Heute vor 20 Jahren ...

Diskutiere Heute vor 20 Jahren ... im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; Also die Frage die Du stellst ist ganz gut (Deine Rechtschreibung aber eher sehr gräuslig), im Gegensatz zu Deinen sonstigen Beiträgen. Das habe...
tucano

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Also die Frage die Du stellst ist ganz gut (Deine Rechtschreibung aber eher sehr gräuslig), im Gegensatz zu Deinen sonstigen Beiträgen. Das habe ich mich auch oft gefragt, was wäre dann mit den Bundeswehrsoldaten geschehen. Da muß ich ehrlich sagen, da wäre wohl gar keiner übernommen wurden, genauso wie die alte Flugzeugtechnik, da wir allen mißtraut hätten, da bin ich mir sehr sicher.


@ Reinhard

Hast Du sehr schön und plastisch beschrieben. Danke war klasse
 
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sdsr

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@Tucano

ich kann doch sehr gut verstehen , das der ganze "Systemwechsel" für euch schwierig war.Gerade Leute die sich auf eine sichere Zukunft bei der NVA eingestellt hatten, standen ja zwangsweise vor einem Neuanfang. Das ist mir alles klar.
Es ist für mich als "Wessi" nur nicht die "Feindschaft" zum neuen Herren bzw. zu den eigenen Leuten, welche sich mit dem Wandel arrangiert haben zu verstehen.
Wie schon geschrieben, halte ich jemanden der bezeugt, auch nach 20 Jahren noch, bei Befehl auf die Demonstranten geschossen zu haben für mehr als fragwürdig , unabhängig davon , ob er sich beim Ende der DDR ungerecht behandelt fühlte oder nicht. Das hat nichts mit Eid oder Bindung zum System zu tun, das hat was mit einer kranken Moral zu tun. Das würde im übrigen auch für jeden "Wessi" gelten, der Befehlsgemäß auf Demonstranten schießen würde.
Ist eben eine sache der Moral unabhängig vom Eid

DAs gilt übrigens auch ("ACHTUNG , KEIN Vergleich der Systeme") auch für andere Situationen der Befehlsverweigerung. Es hatte z.B meines Wissens keine Folgen für Soldaten der Wehrmacht, wenn sie sich Erschießungen als Schützen entzogen haben.

Ich denke , wir haben unterschiedliche Ansichten zum Thema "System der DDR", aber nachdem das ZIEL des Eides weggefallen war, galt auch der Eid nicht mehr. Ein neuer Eid musste dem neuen Ziel dienen.

Rev

Wenn genug Leute so über die Bundesrepublik denken, können Sie ja eine Partei wählen, die Deutschland aus Nato, Afganistan und Kapitalismus hinausführen , alles ist möglich. :engel:
 
Veith

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Ein neuer Eid musste dem neuen Ziel dienen.
Auch wenn ich Deinen Ausgangspunkt für falsch halte, ist der obige Satz spannend: Wann gibt es einen neuen Eid / Gelöbnis für die Bundeswehr?

"Die Bundeswehr ist heute immer noch zu stark auf ihren Auftrag zur
Landesverteidigung ausgerichtet und ausgerüstet."
Der damalige Bundeskanzler Schröder
 

Rhönlerche

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Der Eid musste sich ändern, weil nach der Wende die Führungsrolle der SED (Arbeiter- und Bauernmacht) aus der DDR-Verfassung gestrichen worden war.

Auf das BRD:FFTeufel: Grundgesetz war dann natürlich noch ein anderer Eid zu leisten.
 
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Der Eid musste sich ändern, weil nach der Wende die Führungsrolle der SED (Arbeiter- und Bauernmacht) aus der DDR-Verfassung gestrichen worden war.
Mit Volksentscheid wurde die 1968 vom DDR-Parlament (Volkskammer) beschlossene Verfassung in Kraft gesetzt. Dort hieß es u.a. im Art. 1 »Art. 1. Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei.«

Am 1. Dezember 1989 wurden per Gesetz die Worte "unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei" gestrichen.

