Warum eigentlich ein Vergaser?

Diskutiere Warum eigentlich ein Vergaser? im Props Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Guten Abend an alle, Ich habe keine Ahnung, ob das hier richtig aufgehoben ist, aber ich denke das passt schon so halbwegs. Ich habe mal eine...

Nibbler91

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Guten Abend an alle,
Ich habe keine Ahnung, ob das hier richtig aufgehoben ist, aber ich denke das passt schon so halbwegs.
Ich habe mal eine Frage an die technisch versierten hier.
Warum werden in den heutigen Kolbenmotoren eigentlich immer noch Vergaser verbaut? Klar...der Vergaser ist recht zuverlässig, einfach zu warten und günstig, aber das kann doch eigentlich nicht alles sein, oder?
Es muss doch noch einen anderen Grund geben, weshalb noch so häufig Vergaser in den Kolbenmotoren verbaut werden (ich weiss, nich alle Flieger haben einen Vergaser, aber doch noch recht viele).
Hat da vielleicht jemand eine Idee? Die SuFu hat keine Ergebnisse geliefert, darum geh ich einfach mal davon aus, dass das hier noch nicht gefragt wurde.
Ich weiss - die Frage ist jetzt nicht wahnsinnig spektakulär und vielleicht auch ein bisschen doof, aber mich interessiert das schon sehr, da ich mir keinen Reim draus machen kann,
Schönen Gruss, Nibbler
 
Thone

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Es gibt keine doofen Fragen.

Eine Antwort habe ich allerdings auch nicht, vermute aber, dass man es einfach und kostengünstig halten will.

Thomas
 
florian

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Wie Thomas schon sagt: Vergaser sind einfach und günstig.
Bei einfachen Kolbenmotoren in Sportflugzeugen kann ein Vergaser die Aufgabe der Gemischaufbereitung bei richtiger Auslegung recht ökonomisch und sicher erfüllen.
Bei Kraftfahrzeugen bestehen erhöhte Anforderungen insbesondere an Abgasemissionen und Kraftstoffverbrauch - das kann man nur mit geregelter Kraftstoffeinspritzung erreichen.
Ein Vergaser kann autark arbeiten im Gegensatz zu Einspritzsystemen und ist unabhängig von elektrischen Systemen (wenn der Kraftstoff eines untenliegenden Tanks z.b. über eine Membranpumpe zugeführt wird). Für eine Kraftstoffeinspritzung benötigt man eine Kraftstoffpumpe, Einspritzdüse(n), Steuergerät, Drosselklappe, Sensoren (Drosselklappenstellung, Temperatur,...) was die Störanfälligkeit und die Kosten erhöht. Natürlich gab es auch rein mechanische Einspritzsysteme welche recht aufwendig waren und bei einfachen Sportflugzeugmotoren denke ich nicht sehr sinnvoll sind.
Jedoch werden vermehrt moderne Einspritzsysteme auch bei Flugmotoren verwendet, insbesondere bei Zweitaktmotoren, da so direkt und einfach die Gemischbildung beeinflusst werden kann und der Kraftstoffverbrauch und der Wirkungsgrad verbessert werden kann.

Gruss,
Florian
 
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Thone hat das schon richtig beantwortet. Die Firmen scheuen sich heutzutage alle ein komplettes neues Zulassungsverfahren abzuziehen incl. der daraus entstehenden Produkthaftungen, deshalb bleiben die Flugzeugmotoren schön auf dem Stand von 1950 stehen, ist zwar traurig aber wers moderner will der muß sich halt nen Diesel kaufen
 

Nibbler91

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Wow...das ging schnell!
Vielen dank für eure sehr informativen Antworten. Dann ist es tatsächlich "nur" die Zuverlässigkeit, die Einfachheit und der günstige Preis eines Vergasers.
Diese Argumente sind mir bekannt - ich dachte halt nur, es würde noch mehr dahinter stecken. Naja...alleine die Zuverlässigkeit ist natürlich das absolute "Totschlägerargument" - ich möchte auch nicht auf dem ersten Solo-Überlandflug Probleme mit dem Motor bekommen:HOT:
Super - ich danke euch:),
Gruss, Nibbler
 
EDGE-Henning

EDGE-Henning

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Allerdings gibts auch mechanische Einspritzungen. K-Jettronic.

Ich denke, es liegt vor allem daran, das man die langwierige und teure Evaluierung eines neuen Bauteils scheut.
 
