"Die Erde ist die Wiege der Menschheit...

Diskutiere "Die Erde ist die Wiege der Menschheit... im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Man kann ja den Piloten natürlich nicht verübeln dass diese sich ärgern dass auch "Weicheier" ins All fliegen können, aber eigentlich sind ja die...

volumic

Fluglehrer
Dabei seit
13.01.2005
Beiträge
201
Zustimmungen
31
Ort
World
Ewald: Sehr schön hat das der amerikanische Astronaut Mike Mullane in seinem Buch "Riding Rockets" aufgeschrieben. Der kam von der fliegerischen Seite, war auch im Vietnam-Krieg Pilot. Und der schildert nun, wie er als 28-Jähriger, der mit Armee und Kriegseinsatz schon ein Leben hinter sich hatte, plötzlich auf Leute trifft, deren größter Stress bis dahin die rechtzeitige Abgabe ihrer Prüfungsarbeit war. Die Piloten empfanden das teils als grob unfair, dass solche Leute quasi einen Freiflugschein ins All bekamen, während sie sich da so durchbeißen mussten. Herrlich geschrieben, voller Seitenhiebe, aber in der Synthese sagt er dann doch: Ich habe die anerkennen gelernt.
Man kann ja den Piloten natürlich nicht verübeln dass diese sich ärgern dass auch "Weicheier" ins All fliegen können, aber eigentlich sind ja die Piloten selbst die eigentliche Payload und nicht die Wissenschaftler! Zu den Anfängen der Raumfahrt ging es ja hauptsächlich um die Machbarkeit der Raumfahrt, da brauche man Leute dazu die in der Lage sind so einen Flug zu meistern. Die heutigen Missionen sind ja technisch gesehen zu Routine geworden, ähnlich wie die Fliegerei. Jetzt sind im Weltraum die Forscher gefragt. Über den Sinn und Unsinn dieser wissenschaftlichen Arbeiten kann man sich ja streiten, aber das Ziel der Missionen ist ja die Wissenschaftler hoch zu bringen (gut, zum Teil). Die Piloten sind ja "nur" da damit das klappt. Die Piloten sind die Payload nummer 1. Würde die Mission auch ohne Piloten möglich sein, würde man diese weglassen. Die Payload Nummer 2. ist die Rakete. Würde es möglich sein dass die Forscher oder die Fracht ohne die Rakete ins All befördert werden, dann wäre auch die Rakete weggelassen worden. Die Piloten oder das Spaceshuttle sind nicht das was da oben benötigt wird. Naja, so eine Sicht der Dinge ärgert die Piloten ja noch mehr :D Ein Pilot soll sich nur dann über die Anwesenheit von Wissenschaftlern ärgern dürfen, wenn er alle die Fähigkeiten und Wissen besitzt wie alle seine "Passagiere" zusammen!
 
mcnoch

mcnoch

Alien
Administrator
Dabei seit
18.04.2003
Beiträge
10.132
Zustimmungen
6.374
Ort
Nürnberg
Das Piloten etwas damit zu ringen haben, dass sie mit Wissenschaftlern um die Aufgaben an Bord konkurrieren müssen, ist klar. Aber für keines der Raumfahrzeuge war bislang die Erfahrung eines Kampfpiloten von besonderem Vorteil. Die frühen Astronauten wurden aus dem Kader der Kampfpiloten genommen, weil man diese Leute vom medizinischen und psychologischen Hintergrund am besten kannte und nicht weil zu erwarten steht, dass sich das Shuttle in Hollywood-Manier eine engen Kurvenkampf durch ein dichtes Asteroidenfeld mit einem Alien-Raumschiff liefern muss. :FFTeufel:
Zwar haben auch heute noch die meisten Astronauten einen Hintergrund als Militärpilot, Ingenieur oder Wissenschaftler, aber bei den heutigen Missionen wird keine dieser früher erworbenen Fähigkeiten wirklich unabdingbar benötigt. Die Wissenschaftler, die man ins All schickt sind meist nur bessere Labor-Assistenten, die Ingenieure bessere Hausmeister und die Piloten menschliche Autopiloten. Dies weiß jeder, der es geschafft hat, als Astronaut einer Mission zugeteilt zu werden. Die Crew-technischen Herausforderungen sind im All ganz andere. Trotzdem braucht man diesen Hintergrund, denn die wissenschaftlichen Ausbildungsmaßnahmen der Apollo-Astronauten haben gezeigt, dass man Militärpiloten nicht wirklich zu Geologen umtrainieren kann. Bestimmte Berufsgruppen setzen sich halt überwiegend aus bestimmten Menschentypen zusammen, Flieger wie Wissenschaftler und diese Berufsgruppen haben natürlich von sich und dem Wert ihrer Berufsgruppe ein bestimmtes Selbstbild.
Die Raumfahrt-Agenturen haben in den letzten Jahrzehnten sehr viel Erfahrung gesammelt, wie man Vertreter dieser Berufsgruppen zu einer guten Zusammenarbeit bringt. Dies fängt schon bei der Auswahl an. Man wird keinen nehmen, der besonders gut in seinem Gebiet ist, denn diese besondere Begabung für das ein oder andere, wird nicht benötigt, was zu Frustrationen führen würde. Wichtig ist, dass die Teams gut zusammenarbeiten, jeder muss seinen Teil zum Gelingen der Mission beisteuern.
Dies führt zwar dazu, dass durchaus durchschnittliche Piloten oder Wissenschaftler ins All geschickt werden, aber fünfmal gehobener Durchschnitt der zusammen im Sinne der Mission funktioniert bringt eben mehr zusammen als fünf verzickte Primadonnen.
 