Wir lesen aus dem Fahneneid: »Der Deutschen Demokratischen Republik, meinem Vaterland, allzeit treu zu dienen und sie auf Befehl der Arbeiter-und-Bauern-Regierung gegen jeden Feind zu schützen.«

Fazit: Null-Problemo :rolleyes:

Es stellt sich allerdings tatsächlich die Frage, warum die neuen Machthaber (seit dem 18.03.1990) von Bonns Gnaden bereits am 26. April 1990 ein neues Wehrdienstgesetz, indem auch eine neue Eidesformel enthalten war, beschlossen, welches erst am 20.07.1990 für alle exekutiert wurde, quasi kurz vor Toresschluß. Was trieb sie an? Vielleicht läßt sich hieraus was erkennen:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2009/04/notiz-auflosung-der-nva.html
 
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@tucano

Kann ich auch so nicht nachvollziehen.
Es gab damals auch bei uns entsprechende Planungen. Das nannte sich z.B. bei uns "Kommando 28" (wegen MFG-28 ??). Aufgabe wäre die Sicherung von staatlichen Objekten gewesen. Dabei war die Ausgabe von Waffen nicht vorgesehen.
Es gab z.B. bei uns Planungen, dass wir UaZ bewaffnet und in Zivil für die Sicherheit der Berufskader in der Wohnzone sorgen sollten. Dies haben wir so komplett abgelehnt, da das nicht Aufgabe von Soldaten war, insbesondere in der Art zivil/verdeckte Waffen.
Im Umkehrschluss wären aber auch bewaffnete Soldaten in Uniform in der damaligen aufgeheizten Stimmung sicher nicht gut angekommen.

Grundsätzlich möchte ich ganz stark bezweifeln, dass eine signifikante Anzahl von NVA-Angehörigen mit Waffen gegen unbewaffnete Zivilisten vorgegangen wäre. Dafür hatte zumindest bei uns an der MTS jeder gelernt, dass er völker- und strafrechtswidrige Befehle ohne Folgen für sich ablehnen kann besser sogar muss. Das kann ich mir mit Bezug auf meine Einheit nicht vorstellen! Ich möchte das ausdrücklich nicht nur auf die GWD- und Zeitsoldaten, sondern auch auf Offiziere beziehen.

Ein Beispiel:
Mein Truppführer, damals Hauptmann, sein Onkel ein Konteradmiral der VM und er auch für ein Studium an einer Akademie in der SU vorgesehen, war in dieser heißen Zeit einmal vertretungsweise Stabschef der Geschwaders. An einem Abend kommt er fix und fertig zu uns auf die Stube und fragt, ob wie einen Schnaps für ihn hätten (war entsprechend Befehl 02/84 ja verboten, aber er wusste ja auch was die Realität ist). Er bekam ihn also. Auf die Frage, was denn los wäre und warum er so fertig wäre, antwortete er nur, dass er einen Befehl aus Berlin bekommen hätte, dessen Ausführung er abgelehnt hätte, da das zu "Mord und Totschlag" (Zitat) geführt hätte. Um seiner Entscheidung Nachdruck zu verleihen, hat er in der Situation sein Parteibuch auf den Tisch gelegt, d.h. er ist faktisch aus der SED ausgetreten! Das war vor seinem persönlichen Background und zu dem Zeitpunkt eine bemerkenswerte Leistung, die ich daher auch nicht vergessen habe. Er hat als Offizier mit Karriere-Ambitionen dort faktisch seine Zukunft in Frage gestellt, zu einem Zeitpunkt, wo noch nicht alles klar war.

