Sicherheitsvorführungen

Diskutiere Sicherheitsvorführungen im Luftfahrtgrundlagen Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; Wer bestimmt eigentlich was in einer Sicherheitsdemo vor dem Start enthalten sein muss und wie es erklärt wird? Das ist sehr verschieden...

IL62

Fluglehrer
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Wer bestimmt eigentlich was in einer Sicherheitsdemo vor dem Start enthalten sein muss und wie es erklärt wird?

Das ist sehr verschieden.

Beispiel Gurte:
Meistens heißt es ungefähr:
Sie schließen den Gurt in dem Sie die Schnalle in die Öffnung schieben.
Ziehen Sie den Gurt fest, in dem Sie am äußeren Gurtende ziehen. Zum Öffnen des Gurtes heben Sie die Lasche an und ziehen Sie die Schnalle heraus.

Ein anderes Beispiel:
Sie können Ihren Gurt so schließen, so festziehen und so wieder öffnen.

Ein anderes Beispiel:
Auf dem Hinflug nach St. Petersburg Rossiya B737 wurde die Benutzung der Schwimmweste erläutert.
auf dem Rückflug meines Wissens nach nicht.
Es wurde deutlich gesagt, dass man die Schwimmweste nie im Flugzeug aufblasen darf.
Jetzt habe ich ein Video von ANA gesehen, wo im Video sogar die Weste noch ein ganzes Stück von der Tür entfernt aufgeblasen wird und kein Hinweis darauf erfolgt, dass das gefährlich sein kann.

Wer legt den Inhalt dieser Demos fest und wonach richten sich die Sprachen, in denen sie erfolgt?
 

Rhönlerche

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Das legen die nationalen Luftfahrtbehörden fest, in denen das Flugzeug registriert ist. Die Sprachen hängen aber auch von der jeweiligen Betreiberairline ab.
 

Philipus II

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Das Aufblasen von Schwimmwesten im Flugzeug ist meist wohl eine schlechte Idee.
Die Chance, rechtzeitig rauszukommen erhöht man damit sicher nicht. Gerade wenn man einen Notausstieg und keine breite Türe hat, wirds wohl extrem schwer, rauszukommen.
Spätestens wenn Wasser eindringt, ist man wohl gefangen...
 

IL62

Fluglehrer
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Ist da wirklich die Nation maßgebend, wo das Flugzeug zugelassen ist, oder die, der Airline, für die es fliegt.

Ersteres würde ja heißen, wenn eine russische Airline für Tuifly im Subcharter fliegt, dass dort an Bord jegliche Demo nur in russisch zu erfolgen hat.
Ich meine, das würden schon die Qualitätsstandrds der großen Airlines nicht zulassen, aber in einem Reisewettbewerb, wo oft nur der Preis zählt, wäre das nicht abwägig.
 

Philipus II

Space Cadet
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Die türkischen Airlines im Türkeitouricharter machen ihre Vorführung auf Türkisch und gebrochenem Englisch.
 

IberiaMD-87

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Soweit ich weiss, ist mehrheitlich geregelt, dass im Zweifel auf internationalen Flügen eine Demo in englisch obligatorisch ist, noch vor der Heimatsprache. Dies kann sein, wenn Zeitdruck herrscht. Dann ist durch englische Ansagen die Auflage erfüllt, dass eine Demo gegeben wurde.

Vieles hängt von dem jeweiligen Land und er jeweiligen Fluggesellschaft ab.

Die Standardansage für die Sitzgurte ist zumeist so (abgetippt aus einem Manual):

“Your flight attendant will now demonstrate the operation of your seat belt. First, push the metal end into the buckle. To adjust, pull on the loose strap. To release, lift up on the buckle. Seat belts should always be fastened when the fasten seat belt sign is illuminated.”

Der Inhalt der Ansagen hängt auch von der Flugstrecke und natürlich Flugzeugtyp ab. Es müssen nicht zwangsläufig Schwimmwesten gezeigt werden. Ich kann mich noch an einen Lufthansa-Flug von Hamburg nach London Anfang der 1990er erinnern, wo keine Schwimmwesten gezeigt wurden und ich fragte die Flugbegleiterin und sie sagte, dass „es nicht nötig wäre, weil wir nur kurz über offenes Gewässer fliegen“.

