Fracht-Jumbo landet in Luxemburg auf Wartungs-LKW

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Rhönlerche

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In Luxemburg ist gestern ein Frachtjumbo bei Nebel auf dem Dach eines Kleintransporters gelandet. Der stand mitten auf der Piste, weil er dort die Befeuerung warten wollte.

Das Dach des Transporters ist wohl völlig demoliert worden. Der Jumbo brauchte nur ein neues Rad. Klingt knapp. Der LKW-Fahrer hat einen Schock erlitten, blieb aber unverletzt.:FFEEK:
 
tomF22

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Schockierend! Eine bei CATII/ CATIII landende B747 streift ein Fahrzeug was sich offensichtlich im Sicherheitsbereich befindet. Entweder ein grobe Fahrlässigkeit der Lotsen oder des LKW Fahrers! :mad::eek:
 

Rhönlerche

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Das Flugzeug ist angeblich per ILS und Autoland angeflogen. Da stört ein Lastwagen selbst im Umfeld der Piste den Empfang. Wie das Fahrzeug dort hinkam, klingt sehr rätselhaft. Das müßte außerdem immer Funkkontakt zum Tower halten.
 

Rhönlerche

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Es gibt einen Streifen neben der Landebahn (ILS critical area, oft mit Kordeln oder Bändern markiert), der immer frei bleiben muss weil sonst die Leitstrahlen des ILS gestört werden. Selbst bei bestimmten Neubauten in Flughafennähe muss das ILS ggf. nachvermessen werden.

An so einem Schlechtwettertag mit ILS-Betrieb ist die Anwesenheit von Fahrzeugen deshalb doppelt erstaunlich.
 

n/a

Guest
Je nachdem wo der LKW steht, stört er den Empfang von Gleitpfad und Localizer (LOC). Die Frequenzen, die diese Antennen ausstrahlen, sind empfindlich gegen Hindernisse, die die Strahlen reflektieren bzw. stören/ablenken. Der Empfänger im Flugzeug bekommt dann ein falsches Signal, was der Pilot aber nicht erkennen kann. Diese "Bends" sind quasi krumme Leitstrahlen, statt der geraden, auf die Bahn gerichteten.

Es gibt eine höchstzulässige Ungenauigkeit, die sogenannte "Bend Amplitude". Diese Amplituden, gemessen in µA, variieren von ILS-Kategorie zu ILS-Kategorie und zeigen, wie genau die Ausstrahlung ist. 0µA wäre eine perfekte, völlig ungestörte Ausstrahlung (die Werte unten gelten nur für den LOC, der GS hat andere Minima):
  1. CAT I: 30µA bis zum Outer Marker, bis zum Middle Marker absinkend auf 15µA
  2. CAT II: 30µA bis zum OM, am MM (3550 ft vor der Schwelle) 5µA,
  3. CAT III: wie CAT II, dallerdings auch noch 5µA über die ganze Landebahnlänge, weil CAT III-Landungen vom Autopiloten geflogen werden und dieser auch das Ausrollen auf der Centerline steuert
Wenn nun ein LKW davorrollt (am besten mit Stahlgerüst), erhöht er diese Amplitude, sodass das Signal deutlich ungenauer wird. Deswegen besitzen Flughäfen in Deutschland auch eine Bauschutzzone, sodass man nicht einfach in Flughafennähe bauen darf, was man will.
 
mcgyvr81

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Leute,

das mit der Störung durch "dynamische" Hindernisse ist ja schön und gut... aber die Vorschriften zur Ablenkung des Signals kann ja nur auf die umgebende Bebauung bzw. das Gelände bezogen sein.

Denn was zum Henker würde sonst im Anflug passieren, wenn gerade ein Vogel aufsetzt bzw. die Landestrecke abrollt... fallen dann alle hinter ihm auf dem Gleitpfad gestaffelten Flieger im Anflug tot zu Boden? :rolleyes:
 
tomF22

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@ mcgyvr81

Naja nicht so laut rumtönen, wenn man nicht voll im Bilde ist, denn bei CATIII Anflügen ist eine erhebliche Staffelungserhöhung von Nöten! Eben so, dass der landende Flieger die critical area verlassen hat, wenn der darauffolgende an einem bestimmten Punkt ist, - sind dann meist 10-12NM !
 

