Flugsteuer für 2011 gilt ab sofort

[nerbe]

Wie man an dem Wohnort im Profil sieht, ist meine Familie durch das wirtschaftliche Desaster in Ostdeutschland zu häufiger Pendelei nach England betroffen.

Man tue also nicht so, als ob die Steuer mal wieder nur die lässigen Urlaubstourer und Sightseer trifft. Nun wird jede Heimfahrt mit einer unsäglichen Steuer zusätzlich bestraft, weil man als Ostdeutscher durch die wirtschaftlich erzwungene Pendelei noch nicht genug bestraft ist.

Diejenigen welche arbeiten, flexibel und mobil sein müssen und bereits jede Menge Steuern zahlen wurden schon durch die unsägliche Ökosteuer bestraft. Nun kommt noch die Flugsteuer hinzu. Vielen Dank.

Gruß...

 

[grinch]

Da nicht nur Touristen, sondern in wesentlichem Maße auch Unternehmen Flüge für dienstliche Zwecke nutzen, belastet diese Steuer auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Für die deutsche Wirtschaft also mal wieder ein klarer Wettbewerbsnachteil auf dem internationalen Markt. Da muss man sich nicht wundern, wenn zunehmend Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden.

Ich kenne eine ganze Reihe von Firmen, die ausschließlich international aktiv sind und jeden Tag ihre Angestellten per Flugzeug irgendwohin reisen lassen müssen.

Die abenteuerlichen Begründungen der Steuern sind längst Stoff für eine Komödie. Der Staat braucht Geld und zuerst wird die Kohle verplant und dann denkt man sich eine Begründung aus, warum man jetzt diese und jene Steuer erheben MUSS.

Weiss noch jemand warum die Ökosteuer eingeführt wurde? Sie sollte angeblich eine Lenkungswirkung zum ökologischen Verhalten des Verbrauchers (der von Amts wegen aber mobil sein soll) bewirken. Schön für Vater Staat, der Kfz Verkehr hat seit Einführung deutlich zugenommen und so sprudelt noch mehr Geld als ursprünglich geplant aus dieser Quelle.

 

[Chickasaw]

Da nicht nur Touristen, sondern in wesentlichem Maße auch Unternehmen Flüge für dienstliche Zwecke nutzen, belastet diese Steuer auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Für die deutsche Wirtschaft also mal wieder ein klarer Wettbewerbsnachteil auf dem internationalen Markt. Da muss man sich nicht wundern, wenn zunehmend Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden.

Naja, ob immer neue oder höhere Steuern und nicht das Streben nach dem nächstjährlichen Rekordgewinn die genannte Abwanderung auslöst, ist doch sehr streitig.
Offiziell sind es natürlich immer die (schlechten) Wettbewerbsbedingungen die in Deutschland herrschen.


Aber nunmal ehrlich: 25% Höchststeuersatz an Körperschaftsteuer für die Firmen (GmbH´s) die in Deutschland steuerpflichtig sind, gegebüber über 40% Höchststeuersatz bei dem kleinen Selbstständigen oder Angestellten???

Ich glaube nicht, dass sich irgendeine grössere Firma in D beschweren kann.


Und noch was zum Thema: sicherlich kann man sich darüber aufregen, wie über jede neue Steuer. Aber ändert sich dadurch was? Gehen wir auf die Strasse und demonstrieren wie andere Länder? Nein, nur im Aufregen und diskutieren sind wir Meister. :engel:

 

[EMIL]

...

 

[twin]

Letztlich vollkommen egal, Steuern sind immer für irgendwen ungerecht. So ist das nunmal. Da ist mir so eine Steuer aber immer noch lieber als eine Erhöhung der MwSt., die nahezu auf jeden und alles durchschlägt, insbesondere auf die, die eh schon ganz unten herumkrebsen.
Fakt ist, dass die Kassen leer sind und dass irgendwoher die Kohle kommen muss. Welchen Namen das Kind unterm Strich hat, ist wurscht. Die Regierung könnte auch einfach ehrlich sein und es Haushaltssanierungsabgabe nennen.
Da man aber in Deutschland nicht ungestraft sagen darf was man will (gibt's momentan ja wieder einige Beispiele...) muss das Kind eben einen anderen Namen bekommen.

