Hallo,
Mir ist allerdings immer noch ein Rätsel, wie das in einem Hitech-Land so aus dem Ruder laufen konnte.
Nach meinem Gefühl gibt es dafür eine ganz einfache Erklärung:
man Erdbeben
man Tsunami
Nun bin ich kein Experte, wie sie zur Zeit ja an jeder Straßenecke zu haben sind. Das hat für mich den Vorteil, daß ich mich für meine Analysen und Prognosen im Nachhinein nicht schämen brauche. Ich sage nur Weltuntergang. Entvölkern breiter Landstriche. Reaktorexplosion.
Aus sicht des Flugzeugforums gibt es allerdings einige auffällige Parallelen. Offensichtlich ist da etwas ins Trudeln geraten und wie ein Stein zu Boden gefallen. Zumindest schreiben das die Medien. Und während wir bei einem Unfall in der Luftfahrt da die Nase rümpfen und mehr oder weniger auf den Untersuchungsbericht warten, mischen wir hier bei den Megaspekulationen kräftig mit. Erkennen aus dem Fernsehsessel ganz eindeutig, was da gerade falsch gemacht wird. Und benennen die Schuldigen.
Ein kleiner Unterschied zum Flugunfall: der ist normalerweise abgeschlossen. Wir sind hier aber aus sicherer Entfernung dabei und können anhand der Ergebnisse uns Nichtergebnisse mehr oder weniger beurteilen, was der "Pilot" da alles macht.
Meine Sicht (die natürlich auch wieder sehr subjektiv ist, basiert auf den von mir oben genannten Links)
Erdbeben + Tsunami. Totalausfall von fast der gesamten Infrastruktur in der Region. Und der Reaktorkühlung.
Offensichtlich 1.Priorität: Herstellen / Improvisieren der Kühlung an den gerade heruntergefahrenen 3 Reaktoren. Ziel: Verhindern der Zerstörung der Reaktorgefäße. Meiner Meinung nach war das ein Erfolg. Leider waren all die Supermänner nicht vor Ort, die das ohne Druckablassen, Beschädigungen, Gefährdungen u.s.w. hinbekommen hätten. Aber die Japaner haben das geschafft. Wenn die Infos stimmen sind alle 3 Reaktorgefäße intakt. Bei einem Containment ist die Kondensationskammer beschädigt.
Offensichtlich 2.Priorität: Sicherung des Nuklearmaterials in den Abklingbecken. Keine Ahnung, ob das nicht besser ging, aber vergessen oder ignoriert hat das bestimmt keiner. Ich vermute ein Optimieren der vorhandenen Resourcen (Wasser, Borsäure, Pumpen, Energie, Personal...) Bestimmt kann man im nachhinein irgendwas finden, was man hätte anders machen können. Einem Fernexperten, der dazu hier und heute Aussagen trifft, würde ich nicht mal eine Bratpfanne zum Prozeßoptimieren überlassen.
Und dann gibt es noch X Dinge mit Priorität 3...
Merkt ihr was? Fast wie die Checklisten für Notverfahren im Flugzeug. Fly the airplane!
Noch treffender ist die Regel:
Aviate, Navigate, Communicate.
Klar ist es ärgerlich, daß wir im Twitter-Zeitalter keine minutenaktuellen Informationen haben. Aber die Interviews und Pressekonferenzen sind (aus meiner Sicht) zu Recht in der Priorität weiter hinten.
Natürlich, die Betroffenen müssen über die Situation (und die Gefährdungslage) informiert werden. Soweit ich das mitbekommen habe, sind sie das auch. Im Umkreis evakuiert.
Bei all dem was da (zufällig (Erdbeben) oder systhematisch(Knallgasexplosionen)) vor den Baum gegangen ist, meiner Meinug nach haben die japanischen Fachleute die Situation bis jetzt sehr erfolgreich gemanagt.
So, bei all der Tschernobyl-Hysterie und Kernschmelze-Besserwisserei um mich herum mußte ich mir das jetzt mal von der Seele schreiben.
gero