Erschreckend finde ich es, wenn Sicherheitsmerkblätter nicht dem Flugzeugtyp entsprechen und völlig falsche Informationen gezeigt werden. Ich verstehe nicht, dass der Gesetzgeber dies erlaubt(e):

Hier beispielweise eine Karte für die MD-88 mit Boeing 737-Türen und 737-Notausstieg:

http://www.md-80.net/arg-88-001.jpg

Es besteht die Gefahr, dass ein Fluggast im Notfall den Hebel runterziehen will, es aber bei dem Mechanismus nichts bringt, wie man hier bei der richtigen Darstellung sehen kann:

http://www.md-80.net/V2.jpg

Gruss!
 

Philipus II

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Im Notfall sind die Notausstiege ja eingeplant. Ob die Passagiere diese aufbringen?
Ich bezweifle es.
Mir wurde die Handhabung weder bei der HapagFly noch bei der Tunisair erklärt oder darauf hingewiesen, sich das kurz anzuschaun.
Bei der Hapagfly war immerhin eine verständliche Bebilderung auf der Notausstiegstüre. Bei der Tunisair wäre es Try and Error gewesen:rolleyes:
Sind die Dinger in Panik instinktiv zu öffnen?

Die Türen sind ja normalerweise mit Flugbegleitern besetzt. Da sollte es weniger Probleme geben.

Das mit den Schwimmwesten finde ich im Angesicht der Hudson Story als unnötiges Risiko. Und wenns von München nach Nürnberg geht, sollte es erklärt werden.
 

IL62

Fluglehrer
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Also, das der Inhalt in der Karte nicht mit der Maschine übereinstimmt ist mir so noch nie aufgefallen. Habe aber auch nie sooo genau drauf geachtet.

Ich kann mich an einen Flug mit Fokker 100 von Germania erinnern, wo allen am Notausstieg sitzenden die Handhabung der Tür genau erklärt wurde, was ich sehr gut fand. Denn man fühlt sich ja doch verantwortlch, wenn man da sitzt. Ein älteres Ehepaar auf der anderen Seite fühlte sich nicht in der Lage dazu und die mussten den Platz mit anderen Leuten tauschen.
Leider ist das die Ausnahme. manchmal wird zumindest darauf hingewiesen, dass sich die Leute, die an den Notausgängen sitzen, die Benutzung der Türen bitte in der Karte ansehen mögen. Die machen das eh nicht und es ist auch kaum aus der Karte zu erkennen.

Einmal habe ich einen Flug gehabt, wo eine Sitzreihe so vor dem Notausstieg war, das man den nie im Leben aufgebracht hätte, das war irgendwo an ner TU5 meine ich.

Die schlechtesten Sicherheitsdemos habe ich erlebt:

Domodedovo Airlines - Stuttgart Moskau
Die Benutzung der einzelnen Einrichtungen wurde quasi gar nicht gezeigt. Sicherheitsgute etc. wurden nur mal kurz hochgehalten.
Englische Ansage: Ha we ham m kowod hawalla thank you.
Also quasi völlig unverständlich.

Air Berlin - Wien - Düsseldorf
Die Maschine hatte ein Monitorsystem, was plötzlich nicht mehr funktionierte. In heftiger Eile wurde nun alles für eine manuelle Demo zusammengekramt. Man merkte der Crew aber an, dass diese das wohl seit der Ausbildung nicht mehr gemacht hatte.

Germania - Düsseldorf - Nürnberg
Sehr junge Dame, die alles ablas und ne Menge vergass und zwischendurch wieder nachholte. Alles abgelesen, sehr anstrengend zuzuhören.

Der Hammer:
Tuifly - Berlin - Köln
Sicherheitsvideo. Während dem gesamten Video kein Bild auf allen Monitoren. Das fiel wohl niemandem auf. Gestartet wurde trotzdem. Das hielt ich schon für grenzwertig. Da sollte eine Kabinencrew schon wenigstens drauf schauen ob das auch funktioniert wenn man es anschaltet. Aber der Laden ist eh nicht mehr zu retten. So viel Unfreundlichkeit erlebst du eh sonst nirgends.
 

