Cubana können auch seit Jahren nicht so entscheiden, wie es in ihrem Marktumfeld notwendig wäre. Ich glaube, dass sämtliche westliche Flugzeuge in den ca. letzten 20 Jahren (mit Ausnahme von acht Fokker F27 aus Beständen der Aviaco) nur über Umwege angemietet und mit nicht-kubanischer Registration flogen und fliegen? Cubana kann (selbst wenn die Finanzen stimmen würden) kaum Flugzeuge von Boeing und/oder Airbus oder sonstigen westlichen Herstellern direkt bestellen oder kaufen. Parallelen mit Iran tun sich auf, die es dann über Umwege doch schaffen, dass westliche Modelle von iranischen Fluggesellschaften eingesetzt werden und ich bezweifle, ob das Interesse an Tupolevs im Iran so groß wäre, wenn die politische Situation eine freie Entscheidung zulassen würden. Dann wären iranische Fluggesellschaften höchst wahrscheinlich sehr zu westlichen Flugzeugtypen hin orientiert und selbst unter schwierigsten Umständen versucht man selbst aktuell tendenziell doch eher, westliche Flugzeuge zu bekommen, nicht zu 100% nur russische Modelle. Sonst könnte man ja den vermeintlich einfacheren Weg gehen und TU204 bestellen oder anmieten.
Im Zusammenhang mit der Red Wings gibt es einen Artikel aus der „Airliner World“ mit der Überschrift: „Red Wings Unhappy with TU-204 Fleet“
Laut der „Moscow Times“ ist die Fluggesellschaft mit dem Problem konfrontiert, „bis zu elf Monate auf Ersatzteile warten zu müssen“. Die Fluggesellschaft beziffert den wirtschfatlichen Schaden durch den Einsatz dieser Flugzeuge auf 12,9 Millionen US $ im zeitraum Frühling und Sommer (2009) durch eine Anzahl von Triebwerksproblemen und den dadurch verursachten Ausfällen. Das Unternehmen möchte eine Kompensation und denkt sogar über eine Stilllegung der Flotte nach, bis die Leistungsprobleme behoben sind.
Die Differenz bei der Wirtschaftlichkeit ist sicherlich geringer geworden, aber es ist ja das Gesamtpaket, welches zählt. Insgesamt sind nur relativ wenige Flugzeuge im Einsatz, die Ersatzteilversorgung ist problematisch.
Jedenfalls habe ich weiterhin die Haltung, dass nach Möglichkeit eine Airline vorerst nach westlichen Mustern schaut und die russischen Alternativen nicht die erste Wahl sind. Kein neueres russisches Modell konnte sich international als ebenbürtiger Anbieter etablieren, selbst der wirtschaftliche und politische Druck konnte nicht verhindern, dass die potentiellen Fluggesellschaften lieber nach Alternativen schauten.
Runtergenudelt sind zwangsläufig viele Flugzeuge, wobei es auch darauf ankommt, woher so ein betroffenes Flugzeug kommt. Selbst ein stark genutztes Flugzeug kann bei einer Fluggesellschaft mit hervorragender „Wartungs- und Pflegementalität“ in einem besseren Zustand sein als eine zwei Jahre junge A320 bei einer Möchtegernmodernsein-Fluggesellschaft, wo Welten aufeinanderprallen und ein hochtechnisiertes Gerät in einer Region eingesetzt wird, wo weiterhin kein Trinkwassersystem für wichtig gehalten wird. Diese Diskrepanz kann man öffentlich wegwischen, zeigt aber auf, dass in zwei verschiedenen Ebenen gehandelt und (vor-)gelebt wird.
Die starke Verbreitung westlicher (gängiger) Flugzeugtypen wird kurzfristig die wohl bessere Alternative darstellen, natürlich nur dann, wenn diese Modelle in der GUS auch zugelassen sind und dies ist nicht bei allen gängigen Modellen der Fall.
Gruss!