Grundsätzlich muss ich daher sagen, dass, wenn die NVA in ihrer Masse nicht so ruhig und besonnen gehandelt hätte, die Sache (die Wende) nicht so ausgegangen wäre, wie sie letztendlich ausgegangen ist. Das sehe ich im Rückblick als die größte Leistung der NVA, auch wenn es ihr schlussendlich wohl nicht gedankt wurde.
 
tucano

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Na vielleicht habe ich mich verkehrt ausgedrückt. Ich meinte in erster Linie die angesprochene Moral. Na und die gibt es doch bei vielen garnicht mehr, da wird auf Demo's, nicht nur dort, sinnlos von beiden Seiten in wirklich unangemessener Weise aufeinander eingedroschen ohne jeden Skrupel, daß ich mir das andere auch vorstellen könnte. Aber das ist wohl ein anderes Thema.
 
anspren

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.....da sich ja nun gerade an meinem Statement so viele hochziehen - wenn man schon zitiert, dann richtig und vor allem vollständig!
Und deshalb zitiere ich mich hier noch mal selbst:

anspren schrieb:
....entscheidend ist das, was nach dem von dir verwendeten Zitat kommt, weswegen ich auch Wert auf diese Differenzierung lege. Und auch wenn ich das große Aufheulen schon jetzt höre: Mein VATERLAND hätte ich damals gegen JEDE Bedrohung - ob von AUSSEN oder INNEN - mit der Waffe in der Hand verteidigt, wenn der entsprechende Befehl erteilt worden wäre (wobei, wie ich heute ebenso klar sage, es gut so ist, daß er nicht erteilt wurde).
....und jetzt noch mal von vorn, all ihr Gutmenschen und freiheitlichen Demokraten.........

Ich habe nichts weiter geschildert, als meine damaligen Befindlichkeiten - und ob ihr es nun glaubt, oder nicht - ich habe mich seither auch weiterentwickelt, denn sonst hätte ich die eingeklammerte Passage nicht geschrieben.

Natürlich hätte ich mich auch im Nachhinein zu Einem stilisieren können, der im Herzen schon immer dagegen war und hätte vermutlich stürmische Zustimmung kassiert - das hat aber was mit Charakter zu tun, wie ich bereits im Zusammenhang mit der Neuvereidigung ausführte.

Ich kann zu meiner damaligen Einstellung genauso stehen, wie zu meiner heutigen.

Zweckbestimmter Opportunismus war mir damals so fremd, wie heute......
 
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AE

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Ich lass hier noch offen. Wenn es wieder persönlich wird ....
Was hier zugelassen wird sollten die Moderatoren entscheiden. Streiterein der User untereinander sind meist nicht zielführend :)
 
Tracer

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Wann gibt es einen neuen Eid / Gelöbnis für die Bundeswehr?
Interessante Frage. Ich persönlich hätte nichts dagegen den Eid etwas zu aktualisieren. Andererseits ist der momentane wiederum auch ausreichend.

Mich beschleicht jedoch das Gefühl, dass eine Ausweitung des Eides wieder keine Fans finden würde :FFTeufel:
 
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Man muss bei der Bewertung der damaligen Abläufe und Ereignisse auch die spezielle Situation in den Streitkräften beachten. Denn die 'Wende' vollzog sich in der NVA weit schleppender wie außerhalb der Kasernen in der Zivilgesellschaft.
Während 'draußen' bis zum Ende 1989 schon sehr viel in Bewegung war, tat sich in der NVA scheinbar nur wenig bis nichts.

Vor diesem Hintergrund und der Ohnmacht der kaserniert untergebrachten NVA-Angehörigen von diesem Veränderungsprozess faktisch ausgeschlossen zu sein, kann man dann den sich aufstauenden Unmut verstehen, der z.B. zu den Ereignissen Neujahr 1990 beim PR-1 in Beelitz und der Bildung von Soldatenräten führte.
Das war auch in den (privilegierten?) LSK nicht anders. Auch wenn das vielleicht nicht so bekannt ist und nicht auf entsprechendes Medienecho stieß, wie die Ereignisse in Beelitz, aber auch in Laage gab es nur wenige Tage später eine Demonstration in der Kaserne (mit Plaketen aus Bettlaken usw.). Gründe waren die allgemeine Unzufriedenheit, die mangelnden und zähen Reformen in der NVA, die Wut über das selbstherrliche und teilweise korrupte Verhalten verantwortlicher Kommandeure usw.. Das Fass zum Überlaufen brachten aber die Abläufe und Entscheidungen nach dem Absturz der "673" am 12.12.1989, verursacht durch das unverantwortliche und selbstherrliche Verhalten des Piloten GM Zimmermann, Chef FO FMTFK (weitere Informationen dazu bei Veith: http://home.snafu.de/veith/mfg-28.htm ). Dadurch war dann Laage mit eine der ersten NVA-Einheiten, die einen Soldatenrat besaß.
 
