Lackierung der Do X

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Rampf63

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Zum Thema Silbergrau "von früher". Bei meiner Pfalz D III habe ich auch dieses Silbergrau als Lackierung verwendet. Dazu habe ich weiß mit Aluminum gemischt. Ein genaues Verhältniss kann ich jetzt nicht mehr angeben, man muß halt ein bißchen probieren. Auf dem Foto habe ich mal einer Hälfte die Farbe genommen. Da kann man dann recht schön sehen, wie diese Farbe wirkt.
 
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Wilbur

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Gr. Grönau
Wir hatten die Diskussion über die Lackierung der Do X bereits in einem internationalen Forum: http://groups.yahoo.com/group/wingsofpeace/. Zwischenstand der Ergebnisse : Die Do X war im Prototypenstadium wie folgt lackiert - Metallteile in Korrosionsschutz aus einer Mischung von Zinkchromatprimer und klarem Bootslack lackiert (d.h. für das Modell: Naturmetall und darüber glänzender Klarlack mit einem Schuß Zinkchromatgrün), stoffbespannte Teile silberner Spannlack (Alu seidenmatt). Angeblich wurde beim Original von Behördenseite die grünliche Farbe moniert, da das Flugzeug damit zu "militärisch" aussah (was es letzten Endes ja auch war, ein Prototyp eines Langstrecken-Torpedoflugzeugs, der Bau insgeheim bezuschußt von der Reichsmarine). Immerhin galten noch die Baubeschränkungen des Versailler Vertrages. Deshalb wurden die Rumpfseiten weiß lackiert. Anscheinend verblieben zunächst sowohl Rumpfrücken als auch Leitwerk, Schwimmerstummel und Rumpfboden in Primerlackierung. Entweder kurz vor oder erst bei einer Rumpfreparatur während des Atlantikfluges erhielt der Rumpfboden einen Schutzanstrich aus Bitumenfarbe. Auf Fotos erscheint diese Farbe glänzend, so daß der Schluß nahe liegt, daß es die gleiche schwarze Teerfarbe ist, die auch Junkers als Schutzanstrich bei vielen Flugzeugen der zwanziger Jahre verwendet hat. Rote Schiffsmenninge hätte eine matte Oberfläche und würde etwas heller erscheinen. Nach Rückkehr der Do X vom Atlantikflug wurde das Flugzeug generalüberholt. Hierbei scheinen auch Rumpfrücken und Leitwerk weiß lackiert worden zu sein. Ich glaube aber, daß die Schwimmerstummel in Primerlackierung verblieben. Die Lufthansa-Beschriftung wurde erst jetzt angebracht. Ich habe übrigens keinen Beleg dafür gefunden, daß die Kennung auf den Tragflächen rot gewesen ist, wie es der Bausatz wiedergibt. Meiner Meinung nach waren alle Kennungen, auch die auf den Tragflächen, schwarz.

Gruß,
Sönke
 

Hans Trauner

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Damit ich das richtig verstehe: Das würde praktisch einen weissen Rumpf mit mattsilbernen Tragflächen bedeuten. Interessant.

Was die Unterseitenlackierung anbelangt: Der oft bei Junkers verwendete Asphaltlack war nicht unbedingt eine Unterwasserschutzfarbe. Asphaltlack kann auch pigmentiert werden, er muss nicht einfach schwarz sein. Was als Unterwasserschutzfarbe in Frage käme, wäre Teerfirnis, der im Gegensatz zum Asphaltlack keine "Lack"-Komponente hat. Ein typischer Hersteller wären zB die Rütgerswerke in Berlin gewesen. Es ist ein sehr schnelltrocknenter seidenmatter Anstrich, der schon bei der Marinefliegerei im WKI eine Tradition hatte. Teerfirnis muss gar nicht opak sein, er kann durchaus halbtransparent sein, war aber meist dann doch opak schwarz mit leichter bräunlicher Komponente.

Rote Schiffsmenninge ist auch eher ein Gattungsbegriff und kann auch seidenmatt gewesen sein.
 
Gilmore

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War das Unterwasserschiff nun schwarz oder rot? Glänzend oder matt?

In den deißiger Jahren waren, soviel ich weiß, die allgemein verwendeten Filme überwiegend panchromatisch, also auch rotempfindlich. Zudem war es bei engagierten Fotografen en vogue, einen Gelbfilter vor das Objektiv zu setzen. Dadurch wurden die Farben gelb und z. T. auch rot heller wiedergegeben, blau hingegen dunkler als ohne Filter. Dadurch wurden noch realistischere Erbebnise erzielt.

Wenn matte Farben naß sind, (bei Wasserflugzeugen naheliegend) glänzen diese nun mal, bis sie wieder trocken sind. Daher ist ein Anstrich aus Bitumen o. ä. trotz der Glanzeffekte auf einigen Bildern durchaus denkbar.

Mal was ganz anderes: Ich bin auf Beitrag #11 auf etwas anderes gestoßen, ich weiß nicht, ob euch das schon aufgefallen ist: die hinteren Druckpropeller sind jeweils Zweiblatt-Quirle. Habe ich bisher noch nicht bewußt bei der Do-X gesehen. Weiß jemand etwas darüber?

Grüße von Gilmore
 

Hans Trauner

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Und was hälst du dann beim Beitrag 11 vom Unterwasseranstrich? Hell genug für rot?
 
Gilmore

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Moin Hans!