EDGE-Henning

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Nicht Effizienter? Die Leisungsstärkeren Fahrzeuge beipielsweise im Golf hatten aber eine K-Jettronic. Während ich bisher mehrfach Vergaserprobleme hatte, hatte ich mit Einspritzanlagen nie Probleme. Allerdings, im PKW. Ich gebe Dir aber hinsichtlich des Gewichts recht.

Kolben-Großtriebwerke haben übrigens auch Einsprizung.
 
grinch

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wahrscheinlich irgendein Flugplatz
Vergaser sind kaum technisch sicherer als einfache Einspritzanlagen. Beide sind bewährt. Wie Henning schon sagte gibt es auch mechanische Einspritzanlagen, die ohne Strom und Elektronik auskommen. Das Gewicht einfacher Anlagen unterscheidet sich nicht wesentlich. In den reinen Leistungen kaum Unterschiede. Vergaser unterliegen aber flugbetrieblich wesentlich größeren Einschränkungen als Einspritzer... Vergaservereisung, Vergaserheizung

Das wesentliche Argument dürften die Kosten sein. Auch darf man nicht vergessen, dass die Masse der heutigen Triebwerke konstruktiv hornalt ist. Hier auch wieder eine Kostenfrage. Man scheut sich einfach Geld auszugeben, weniger in der Fertigung, als in der Entwicklung und Zulassung und greift gern auf bewährtes, verfügbares und preiswertes zurück. Entwicklung und Zulassung dauern ewig und kosten viel Geld. Am Ende verkauft man 500 Stück und ist Pleite... Ist ja leider kein Massenmarkt, diese Fliegerei!

Henning, ab einer gewissen Triebwerksgröße werden Vergaser ineffizient, man bräuchte je nach Konstruktion u.U. mehrere Vergaser und könnte dann einfacher auf eine Einspritzanlage mit x-Zuleitungen zu den Zylindern setzen. Auch beim Luft-Kraftstoff-Durchsatz gibt es bei Vergasern einfach Grenzen. Bauliche Anforderungen kommen auch ins Spiel. Irgendwann ist eine relativ kleine vom Triebwerk abgesetzte Einspritzanlage vorteilhafter.

Aber wo gibt es heute noch große Kolbentriebwerke? Nur noch in Oldtimern! Leider!!! Ich finde ja es gibt nichts geileres als ein Riesen-Kolbentriebwerk zum Leben zu erwecken! Das Geblubber, der Öldampf, die Vibration, brrrrrrr Gänsehaut!
 
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Nicht nur große...jeder Einsprtzvergaser ist im Grunde genommen ne Singlepoint Einspritzung.Gibts beispielsweise von Bendix ...PS- Baureihen...mit Mixturecontrol und frei von Vereisungsproblemen.
 

Nibbler91

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Nicht nur große...jeder Einsprtzvergaser ist im Grunde genommen ne Singlepoint Einspritzung.Gibts beispielsweise von Bendix ...PS- Baureihen...mit Mixturecontrol und frei von Vereisungsproblemen.
Ist denn das nicht das Prinzip eines Vergasers? Durch einen einzelnen Punkt das Gemisch ausserhalb der Zylinder zu bilden und dann den einzelnen Zylindern zuzuführen? Dachte ich zumindest....aber schön, so viele verschiedene Aussagen zu haben - bis jetzt hab ich viel aus diesem Thread lernen können - vielen Dank!!:TOP:
 
dhc-4

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Ist denn das nicht das Prinzip eines Vergasers? Durch einen einzelnen Punkt das Gemisch ausserhalb der Zylinder zu bilden und dann den einzelnen Zylindern zuzuführen? Dachte ich zumindest....aber schön, so viele verschiedene Aussagen zu haben - bis jetzt hab ich viel aus diesem Thread lernen können - vielen Dank!!:TOP:
Nein eben nicht.:cool:
 

Nibbler91

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Ja...sorry, da hast Du recht. Ich kannte dieses Prinzip vorher noch nicht - danke für die Info (so konnte ich da mal nach "googlen") ;)
 
dhc-4

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Abgesehen davon sind mechanische Einspritzsysteme an herkömmlichen Flugmotoren nicht ungebräuchlich. Erkennbar am I in der Typenbezeichnung..z.b. IO 360 oder IGO 480 bei den amerikanischen Boxermotorfamilien aus dem Hause Lycoming oder Continental
 

fahrtmesser

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Zudem ist die K-Jettronic schwerer als ein Vergaser, und bringt kein Effizienzzuwachs. Das leistet erst moderne Software und Sonden.

