Du kannst nicht ein System haben, das bei zu hoher Geschwindigkeit die Landeklappen weiter einfährt, während ein anderes System die Landeklappen ausfahren soll, das ist alles was ich sagen wollte.
Warum den nicht?
Also erstmal vorneweg: mit der B777 hab ich wenig am Hut ("FCOM" zitieren könnte ich notfalls auch noch :D ), aber rein theoretisch würde so ein System insofern Sinn machen, das Flugzeug "aerodynamisch" einzuspannen, zwischen Triebwerksschub und Klappenwiderstand. Ein Grund dafür (und weswegen das andere Flugzeugtypen nicht haben) könnten die Triebwerke sein, die event. im Final Approach zu langsam ansprechen, selbst wenn man diese in Approach Idle laufen lässt.
Das Flap Load Relief-System gibt es auch beim A330/A340, Hintergrund und Aufgabe wird derselbe sein, wie bei Boeing: wird Vfe erreicht/überschritten werden die Flaps etwas eingefahren, ob das nun nur von F40 auf F30 geht, oder F4 auf F3 und wie das auch immer beim entsprechenden Typ heisst, ist erstmal egal.
Allerdings sollte auch klar sein, dass wohl kein Anflug so konzipiert ist, mit Vfe im Endanflug "reinzudonnern", sondern die Geschwindigkeit wird wohl darunter liegen, sprich im Operating Speed der Flaps, insofern kann es diese Funktion logischerweise ohne Probleme neben der Load Relief-Funktion geben.
Allerdings ist das nur theoretisches "Gesabbel", eine fundierte Aussage ob, warum und warum event. das System nicht verbraut ist, lässt es nicht. So könnte man in Frgae stellen, warum da mit Flaps gearbeitet wird und nicht mit Spoiler (veränderung des Tragflächenprofils, Trimmung event. dahin ect. pp.), das Gegenargument wäre, dass es wohl effizienter geht und in Zeiten von FBW das "einfach" vom Rechner "glattgebügelt" wird.
Naja und zu guter letzt: Nur weil etwas nicht in irgendeinem Schematic Manuel, FCOM, Schulungsunterlagen oder sogar AMM steht, heisst es lange nicht, dass es sowas nicht gibt, sondern nur, dass der Hersteller es nicht für erforderlich hält, sowas zu erwähnen, weil es für den direkten Betrieb bzw. Wartung keinen Einfluss hat.
Die Zeiten in denen Airlinerpiloten vor ihrer Karierre P51 oder Spitfire geflogen sind, jede Schraube mit Vornamen kennen und die Kiste auch blind ohne Instrumente auf einer Briefmarke landen sind ebenfalls vorbei. Jedem den gebührenden Respekt, aber "nur" weil jemand so eine Kiste von A nach B bewegen darf, die Kiste nach einem grossen Check wieder auf Strecke schickt oder nen weissen Kittel mit nem Schildchen "DR. XYZ" sind das keine Halbgötter dessen Wörter man automatisch als Beweis nehmen kann und ungeprüft ins Lexikon schreiben. (Ich sehe das eher so ein wenig wie beim Führerschein: man darf jetzt erstmal und sicher bekommt man seinen Wagen/Motorrad auch von A nach B bewegt, aber automatisch mit Schumi/Rossi auf einer Augenhöhe geht schlecht, wers doch probiert ziehrt im schlimmsten Fall Montag morgen Seite 3 der Bild).
Und "nur" weil das der Flieger nicht anzeigt, heisst das ebenfalls nicht, dass nichts passiert, mittlerweile gibt es 1000e Unterfunktionen und Systemeigenheiten die simpel über Software-Updates zu machen sind, die man nur in irgendwelchen Herstellerunterlagen findet bzw. auf direkte Frage vom Engineering des Herstellers bekommt. Die Anzeigen werden "getrimmt" oder "verschlucken" diese Infos einfach, weil man die Piloten in der aktuellen Situation nicht zusätztlich belasten will oder weil es einfach irrelevante Funktionen sind.
Momentan ist es aber nicht mehr als Rätselraten und fundierte AUssagen zu genau dieser Funktion sind wohl nicht bekannt, oder?
Gruss