Gast

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Also korriegiert mich wenn ich jetzt falsch liege.

Aber was soll all das Experten geschreibe über ILS und hast du nicht gesehen...was macht ein Fahrzeug auf der Bahn wenn eine 747 im Endanflug ist??
Was nutzt es da über Störbereiche zu reden wenn das Fahrzeug auf der Bahn nix verloren hat,oder wenn doch sollte die 747 sich nicht im Anflug befinden!?
Und wenn die Räder des Jumbos das Teil schon berührt haben,dann lief da aber mal einiges andere schief wie ein gestörtes ILS:?!
 
Intrepid

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das mit der Störung durch "dynamische" Hindernisse ist ja schön und gut... aber die Vorschriften zur Ablenkung des Signals kann ja nur auf die umgebende Bebauung bzw. das Gelände bezogen sein.
Schau mal in dieses NOTAM, man ist da vor nicht all zu langer Zeit noch einmal sensibler geworden:

A4167/2009

EDDL
from: 2009/12/01 00:00 until: 2010/02/28 23:59
NEW CRITICAL AREAS FOR ILS RWY 05L/23R AND 05R/23L AT EDDL HAVE
BEEN SET IN FORCE. POSSIBLE SHORT TIME ILS INTERFERENCE CAUSED BY
PRECEEDING LANDING CATEGORY HEAVY ACFT THE FOLLOWING PROCEDURES WILL
APPLY DURING ILS OPERATIONS TO SUCCEEDING APPROACHING ACFT ON THE ILS
OR PLANNED FOR THE ILS APPROACH.

CAT I

A) WHEN IT IS EXPECTED BY ATC THAT THE PRECEEDING LANDING ACFT
CATEGORY HEAVY WILL TAXI THROUGH THE CRITICAL AREA OF THE ILS
LOCALIZER, THE FOLLOWING INFORMATION WILL BE ISSUED TO THE OTHER
APPROACHING ACFT ON TWR AND APP-FREQUENCY:

EXPECT SHORT-TIME ILS INTERFERENCE.

B) THE TAXI PROCESS SHALL BE EXECUTED WITHOUT DELAY.

ADDITIONAL PROVISIONS FOR AWO CAT II AND CAT III:

C) THE CRITICAL AREA OF THE ILS LOCALIZER SHALL BE VACATED AT THE
LATEST WHEN THE SUCCEEDING APPROACHING ACFT IS ON FNA AT 4 NM FROM
TOUCHDOWN. OTHERWISE A MISSED APPROACH PROCEDURE WILL BE INSTRUCTED
BY ATC.

Für andere Flughäfen wurden ebenfalls solche NOTAMs veröffentlicht, die sogar auf der ATIS verlesen werden.
 
mcgyvr81

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Dass es ein indiskutabler faux pas ist, dass sich ein Fahrzeug auf einer aktiven Piste befindet, ist meiner Meinung nach sowas von klar, dass ich darüber zumindest nicht mehr laut klagend die Hände überm Kopf zusammenschlagen brauche.


Was ich dagegen kommentieren und relativieren wollte war die sinngemäße Aussage, dass jedes Objekt in der Nähe der Sendeanlagen von GS und/oder Localizer die Funkkeulen bis zur Unkenntlichkeit verbiegen oder zumindest erheblich beeinflussen würde.

Dem stellte ich allein das Argument entgegen, dass, wenn diese Darstellung der Wirklichkeit entsprechen würde, ja schon ein Flieger im Final bzw. auf der Landerollstrecke den nachfolgenden Verkehr auf Loc und GS zum "Tanzen" bringen würde... was ja wohl weniger der Realität entspricht. Ebenso dürfte dann ja auch nicht mal eben einer auf derselben Piste "raus", während der anfliegende Verkehr schon auf dem GS ist. Und auch TomF22's Argumentation mit der Staffelung haut da (in technischer Hinsicht) ins Leere...



EDIT:

Ok, der NOTAM war mir noch nicht bekannt, der spricht aber auch explizit von "INTERFERENCE CAUSED BY [...] HEAVY ACFT", was allein schon von der Dimension her etliche Größenordnungen über einem Pistenfahrzeug liegt.

