bei Brudersdorf. Zwei Bauern waren nahebei und kamen zu mir. Sie hatten die MiG trudeln sehen und wollten wissen was passiert war! Sie waren sehr freundlich und boten mir sogar etwas O-Saft an.

Innerhalb von einer Viertelstunde waren auf der Wiese 4 oder 5 Hubschrauber und zahllose Polizei- und Krankenwagen. Unser Fliegerarzt kam mit der Luftwaffen Bell UH-1D, welche auch im QRA Bereich in Laage stationiert ist. Mit dieser flogen wir ins Rostocker Krankenhaus um meine Wirbelsaeule zu roentgen. Ausser mir auf die Zunge gebissen zu haben (wg. hoher Fliehkraefte war mein Kopf waehrend des Flachtrudelns und auch beim Ausschuss gegen das Instrumentenbrett gredrueckt) und ausser einem steiffen Nacken war mir nichts passiert.
Zu den folgenden Ereignissen war etwas Wahrheit und etwas dazugereimtes in Euren Spekulationen:
Ja, ich war waehrend der Auswertung des Unfalles "gegroundet" und habe ein paar Monate lang im Luftwaffenamt in Koelln Laermbeschwerden bearbeitet.

Da ich mir natuerlich bewusst war gegen die Vorschrift verstossen zu haben, hielt ich es fuer unwahrscheinlich weiter bei der LW zu fliegen. Ich ueberdachte meine Situation, was ich bisher in meiner Fliegerkarriere erlebt hatte (F-4F, MiG-29, Goose Bay, Deci, TAM, zahllose Uebungen mit NATO Partnern... ) und kam zum Entschluss das ich fliegerisch fast alles moegliche erlebt hatte. In den paar Jahren vor dem Crash kamen ich und die meissten von uns auf der MiG auf nur 90 Flugstunden im Jahr. Die meisste Zeit war mit herumsitzen in der Staffel oder auf QRA verschwendet und oft wenig zufriedenstellend. Also sogar falls ich meinen Schein behalten wuerde war nichts Neues und keine "Job Satisfaction" in Sicht. Ein nicht-fliegerischer Job in der Bw kam fuer mich nie in Frage. Daher habe ich im Herbst meine Zurueckstufung von Berufssoldaten auf eien Zeitsoldaten (mit kurzfristigem Dienstzeitende) beantragt und meine Wings und meinen Schein gleichzeitig damit auf den Tisch gelegt.
Zwei Jahr spaeter hatten die langsamen Muehlen der BW endlich genug gemahlen um mein Disziplinarverfahren einzuleiten. Der Richter des Verwaltungsgerichtes in Hamburg bekam im Verfahren den Eindruck dass die BW ein Exempel statuieren wollte - was durchaus der Fall war. Er stellte dem Staatsanwalt vor die Wahl entweder die Anklage fallen zu lassen, oder innerhalb einer Stunde eine neue, realistische Anklageschrift zu verfassen und vorzulegen. Der SA tat letzteres, und der Verfahren endete damit dass ich fuer ein Jahr 5% meines Gehaltes als Disziplinarstraft zahlen musste, weil ich als schuldig befunden wurde den Anstellwinkel ueberschritten zu haben.

Waehrend ich natuerlich den Verlust eines wundervollen Flugzeuges sehr bedaure (die MiG-29 ist absolut einzigartig und war anderen 3rd Generation Fightern aerodynamisch weit ueberlegen), und waehrend ich mir absolut bewusst bin das alles ganz anders ausgegangen waehre falls der Absturz am Boden Leben gekostet haette, bin ich heute froh dass ich auf diese unschoene Weise einen Ausstieg aus der Bw frueh genug gefunden habe um noch eine zweite erfolgreiche Karriere zu haben. Heute lebe ich in Seattle und arbeite als Program Manager fuer Boeing, habe Frau und ein Kind, und blicke auf eine schoene Zeit in der Luftwaffe zurueck. Mit dem Absturz habe ich immer eine gute Geschichte zu erzaehlen auf die ich nicht stolz bin, aber die bei so ziemlich jedem auf Interesse stoesst.
 
Gabi

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Was ist denn das??? Da schmeißt er einen geilen Flieger in den Dreck und dann schmeißt er den Job hin, weil er nichts mehr Neues erlebt :confused:. Ich hoffe, das ist nicht die allgemeine Einstellung unserer aktiven Kampfpiloten.
 
tucano

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Speckgürtel der Hauptstadt
Ich ueberdachte meine Situation, was ich bisher in meiner Fliegerkarriere erlebt hatte (F-4F, MiG-29, Goose Bay, Deci, TAM, zahllose Uebungen mit NATO Partnern... ) und kam zum Entschluss das ich fliegerisch fast alles moegliche erlebt hatte. In den paar Jahren vor dem Crash kamen ich und die meissten von uns auf der MiG auf nur 90 Flugstunden im Jahr. Die meisste Zeit war mit herumsitzen in der Staffel oder auf QRA verschwendet und oft wenig zufriedenstellend. Also sogar falls ich meinen Schein behalten wuerde war nichts Neues und keine "Job Satisfaction" in Sicht.
Natürlich kenne ich unseren Künstler nicht, aber wenn alle unsere Piloten dermaßen "motiviert" sind, armes Deutschland. :FFCry:
Irgendwie sind 90 Flugstunden ja auch fast auf DDR-Flugstundenniveau. Mit welchen glorreichen Werbemaßnahmen ködert die Luftwaffe eigentlich unsere Piloten, daß die so desillusioniert sind, oder ist der nur eine Ausnahme?

Ich hoffe, das ist nicht die allgemeine Einstellung unserer aktiven Kampfpiloten.
:D Man will es wirklich nicht hoffen, wenn es so wäre, gruselig. :D
 
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