Reinhard, super Steilvorlage !
Nach meinen persönlichen Erfahrungen gab es in der NVA keine Tätigkeit, die mit der Arbeit des Fluglotsen gleichgesetzt werden kann.
In den LSK/LV gab es die Flugsicherungsgruppen NORD / SÜD + LUKO, deren Arbeit sich hauptsächlich auf Koordinationsaufgaben beschränkte, wobei in den Gruppen NORD/SÜD auch die sogenannten örtlichen Flugstrecken per Funk abgedeckt wurden. Es gab zumindest in der Gruppe SÜD 1 ( in Worten : EIN ) Sichtgerät, was aber sehr selten -und wenn auch nur zur Kontrolle von bestimmten Aufgaben- genutzt worden ist.
In den Geschwadern selber gab es die Gruppe zur Leitung der Flüge mit der entsprechenden Sicherstellung und den Gefechtsstand mit dem sicherstellenden Personal, u.a. den Steuermann/Leitoffizieren. Deren Arbeit ist aber eher mit der Arbeit der heutigen Luftverteidigung der Luftwaffe zu vergleichen.
Was die Arbeitszeiten angeht, ist mir persönlich eine 2/4-Stundenregelung nicht bekannt. In erster Linie war man Soldat und wenn alle Aufgabenstellungen erfüllt waren, hatte man Dienstschluß. Es gab wohl auch Pausen, die nach meinen Erfahrungen aber nie an Arbeitszeiträume gekoppelt waren. Wenn Flugschicht war, wurde die Pause dann gemacht, wenn es keine Abfangen zu leiten gab. Jeder der damals gedient hat weiß, daß es keine 38- oder 40 -Stunden-Woche gegeben hat. Das Doppelte war eher Standard.
Veith, zur deiner eigentlichen Ausgangsfrage kann ich etwas beisteuern.
Grundsätzlich geht der Lotse der DFS 8 Stunden (habe die Zahl mal rund gemacht ;) )am Tag arbeiten.
Vom Gesetzgeber ist ein Minimum an Pausen vorgesehen, welches prinzipiell vom Arbeitgeber in seiner Planung eingehalten wird .
Auf Grund der unterschiedlichen Arbeitsbelastung in den verschiedenen Regionen/Zulassungsgruppen, wurde die Bordzeit der Lotsen der Belastung angepaßt. Die 8 Stunden bleiben also als Ausgangspunkt bestehen, nur hat sich die tatsächliche Bordarbeitszeit der höher belasteten Lotsen zu Gunsten einer längeren Regenerationphase verringert.
Da diese Regularium nicht starr ist ( Flugbewegungen im Jahr, Personalzahlen etc.), wird es von beiden Seiten regelmäßig und mit unterschiedlichen Ansatzpunkten neu bewertet. Daraus resultieren dann solche Meldungen wie in deinem obigen link.
Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.