n/a

Guest
Mir wurde die Handhabung weder bei der HapagFly noch bei der Tunisair erklärt oder darauf hingewiesen, sich das kurz anzuschaun.[…]
Die Türen sind ja normalerweise mit Flugbegleitern besetzt. Da sollte es weniger Probleme geben.
Bei United auf Inlandsflügen mit zwei Flugbegleitern ist es gar nicht möglich, beispielsweise bei einem A320 alle vier Mittelausgänge zu besetzen. Anscheinend hat die FAA hier die Vorschrift gemacht, "gesunde" Passagiere hinzusetzen, die die Türen im Notfall auch öffnen könnten. Ich hab einen der Plätze bekommen und wurde vor dem Start wie meine Nachbarn auch gefragt, ob ich mir das zutrauen würde und wenn nicht, dass ich mich gerne woanders hinsetzen könne. Und die sind noch einmal kurz anhand der Hinweistafeln das Öffnen der Türen durchgegangen, sodass ich mir zumindest nach dieser Einweisung das Öffnen zugetraut hätte. Ob man in einem echten Notfall auch so reagiert kann man aber nie mit 100%iger Sicherheit sagen.
 

Philipus II

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Mit Türen meinte ich richtige Türen, keine Notausstiege:). Richtige Türen wie beim A330 etc. sind afaik immer mit Flugbegleitern besetzt.
Vorne und Hinten wird immer ein Flugbegleiter sein...

Bei den Ferienfliegern bürgert sich ja immer mehr die Sitte ein, die Notausgangsreihe gegen Aufpreis zu vermarkten. Dann sitzen da wirklich Leute, denen das total am A vorbei geht, wie die Türe aufgehen würde.

Ich werde immer als paranaoid belächelt, wenn ich mir das angucke. Im Notfall weis dann keiner was er tun soll:mad:


Wir hattens an Board einer A330-200 der LTU auch schon, dass die kleinen Monitore der ersten Reihe ausgefallen sind. Naja, dann sehen wir das Video halt nicht. Interessiert hat das keinen.
 

IberiaMD-87

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Sind die Dinger in Panik instinktiv zu öffnen?
Es hat sich leider öfter gezeigt, dass in Panik Passagiere es nur mit Mühe oder gar nicht schafften, einen Notausstieg zu öffnen. Da wurde irgendwo gezogen, nur nicht am Hebel.

Meiner Ansicht nach wird im Optimalfall eine Vielzahl an Informationen zur Verfügung gestellt, aber es interessiert die meisten Fluggäste nicht oder man macht sich über die Demo lustig.

Mir ist kein anderes (so sicheres) Verkehrsmittel bekannt, wo Reisende auf für den Fall eines sehr seltenen Notfalls vorab informiert werden.

Hier übrigens eine Briefingcard für Passagiere an Notausstiegsreihen, alternativ und zusätzlich zu angebrachten Aufklebern mit Instruktionen:

http://www.md-80.net/BriefingCardOS.jpg

Gruss!
 

odlanair

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Ich kann mich an einen Flug mit Fokker 100 von Germania erinnern, wo allen am Notausstieg sitzenden die Handhabung der Tür genau erklärt wurde, was ich sehr gut fand. Denn man fühlt sich ja doch verantwortlch, wenn man da sitzt. Ein älteres Ehepaar auf der anderen Seite fühlte sich nicht in der Lage dazu und die mussten den Platz mit anderen Leuten tauschen.
Das wird im indischen Raum bei Jetlite auch sehr ausführlich erklärt und praktiziert.

Die Sicherheitseinweisung bei Kingfisher hingegen ist der absolute Hingucker.:red:
Glaube, gerade von den Ausländern (MR) guckt da jeder in Richtung Flugbegleiterin...
 

IL62

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Nun sich über die Demo lustig zu machen ist sicher nicht richtig.
Aber mal ganz ehrlich, wer interessiert sich denn für jede Demo.
Die individuellen Belange des Flugzeuges werden sowieso mE nur unzureichend behandelt.
Stattdessen kriegst du erklärt, wie du den Gurt anlegst. Jeder der schon mal in nem Auto gesessen hat, wird auch im Flugzeug den Gurt zum halten kriegen. Die sind einfach intuitiv zu bedienen.

Dann der obligatrorische Satz: "Machen Sie sich mit der Lage Ihres nächstgelegenen Notausstieges vertraut"

Stelle man sich mal vor, die Paxe würden das ernst nehmen und jeder würde jetzt noch mal eben schnell aufspringen, einmal durch die Kabine hin und her blicken, um den nächsten Ausgang zu finden. Das würde ne nette Unruhe geben. Ich mache das immer schon beim Einsteigen, wenn ich meinen Platz suche.