Danke trotzdem!
 
swords22

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Dem stellte ich allein das Argument entgegen, dass, wenn diese Darstellung der Wirklichkeit entsprechen würde, ja schon ein Flieger im Final bzw. auf der Landerollstrecke den nachfolgenden Verkehr auf Loc und GS zum "Tanzen" bringen würde... was ja wohl weniger der Realität entspricht.
Aber genau das passiert!

Habe ich schon oft bei schönem Wetter erlebt, wenn eine andere Maschine die Bahn gekreutzt hat etc.
Dann tanzt der loc von links nach rechts und zurück.

Damit das beim catIII nicht bei niedriger Höhe passiert gibts die höheren Sicherheitsabstände.

Manchmal hilft bei niedriger Staffelung nur das Ausschalten des Autopiloten, und das "hindurchschauen" durch die ILS Anzeige, bis diese sich wieder beruhigt hat.

Bei Parallelbahnen ist der Abstand gross genug.
 

n/a

Guest
Was ich dagegen kommentieren und relativieren wollte war die sinngemäße Aussage, dass jedes Objekt in der Nähe der Sendeanlagen von GS und/oder Localizer die Funkkeulen bis zur Unkenntlichkeit verbiegen oder zumindest erheblich beeinflussen würde.
Das habe ich ja auch so nicht gesagt. Mein letzter Satz zielte deswegen auf die Gebäude ab, die in der Nähe der Antennen stehen.
Ok, der NOTAM war mir noch nicht bekannt, der spricht aber auch explizit von "INTERFERENCE CAUSED BY [...] HEAVY ACFT", was allein schon von der Dimension her etliche Größenordnungen über einem Pistenfahrzeug liegt.
Es hat schon einen Grund, warum gerade für CAT-II/III-Betrieb auf jeden Fall die extra Haltepunkte einzuhalten sind, die deutlich weiter von der Schwelle entfernt liegen als die Haltepunkte bei Sichtanflügen oder Nichtpräzisionsanflügen.
Das gilt dann auch für kleinere Flugzeuge, nicht nur für eine Boeing 747. Im übrigen kann man auch nicht pauschal sagen, dass es eine kritische Größe gibt. Ich kann mir vorstellen, dass schon ein relativ kleines Fahrzeug an der falschen Stelle in der Ausstrahlung eine Veränderung des Signals bewirkt, dass das ILS-Signal qualitativ deutlich verschlechtert.

Und warum werden im NOTAM wohl nur "Heavy A/c" erwähnt? Richtig, weil ein Fahrzeug sich normalerweise nicht da bewegen soll, wo es die Ausstrahlung stört. Es wäre ja schlimm, wenn sich solche Vorfälle täglich, wöchentlich oder auch nur monatlich wiederholen würden!
 
Balu der Bär

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So was gab es schon mal in Frankfurt, entweder in den 70ern oder in den 80ern.......
 

n/a

Guest
Noch etwas zum Thema Störung durch andere Luftfahrzeuge: Der Besuch des A380 in Zürich und Genf wurde vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (schweizer Pendant zum deutschen Luftfahrtbundesamt) auch deswegen angeordnet, weil man die Störung des ILS und anderer Einrichtungen an den Plätzen durch den A380 überprüfen wollte. Das zeigt, dass das Thema Störung des ILS nicht auf die leichte Schulter genommen wird — was natürlich nichts bringt, wenn jemand auf der Bahn mit einem Fahrzeug steht...

Airliners.de schrieb:
Der Flughafen Zürich hat am 20. und 21. Januar mit dem Airbus A380 diverse technische Tests erfolgreich durchgeführt. Mit diesen Tests konnte in der Praxis bestätigt werden, dass die Berechnungen bezüglich Hindernisfreiheit und Auswirkungen auf die Navigationssysteme korrekt sind und dass Abfertigung, Betankung, Enteisung und Energieversorgung problemlos funktionieren.
A380-Tests in Schweiz abgeschlossen
 
cool

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danke

wenn das nicht so ein ernstes thema wär, könnte man da grade drüber lachen, war doch recht knapp alles
 
Thema:

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