Hartmut
Keinen Effizienzzuwachs ?? sorry aber hier scheinen nicht nur die Motoren auf Stand 1950 stehengeblieben zu sein.
Der Porsche-Flugmotor hatte eine K-Jetronik und war ein super Motor.
-mit höherer Leistung
-mit niedrigeren Verbrauchswerten
-hatte ein super Kaltstartverhalten
-ohne der Gefahr von Vergaservereisung (dadurch sind schon mehr Flugzeuge heruntergefallen als durch defekte Einspritzanlagen)

Aber, eben teuer in der Umrüstung und von Lycoming geächtet und verleumdet. Solche Motoren haben nur ne Chance bei Erstausrüstung.
Und da hatte Porsche damals einfach nicht den Fuß in der Türe von Cessna und Piper.
Aber das wird sich in Zukunft besser entwickeln, die marktbeherrschenden Amis rutschen zunehmend nach hinten bei den interessanten Neuflugzeugen.

Dieser Porschemotor brauchte keine Sonden oder Computer, obwohl er von selbst das Gemisch mit der Flughöhe nachregelte.
Und was das Gewicht angeht, eine Vergaseranlage die die gleiche Literleistung wie eine Einspritzanlage erzeugt ist genauso schwer.
Um eine ähnlich gute Saugrohrgestaltung hinzubekommen braucht man einen Vergaser pro Zylinder. Vorrausgesetzt man möchte Leistung haben.
Mit 5Liter Hubraum 160 PS zu erzeugen ist keine Leistung. Da reicht auch ein Mopedvergaser alla Lycoming.

Einspritzanlagen sind möglicherweise teuer !
Die Erfahrung hat gezeigt dass der durchschnittliche PPL-Pilot vor allem Angst hat was er nicht in der Flugschule hatte und deshalb nicht kauft.
Die Erde ist eine Scheibe.

Gruß
 

mav

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hallo,

eigentlich ist es wirklich erschreckend das die Motorenentwicklung nicht nur stehengeblieben ist, sondern in meinen Augen sogar rückwärts ging.

Schon der gute alte DB601 hatte einen Benzindirekteinspritzung (mechanisch).

ich find es lächerlich (als laie) wenn ich mich noch mit so zeug wie "Vergaservorwärmung" usw herumärgern muss.

Gruss
Wastel
 
bjs

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Tja, aber das Scheitern des Porschemotors hat eben sehr klar gezeigt, dass man als Motorenentwickler bessere Märkte finden kann.

Die wesentlichen Argumente sind da auch zu finden. Seit dem wird kaum ein Hersteller, der gross genug ist, um so ein Projekt samt Zulassung zu stemmen, einen neuen Motor angehen.

Die Chance war da, der Markt hats versemmelt.
 

Semjon

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Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass es auch Flugmotorenhersteller in der GA gibt, die schon vor 40 Jahren vom Vergaser auf Einspritzung umgestellt haben. Der tschechische Walter-Minor- Motor, eingesetzt in der Zlin Trener- Baureihe wurde vom Hersteller LOM in Prag für die Zlin-Modelle Z-42/43, 326 und 526 auf Einspritzung umgebaut. Die Motoren der Baureihe M 137 A bzw. AZ sind sehr zuverlässig und das Thema Vergaservereisung bzw. Vergaservorwärmung gibt es nicht. Da ich seit mehr als 10 Jahren mit solch einem Motor unterwegs bin und den Vergleich mit Vergasermotoren kenne, lobe ich mir den Tschechen. Eine interessante Frage ist jedoch, warum der tschechische Einspritzer so einen relativ hohen Kraftstoffverbrauch hat (32...35 Liter/Stunde). Ist ein Vergasermotor eventuell günstiger im Verbrauch?.
Gruß Semjon
 

mATRatze

Guest
Der PFM 3200 war der schlechteste Antrieb in der GA aller Zeiten.
Porsche hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert,und das Ding nach
ein paar Jahren,verbunden mit sehr hohen Kosten,wieder vom Markt genommen.
 

mATRatze

Guest
zu schwach,zu schwer,zu kompliziert und viel zu teuer.
3,2 Liter Hubraum erforderten sehr hohe Drehzahlen,deshalb mußte
ein Getriebe verwendet werden.
Eine Luftkühlung über eigenen Antrieb,wo schon ein schöner großer
Prop genug kühlt.
2 Lichtmaschinen und 2 Batterien...
 
Thema:

Warum eigentlich ein Vergaser?

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