Mit dem Weissabgleich spielen verschiebt dir deine Farben und macht die Bilder unnatürlich.
F_W
Nun, so einfach ist das nicht.
Der Weisabgleich findet in der Kamera zunächst mal intern immer statt - bei jedem neuen Bild. Egal, was eingestellt wird.
Aber egal wie:
Das Ganze ist nur ein Ausgabekriterium. Die Kamera selber weis nie, was sie da eigentlich macht, sie hält sich nur an gewisse Vorgabealgorithmen.
Ein ordentlicher Weisabgleich per EBV kann oft dem Bild zu Gute kommen - gerade wegen den natürlichen Farben. Und jetzt geht es los:
Das ganze ist ein Frage des persönlichen Empfindens - und das ist beim Menschen heute schon recht gestört.
Suggeriert wird eine knallbunte Bonbonfarbenwelt wie in Werbespots - und daran halten sich so einige Kamerahersteller beim AEB (WB-Auto). Ander versuchen da, recht natürlich zu sein - solche Bilder gelten heute weniger als natürlich, als vielmehr "kalt" und "Blass".
Es liegt ganz einfach am anerlebten Bildempfinden - die Wirklichkeit tritt da leider heute all zu oft in den Hintergrund. Davon betroffen sind übrigens auch gestandene Berufsfotografen mit 40 und mehr Jahren Erfahrung.
Was Früher Bild- und Farbfehler waren, sind heute gewünschte Bildeffekte und werden mit einigem Aufwand nachträglich eingearbeitet.
Es interessiert nicht, wie die Wirklichkeit aussieht, sondern in wie weit ein Bild den eigenen Vorstellungen von einem FOTO entspricht. Was dem einen das Bildrauschen stört, ist dem Anderen ein KO-Kriterium und der Nächste wird es per EBV in 10 Jahren nachträglich extra hineinarbeiten (wenn Kameras dann selbst bei ISO 102000 und 30 sec. nicht mehr sichtbar rauschen)
Und so wird schon in der Kamera fleissig gewerkelt, obwohl der Sensor an sich recht gut auf eine neutrale Farbtemperatur geeicht ist. Und wenn das noch nicht genug knallig ist - dann kommen die Fehler in der EBV. Menschen werden so zu Plastikwesen und so muss dann ein Mensch eben aussehen.
Gut, jetzt habe ich viel geredet.
Mal etwas Praxis:
Angestrebt wird zb. bei (angeblich!) weissen Flächen eben am Bild ein absolutes Weis. Völliger Unsinn, denn das ist eben falsch: Ein totales Weis wie am Rechner gibt es in der Natur eben gar nicht. Nicht für umsonst gilt als Maßstab bei Weis eben 18% Grau - und das entspricht dann übrigens auch einer recht natürlichen menschlichen Hautfarbe eines Mitteleuropäers.
Zieht man nun den WB-Regler, werden ALLE Farben entsprechend geändert: je nach dem, wohin. Bei Tageslicht sollte ein halbwegs gute Kamera keinen nachträglichen WB nötig haben (die AEB ist mit 18% Grau bei Tageslicht geeicht), Problematischer wird es bei Kunstlicht wie Glühbirnmen, Neonröhren oder auch dem Blitzeinsatz. Die Bilder bekommen einen Farbstich, welcher in Natura auch wirklich vorhanden ist - eben durch das entsprechende Licht. Nur: Die Kamera sieht das eben und denkt sich dabei gar nix ( wir aber: - unser Hirn interpoliert es eben weg, wir sehen mit dem Hirn und nur sehr wenig mit den Augen) und stellt es folgerichtig so dar. Wir nun wollen natürlich unseren eigenen natürlichen Eindruck am Bild haben. Man muss nun feststellen, welcher "Farbstich" da nun vorliegt - das ist ja nach Lichtquelle unterschiedlich und unterschiedlich stark. Korrigiert sollte dann genau engegengesetzt werden - mit Bedacht. So stimmen dann auch alle anderen Farben wieder.
Das Ganze ist eine Sache der Erfahrung, das Geschmacks und der gewünschten Bildwirkung.