Schon klar. Aber die straffste Organisation hilft nichts, wenn die Herstellerwerke und die Transportwege zerbombt werden. Deshalb kann ich mir schon gut vorstellen, dass das erste Ziel ein hoher Ausstoß von Flugzeugen war, und weniger, ob die Flugzeug genau den Vorgaben aus dem RLM entsprachen.
Nun ja ... manche Mär ist gar zählebig und wird wohl den Versuchen ihrer Korrektur auch in den nächsten Jahrhunderten widerstehen. Nicht immer ist die scheinbar einfachste Erklärung auch die beste.
Natürlich waren die Herstellerwerke zerbombt und die Transportwege ein ständiges Ziel irgend welcher Tiefflieger, doch das Transportproblem hatte die deutsche Flugzeugindustrie schon 1940 --- Truppentransporte in alle Himmelsrichtungen, die sowohl den Transportraum per Bahn als per Lkw banden, Fliegeralarme, Kontingentierung des Sprits, fehlende Zuteilung von Lastern und und und ... explosiver Zündstoff für ständige Auseinandersetzungen mit den RüKdo's. Ergo ... die Probleme mit dem Transport waren nichts neues
Transportprobleme?
Was machte man: Bevorratung - mitunter bis zu 10 % einer Monatsproduktion.
Zerbombte Herstellerwerke?
Was machte man: Verlagerung --- und die Fertigung wuchs trotz der damit verbundenen zusätzlichen Transporte
Typenmix?
Wenn ich mich mit der Geschichte der einzelnen Werke beschäftige, werde ich feststellen, dass der Mix kein Mix ist und man auch nicht einfach alles verbaute, was gerade da war --- es gab immer ein System (zumeist kennen wir es nur nicht), abhängig vom Fertigungszeitraum wie bei der G-10 mit den großen/ kleinen Tragflächenbeulen, langem/ kurzen Sporn etc. (gerade Schmoll ist hier nicht immer die beste Quelle - siehe DB 605AS in der G-10, was Wolfgang ja aufgeklärt hat).
Also Vorsicht mit den schnellen, einfach und logisch klingenden Erklärungen --- die Realität war wesentlich komplexer.
Beste Grüße
Rasmussen
P.S.: Die Zahl 50 habe ich übrigens vor Jahren im Net mal in Umlauf gesetzt --- allerdings sagte ich damals "bis zu 50". So ist das mit den unzulässigen Verkürzungen ...