Vorraussetzungen für ein Träger von Kernwaffen?

[victoralert]

@Rhönlerche, was den eigentlichen Vorgang betrifft ist das unbestritten. Also der Kauf dieser Flugzeuge durch die USA. Ich glaube das ist so eine Mär mit diesen Flugzeugen in Bezug zur Kernwaffentauglichkeit. Heute weiß man da besser Bescheid und so hält diese Begründung keiner näheren Prüfung stand. Siehe die MiG-29 der NVA oder auch die FULCRUM-C der ukrainischen Luftwaffe. Ein guter Beweis wäre ein Cockpit-Foto einer moldawischen MiG-29 in den USA im Originalzustand.
Mir ging es um Kernwaffen ansich. Keine andere ehem. Sowjetrepublik außer Russland hatte nach 1991 noch Kernwaffen im Bestand. Und wenn ja dann nur für kurze Zeit weil Russland die nicht so schnell heimbringen konnte. Das meinte ich mit meinen Beitrag auf @Dr. Seltsam bezogen.

 

[Rhönlerche]

Klar, die Waffen hat Russland. Was jetzt an denen waffentechnisch das Besondere war, ich weiß es auch nicht. Waffenrechner? Jammer?

http://www.richard-seaman.com/Aircraft/Museums/ThreatTrainingFacility/Aircraft/Mig23AndMig29.jpg

 

[-dako-]

Meines Wissens hatte mit Auflösung der Sowjetunion außer Russland keine andere Sowjetrepublik Kernwaffeneinsatzmittel im Bestand der Streitkräfte gehabt. Das Problem der Ersatzteile dürfte sich also nicht gestellt haben. Was Du schreibst scheint auch für die Zündeinrichtungen von Bomben zu gelten.

Ukraine, Kasachstan und Weißrussland. In diesen Ländern wird auch je nach politischer Gruppierung regelmäßig der Rückführung der Kernwaffen nach Russland hinterhergetrauert.

Und wenn ja dann nur für kurze Zeit weil Russland die nicht so schnell heimbringen konnte.

Kurze Zeit ist relativ, die Rückführung in russische Obhut dauerte mehrere Jahre.

 

[Xena]

Yep. In diesen Ländern waren aktive Raketenbasen mit Raketen in Silos die es kalt erwischt hat. Die waren plötzlich in einem anderen Staat. Ähnlich auch ein Teil der Bomberflotte mit ihren Waffen und auch die Flotte. Man erinnere sich an den Streit zwischen Russland und der Ukraine wegen der Schwarzmeerflotte, die natürlich auch über Nuklearsprengköpfe verfügte.

 

[Luca]

Nur mal so "nebenbei":

Der deutsche Bundestag hat beschlossen die Bundeswehr mit Atomwaffen auszurüsten.

http://http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1594/atomwaffen_fuer_die_bundeswehr.html

Ich hoffe, der Link funktioniert.

Also gut, der Beschluß ist aus dem Jahr 1958, aber nach wie vor gültig.
Was bedeutet, dass, würden die USA z.B. taktische Atomwaffen für "Fremdnutzung" freigeben, die Bundeswehr mit solchen ausgerüstet werden.
Also stellt sich heute sozusagen die realistische Frage, welches Waffensystem diese Atomwaffen tragen könnte.
F-104 G Starfighter wurde damals angeschafft mit der Option als Atomwaffenträger fungieren zu können.
Ich bin sicher, dass man bei Tornado und Eurofighter an diese Option gedacht hat, natürlich nicht öffentlich.

Aber: Solche Kriege, die den Einsatz von Atomwaffen notwendig machen, gibt es nicht mehr. So manche Waffensysteme der Bundeswehr sind überholt. Auch die hohe Beschaffungszahl des EF halte ich für total überschätzt. Allerdings kann man hierüber diskutieren.

 

[Dr. Seltsam]

F-104 G Starfighter wurde damals angeschafft mit der Option als Atomwaffenträger fungieren zu können.
Ich bin sicher, dass man bei Tornado und Eurofighter an diese Option gedacht hat, natürlich nicht öffentlich.

Der Tornado war von Anfang an als Kernwaffenträger konzipiert. Wobei meines Kenntnisstandes nach kein einziger nuklearwaffenfähig das Werk in Manching verlassen hat. Zumindest wurde in Erding nach der Ablieferung an Maschinen für die JaboGs 31, 33, 34 kräftig Verkabelung nachgerüstet, unter Anwesenheit von Mitarbeitern der USAF.
Der Eurofighter hatte nie eine nukleare Option. Die brauchte er in der ursprünglichen Konzeption als reines Jagdflugzeug auch nicht. Da träumte man auch noch von einem "Tornado-Nachfolger" als Folgeprojekt für den "Jäger 90"

 

[Schorsch]

Ich bin sicher, dass man bei Tornado und Eurofighter an diese Option gedacht hat, natürlich nicht öffentlich.

Beim Tornado hat man wenig anderes gedacht. Beim Eurofighter wohl nicht, allerdings erfordert das Mitführen von Atomwaffen nebst außer den Verkabelungen keine besonderen Vorkehrungen. Eine normale "Sonderwaffe" wiegt so um die 350kg. Eine F-16A ist kernwaffenfähig.
Deutsche EF wären somit schnell nachrüstbar.

Der Tornado war von Anfang an als Kernwaffenträger konzipiert.

... aber man konnte im Gegensatz zu seinem Vorgänger auch was konventionelles mitführen. Wenigstens etwas.

 

[Philipus II]

Grundsätzlich könnte man auch die Kernwaffe anpassen statt dem Flugzeug. Es ist sicherlich relativ aufwändig und bezüglich der Sicherung nicht optimal, aber die Idee, dass Kernwaffen von dafür nicht vorgesehenen Flugzeugen nicht eingesetzt werden können, ist eine Annahme, die auf Wirtschaftlichkeit basiert.
Wenn der Bedraf da wäre, könnte mana uch weniger effiziente Wege gehen.

 

[Dr. Seltsam]

Grundsätzlich kann man aus jedem Flugzeug, welches Aussenlasten tragen oder eine entsprechende Last während des Fluges aus dem Laderaum abwerfen kann einen Nuklearwaffenträger machen. Das sollte auch mit einem Learjet oder einer Transall gehen.
Allerdings wird -mehr aus ethischen Gründen- der Anspruch an eine Rückkehrchance des Trägerflugzeuges vorausgesetzt. Dazu muss es in der Lage sein unbemerkt in das Operationsgebiet einzufliegen, die Waffe abzuwerfen, der Waffenwirkung zu entgehen und die Rückkehr zu starten. Dazu gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder Einflug im Tiefflug und Abwurf im Schulterwurfverfahren. Dazu braucht man ein entsprechend leistungsfähiges Flugzeug. Oder Einflug in großer Höhe. Letzteres lässt sich heutzutage nur noch mit einem Stealthflugzeug und nachts bewältigen.

 

[Schorsch]

Ich wage mal die vorsichtige Prognose, dass die nächste eingesetzte Kernwaffe sich innerhalb eines Flugzeugs befindet und der Pilot nicht wie Paul Tibbits hinterher drüber sinnieren kann.

 

[koehlerbv]

Warum "vorsichtig", Schorsch? Das ist leider eine der wahrscheinlichsten Prognosen ;-(

Bernhard