mcnoch
Alien
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Welche Auswirkungen dies auch in Europa haben wird, kann man doch schon bei verschiedenen Rüstungs-/Ausrüstungsprojekten in den USA sehen. Es findet sich in bestimmten Bereichen keine Firma mehr, die solche Entwicklungsaufträge in Eigenregie übernimmt. Natürlich gibt es genug, die es produzieren möchten, aber eben nicht das Risiko der Entwicklungskosten tragen.Stimme dir zu, für einen Startabbruch ist das Projekt IMO zu weit fortgeschritten. Fragt sich nur, wie sich das Debakel auf das Vertrauensverhältnis Auftraggeber/-nehmer und damit eventuelle zukünftige Vertragsgestaltungen auswirkt.
Zum Tragen kommt dann meist ein Zwei-Takt-Verfahren, bei dem unter Kontrolle einer staatlichen Aufsichtsstelle im 1. Takt das Produkt (fast) fertig entwickelt wird. Die dabei gewonnenen Kenntnisse werden dann im Rahmen des Angebotsverfahrens Interessenten (tw. gegen eine gewisse Kostenbeteiligung) zur Verfügung gestellt. Mit diesen entwickeln die Anbieter dann im 2. Takt die Prototypen für die eigentliche Ausschreibung.
Dies wird im Bereich der Ausrüstung für die Polizei und das Heimatschutzministerium sehr stark und teilweise für besondere militärische Rüstungsprojekte (z.B. bei Raumfahrtprojekten) angewandt und zwar gleich ob Hardware oder Software. Dies hat dazu geführt, dass es mehr Angebote bei vergleichbarem technischen Stand gibt, aber jeder Hersteller doch noch seine eigene Expertise in das Endprodukt einbringen kann. Zudem können so sehr viel mehr Firmen mitbieten, da auch solche zum Zuge kommen können, die über keine große Forschungsabteilung verfügen. So gibt es für viele Produkte zum ersten mal seit vielen Jahren wieder eine echte Auswahl zwischen Produkten und Herstellern. Das Verfahren taugt aber nicht für alles und die Entwicklungskosten trägt wieder (fast komplett) der Staat.