Aus meiner Sicht lagen die Vorsprünge der Deutschen in der
Luftfahrt weniger bei den tatsächlich realisierten und in großen
Stückzahlen gebauten Maschien, sondern bei der betriebenen
Grundlagenforschung, den Forschungseinrichtungen und Versuchs-
anstalten und den teilweise genialen Vordenkern und Technikern.
Das gebaute Material war aus vielerlei Gründen oftmals nur zweitlassig.
Die Amerikaner hinkten in vielen Bereichen hinterher. So waren sie
im Flugmotorenbau eigentlich nur bei luftgekühlten Sternmotoren
wirklich gut. (Merlin Lizenzbauten für die Mustang)
Im Strahltriebwerksbau sah es bis lange nach dem Krieg noch viel
düsterer aus, da hatten zwar die in den USA gebauten Triebwerke
tolle Bezeichnungen, waren bis Anfang der 50er aber fast ausnahmslos
britische Lizensbauten. (Beispiel das F-86 Triebwerk, ging es doch wie
das Mig 15 Triebwerk auf die gleiche Basis RR Nene zurück)
Den Sternmotoren war auch nur ein so langes Leben nach dem Krieg
vergönnt weil die Amis keine funktionierenden Turboprops hinbekamen.
Den Briten gebührt im Triebwerkssektor deutliche Anerkennung waren
sie hierin doch über lange Zeit wegweisend und haben das größtenteils
auch in Eigenleistung geschafft. (RR Nene, Avon, Olympus, Pegasus)
Das es den Siegermächten durchaus an geeigneten Leuten fehlte zeigen
die teilweise beeindruckenden Karrieren die z.B. deutsche Einwanderer
mit Ingenieurshintergrund in den USA hinlegten.
Ebenso ist die französische Strahltriebwerksentwicklung maßgeblich von
ehemaligen deutschen Ingenieuren auf den Weg gebracht worden, auch
die der Wellenturbinen (Artrouste).
Die Amerikaner hatten zwar immer schon sehr große Ressourcen, ihnen
fehlte aber nicht selten das know how, oft auch nur das im Detail.
(Beispiel Convair die sich mit Delta Projekten beschäftigten und z.B. bei
der XF-92 das Delta nicht hinbekamen. So gelang es erst mit Lippisch
als Berater das Delta für die spätere F-102 richtig auszulegen)
Die sehr erfolgreichen russischen Turboprops währen ohne die deutschen
Leute schir unmöglich gewesen und sind in ihrer Leistungsklasse bis heute
fast einzigartig. (Tu-95)
Daraus kann man ableiten das deutsches Peronal und dessen Ideen die
Luftfahrt mindestens bis in die 60er Jahre hinein maßgeblich beeinflusst
haben. Vieleicht nicht immer federführend und grundsätzlich, aber auf
jeden Fall bei der Lösung gravierender Detailprobleme.