Tja, die Bilder geben Rätsel auf. Der Anstrich kann hier tatsächlich heller gewesen sein, oder das Wasser hat die Sonne so stark dahin reflektiert, daß der Bereich unterm Bug so hell aussieht.
Der dunkle (in Wahrheit wohl blaue) Himmel läßt die Verwendung von panchromatischem Film und überdies gf. auch auf Einsatz eines Gelbfilters vermuten. Daher ist ein roter UW-Anstrich hier durchaus möglich.
Es ist unglaublich, aber das Farbenrätsel läßt die Annahme zu, daß der Riesenvogel während seiner kurzen aktiven Zeit mehrmals neu lackiert worden ist. Was für ein Aufwand!
Soll das Modell in diesem Stadium gebaut werden, wäre ein rotes UW-Schiff zumindest nicht ausgeschlossen. Bliebe nur zu rekonstruieren, wann die Do X so aussah. (Kennzeichen: 2-Blatt-Druckpropeller).

Grüße von Gilmore
 
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Hans Trauner

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Durch etliche Querverbindungen landete die Lackierfrage nun beim Kurator des Dornier-Museums, Herrn Hormann. Ich zitiere:

Nur für den Flug zwischen Rio und New York hatte die Do X offenbar einen roten Unterwasseranstrich.

"In Rio kam folgende Konservierung zur Anwendung, die sich
am besten bewährt hat:
Grund:
1 x Inertol (Lieferant Kondor-Syndikat)
Deckanstrich:
2 x Antieorosivo International I
1 x Antieorosivo International II (rote Giftfarbe)
(Lieferant von Antieorosivo International war die
Firma Krause & Koepke in Rio de Janeiro)"
In New York erfolgte der Anstrich des Unterbodens mit
schwarzer Teerfarbe.''

Die Unterseite war also schwarz, bei der Aufarbeitung in Rio kam jedoch ein roter Anstrich zum Einsatz, der dann im NY wieder mit schwarz überstrichen wurde. Da schau an.

H.

(Mit Dank an E.F.!)
 
Wilbur

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Hallo,

ich möchte auf ein neuerschienenes Buch hinweisen:
Volker A. Behr, Dornier Do X, Motorbuch Verlag, ISBN 978-3-613-03329-0, EUR 29,95.
Der Autor nimmt hier in einem kurzen Kapitel Stellung zur Lackierung der Do X, wobei er einen Text des damaligen Bordingenieurs zitiert. Demnach ist die Do X wie bereits vermutet mehrfach umlackiert worden. Kurz zusammengefaßt:
- Der Prototyp war zunächst unlackiert. Die Duralbleche wurden von den Blechlieferanten mit einem grünlichen Schutzlack versehen, der von Blech zu Blech leicht variierte.
- Überwasserschiff: 1929 Lackierung Nitro-Silber auf grauer Grundierung. Lack nicht seewasserbeständig (ach was!), wird schnell rauh, porös und blättert ab. Juli 1931 Rio de Janeiro erneute Spritzlackierung mit Nitro-Silber ohne vorheriges Ablaugen (das wird eine schöne Verkaufslackierung gewesen sein!). Resultat wie vorher. Oktober 1931 New York Anstrich mit farblosem Bootslack und Aluminium. August 1932 Travemünde grauer Ölfarbenanstrich. Frühjahr 1933 Werft Altenrhein DKH-Lack (Kunstharz?) hellgrau-grün, verlor schnell Farbton und Glanz.
- Unterwasserschiff: Herbst 1929 diamantgraue Ölfarbe und KZ (Kunstharz?) silber. Frühjahr 1931 Las Palmas KZ silber gespritzt. Juli 1931 Rio Boden abgekratzt und -gelaugt. Basis Inertol (Bitumenlack, schwarz), darüber "Antierosivo International" rot (heißt wohl richtig: Anticorrossivo) "Giftfarbe" (würde man heute wohl als Antifouling bezeichnen) lackiert. Frühjahr 1932 New York Teerfarbe. August 1932 Travemünde Inertol. Frühjahr 1933 Altenrhein Inertol.
- Leitwerk, Motorengondeln und blechbeplankte Flügelflächen wie Überwasserschiff.
- Stoffbespannte Flügelflächen Spannlack rot, Decklack silber. Flügel wird nach Flächenbrand in Lissabon teilweise neu bespannt, im Winter 1932/33 Bespannung komplett erneuert. Auf der Flügeloberseite war der Decklack so verwittert, daß teilweise der rote Spannlack durchschimmerte.
- Kennungen waren schwarz!

Meine Vermutung eines weißen Rumpfanstrichs war also falsch. Die Bemerkungen des Bordingenieurs sind aber 1934 teilweise aus der Erinnerung geschrieben worden. Ihm scheint dabei einiges entfallen zu sein, was sich m.E. durch Fotos belegen läßt. So wurden zumindest das Leitwerk und die Schwimmerstummel inkl. Streben zunächst nicht mitlackiert. Alle mir bekannten Bilder des Rüstzustandes mit Siemens Jupiter Motoren zeigen ein unlackiertes Leitwerk. Dieses wurde wohl anläßlich der Umrüstung auf Curtiss Conqueror lackiert. Die Schwimmerstummel haben auf allen mir bekannten Bildern mindestens bis zur Rückkehr vom Transatlantikflug einen deutlich dunkleren Farbton als die Rumpfseite, scheinen also bis dahin auf der Oberseite unlackiert gewesen zu sein.

Gruß,
Sönke
 

Hans Trauner

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Ah, klasse!

Nachdem ich die 1982er-Ausgabe da habe, dachte ich, es wäre schlicht eine Neuauflage...

Danke für die Info, sehr brauchbar!!

H.
 
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