Hubschrauberabsturz in Les Diablerets (HB-ZHI)

Diskutiere Hubschrauberabsturz in Les Diablerets (HB-ZHI) im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Beim Absturz gegen 1230h nahe des markanten Felszackens «Quille du Diable» wurde die blaue AS 350 B2 Ecureuil der Heliswiss wohl zu Schrott...
Grimmi

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Beim Absturz gegen 1230h nahe des markanten Felszackens «Quille du Diable» wurde die blaue AS 350 B2 Ecureuil der Heliswiss wohl zu Schrott verarbeitet - die 6 Insassen (5 Passagiere plus ein Pilot) scheinen aber glücklicherweise mit dem Schrecken weggekommen zu sein.

24heures
 
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Die BfU wird's richten:

Der Text des Presseartikels gibt nicht viel her, ausser, dass sich der Helicopter in der Anflug- bzw. in der Landephase befand. "White-Out" würde ich ausschließen, dafür sind die Jungs von der Heliswiss viel zu routiniert und im Gebirgsflug zu erfahren. D.h.: Der Pilot dürfte relativ flach und moderat zügig im ziemlich offenen und flachen Geländebereich angeflogen sein, eben um einen "White-Out" möglichst zu vermeiden, wie bei Steillandungen oder bei langem "Herum-Hoveren" eher typisch.

Dafür sprechen auch die Bilder, insbesondere Bild No. 6, welches einen Aussenlastkorb mit Ski zeigt, der wohl am weitesten vom Wrack entfernt liegt und dessen Lage unmittelbar nach erster Bodenberührung liegen dürfte. Aussagekräftige Rutsch- und Schleifspuren sind auf den Bildern selbst beim "Hochzoomen" nicht unbedingt zu erkennen, allerdings weitere, dazwischen liegende und relativ viele Trümmer bis zur Endlage des Wracks.

Zurück zum "flachen und zügigen Anflug": Ein solcher setzt starken Fahrtabbau, relativ viel Leistungszufuhr und damit viel Pedalarbeit voraus, um eben die Energie - überwiegend Fahrt - abzubauen. Dass Derartiges geschehen ist - allerdings sehr unkonventionell - ist ebenfalls aus den Bildern ersichtlich.;)

Mich persönlich macht aber die seitliche und zur Anflugrichtung gedrehte sowie auch seitlich gekippte Lage des Wracks (hier Kabinen- und Hauptzellenbereich), als auch der konträr seitlich sowie in allen drei Achsen verdrehte Heckausleger ebenso stutzig, wie der Fakt das der andere Aussenlastkorb relativ nah am Wrack liegt (vgl. Bild No. 3).

Unwillkürlich fällt mir hierzu ein, http://www.helicoptersafety.org/pdfs/1673-67-04en.pdf und ich darf anmerken, der 'Eichkater' (welchen ich auch sehr lange geflogen habe) ist diesbezüglich in den Pedalen ziemlich sensibel.

Wohlgemerkt, vorgenannte Folgerungen stehen alle auf Basis der dargelegten und äußerst insuffizienten Informationen! Die "Schweizer BfU" wird es schon realistisch investigieren.:!:

Entsprechend erhebe ich keinerlei Anspruch auf Zutreffen meiner Aussagen, darf diese aber inhaltlich zur Diskussion stellen. Diesbezüglich darf auch auf den Thread "Hubschrauberabsturz bei Jena-Isserstedt" verwiesen werden, welcher derzeit offenbar aufgrund diverser Äußerungen "politischer Wirrköpfe" und auch meines "darauf leider erfogten Eingehens", zwecks Bereinigigung gesperrt ist.

Gruß@all, Vtg-Amtmann
 
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Verlust der Sichtreferenz ... ?

Da vermute ich einen Verlust der Sichtreferenz bei diffusen Lichtverhältnissen. Mit einem 'relativ kleinen' Vorwärts-V und dem Anhängen einer Kuve im ansteigendem Gelände (oder buckligen), überschlägt es sich einfach.

Anhand der Fotos von 24heures ist zu erkennen, dass die allgemeine Wetterlage neblig-trüb mit partieller Sonneneinstrahlung ist - natürlich erst einige Zeit später nach dem eigentlichen Geschehen.
Die Wetterlage war aber mehr oder weniger den ganzen Tag einigermassen stabil, so dass vermutlich von den gleichen Wetterbedingungen vorausgegangen werden kann. Beste Voraussetzung für diffuse Licht- bzw. Sichtverhältnisse, und beste Voraussetzung für diese Crash-Variante.
 
