Bundeswehr hält an "Nuklearer Teilhabe" fest

Diskutiere Bundeswehr hält an "Nuklearer Teilhabe" fest im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; "Scharf" ist auch so'n Wort. Echte Bomben vielleicht, "scharf" ganz sicher nicht.
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Rhönlerche

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"Scharf" ist auch so'n Wort. Echte Bomben vielleicht, "scharf" ganz sicher nicht.
 

suedbaden

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Die Zertifizierung für den A-Bombenabwurf beim Tornado wurde sicher mit Dummies durchgeführt oder sind dabei auch schon mal richtige A-Bomben zum Einsatz gekommen um beispielsweise das Flugverhalten zu testen?
Zum Einsatz sind genau zwei Atombomben gekommen, nämlich 1945 in Hiroshima und in Nagasaki.

Ich halte es für ausgeschlossen, dass im Übungsbetrieb "richtige" Atombomben verwendet wurden. So leichtfertig ging man auch im kalten Krieg nicht mit den Dingern um. Viel zu riskant - und es gibt auch keinen nachvollziehbaren Grund. Übungsbomben kann man mit genau den gleichen Maßen, der gleichen Masseverteilung und den gleichen Außenmaterialien bauen, warum soll sich das Flugverhalten ändern?

Ein andere Frage ist, ob versehentlich mit Atombomben geflogen wurde. Das kann man nicht ganz ausschließen. Zumindest ein Fall aus den USA ist ja bekannt (http://en.wikipedia.org/wiki/2007_United_States_Air_Force_nuclear_weapons_incident), aber in Deutschland halte ich das auch für eher unwahrscheinlich.
 

phantomas2f4

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Zum Einsatz

Ich halte es für ausgeschlossen, dass im Übungsbetrieb "richtige" Atombomben verwendet wurden. So leichtfertig ging man auch im kalten Krieg nicht mit den Dingern um. Viel zu riskant - und es gibt auch keinen nachvollziehbaren Grund. Übungsbomben kann man mit genau den gleichen Maßen, der gleichen Masseverteilung und den gleichen Außenmaterialien bauen, warum soll sich das Flugverhalten ändern?

Ein andere Frage ist, ob versehentlich mit Atombomben geflogen wurde. Das kann man nicht ganz ausschließen. Zumindest ein Fall aus den USA ist ja bekannt (http://en.wikipedia.org/wiki/2007_United_States_Air_Force_nuclear_weapons_incident), aber in Deutschland halte ich das auch für eher unwahrscheinlich.
Es gab mehrere Zwischenfälle mit B 52 und live-bombs ( z. B. vor der spanischen Küste bei Rota oder aber auch Alaska / Grönland (?).

Klaus
 
mcnoch

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Es wurde während des Kalten Krieges sehr viel mit echten Nuklearwaffen an Bord geflogen, denn man fürchtete ja damals, dass der Krieg von einer zur anderen Sekunde ausbrechen könnte, also hatte man entsprechend auch die echten Waffen an Bord und hat mit diesen auch geübt, ohne sie zu zünden.
 

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"Scharf" ist auch so'n Wort. Echte Bomben vielleicht, "scharf" ganz sicher nicht.
Das Wort "scharf" war auf die QRA-Maschinen bezogen. Denke die sind mit richtigen A-Bomben bestückt gewesen sonst hätte QRA wenig Sinn gemacht. Das keine A-Bombe gezündet wurde ist mir wohl bekannt, gebe auch gerne zu, dass mir nicht der Prozess bekannt ist wie die Bombe am Flugzeug in einen "scharfen" Zustand versetzt wird - allerdings kann das nicht lange dauern wenn man sich die Reaktionszeiten der Maschinen ansieht.