Für die öffentlichen Kassen gibt es einfach keine Alternativen. Die meisten Länder und Kommunen befinden sich in der Haushaltssicherung. Sie dürfen daher ohnehin nur die allernötigsten Ausgaben tätigen. Da lässt sich nix einsparen. Beim Bund sieht es nicht viel anders aus. Nur dass er im Gegensatz zu Ländern und Kommunen Schulden machen darf und ja leider wohl auch jedes Jahr muss. Da braucht mir auch keiner kommen mit Sparen. Wenn der Staat spart, dann wird auch das für irgendwen in unserem Land Einschnitte bringen und dann geht da wieder das Genörgele los.


Ich halte die besagte Steuer jedenfalls für ein von jedem verkraftbares Übel.

 

[Rhönlerche]

Das Problem ist, dass viele Airlines mit der Kerosinabgabe selber das gleiche Übel begehen. (=Passagiere melken) Deswegen können sie eigentlich nichts dagegen sagen. Der Staat hat nur ihren "Trick" kopiert. Gut finde ich es trotzdem nicht. Man sehe sich bloß die Erfahrungen der Niederlande an.

 

[Schorsch]

Wie man an dem Wohnort im Profil sieht, ist meine Familie durch das wirtschaftliche Desaster in Ostdeutschland zu häufiger Pendelei nach England betroffen.

Man tue also nicht so, als ob die Steuer mal wieder nur die lässigen Urlaubstourer und Sightseer trifft. Nun wird jede Heimfahrt mit einer unsäglichen Steuer zusätzlich bestraft, weil man als Ostdeutscher durch die wirtschaftlich erzwungene Pendelei noch nicht genug bestraft ist.

Diejenigen welche arbeiten, flexibel und mobil sein müssen und bereits jede Menge Steuern zahlen wurden schon durch die unsägliche Ökosteuer bestraft. Nun kommt noch die Flugsteuer hinzu. Vielen Dank.

Gruß...

Allerdings: das Flugzeug ist das steuerlich am meisten verschonte Verkehrsmittel. Daher ist diese "Luftverkehrsabgabe" eher ne milde Nummer.

Wer in Deutschland pendelt (und das tun sehr viele Ostdeutsche), die müssen volle Steuer auf Sprit für ihr Auto bezahlen. Daher verstehe ich den Einwand nicht. Warum sollte Mobilität kostenlos sein?

Vor wenigen Jahren wäre Dein Einwand noch aberwitzig gewesen, weil die Kosten für einen Flug von UK nach D noch viel zu teuer war. Irgendwo ziehst Du ja wirtschaftliche Vorteile aus Deiner Anstellung in UK.


P.S.: Ich bin auch Gegner der Pendlerpauschale, welche ich selber in Anspruch nehme, aber für bekloppt halte.

 

[Whisky Papa]

@ nerbe:

Mein Vater war in den 70er Jahren in leitender Stelle in Stuttgart eingesetzt. Ehefrau und drei schulpflichtige Kinder blieben Hamburg. Der bekam von seiner (nicht gerade armen) Firma einmal im Monat ein Bahnticket spendiert.

Hat sich das Anspruchsdenken mit der Zeit verändert?

 

[nerbe]

Nein, die Firmen zahlen keine irgendwie gearteten Zuschüsse zu den Heimfahrten. Warum auch, ist doch jedes Einzelnen Sache, von wo er kommt und wohin er reist.

Die Verteuerung der Mobilität hat im Grunde doch hier in Thüringen nur eines erreicht, dass die Qualifizierten gleich nach Studium (bzw. ähnlich anspruchsvoller Ausbildung) das Land verlassen. Natürlich spielen da auch die lächerlichen Löhne (Thüringen hat die tiefsten in der ganzen Republik) eine Rolle.

Auf diese Weise stirbt hier die ganze Region und wird zum Refugium der Alten, Schwachen und Kranken. Nicht mal Ausländer siedeln sich hier gerne an.

Unserer Haus steht in einem neuen Wohnviertel, nett, schöne Gegend, perfekt. In unserer ganzen Straße gibt es nur noch 1 Kind/Jugendlicher, welcher geblieben ist. Obwohl in jedem Haus Kinder waren!