Gepard

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Soweit so richtig. Kann man das aber gleichsetzen mit schießen? :?!
Aber Skrupellose gibt es halt in jedem System.
Erst wenn man in einer solchen Situation ist weiß man ob man schießt oder nicht. Alles ist situationsabhängig. Wenn man mit der Knarre in der Hand dasteht und die andere Seite kommt dir mit Blumen und Freundlichkeit entgegen ist es etwas anderes als wenn dort welche herantoben, die die Baseballkeule schwingen. In letzterem Fall wird dir der Selbsterhaltungstrieb sagen was du machst. In erstem Fall ...
Sein wir bloß froh, daß uns niemand in diese Situation gebracht hat.
 
Fulc

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Gepard kann ich nur beipflichten.

Egal was man sich vorher vornimmt, wenn sich dann auf einmal Massen in Bewegung setzen, setzt sich eine Eigendynamik in Gange die man nicht mehr steuern kann.
Wenn das ganze dann zu Ende ist fragt sich fast ein jeder der Beteiligten wer das war, dass war doch nicht ich.
Glaubt mir ich weiß wovon ich rede.
Seien wir froh dass es damals friedlich gelaufen ist.

Um auf das eigentliche Thema zu kommen.
Ja ich kann mich noch erinnern wo ich meinen neuen Eid schwor.
@Numi ich bin der Meinung wir haben ihn im Fernsehraum vor dem Zimmer vom KC geschworen, ob du mit bei warst weis ich nun nicht mehr.
Ich habe das so war mir Gott helfe weggelassen.

Um es mal auf den Punkt zu bringen mit meinen 19 Lenzen wäre ich meinem KC damals bedingungslos gefolgt und hätte die Befehle ausgeführt.
Mit dem heutigen Wissen nicht mehr
 

lokis08

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Schade Veith.....

die beiden lezten Beiträge wären ein tolles Schlusswort gewesen!

nichts für ungut



Micha
 
Veith

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Verstehe ich jetzt nicht ...

M.E. wurde kein NVA-Eid, auch nicht der im Juli 1990, mit Gottesbezug gesprochen. Um den vom Juli 1990 ging es jedoch. Ich wollte das nur klarstellen.
 
BauerHorst

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Jürgen, ich hätte gedacht, wir wären auf dem Platz angetreten. Aber Deine Version erscheint mir im Nachhinein wahrscheinlicher. Was ich noch genau weiß, ist, daß ich mich unter einem Vorwand in die Büsche geschlagen habe, weil es mir suspekt erschien, den einmal geschworenen Fahneneid durch einen anderen zu ersetzen. Ob ich damit also ein "Söldner" war oder dem "Gedienten in fremden Heeren" vorgegriffen habe, wer weiß ...

Daran habe ich auch keine Erinnerung mehr. Aber nach dem 03.10.90 gab es ja noch eine Vereidigung, die war noch feierlicher: Irgendwo hinten bei der Pilotenküche, wo es zum "Sportplatz" ging...
 
