Zielsuchköpfe Made in DDR?

Diskutiere Zielsuchköpfe Made in DDR? im Bordwaffen Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; In der Mitteldeutschen Zeitung von heute (09.01.2010, Seite 3) ist ein größerer Beitrag über den ersten 32-Bit-Mikroprozessor der DDR drin. Soweit...
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Space Cadet
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In der Mitteldeutschen Zeitung von heute (09.01.2010, Seite 3) ist ein größerer Beitrag über den ersten 32-Bit-Mikroprozessor der DDR drin. Soweit so gut.
U.a. ist aber folgende Bemerkung enthalten: "... die erst in der Entwicklung stehenden Vorhaben zur Produktion von Zielsuchköpfen für Luft-Luft-Raketen ...".

Kann dazu jemand mehr sagen, z.B. welche Köpfe produziert werden sollten, wo sie produziert werden sollten (evtl. Pinnow, der Raketenwerkstatt?), wie weit das Projekt gediehen war, ...?
Mir war bislang nur bekannt dass eine PALR (welche?) gebaut werden sollte bzw. schon gebaut worden ist.

Gruß
Uwe
 

Reinhard

Guest
laut "wikipedia" erfolgte die Entwicklung der Zieleinrichtung der K-13 M (R-13M?) in der DDR

Ansonsten gab es in der DDR als Lizenzproduktion Zielsuchköpfe für R-13 (bis Ende 1988 wurden 21.280 in die SU geliefert) ,den PALR-Komplex 9M113 "Konkurs"(das was zumindest geplant).
Dazu sehr viele Entwicklungen an optischer Ausrüstung und Lieferungen optischer Komponenten,besonders für Panzer in mehrere Staaten des Warschauer Vertrages,Flugzeugfanganlagen,FASTA-Starter,optische Ausrüstung für die Raumfahrt (besonders bekannt ist ja die Multispektralkamera).
 
DDA

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Alien
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DIe Entwicklung des Zielsuchkopfes für die K-13 (R3S/Erzeugnis 310) in der DDR kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem ist sie eine Kopie der beiden Sidewinder, die un- bzw teilzerstört die Sowjetunion erreicht haben.
Für die K-13M (R-13/Erzeugnis 380)- Entwicklung, die Anfang 1960 begann, wäre es zwar wahrscheinlicher, aber, ich gebe zu, ich kann es mir auch zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen.

Mit dem 32bit-Prozessor der DDR (übrigens einem modifizierten µVAX- Prozessor 78032) haben aber beide definitiv nichts zu tun, denn bereits beim Erscheinen des VAX- Originales gab es die Raketen schon im Truppendienst.

Axel
 
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Reinhard

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Das mit der Entwicklung steht auch bloß in wikipedia. Und hat wohl auch nichts mit der Rechnerentwicklung zu tun, ist bloß etwas konfus formuliert.
 
radist

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Das mit der Entwicklung steht auch bloß in wikipedia. Und hat wohl auch nichts mit der Rechnerentwicklung zu tun, ist bloß etwas konfus formuliert.
Ohne genau in die Thematik eingeweiht zu sein, es muss da was gegeben haben.
Mein ehemaliger Truppführer im JG-2 ist als Hauptmann noch 15 Jahren "in die Reserve" gegangen, das war so 1981. Er ging zu Carl Zeiss nach Jena als Militärabnehmer, bei einem Besuch hat er mal ganz geheimnisvoll in Andeutungen darüber berichte, was er dort "abnimmt" - was man sich daraus zusammen reimen konnte waren Zielsuchköpfe für Strela, aber keine Entwicklung, sondern nur Produktion. Mit dem 32-Bit Prozessor hatte das definitiv nichts zu tun.
Aber wie gesagt - ich kenne einen der hat gehört ...
 
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nerbe

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Flieger-Ass
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Das kann ich für einige Baugruppen bestätigen. Im Zeiss Kombinat gab es den sogenannten (geheimen) U-Betrieb. Hier wurden u.a. Zielsuchbaugruppen gefertigt, natürlich unter strengster Geheimhaltung von stark ausgesuchtem Personal.

Im Schott Glaswerk Jena wurde für ältere Modelle Arsensulfidgläser geschmolzen. Eine eigene Arbeits-, Forschungs- und Produktionsgruppe erfoschte und produzierte Chalkogenidgläser und deren Technologie. Aus diesen Gläsern werden IR-durchlässige Linsen für die Suchoptiken gefertigt. Sehr teuer, sehr giftig nicht das, woran man gerne lutscht.

Inwieweit die Produktion nur für den U-Betrieb war vermag ich nicht zu sagen. Ich halte es für möglich, dass da auch einiges an Glas direkt in die SU ging.

Gruß...
 

Reinhard

Guest
@radist ,@nerbe
mit der Strela,das kenne ich auch vom Hörensagen .
Und auch andere Gerüchte.So soll in Zusammenarbeit mit Truppenoffizieren der FRT , der MAK Dresden und einem DDR-Hersteller eine sehr moderne Auflösung des Kabelwirrwars bei den FRK "Wolchow" oder "Neva" produktionsreif gewesen sein,soll aber am käftigen "Njet" des sowjetischen Herstellers gescheitert sein.