Kleines, letztes Beispiel gefällig? Ein Junge eines Bekannten studiert an der TU Ilmenau. Schließt nach 5 Jahren IT-Studium sehr gut als Diplomingenieur Informatik ab. Er bekommt auf seine Bewerbungen Angebote aus Thüringen, weil er bleiben möchte. Bestes Angebot 800 € brutto im Monat. Das hätte nach den Abzügen nicht mal für Essen und Pendeln gereicht.

1 Monat später hat auch er dem grünen Herz Deutschland den Rücken gekehrt und abeitet nun viel weiter westlich.

Mein Sohn, mittlerweile 2 Jahre in England auf die Frage, wie er sich die Zukunft vorstelle: "Wohl nicht mehr in Deutschland und ganz sicher nicht mehr in Thüringen"

Nur noch mal Klartext, ich jammere nicht, mir geht es gut. Ich habe alles was das Herz begehrt und ich habe auch keinen Horror davor, als Rentner unter Rentnern im Altenheim Deutschlands einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen, aber als sehender, interessierter und politisch denkender Mensch macht mich die Entwicklung sehr, sehr nachdenklich und das nicht erst nach Ökosteuer und Flugsteuer. Das sind nur weitere, kleine Bausteine.....

Gruß...

 

[twin]

Die Verteuerung der Mobilität hat im Grunde doch hier in Thüringen nur eines erreicht, dass die Qualifizierten gleich nach Studium (bzw. ähnlich anspruchsvoller Ausbildung) das Land verlassen. Natürlich spielen da auch die lächerlichen Löhne (Thüringen hat die tiefsten in der ganzen Republik) eine Rolle.

Auf diese Weise stirbt hier die ganze Region und wird zum Refugium der Alten, Schwachen und Kranken. Nicht mal Ausländer siedeln sich hier gerne an.

Im Prinzip hast Du ja Recht, aber der Grund für die Abwanderung in andere (Bundes)-Länder hat doch eher andere bekannte Gründe, die sich seit 90 einfach so entwickelt haben und gegen die man nichts unternommen hat.
So schlimm das für eine Region ist, aber wenn die Infrastruktur keine Jobs hergibt, dann wandern die Leute zwangsläufig ab. Und ich glaube da bringt es auch nicht viel, wenn man Pendlerpauschalen erhöht oder wenn die Flugpreise günstig bleiben. Das ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Insofern halte ich das nicht für ein stichhaltiges Argument gegen diese Flugsteuer.

 

[Schorsch]

Nur noch mal Klartext, ich jammere nicht, mir geht es gut. Ich habe alles was das Herz begehrt und ich habe auch keinen Horror davor, als Rentner unter Rentnern im Altenheim Deutschlands einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen, aber als sehender, interessierter und politisch denkender Mensch macht mich die Entwicklung sehr, sehr nachdenklich und das nicht erst nach Ökosteuer und Flugsteuer. Das sind nur weitere, kleine Bausteine.....

Ich kann das gut nachvollziehen.
Allerdings macht mir weniger die Entvölkerung Thüringens Sorge, sondern mehr die zunehmende Finanzierung der sozialen Sicherung durch Verbrauchssteuern. Sprich: zur Finanzierung der Rente verteuern wir das Leben der Produktiven. Hier wird Geld in massiver Art und Weise von den Produktiven zu den Unproduktiven geschoben, und so die Produktivität abgewürgt.

Im Prinzip ist gegen die Solidarität bei der Sozialversicherung nichts einzusetzen, nur man muss dafür sorgen, dass man nicht den Erzeuger erwürgt.

Die Luftverkehrsabgabe ist in der Hinsicht allgemein zu kritisieren, dass sie keine Geld raus zieht um Investitionen zu tätigen, sondern um durch Sozialtransfers gerissene Löcher zu stopfen.
Ohne die massiven Transfers von Staatskasse in die Rentenkasse wäre der Staatshaushalt Schuldenfrei.

 

[nelore]

Von dieser Steuer habe ich auch schon gelesen. Gibt es die nicht auch schon in den Niederlanden oder täuscht mich das. Ich hoffe, aber dass die Flüge jetzt nicht so viel teurer werden. Naja ich denke wenn man sich früh genug nach einem Flug umsieht findet man bestimmt noch viele Billigflüge. Ich hoffe es zumindest. Werde mir jetzt gleich mal Flüge für meinen Sommerurlaub raussuchen.