Wieso erhöht sich der Druck nicht, wenn das Volumen steigt? Weil das Gas gleich durch die Turbine weiter "geschossen" wird?
Wenn das Volumen steigt, müsste der Druck eigentlich fallen. Der Druck bleibt aber konstant, weil die Temperatur steigt.
Die ideale Gasgleichung ist pV = mRT. Druck * Volumen = Masse * Gaskonstante * Temperatur.
Okay- also hinten muss mehr rausgehen, als vorne reinkommt um Schub zu bekommen? Dass passiert im Triebwerk, weil man noch die chemische Energie aus dem Treibstoff in Wärme und dann in kinetische Energie umwandelt?
Genau, durch die Druckerhöhung und Zugabe von Wärme, kann man der Strömung Energie zufügen, die dann als Schub hinten raus kommt. Thermodynamisch gesehen ist das jetzt stark vereinfacht, aber zum generellen Verständnis reicht es aus.
Der Föhn zum Beispiel erzeugt sehr wenig Schub, weil sowohl Druckerhöhung als auch Wärmezufuhr sehr gering sind. Zur Schuberzeugung braucht man beides.
Also größere Fläche verteilt den Druck nur, kann ihn aber unter dem Strich nicht erhöhen?
Hier verstehe ich nicht so genau, was du meinst :?!
Wenn ich um mein Triebwerk einen Kasten mache, dann muss ich zur Schubberechnung alle Kräfte, die auf meinen Kasten wirken bilanzieren. Von Vorne wirkt ein Druck auf mein Triebwerk, der mit der Frontfläche multipliziert eine Kraft ergibt. Am Austrittsquerschnitt herrscht ebenfalls ein gewisser Druck, der mit der Querschnittsfläche multipliziert auch wieder eine Kraft ergibt und beide gehen streng genommen in die Schubberechnung mit ein.
Wenn du bei 100km/h ein Backblech aus dem Autofenster hälst, dann spürst du eine große Kraft, weil der Eintrittsimpuls hoch ist, der Austrittsimpuls ist aber so gut wie Null. Wenn du ein Loch in dein Backblech schneidest wird die Kraft auf einmal sehr viel geringer, weil jetzt der Austrittsimpuls stark steigt. Genau die gleiche Impulsbilanz macht man auch am Triebwerk.
Schwer vorstellbar für mich- aber in jedem Fall beruhigend
Wieso ist das nicht vorstellbar? Im Grunde funktioniert das Querruder wie ein Segel, dass man in die Strömung hält.
ist so eine Formel für dich eine fassbare Größe- oder nur etwas dass du aufgrund der in der Praxis bewiesenen Gültigkeit als Grundlage akzeptierst?
Man darf sich von den einzelnen Komponenten nicht erschlagen lassen.
0,5 Rho * v² nennt man auch Staudruck, es ist sowas wie die kinetische Energie der Strömung. Wenn du bei 100km/h deine Hand aus dem Autofenster hälst, spürst du eine Kraft, die du ausdrücken kannst als Staudruck * Fläche * Widerstandsbeiwert deiner Hand.
Wenn jetzt ein Astronaut auf der ISS seine Hand raushält, spürt er gar nichts, seine Hand ist so groß wie deine, der Widerstandbeiwert ist auch gleich, die Geschwindigkeit beträgt ein paar Tausend Meter pro Sekunde, aber die Dichte der "Luft" ist im All Null. Deswegen spürt der Astronaut gar nichts.
Das Pendant zum Widerstandsbeiwert der Hand ist der Auftriebsbeiwert, er ist sowas wie der "Wirkungsgrad" des Flügels.
Wenn man sich die Formel so zerlegt, dann macht sie schon Sinn. Jeder Teil der Formel hat einen physikalischen Ursprung, den man sich vor Augen führen kann. Gerade im Flugzeugbau sind viele Formeln sehr anschaulich.