Ob das im Ernstfall alles so klappt ist eh fraglich. Wenn ich mir vorstelle in einer engen Charterdose mit, im ungünstigsten Falle, drei Leuten in der Reihe und alle versuchen gleichzeitig Ihre Schwimmweste da rauszukramen und diese anzuziehen. Das ganz womöglich noch bei schlechten Lichtverhältnissen und bei turbulenten Flugbewegungen. Da ist dann von der Theorie nicht viel übrig.
 

IberiaMD-87

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Die individuellen Belange des Flugzeuges werden sowieso mE nur unzureichend behandelt.
Stattdessen kriegst du erklärt, wie du den Gurt anlegst. Jeder der schon mal in nem Auto gesessen hat, wird auch im Flugzeug den Gurt zum halten kriegen. Die sind einfach intuitiv zu bedienen.

Dann der obligatrorische Satz: "Machen Sie sich mit der Lage Ihres nächstgelegenen Notausstieges vertraut"

Stelle man sich mal vor, die Paxe würden das ernst nehmen und jeder würde jetzt noch mal eben schnell aufspringen, einmal durch die Kabine hin und her blicken, um den nächsten Ausgang zu finden. Das würde ne nette Unruhe geben. Ich mache das immer schon beim Einsteigen, wenn ich meinen Platz suche.

Ob das im Ernstfall alles so klappt ist eh fraglich. Wenn ich mir vorstelle in einer engen Charterdose mit, im ungünstigsten Falle, drei Leuten in der Reihe und alle versuchen gleichzeitig Ihre Schwimmweste da rauszukramen und diese anzuziehen. Das ganz womöglich noch bei schlechten Lichtverhältnissen und bei turbulenten Flugbewegungen. Da ist dann von der Theorie nicht viel übrig.
Im Optimalfall bekommst Du schon erklärt, wo welche Fluchtwege liegen und dies mit dem Hinweis, dass der nächste Ausgang auch hinter einem sein könnte. Sicherlich wird ein Notfall nie so sauber ablaufen können, wie man es sich in Theorie vorstellt, aber ich bin davon überzeugt, dass es schon sehr hilfreich ist, wenn man weiss, wo man denn seine Schwimmweste findet und wo der nächste Ausgang ist. Dies ist oft nicht die Tür, wo man einstieg.

Beim Absturz einer A320 der Air France in Habsheim war die Überlebensrate sehr hoch, weil die Insassen nahezu alle "Erstflieger" waren. Falls ich es richtig erinnere, waren darunter Gewinner von Tombolas gewesen und eine Gruppe von Heimkindern.
Die Kabinenbesatzung sagte später, dass faktisch alle Passagiere sehr interessiert der Demo zuschauten und zuhörten und im Notfall dann die Mehrheit sehr gut handeln konnte. Es ändert nichts an der Tragik, dass zum Beispiel mindestens ein körperbehinderter Junge nicht gerettet werden konnte, weil er sich nicht aus seinem Sitz befreien konnte. Man war der Ansicht, dass gelangweilte "Vielflieger" nicht so vorbildlich zugehört und zugeschaut hätten. weil doch "alles immer gleich ist".

Die eigene Chance des Überlebens eines Unglücks kann durch eigenes Verhalten und Wissen schon spürbar erhöht werden.

Wenig nützt es natürlich, wenn sich passagiere beim Fliehen aus dem Flugzeuge gegenseitg todtrampeln und der eigene Lap-Top wichtger ist als der Nächste.

Gruss
 

odlanair

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@IL62,

denke, da bin ich mißverstanden worden, ich finde die Demos nicht lustig, sondern notwendig.
Die Demo wird bei der genannten Gesellschaft ausführlich und sorgfältig durchgeführt.
Die Inlands(viel)flieger haben diese Belehrungen schon zig-mal gehört, wenn ihr Interesse also durch besondere Attraktivität gesteigert werden kann, ist das doch nur positiv.
 

IberiaMD-87

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Noch ein paar Anmerkungen, die mir eingefallen sind:

...Stattdessen kriegst du erklärt, wie du den Gurt anlegst...
Auch dies hat seinen Grund. Bis ca. Anfang der 1970er waren die Gurte nicht standardisiert und das richtige Anlegen des Sitzgurtes ist wichtig, da ein Gurt nicht klemmen soll, wenn man ihn lösen muß. Erst nach der Notwasserung einer DC-9 der ALM wurden (glaube ich) die uns heute bekannten Sitzgurte als Standard festgelegt, aus Metall und nach einem ganz bestimmten Prinzip zu schließen und zu öffnen.

