Projekt - Kombinierter Trag- und Hubschrauber

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Gyro

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Hallo zusammen!

Wer kann etwas zu dem Projekt eines kombinierten Trag- und Hubschraubers von Oberingenieur Engelbert Zaschka aus dem Jahr 1927/1928 in Berlin sagen?

Mich interessiert, wie dieses Prinzip funktionieren kann. Zaschka nannte seine Erfindung "Rotationsflugzeug". Zu den Wesensmerkmalen gehören vor allem Schwungräder, die den Rotor im Gleichgewicht halten sollten. Außerdem sollte dadurch bei Motorausfall ein Gleitflug ermöglicht werden.

Das Patent von Zaschka findet sich hier: http://v3.espacenet.com/publicationDetails/biblio?CC=DE&NR=573961

 
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Hallo,
interessantes Gerät. Aber ich habe da so meine Zweifel, dass das funktionieren soll, mit einem starren Rotor. :?! Die Rotorblätter eines Helis müssen positiv angestellt sein um Auftrieb zu leifern, im Autogyro-Betrieb müssten sie aber wiederum eine negative Anstellung haben, um die Autorotation aufrecht zu erhalten. Dann fehlt da noch ein Heckrotor oder Ähnliches, um das Ding um die Hochachse im Schwebeflug zu steuern. Bei einem Blattspitzenantrieb wäre der Drehmomentausgleich überflüssig. Der Prop vor den Leitwerken würde einen Drehmomentausgleich nur bei Vorwärtsfahrt ermöglichen, damit wäre der Vorteil des Helis aber wieder zunichte gemacht... Ausserdem wäre das Teil ein ziemlicher Krachmacher...
 
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Ah! Die Blätter sollen ihren Anstellwinkel laut der Beschreibung des Patents verstellt werden können. Trotzdem wäre zur Kontrolle um die Hochachse immer Schub vom Propeller am Heck erforderlich, das würde aber zwangsläufig zu Vorwärtsfahrt führen. Es sei denn man verzichtet auf die Kontrolle um die Hochachse, indem der Schubpropeller abgestellt wird. Das würde aber eine Landung mit Seitenwind ziemlich kritisch machen. Was für ein Geraffel!

Hallo,
interessantes Gerät. Aber ich habe da so meine Zweifel, dass das funktionieren soll, mit einem starren Rotor. :?! Die Rotorblätter eines Helis müssen positiv angestellt sein um Auftrieb zu leifern, im Autogyro-Betrieb müssten sie aber wiederum eine negative Anstellung haben, um die Autorotation aufrecht zu erhalten. Dann fehlt da noch ein Heckrotor oder Ähnliches, um das Ding um die Hochachse im Schwebeflug zu steuern. Bei einem Blattspitzenantrieb wäre der Drehmomentausgleich überflüssig. Der Prop vor den Leitwerken würde einen Drehmomentausgleich nur bei Vorwärtsfahrt ermöglichen, damit wäre der Vorteil des Helis aber wieder zunichte gemacht... Ausserdem wäre das Teil ein ziemlicher Krachmacher...
 
Gyro

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Historische Einordnung

Hallo,

herzlichen Dank für diese ausführliche Funktionsbeschreibung, Airwolf78! :!:

Wenn man das Projekt von Zaschka historisch betrachtet, wie ist es dann einzuordnen? Geht man davon aus, dass das Patent Mitte 1926 angemeldet wurde? Wie ist diese damalige Hubschrauberentwicklung von Zaschka nach den Standards (was war technisch möglich oder bekannt) dieser Zeit einzustufen? Der kombinierte Trag- und Hubschrauber (= "Rotationsflugzeug") galt ja laut der Patentschrift als eine neue Erfindung - als eine eigene Klassifikation unter den Drehflüglern.

Zaschkas Konstruktion entstand noch vor Henrich Fockes Tragschrauber "C 30-Heuschrecke" im Jahr 1932, der ein Lizenzbau von Juan de la Ciervas erstem Tragschrauber war. 1936 folgte der "Focke-Wulf Fw 61" Hubschrauber, der erste Hubschrauber, der voll steuerbarbar und flugfähig war.

Aber wie ist da die Erfindung des "Rotationsflugzeugs" von Engelbert Zaschka ab dem Jahr 1926 einzuordnen? Er befindet sich zwischen Ciervas Autogiro-Erfindung von 1920-1923 und Fockes Entwicklungen ab 1932, die auf Ciervas Lizenz-Tragschrauber aufbauten.
 
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Stabilität

Das große Problem der frühen Hubschrauberentwicklung war die mangelnde Stabilität gegen beispielsweise Seitenwind. Ein weiteres Problem war, dass die frühen Konstruktionen nicht ruhig zu Boden gleiten konnten, wenn eine Motorpanne im Flug auftrat.

Engelbert Zaschka hatte das Problem bei seinem ersten Hubschrauber-Modell mit einem großen Kreisel gelöst. Bei seinem zweiten Modell verwendete er zwei gekoppelte Kreisel. Kreisel haben die Eigenschaft trotz der seitlichen Windstöße auf Kurs zu bleiben. Erst wenn die Umdrehungsgeschwindigkeit verringert wird, verliert er seine Stabilität. Der Zaschka-Ansatz lautet also: Stabilität ermöglicht durch Kreisel.

Das Foto zeigt Oberingenieur Engelbert Zaschka mit seinem ersten Modell in Berlin-Johannisthal. Das Versuchsmodell konnte auf dem Prüfstand starten und der Gleitflug wurde ebenso erfolgreich getestet.
 
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