Es wurde während des Kalten Krieges sehr viel mit echten Nuklearwaffen an Bord geflogen, denn man fürchtete ja damals, dass der Krieg von einer zur anderen Sekunde ausbrechen könnte, also hatte man entsprechend auch die echten Waffen an Bord und hat mit diesen auch geübt, ohne sie zu zünden.
Das hatte ich auch etwas im Hinterkopf bei meiner Frage. Letztendlich hat man doch sehr viel im Kalten Krieg die Prozesse und Abläufe trainiert und nicht selten auch mit den richtigen Waffen (zumindest die Prozesse) daher würde es mich nicht verwundern wenn auch mal ein S-Fighter oder Tornado mit A-Bombe zwecks Prüfung geflogen ist. Letztendlich habe ich das Gefühl, dass wird hier niemand bestätigen können :(

@suedbaden: du nimmst es aber auch genau. Wenn man mich falsch verstehen will kann man das durchaus. Mit Einsatz war an dieser Stelle ein Flug im Zuge der Zertifizierung für die A-Bombe gemeint. Das Dummies auch dafür herhalten können und vom Aussehen, Gewicht und Schwerpunktverteilung annähernd identisch sind ist mir bekannt. Aber der Fehler liegt ja oft im Detail, siehe ARIANE 5 wo man einfach (ohne groß drüber nachzudenken) ein Stück Software der ARIANE 4 implementiert hat (mit bekannten Konsequenzen).

Gruß aus ESSEN
 
Schorsch

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Es wurde während des Kalten Krieges sehr viel mit echten Nuklearwaffen an Bord geflogen, denn man fürchtete ja damals, dass der Krieg von einer zur anderen Sekunde ausbrechen könnte, also hatte man entsprechend auch die echten Waffen an Bord und hat mit diesen auch geübt, ohne sie zu zünden.
Für einen Jagdbomber ist das aber nicht nötig, da die Mission klar durchgeplant ist.
Man ist in den 60er Jahren viel mit echten Bomben rumgeflogen, aber meines Wissens nur beim SAC mit B-52. Wäre sonst auch ohne Sinn, weil ein Starfighter nicht auf Station bleiben kann.

Daher halte ich Übungsbetrieb mit Atomwaffen in Deutschland für unwahrscheinlich. Als der F-104G richtig einsatzbereit war, war die extrem kalte Phase des Kalten Krieges ja auch vorbei.
 
mcnoch

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Die USA und NATO verhandeln derzeit hinter geschlossenen Türen über den Abzug aller US Nuklearwaffen aus Europa. Ratifiziert werden soll das Abkommen im nächsten Mai beim NATO-Treffen in Chicago.

http://www.spacewar.com/reports/US_may_pull_tactical_nukes_out_of_Europe_report_999.html

Dies dürfte dann - wie vom Außenminister gewünscht - die "Nukleare Teilhabe" Deutschlands beenden.
das dürfte man in Büchel innerhalb des Zaunes gar nicht gerne hören wenn es denn wirklich wahr ist
 
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das dürfte man in Büchel innerhalb des Zaunes gar nicht gerne hören wenn es denn wirklich wahr ist
Ich tippe mal darauf, dass sich der Zeitraum des Abzugs der Bomben in etwa mit dem Zeitfenster der Ausserdienststellung der Tornados deckt. ;)

Da wird sich die Frau, die schon Jahre gegen die Waffen klagt, aber freuen.
Ich würde ihr glatt anbieten meinen Wohnort mit ihr zu tauschen. :D Eine tolle Gegend und dann noch mit direktem Blick auf den Fliegerhorst.
 

Rhönlerche

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Wäre das dann nicht die endgültige Abkehr von der technischen Fähigkeit zur "flexible Response" und ein kompletter NATO-Strategiewechsel? Was kommt denn stattdessen? Haben wir was besseres? Ist das nicht auch das Ende des militärischen Kerns der NATO? Die wäre dann nur noch ein besserer Debattierclub.

Binnen weniger Jahre stehen doch eher neue Nuklearstaaten vor der Tür. Was ist, wenn uns ein Iran nuklear bedroht, ein Pakistan oder ein Nordkorea oder Bins Freunde?
Ich erinnere mal kurz daran, dass die Serben einst ernsthaft damit gedroht hatten, München mit Scuds zu beschießen.
 
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Wo ist denn nun das Problem ?

Wenn die Atomwaffen abgezogen werden, ist doch alles OK.
 

Rhönlerche

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Das Problem ist, dass man bisher sehr bequem die Abschreckungswirkung amerikanischer A-Waffen für Deutschland mitnutzen konnte. Wenn die nun entfallen sollten, müsste doch eine neue Strategie da sein. Davon hört man aber nichts. Nicht mal von der rein politischen Ebene.
 
