Flugzeug kommt in Moskau von Piste ab - Tote befürchtet

Diskutiere Flugzeug kommt in Moskau von Piste ab - Tote befürchtet im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Wenn ein Segelflieger an der Position 50 Meter zu hoch ist, dreht er noch eine Runde. Das kann kein Verkehrsflugzeug. Beim Segelflugzeug kann man...
Intrepid

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Weiß ja jeder Segelflieger dreimal besser als ich.
Wenn ein Segelflieger an der Position 50 Meter zu hoch ist, dreht er noch eine Runde. Das kann kein Verkehrsflugzeug. Beim Segelflugzeug kann man die Störklappen aus- und gegebenenfalls wieder einfahren. Ist beim Jet das Fahrwerk unten, bleibt es dort. Segelfliegen mit einem Segelflugzeug ist definitiv nicht so kompliziert wie mit einem Verkehrsflugzeug. Nicht ohne Grund darf man schon mit 14 Jahren alleine ein Segelflugzeug steuern. Hut ab vor der Gleitflug-Landung mit der TU 154.
 

Flusirainer

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Mal so,wenn dem Segelflieger aber erst 10m übern Grund die Wolkendecke auftut,dürfte ja in etwa adäquat dem Zeitlimit was der Tu Besatzung bis zum Aufsetzen übrigblieb entsprechen,würde ihm wohl auch ziehmlich mulmig im Magen sein.
Das Hauptproblem war ja,das absolut kein Sichtanflug unter diesen Bedingungen möglich war.
 

Flusirainer

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Sicherlich werden sie sich daran orientiert haben.Aber mit nur einem Triebwerk (Schub/Masse Verhältnis von ca 1:9),werden sie wohl ohne Sicht auf den Flugplatz kaum Spielraum gehabt haben,den Anflug höhenmäßig auszutarrieren.Da wird wohl nur grobes Schätzen geholfen haben.
 

lokis08

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Nur als Info an dieser Stelle: Zwei Tu-154M wurden von der Interflug übernommen und als 11+01 bzw. 11+02 bei der Flugbereitschaft BMVg eingesetzt. Die 11+02 wurde für sogenannte Open-Skies-Missionen umgerüstet. Das war auch das Flugzeug, welches am 13.09.1997 tragischerweise vor der Küste Namibias mit einer Lockheed C-141 Starlifter kollidiert ist. 11+01 ist danach stillgelegt und 1999 dann letztendlich verkauft worden. Richtig geflogen für die Luftwaffe ist die Tupolew also von 1990 bis 1997.
Die Interflu hatte keine Tu 154. Die besagten Maschienen waren im Bestand des TG 44 und gi9ngen am 3.10.1990 in das Eigentum der Bundeswehr über.
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
Wenn das mit Schub/Masse Verhältnis von ca 1:9 hinhaut, und das mit der Gleitzahl von etwa 1:15, dann wäre es mit "gesundem" einzelnen Triebwerk rechnerisch ja noch möglich gewesen, die Höhe zu halten - im Idealfall. Bei Freezing Rain, Fahrwerk draussen und stockendem TW natürlich kaum.
Die Geschichte mit dem Energiemanagement im reinen Gleitflug dürfte mehr als haarig sein und nicht ansatzweise mit einem Segelflieger vergleichbar sein - allein schon aufgrund der wechselnden Zustände (Fahrwerk raus, Fahrt anpassen, veränderlicher Windmilling-Zustand der Triebwerke etc.). Beim Segelflieger wird gezielt trainiert, per Klappen, Slippen usw. den "richtigen" Energiezustand fürs Landen zu haben, und das ist wohl in Anbetracht der Einfachheit des Fluggerätes eine überschaubare Aufgabe. Bei einem Airliner, wo das höchstens gelegentlich im Sim (falls überhaupt) mal ausprobiert wird und viel mehr unbekannte und undokumentierte Parameter eine Rolle spielen, ist das ein echtes Glücksspiel. Ganz wichtig dabei: die insgesamt höhere Geschwindigkeit. Beim Segelflieger kann man wunderbar durch das wegdrücken oder rausziehen von nur ein paar Metern Höhe die Geschwindigkeit zwischen bestem Gleiten und "schlimmstem Sackflug" korrigieren und so den Gleitweg über einen weiten bereich variieren - mach das mal bei einem Airliner! Die Geschwindigkeiten liegen weit außenander, dazu kommt noch das nochmals trägere Verhalten des TW-Windmillings etc. Bei fragwürdiger Sicht hat er schlichtweg keine Chance (weil keine Zeit sowie Höhe) mehr, bei Bodensicht nochmals zu strecken oder steiler (also langsamer) zu werden.
Insofern... die Besatzung hat sicherlich getan was sie konnte, und in Anbetracht der Umstände würde ich den Ausgang als durchaus glimpflich ansehen... der Anflug (nicht das Aufsetzen selbst) war sicherlich etwas heikler als der Anflug auf den (viel längeren und breiteren) Hudson.
 