Rhönlerche

Alien
Dabei seit
27.03.2002
Beiträge
8.718
Zustimmungen
2.778
Ort
Deutschland
Zwar haben auch heute noch die meisten Astronauten einen Hintergrund als Militärpilot, Ingenieur oder Wissenschaftler, aber bei den heutigen Missionen wird keine dieser früher erworbenen Fähigkeiten wirklich unabdingbar benötigt. Die Wissenschaftler, die man ins All schickt sind meist nur bessere Labor-Assistenten, die Ingenieure bessere Hausmeister und die Piloten menschliche Autopiloten.
Das sehe ich, jedenfalls bei den Shuttle-Piloten, völlig anders. Das ist auch fliegerisch eine echte Herausforderung.
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.779
Zustimmungen
5.763
Ort
mit Elbblick
Ist das wirklich so? Wird da "von Hand" geflogen?
Ja, die letzten 20 Sekunden.
Stets bei perfekten Wetter, auf die eine einzige (6km lange) Bahn.
Sicherlich schwieriger als die Cessna zu landen, aber andererseits auch nicht übermenschlich schwierig.

Wie mcnoch schon sagte, die besondere Herausforderung besteht im Funktionieren des Teams. Dazu bedarf es auch besonderer Fähigkeiten, denn man muss sich über Wochen und Monate zurück nehmen.
 
flieger28

flieger28

Alien
Dabei seit
24.08.2003
Beiträge
6.552
Zustimmungen
10.271
Ort
Nordholz
Der Herr Ewald hat doch die Gleiche Sicht auf die Dinge wie der Schorsch.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,756454,00.html
Aufgrund dieses Beitrags habe ich das Interview im Spiegel gelesen und mir dann das dort angesprochene Buch "Riding Rockets" gekauft. Für die Leute die fähig sind Englische Bücher zu lesen ist das Buch eine echte Empfehlung. Ich habe heute die ersten 30 Seiten gelesen und musste schon mehrfach schmunzeln. Absolut klasse geschrieben das Buch.
 
Zuletzt bearbeitet:

Reinhard

Guest
@Monitor,
nö, Gagarin kam genau im richtigen Moment in die DDR. 1963/64 war das endgültige Ende der "unverbrüchlichen sowjetisch-chinesischen Freundschaft" , da mußte auch die DDR mitmachen. Mit Gagarin konnte man Mao relativ unauffällig verschwinden lassen, mit "Petersilienstraße" oder "Kastanienallee" hätte die Umbenennung zu viel Aufsehen erregt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Thema:

"Die Erde ist die Wiege der Menschheit...

"Die Erde ist die Wiege der Menschheit... - Ähnliche Themen

  • Auch die Lufthansa B707 in Hamburg soll zerlegt werden

    Auch die Lufthansa B707 in Hamburg soll zerlegt werden: Schlechte Nachrichten auch aus Hamburg ... die Boeing 707 die seit 20 Jahre auf dem Flughafen Fuhlsbüttel steht soll zerlegt werden...
  • "Air Force one" - auch die Präsidentenmaschine muss mal ersetzt werden ...

    "Air Force one" - auch die Präsidentenmaschine muss mal ersetzt werden ...: … und dafür gibt es schon die wildesten Gerüchte...
  • 16.06.2020 Bombardier Q400 rammt Embraer ERJ-145 in Aberdeen

    16.06.2020 Bombardier Q400 rammt Embraer ERJ-145 in Aberdeen: Eine Ex-Flybe Dash-8 Q400 (noch in der Lackierung der insolventen Flybe, aber derzeit nur im Besitz einer Leasing-Gesellschaft) hat sich bei...
  • Festgelgte Platzrunden die bei Motoraus tödlich werden müssen

    Festgelgte Platzrunden die bei Motoraus tödlich werden müssen: Man sollte mal darüber nachdenken wo es Flugpläze gibt deren veröffentliche Plattzrunden, Abflüge, für SEP oder TMG ins Verderben führen können...
  • Wegen Drohne musste die Start- und Landebahn am Flughafen Köln/Bonn mehrmals gesperrt werden

    Wegen Drohne musste die Start- und Landebahn am Flughafen Köln/Bonn mehrmals gesperrt werden: Eine Standardmeldung, bei der man weiß, dass es ein Hobbypilot war, den man nicht erwischt hat. Drohne fliegt am Flughafen Köln/Bonn: Maschine...
  • Ähnliche Themen

    Oben