Wollen wir mal ein Zwischenresümee ziehen?
Mit dem Auftauchen des Signalisierungsstift für die Landeklappe, ändert sich für mich die Situation und die Sicht auf die Dinge doch grundlegend. Ich habe das bis jetzt nicht gewusst, das da links noch ein zweiter Stift existiert. Das ausschlaggebende Foto kam hier von @F-4phan.
Einen Stift, von dem man nichts weiß, den sucht man auch nicht. Jetzt, wo wir es alle wissen, habe ich hunderte von Bildern gesichtet, und ich bin fündig geworden.
Dabei ist mir folgendes aufgefallen.
Den Einschnitt im inneren, linken Grenzschichtzaun gibt es nur auf dieser Seite. Auf der der rechten Seite habe ich nur ein einziges Bild gefunden, eine polnische UTI (S.262).
Alles in dem Buch MiG-15, Famous Russian Aircraft, von Gordon, Kommissarow.
Der Einschnitt im linken Grenzschichtzaun ist an allen Varianten zu finden, ob frühe oder späte, ob "bis" oder UTI. Er ist aber auch an genauso vielen MiG-15 nicht zu finden.
Die Erklärung mit der besseren Sichtbarkeit durch den Ausschnitt, war für den Stift der Fahrwerkssignalisation nicht nachvollziehbar, da dieser Stift aus dem Cockpit sehr gut zu erkennen ist und etwa mittig zwischen beiden Grenzschichtzäunen liegt. Selber ausprobiert.
Der Stift für die Landeklappe liegt nur etwa 20cm hinter dem Grenzschichtzaun. Hier ist es durchaus nachvollziehbar, das wegen der besseren Erkennbarkeit, es zu dem Ausschnitt gekommen ist. Also, der Ausschnitt ist nicht wegen des Fahrwerksstift entstanden, sondern wegen des Landeklappenstiftes.
Da es diesen Stift nur links gibt, gibt es den Ausschnitt auch nur links.
Der Landeklappenstift hat sich deshalb so lange unserer Wahrnehmung entzogen, weil es kaum Bilder der MiG-15 gibt, wo die Landeklappen ausgefahren sind und dabei auch noch der linke Oberflügel zu sehen ist. Erschwert wird das alles noch wegen der schlechten Foto- und Abbildungsqualität in der einschlägigen Literatur.
Zwei Bilder habe ich dann doch gefunden, in obigen Buch.
Auf der Seite 434 gibt es eine finnische UTI ohne Einschnitt, aber mit zwei Stiften, da Landeklappen ausgefahren.
Auf der Seite 505 sieht man eine private, in USA zugelassene "bis" mit Ausschnitt und beiden Stiften.
Also, wenn man weiß, nach was man suchen muss, dann findet man auch was.
Warum nun MiG-15 mit und ohne diesem Einschnitt?
Der Einschnitt ist schon bei recht frühen MiG-15 und 15bis zu finden.
Die MiG-15 wurde in der SU in neun (9) Werken gebaut. Kann es sein, das nicht nach einheitlichen Plänen gebaut wurde? Ist eigentlich nicht vorstellbar, aber man weiß es eben nicht.
Bei den Lizenzproduktionen ist mir aufgefallen, das polnische Lim-2 diesen Ausschnitt alle haben und das die tschechischen CS-102 (UTI) keine haben.
Interessant dabei ist eben auch, das dieses spezielle Detail in der Literatur keine textliche Beachtung findet, weil es die Autoren selber nicht wahrgenommen haben?
Die bildliche Darstellung ist vereinzelt und nur bei den Fahrwerksstiften zu finden.
Ein Luxusproblem der Modellbauer? Will ich jetzt so nicht stehen lassen. Wer sich als Autor mit der MiG-15 beschäftigt, der sollte auch auf solche Details kommen und sie beschreiben.
Was sagt und das? Der Modellbauer, mit seiner Detailbesessenheit, deckt Dinge auf, an die oft nicht im Schlaf gedacht wird.
Ich werde die Dinge weiter im Auge behalten, wenn mir eine MiG-15 vor der Nase steht. Solltet ihr auch machen.
In diesem Sinne, eine stressfreie Woche.