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Da vermute ich einen Verlust der Sichtreferenz bei diffusen Lichtverhältnissen. Mit einem 'relativ kleinen' Vorwärts-V und dem Anhängen einer Kurve im ansteigendem Gelände (oder buckligen), überschlägt es sich einfach … Beste Voraussetzung für diffuse Licht- bzw. Sichtverhältnisse, und beste Voraussetzung für diese Crash-Variante.
Online Focus berichtete:
Zum Zeitpunkt des Unglücks hätten gute Wetterverhältnisse geherrscht, es habe keinen Nebel gegeben, sagte der Sprecher der Kantonspolizei Waadt weiter“. (Quelle: http://www.focus.de/panorama/vermischtes/schweiz-glueck-im-unglueck-alle-insassen-ueberleben-hubschrauberabsturz_aid_601001.html

24heures berichtete u.a Gleiches und zitierte den Sprecher Jean-Marie Bornet der Kantonspolizei Wallis wie folgt (Zitat):
" … L’hélicoptère s’est certainement crashé en voulant atterrir", … ajoutant que l’appareil s'était "retourné sur le côté". L'accident a eu lieu à une cinquantaine de mètres de la zone de dépose autorisée, au pied du glacier de Tsanfleuron. … Les conditions climatiques étaient bonnes, semble-t-il, au moment de l’accident, "il n’y avait pas de brouillard", a encore expliqué Jean-Marie Bornet. Une enquête a été ouverte pour déterminer les raisons de cet accident. ‘’

(inhaltliche Übersetzung des Zitats):
„ …Der Hubschrauber ist sicherlich bei der beabsichtigten Landung gecrasht. … und ergänzte, dass die Maschine auf die Seite umgeschlagen ist. Die Unfallstelle liegt 50 Meter vom genehmigten Landeplatz am Fuß des Tsanfleuron-Gletschers entfernt. … Die Klimabedingungen waren anscheinend gut, zum Zeitpunkt des Unfalls "gab es keinen Nebel", hat Jean - Marie Bornet noch erklärt. Eine Untersuchung ist eingeleitet worden, um die Gründe dieses Unfalls festzustellen.

Nochmals zum Gelände:

Quelle: Screenshot 00.30: http://www.tsr.ch/info/suisse/2965627-crash-d-un-helicoptere-aux-diablerets-vd.html?utm_source=lesbuzz&utm_medium=site

Man kann auch mal unter den Begriffen >> Tsanfleuron Landeplatz Refuge L'espace << googeln und sich u.a. die phantastischen Gletscherflug-Fotos (Piper Super Cub!) ansehen. Demnach erscheint das Gelände nur sehr moderat „bucklig“ und „ansteigend“ (… was einen ‚white-out’ und/oder Referenzverlust natürlich nicht ausschließt)..

Gruß @all, Vtg-Amtmann
 
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...erscheint das Gelände nur sehr moderat „bucklig“ und „ansteigend“ (… was einen ‚white-out’ und/oder Referenzverlust natürlich nicht ausschließt)..

Gruß @all, Vtg-Amtmann
Viel Anstieg (oder Buckel) braucht es da nicht, wenn man in diffusem Licht die Referenz verliert bzw. überhaupt jemals eine erhalten hat, und dann BUMM, sich einfach überschlägt.
Schon auf dem eingestellten Screen-Shot ist zu erkennen, dass das Gelände vom unteren weissen Heli über vielleicht 200m bis zum Wrack vermutlich 10m ansteigt (sehr schwierig zu schätzen). Aber wie schon gesagt, mit keiner oder 'mieser' Referenz hakt man überall ein.

In diesem Gelände, an diesem speziellen Ort, ist mehr oder weniger alles leicht bis gut ansteigend (den Ort kenne ich, fliegend wie auch per Pedes oder auf dem Skis).


Neblig bedeutet nicht unbedingt, dass im Gelände durchgehend Nebel anliegt. Sondern örtlich bzw. an Kanten und Gipfeln Nebel vorkommen kann, alles ein wenig verhangen, meistens der Himmel mehr oder weniger geschlossen ist mit z.B. punktuellen Sonnenstrahlen, welche durchscheinen können - auch 'drückt' die Sonne dann durch Wolken und Nebelschichten hindurch (verschiedenste Luftmassen und -schichten, oder auch eine relativ dünne Wolkendecke, durch die man sogar noch die Sonne sehr schwach als Scheibe erkennen kann).

Aus solchen Wettersituationen gibt besonder im Winter mit verschneitem Geläde sehr diffuses Licht, welches absolut keinen Kontrast an den Schnee- und Eisoberflächen, an Kanten und Verwehungen mehr bietet (kein Schattenwurf aus einer eindeutigen Sonnenscheinrichtung, alles wird von überall her 'beleuchtet'), ob im Gebirge oder Flachland.
==> höchste Aufmerksamsstufe, relativ hoch Einschweben, Rucksack aus dem mehr oder weniger schwebenden Heli rauswerfen, damit eine verlässliche Referenz erstellt wird.
Aber auch da ist immer noch höchste Alarmstufe, denn man sieht dann den Rucksack im Schnee liegen/stecken, jedoch die Möglichkeit besteht immer noch, dass gerade im schlimmsten Fall heckseitig das Gelände dann dummerweise über einen örtlichen Buckel zu steigen beginnt...

Grundsätzlich eine der heimtückischsten Flugsituation, welche vor allem im Gebirge anzutreffen ist, da keine Bäume, Zäune, Sträucher usw. überall als Referenz dienen können (weitläufige referenz- und kontrastlose Schnee- und Eiswüste).
 
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