boxkite

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Lesetipps

Eigentlich kann ich in diesem Thread nicht mitreden, weil ich die Wende in der Armee nicht miterlebt habe, denn im Herbst 1986 war mein Unteroffiziersdasein auf Zeit (UaZ) beendet. Zum Glück haben sich die Wogen, die hier eine Zeit lang recht hoch schlugen, wieder etwas geglättet. Nichtsdestotrotz wollte ich allen an diesem speziellen FF-Thema Beteiligten aus Ost und West drei Bücher ans Herz legen (ja, Jungs, man sollte nicht nur in Flugzeugbüchern blättern ;)), weil ich der Ansicht bin, daß Lernen ein lebenslanger Prozeß ist. Es hilft uns, die wir in der DDR unsere Armeezeit abgeleistet haben, die Vorgänge etwas abgeklärter zu betrachten, und den Mitlesern aus dem Westen, alte Ansichten neu zu überdenken. Um die Sache „objektiver“ zu gestalten (geht das überhaupt?), stammen die Bücher, die ich empfehlen wollte, alle aus der Feder von Autoren, die den Großteil ihres Lebens in der alten Bundesrepublik verbracht haben, denen ich aber große Anerkennung zolle, weil die öffentliche (also „breite“) Meinung sie nicht davon abhielt, sich eigene Gedanken zu machen. (Meines Wissens ist auch keiner der drei Männer irgendwie in Verbindung mit den Rosenholz-Akten genannt worden - nur für den Fall, daß Zweifel an deren Integrität aufkommt.)

Empfehlung Nr. 1: Ralph Giordano: Die Traditionslüge - Insbesondere der Abschnitt „Ein Wort zu NVA oder Die >>ganz anderen Soldaten<<“ beschreibt sehr aufschlußreich die Sicht der Bundeswehr auf NVA-Angehörige unmittelbar nach der Wende. Die Sorgen Letzterer waren demnach nicht unbegründet.

Empfehlung Nr. 2: Wolfgang Wippermann: Dämonisierung durch Vergleich: DDR und Drittes Reich. Ein Buch, das mit den unsäglichen Gleichsetzungen aufräumt – wissenschaftlich, umsichtig und obendrein sogar interessant!

Empfehlung Nr. 3: Albrecht Müller: Meinungsmache. Der Mann weiß, wovon er spricht. Er war jahrelang enger Vertrauter von ranghohen Politikern (u. a. Willy Brandt). Keine Angst, der Mann ist (genauso wenig wie ich) Verschwörungstheoretiker, wie man im ersten Moment angesichts des Titels (und angesichts einer Vielzahl ähnlich klingender, aber in eine ganz andere Richtung zielender Bücher) vermuten mag. Dieses Buch erklärt (mir) auch, warum einige FF-User die (ihnen weitestgehend fremde) NVA, den bzw. die Eide, etc. so und nicht anders sehen (können). Nach der Lektüre der Ausführungen von Albrecht Müller muß ich sagen, daß ich ihnen ihr Verhalten, ihre Positionen und ihre Entgegnungen gar nicht mal krumm nehmen kann. Ich würde mich aber freuen, wenn auch sie ihre Nase mal in dieses Buch stecken würden, denn immer nur vom Gegenüber einen Kotau zu erwarten, zeugt nicht von ausgeprägter Bereitschaft, selbst lernbereit zu sein. Nur diese Einsicht kann das oft beschworene Zusammenwachsen wirklich Gestalt annehmen lassen.

Ich glaube nicht, mich all zu sehr OT zu bewegen (da waren einige Beiträge hier schon näher dran, von den Moderatoren genauer unter die Lupe genommen zu werden). Ansonsten bitte PN an mich, wer noch Fragen – gleich welcher Art - hat.
 
Yoschy

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Hallo Leutz,
ich habe im Internet mal ne Disertation mit dem Thema "Die Nationale Volksarmee der DDR zwischen "Wende" und Auflösung
Der Untergang der NVA im Lichte des Zusammenbruchs der DDR".
Ist meines erachtens sehr objektiv geschrieben und zeigt auch die damaligen Zustände beim Herrn Minister Vereppelmann und seinen Staatssekretären. Die konnte man alle in die Tonnen hauen.
Zu der Zeit war ich bereits beim Studium und habe alles sehr distanziert gesehen.
 
Thema:

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