"Machen Sie sich mit der Lage Ihres nächstgelegenen Notausstieges vertraut"
Auch dieser Hinweis wurde erst nach bitteren Erfahrungen von zuerst geglückten Startabbrüchen, Bruchlandungen, Notlandungen etc. eingeführt, da Fluggäste im dichten Rauch die Orientierung verloren und dann tot geborgen werden mussten. Man denke hier an den Startabbruch einer 737-300Adv. der British Airtours oder auch geglückten Notlandung einer DC-9 der Air Canada 1983. In beiden Fällen kamen Passagiere ums Leben, weil sie keine Orientierung mehr hatten. Ein Abzählen der Sitzreihen häte vielleicht die Überlebenschance erhöht und geholfen, einen Ausgang im Rauch zu finden, unabhängig davon, dass bei Panik dann ein Flüchten oftmals unmöglich wird.
nach dem British Airtours-Unglück wurde diskutiert, ob Rauchschutzmasken Standard an Bord werden sollte, genauso auch verbindlich die heute bekannten leuchtenden Fluchtwegmarkierungen. Auch wurde eine Sprinkleranlage im Flugzeug diskutiert, genauso wurde auch die Bestuhlung der 130-sitzigen 737-200 kritisiert und - so glaube ich - der vordere linke Eingangsbereich verändert und die Trennwand mit Stauraum bei britischen Betreibern entfernt, die Anzahl an Sitzplätzen nicht reduziert. Einige dieser Maßnahmen wurden übernommen, die Rauchschutzmasken und Sprinkleranlagen aus Kostengründen nicht. Zusätzlich wurde angemahnt, dass erfahrenes und wenig erfahrenes Kabinenpersoanl besser verteilt an ihren Stationen sitzen sollten. Bei der besagten 737 saßen zwei erfahrene Mitglieder vorne, im Heckbereich zwei sehr unerfahrene (weil ziemlich frisch eingestellte) Mitglieder. Die hinten stationierten Flugbegleiter waren einerseits total überfordert und durch die Panik der Fluggäste nicht in der Lage, eine normale Evakuierung einzuleiten. Zeugenaussagen besagen, dass eine der Frauen den hinteren rechten Ausgang öffnete und diese Frau dann für wenige Momente die Möglichkeit gehabt hätte, aus der schwarz qualmenden Öffnung zu springen. Sie tat es nicht.

Kurzum: es kann es sehr hilfreich sein, sich beim Einsteigen die Anzahl der Sitzreihen bis zum nächsten Ausgang zu merken, so wie es IL62 angemerkt hat.

Gruss
 

Philipus II

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Warum hat man als Gurststandart nicht gleich die aus dem Auto bekannten Systeme übernommen?
 

IberiaMD-87

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Warum hat man als Gurststandart nicht gleich die aus dem Auto bekannten Systeme übernommen?
Das hat sich wohl als nicht praktikabel erwiesen, man dachte immer wieder darüber nach und man kam wohl zum Schluß, dass ein einfacher Beckengurt in Kombination mit der eingenommenen Notposition den besten Schutz vor Verletzungen bietet.

Gruss
 

Philipus II

Space Cadet
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Ich denke nicht an den Dreipunktgurt, sondern das Stecksystem.
Was die Leute aus dem Alltag kennen, verwirrt sie wohl am wenigsten...
 

IL62

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Wie sahen denn früher die Gurte in Flugzeugen aus?

Ich hatte nur einmal in einem Airbus ein Gurtsystem, das zwar von der Funktion so war, wie man es kennt, aber die Metallöse hatte zwei oder drei Öffnungen und das Gegenstück eine Lasche aus Plastik. Die fand ich schwer zu öffnen, weil sehr schwergängig und die kurze Plastiklasche hatte nur sehr geringe Hebelwirkung.

Zum sicheren Flugverkehr würde alleine schon eine halbwegs problemlose Verständigung benötigt, die scheinbar heute noch immer nicht Standard ist.

Ich habe hier mal einen Link.
http://www.youtube.com/watch?v=LpxZetfpOE8

Schaut und hört es mal an und sagt eure Meinung.

Ich habe es 5 mal geschaut, bis ich verstanden habe, dass die Dame an einer Stelle sagt, dass wenn man mit einem Kind reist, erst die eigene Maske anziehen soll und dann dem Kind eine Maske anziehen soll.

Ich fliege mit dem Laden im Mai nach Moskau. Mal schauen wie es wird. Viel gutes habe ich nicht gehört.
 
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