Schorsch

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Binnen weniger Jahre stehen doch eher neue Nuklearstaaten vor der Tür. Was ist, wenn uns ein Iran nuklear bedroht, ein Pakistan oder ein Nordkorea oder Bins Freunde?
Ich erinnere mal kurz daran, dass die Serben einst ernsthaft damit gedroht hatten, München mit Scuds zu beschießen.
Wobei einen Iran mit einem Tornado IDS zu bedrohen wird schwierig.
Schlussendlich ist dieses Dilemma stets vorhanden.
Schon die Idee der SS-20 war, Europa zu bedrohen ohne die USA strategisch heraus zu fordern.

Da Deutschland nun mal näher am Iran liegt als die USA, gäbe es zum einen die Option mit den Franzosen "Waffenbrüderschaft" zu beschließen (wenn die das denn wollen). Oder alternativ ... jetzt keinen Schreck bekommen ... selbst solche Waffen anzuschaffen.
Technologisch gar kein großes Problem, auch gar nicht so teuer, mit dem kleinen Nachteil, dass der allseits gefeierte "Atomaustieg" den letzten Rest Kompetenz in diese Richtung auslöscht. Bald sind wir also technisch hinter Pakistan und Iran zurück, nachdem China uns ja bereits technologisch überholt hat. Aber 5 Euro mehr Hartz.
 
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Binnen weniger Jahre stehen doch eher neue Nuklearstaaten vor der Tür. Was ist, wenn uns ein Iran nuklear bedroht, ein Pakistan oder ein Nordkorea oder Bins Freunde?
Ich erinnere mal kurz daran, dass die Serben einst ernsthaft damit gedroht hatten, München mit Scuds zu beschießen.
Tja, das ist nun das Problem. Wir halten uns nicht an den Atomwaffensperrvertrag, dann tun das die anderen auch nicht (bzw. treten erst gar nicht bei).
 

Rhönlerche

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Wo halten wir uns denn nicht an den Atomwaffensperrvertrag?:?!
 
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Wo halten wir uns denn nicht an den Atomwaffensperrvertrag?:?!
Die Nukleare Teilhabe ist eine Umgehung des Atomwaffensperrvertrages.

Der Atomwaffensperrvertrag verbietet die Weitergabe an Nicht-Atomwaffenstaaten. Und genau das wird ja im Ernstfall gemacht.
 

Rhönlerche

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Bin anderer Meinung aber verstehe Dein Argument. Allerdings würden ihn dann die USA verletzen, nicht "wir".

Mit dem Eigenbau von A-Waffen, das wird seit dem 2+4 Vertrag nichts mehr:

Das vereinigte Deutschland bekräftigt sein Bekenntnis zum Frieden und verzichtet auf atomare, biologische und chemische Waffen.

Kernwaffen und ausländische Truppen dürfen auf ostdeutschem Gebiet nicht stationiert oder dorthin verlegt werden; damit ist Ostdeutschland eine atomwaffenfreie Zone.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-plus-Vier-Vertrag
 
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Wir geben aber im Ernstfall keine A-Waffen weiter, wir bekommen sie doch dann erst von den Amerikanern oder irre ich mich? Und im Besitz der BRD befinden sie sich dadurch auch nicht.
Der Atomwaffensperrvertrag besteht im Kern aus zwei Abmachungen:
Die kernwaffenbesitzenden Staaten rüsten auf lange Sicht ab und die nicht-kernwaffenbesitzenden schaffen sich keine an.

Also ist die Weitergabe genauso vertragswidrig wie die Entgegennahme.
 
-dako-

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Also ist die Weitergabe genauso vertragswidrig wie die Entgegennahme.
Was, selbst wenn es auf die nuklerare Teilhabe zutreffen würde, im Falle eines Atomkrieges in Mitteleuropa (bei dem das vertragliche Problem ja erst entstehen würde) absolut irrelevant wäre, da ein Vertragsbruch in diesem Fall eh keine Konsequenzen mehr hätte und zudem der Vertrag obsolet wäre, da er sein Ziel, einen solchen Krieg zu verhindern, verfehlt hätte.
 
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