Toryu

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Beim Segelflieger kann man wunderbar durch das wegdrücken oder rausziehen von nur ein paar Metern Höhe die Geschwindigkeit zwischen bestem Gleiten und "schlimmstem Sackflug" korrigieren und so den Gleitweg über einen weiten bereich variieren - mach das mal bei einem Airliner!
Das geht bei einem Airliner genauso, nur ist das Ganze erheblich schwieriger vorauszuplanen, da die wesentlich höhere Flächenbelastung bei unsachgemäßer Handhabung erstmal nur Geschwindigkeit verbrät, anstatt KE in PE umzuwandeln.
Im Großen und Ganzen ist ein Gleitflug mit einem Airliner genauso "einfach" durchführbar wie mit einem Segelflugzeug - WENN man sich der Unterschiede bewusst ist und entsprechende Erfahrung hat.

Unter den vorliegenden Umständen gilt das natürlich nicht.
Kann mich den Einschätzungen einiger Vorredner nur anschließen - großes Tennis seitens der Crew.
Nach Ansehen des obigen Videos kann man gut sehen, wie die Crew mit dem wesentlich zu großen Energielevel zu kämpfen hat (S-Kurve + hoher AoA im Flare).
 
Intrepid

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Alien
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Nach Ansehen des obigen Videos kann man gut sehen, wie die Crew mit dem wesentlich zu großen Energielevel zu kämpfen hat (S-Kurve + hoher AoA im Flare).
Ich dachte erst, der hätte den Platz Höhe abbauender Weise umkreist ... na ja, egal, erinnert mich an die Gedanken, die ich mir gemacht habe, wie man nachts im Gleitflug einen Grasflugplatz ansteuern kann, von dem man nur die GPS-Koordinaten und die ungefähre Ausrichtung der Piste kennt.
 

n/a

Guest
Täuscht mich das Video oder hatte die Tu-154 eine weit höhere Landegeschwindigkeit als nötig? Am Anfang sieht es aus als würde sie einen Tailstrike machen, dann setzt sie mit dem Rumpf komplett auf und schiesst wie ein Pfeil die Piste entlang... Für nen Go-Around wird die Energie ja nicht mehr gelangt haben. ;)
 
JohnSilver

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Wenn man sich die Bilder ansieht grenzt es fast an ein Wunder dass "nur" 2 Menschen ums Leben kamen.
Das wollte ich auch gerade schreiben. :)

Was ich mich schon die ganze Zeit frage: Ist Kälte bei einem Crash eigentlich ein Faktor, dass es nicht zum Brand kommt, weil sich austretendes Kerosin nicht so gut verflüchtigen kann?
Oder haben die Beteiligten hier einfach nur Glück gehabt, dass es nicht zum Brand gekommen ist?
 
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