@Ice-Man (und andere):
Wie schon erwähnt wurde, sind im 2. WK tatsächlich recht viele allierte Bomber, wie auch andere Flugzeuge der kriegführenden Mächte, in der Schweiz gelandet. Viele der Bomber sind bei uns notgelandet weil sie im Kampf beschädigt worden waren und es nicht mehr geschafft hätten, in alliertes Gebiet zurückzufliegen. Da haben es die Besatzungen vorgezogen in der neutralen Schweiz zu landen statt in Feindesland. Es gab auch einige Maschinen, die aufgrund von Navigationsfehlern in den Schweizer Luftraum eingedrungen sind und dann von unserer Flugwaffe zur Landung gezwungen wurden (normalerweise in Dübendorf).
Aufgrund der Neutralität wurden sämtliche Flugzeuge der kriegführenden Länder (ebenso wie die Besatzungen) in der Schweiz interniert und durften erst nach dem offiziellen Ende des Kriegs zurückgegeben werden.
Die Bomber waren bei der Flugwaffe natürlich nicht im Einsatz, sondern wurden (sofern möglich) nach Dübendorf überflogen und dort abgestellt. Als dort der Platz langsam knapp wurde, hat man die stärker beschädigten Maschinen teilweise zerlegt und in Dübendorf und Kloten in Hangars eingelagert.
Allerdings wurden mit einzelnen Exemplaren Testflüge durchgeführt. U.a. wollte man mehr erfahren über die Reichweiten und Schussfelder der Abwehr-MGs der Bomber, um aufgrund der so gewonnenen Erkenntnisse die beste Angriffstaktik für die Schweizer Jäger zu entwickeln, für den Fall, dass ein Bomber den Aufforderungen zur Landung nicht nachkommen wollte. Die Testflüge mit den Bombern wurden in Emmen durchgeführt.
Bei den im Poster erwähnten Zahlen scheinen übrigens auch die abgestürzten, zerstörten und unreparierbaren Maschinen miteingerechnet. Von den insgesamt 166 amerikanischen Maschinen, die während des Kriegs in die Schweiz kamen, waren nämlich nur gut die Hälfte, 86 Maschinen, weiterhin flugfähig oder reparierbar.
Wer sich mehr für das Thema der amerikanischen Flugzeuge in der Schweiz interessiert, dem empfehle ich das Buch "Strangers in a Strange Land: Vol.II Escape to Neutrality" von Hans-Heiri Stapfer, erschienen 1992 bei Squadron/Signal Publications, ISBN 0-89747-278-0
Das Buch behandelt das Thema sehr detailiert und in chronologischer Reihenfolge. Es enthält sehr viele schwarz-weiss Fotos, dazu 24 Farbprofile und 8 Farbzeichnungen.
Und ob die Bf 109 J-704 wirklich eine G-14 war? Die schweizer G-6 wurden laufend umgebaut, durch Ersatzteile verändert, auch durch 'zugeflogene'. Die Werknummer jedenfalls war laut Gg. Hoch die 163 245, Erstabnahme bereits am 20. Mai 1944. Die G-14 lief in D aber erst im Juli als Serie.[/QUOTE] Ich denke, dem Autor des Posters ist hier ein Fehler unterlaufen. Laut dem Buch von Georg Hoch über die Me 109 in der Schweizer Flugwaffe, war die J-704 eine der 12 G-6 die im Mai 1944 von Deutschland an die Schweiz geliefert wurden (siehe Liste auf Seite 153).
Es gab aber eine G-14 in der Schweiz: Diese war am 17. Dezember 1944 bei Affeltrangen notgelandet und wurde 1946 als J-714 übernommen. Entgegen dem was auf dem Poster steht, war dies die einzige G-14 bei der Flugwaffe.