Was militärische DDR-Produkte,die was mit Fliegerei und Raketen betraf ,da finde ich bloß was zu PALR,einige Webseiten mit Dokumenten zu dem Thema sind umgezogen oder verschwunden :

Langfristige Empfehlungen für die Entwicklung und Einführung neuer Technik in den Warschauer Vertrag gab die Tagung des MWTR (Militärischer Wissenschaftlich-technischen Rat) regelmäßig

Die 37. Tagung des MWTR fand im April 1988 in Budapest, UVR, statt.
-weitere Ausrüstung mit nach Lizenz gefertigten PALR "Konkurs" und "Bastion" (letztere gabs da wohl noch nicht richtig,s.u.,geplant wurde etwa 5 Jahre voraus))

Die 39. Tagung des MWTR fand im April 1989 in Warschau, VR Polen, statt.
Präzisierungen aus der DDR:
- die Serienproduktion der PALR "KONKURS" ist angelaufen, der Produktionsbeginn der PALR 9M117 des Komplexes "BASTION" wird für 1990 angekündigt
- da Länder ihren Bedarf an PALR beider Systeme gekürzt bzw. gestrichen haben, kann der restliche Bedarf bis 1991/92 abgedeckt werden, dann wird die Produktion eingestellt

Die 41. Tagung des MWTR fand im April 1990 in Moskau, UdSSR, statt.
Die DDR nahm vermutlich im April 1990 das letzte Mal an einer MWTR-Beratung teil. Diese 41. Versammlung ist von großen Unsicherheiten, Enttäuschungen und mehr oder weniger geschickten "Rückzugsgefechten" gekennzeichnet. Die DDR-Delegation versucht zu stornieren was zu stornieren geht, hält sich aus allen Entscheidungen heraus. Erst nach Klärung der innenpolitischen Situation ist man zu neuen Gesprächen, wenn sie dann noch in diesem Kreis geführt werden, bereit.
An neuen Systemen werden vorgestellt:
- Lenkrakete ZUBK-10 für den Komplex "BASTION" (aber wahrscheinlich nicht durch die DDR)
 
boxkite

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Nochmal zurück zum ZSK der R-13. In Uwe Markus' unlängst erschienenem Buch "Waffenschmiede DDR" (ISBN 978-3-360-02700-9) wird etwas Licht in das Dunkel gebracht. Der Infrarot-ZSK INEJ-70 für die R-13 wurde als Objekt 02 bei Carl Zeiss gefertigt. Mitte 1978 durften sich Spezialisten des Betriebes in der SU mit den Konstruktionsunterlagen vertraut machen, anschließend wurde Carl Zeiss der Auftrag zur Lizenzproduktion erteilt. Im sogenannten G-Betrieb Werk II in Jena erfolgte die Fertigung der ZSK. Der Minister für Elektrotechnik verfügte Ende 1987 die Produktionseinstellung (gefertigt wurde wohl noch bis ins Jahr darauf), weil man die Ressourcen für die Erweiterung der Forschung und Produktion von Mikroelektronik benötigte.

Details könnt Ihr ja im Buch selber nachlesen (bevor der Autor zurecht ungehalten wird). ;)
 

pwander

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Gab es nicht auch Pläne für die gemeinsame (?) Entwicklung / Fertigung einer Seezielrakete im Container?
 

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Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir (Maschinenbau-Ing.) hat erzählt, dass sie in Eisenhüttenstadt im Stahlwerk ein kleines Team von Konstrukteuren hatten, die an Verbesserungen an den PALR gearbeitet haben.
 
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Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir (Maschinenbau-Ing.) hat erzählt, dass sie in Eisenhüttenstadt im Stahlwerk ein kleines Team von Konstrukteuren hatten, die an Verbesserungen an den PALR gearbeitet haben.


Auch eine Art "Konumgüterproduktion":TOP:
 
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Gab es nicht auch Pläne für die gemeinsame (?) Entwicklung / Fertigung einer Seezielrakete im Container?
Habe das Buch jetzt durchgelesen, aber lediglich eine Passage gefunden, wonach kurzzeitig eine in Jena oder Pinnow auszuführende Lizenzproduktion der Seezielraketen für Schiffe der Sassnitz-Klasse erwogen wurde (dürften also Ch-35 gewesen sein). Umgesetzt wurde diese Idee dann aber doch nicht.

Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir (Maschinenbau-Ing.) hat erzählt, dass sie in Eisenhüttenstadt im Stahlwerk ein kleines Team von Konstrukteuren hatten, die an Verbesserungen an den PALR gearbeitet haben.
Das Buch enthält eine lange Liste der Betriebe, die gegen Ende der DDR in militärische Produktion und Forschung eingebunden waren. Darin taucht Eisenhüttenstadt nicht auf, was allerdings kein unumstößlicher Beleg sein muß. Vielleicht wurde ja nur kurz und einige Jahre vor 1990 in Eisenhüttenstadt "getüftelt" :?! ?
 
boxkite

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Gab es nicht auch Pläne für die gemeinsame (?) Entwicklung / Fertigung einer Seezielrakete im Container?
Jetzt weiß ich, woher diese Vermutung stammen könnte! Flottenadmiral Gorschkow besuchte im Januar 1980 die DDR und unterbreitete bei dieser Gelegenheit u. a. folgenden Vorschlag:

"gemeinsame Entwicklung eines Raketen-Schnellbootes sowie einer Seezielrakete, Serienbau des Bootes in der DDR und der Rakete in der UdSSR" (Zitat aus Schiffe und Boote der Volksmarine der DDR von Manfred Röseberg / ISBN 978-3-938686-45-4)

Es wurden letzten Endes zwar das Schiffs-Projekt 151 gemeinsam entworfen und in Wolgast gebaut sowie der Transport- und Start-Container TPK 1520 in der Peenewerft entwickelt und produziert, die Idee einer gemeinsam erstellten Seezielrakete fand allerdings keine Umsetzung.
 
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Der VEB Carl Zeiss Jena hat 1980 etwa 2 500 Köpfe für die K-13M in die UdSSR geliefert.
 
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