ungefiltert
Ich erinnere mich aus meiner aktiven Zeit als Techniker am Sea Lynx, dass wir nur selten eine Filterverstopfungsanzeige am MGB hatten und der Filter (der Eine!) war sehr gut zu wechseln, da er in einem zweiteilig verschraubten Gehäuse aus Stahl steckte, aussen befestigt und gut zugänglich. Der ganze Driss mit Bypass usw. war da auch inklusive. Es gibt nur keine Chip-Detection mit Anzeige im Cockpit (wozu auch) und Chip-Burner á la NH90 sind dem kleinen Luchs auch fremd.
Zunächst mal bin ich beeindruckt, wie detailliert und umfassend der Untersuchungsbericht zu diesem Flugunfall der Öffentlichkeit vorgelegt wurde. Einige Aspekte sind extrem interessant und geben tiefen Einblick in die Standards der zivilen Luftfahrt.
Technisch gesehen finde ich es ungewöhnlich kompliziert, diese Filterelemente zu wechseln. Scheint angesichts der oft poppenden Clogging Indicator offensichtlich so, dass sich Sikorsky bei der MTBF gehörig verrechnet hat oder dass die Kunden schlecht gefiltertes Öl in die Getriebe kippen. Konnte Sikorsky es konstruktiv nicht anders lösen, als jedesmal die Gehäuse der Filter vom Getriebe lösen zu müssen? Unter diesen Umständen und nach allem, was die Materialkundler über die mechanischen Anfälligkeiten der verwendeten Titanlegierung wissen, halte ich das fast schon für einen konstruktiven Mangel, eine so oft zu lösende Schraubverbindung mittels Stehbolzen aus Titanlegierung mit selbstsichernder Mutter auszulegen. Ein schraubbares Filtergehäuse aus Stahl wäre hier vielleicht die bessere Alternative.
Wie ist es eigentlich bei modernen Mustern, wie Tiger, NH90 und EH101? Müssen da die Filter auch so oft gewechselt werden?