Vorraussetzungen für ein Träger von Kernwaffen?

Diskutiere Vorraussetzungen für ein Träger von Kernwaffen? im Bordwaffen Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; Hallo zusamm' welche Vorraussetzungen muss ein Flugzeug eigendlich erfüllen um Atomwaffen tragen zu können/dürfen?
papillon

papillon

Space Cadet
Dabei seit
07.05.2011
Beiträge
1.466
Zustimmungen
436
Hallo zusamm'
welche Vorraussetzungen muss ein Flugzeug eigendlich erfüllen um Atomwaffen tragen zu können/dürfen?
 

Karsten

Berufspilot
Dabei seit
23.05.2011
Beiträge
62
Zustimmungen
1
Ort
Erlangen
Das kommt erstmal auf die "Kernwaffe" an.
Primär erstmal eine ausreichende Nutzlast. Deshalb wurden die ersten beiden Bimben ja von B29 abgeworfen. Andere konnten sie nicht tragen.

Dazu kommen dan die notwendigen Einrichtungen um die Waffen zu schärfen. Zumindest NATO und ehemalige WP Waffen wurden ja nicht scharf an die Maschine gehängt.

Jenach Art des Einsatz (z.B. Schleuderwurf) und der Waffe kommt dazu noch entsprechende Ausstattung.
 
Grimmi

Grimmi

Alien
Moderator
Dabei seit
09.09.2001
Beiträge
7.907
Zustimmungen
13.843
Ort
Anflug Payerne
Irgend eine spezielle Verkabelung brauchts wohl schon, schon nur wegen dem elektromagnetischen Impuls. Im Flugsimulator 'Back to Bagdad' konnte man mit ner F-16 während einem Umkehrlooping (Ah, ok - Schleuderwurf nannte sich das Manöver - Danke Karsten) die Bombe ausklinken und musste im Sinkflug möglichst volle Pulle in die entgegengesetzte Wichtung wieder abhauen. Vielleicht findet sich im zugehörigen Büchlein noch ein wenig mehr Infos, hab grad keinen Schimmer ob ichs in meinem Archiv noch habe.

Soviel ich noch weiss musste man noch nen speziellen Code eingeben und bestätigen lassen.
 

Xena

inaktiv
Dabei seit
04.11.2010
Beiträge
2.319
Zustimmungen
110
Ort
Schwäbisches Meer
Heutezutage kann jeder eine Atomwaffe tragen, die Dinger sind heute leicht genug. Aber es geht hauptsächlich um die Schärfung der Waffe, die eine spezielle Vorrichtung benötigt, wie schon erwähnt wurde.

Die Griechen haben ihre A-7 deswegen noch weit über die eigentliche Nutzungsdauer verwendet, weil sie eine kernwaffentaugliche Maschine im Bestand haben wollten um im großen Spiel mitspielen zu dürfen. Deutschland wollte doch auch immer da mitspielen, sind die deutschen Tornados auch dazu fähig? Wie sieht es mit den britischen Tornados aus? Heute haben sie zwar keine Bomben mehr aber es könnte ja noch ein Relikt aus vergangenen Tagen sein, bzw. sie könnten evtl. amerikanische verwenden.
 

Xena

inaktiv
Dabei seit
04.11.2010
Beiträge
2.319
Zustimmungen
110
Ort
Schwäbisches Meer
OK, Danke. Dann kann man davon ausgehen, daß auch die britischen Tornados das können. Wie sieht es mit den Italienern aus?
 

HHS

Fluglehrer
Dabei seit
08.02.2007
Beiträge
244
Zustimmungen
86
Soviel ich weiß wurden die Tornados generell Atomwaffenfähig konstruiert. Wenn ich mich korrekt erinnere aus diversen verschütt gegangenen Quellen sollte er diese ja in Tiefflug hinter die feindliche Linie tragen.

Also damit auch die Italiener und Briten.

Und ja: Deutschland wollte da tatsächlich mitspielen, bzw. will es offenbar immer noch:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,714354,00.html
 

T-38

Fluglehrer
Dabei seit
21.09.2008
Beiträge
184
Zustimmungen
53
Ort
Deutschland
Die Griechen haben ihre A-7 deswegen noch weit über die eigentliche Nutzungsdauer verwendet, weil sie eine kernwaffentaugliche Maschine im Bestand haben wollten um im großen Spiel mitspielen zu dürfen. Deutschland wollte doch auch immer da mitspielen, sind die deutschen Tornados auch dazu fähig? Wie sieht es mit den britischen Tornados aus? Heute haben sie zwar keine Bomben mehr aber es könnte ja noch ein Relikt aus vergangenen Tagen sein, bzw. sie könnten evtl. amerikanische verwenden.
Die italienischen und deutschen Tornados können noch, die britischen nicht mehr. Die saudischen konnten wahrscheinlich nie. Die Verkabelung für die Nukes wurde aus den britischen Unterrumpfträgern entfernt, als die Freifallbomben 1998 aus dem Arsenal genommen wurden. Deshalb, unteranderem, haben die Briten eine andere Integration des LDP. Die Briten verlassen sich seitdem auf die U-Boot gestützten Nukes zur Abschreckung.
Die Griechen haben ihre nukleare Teilhabe 2001 abgegeben.

P.S. Ich bin, wie einer der anderen Poster, auch etwas überascht über den hier ofenbarten Wissensstand, angesichts der anderen Debatten die wir schon hatten. Hoffe das war nicht zu persönlich, sonst gerne weiter per PN.

T-38
 

T-38

Fluglehrer
Dabei seit
21.09.2008
Beiträge
184
Zustimmungen
53
Ort
Deutschland
Ok, wenn das eine ernstgemeinte Frage ist: Der Tornado ist kernwaffenfähig. Deswegen lagern ja auch in Büchel die Atomwaffen, um die es immer wieder Diskussionen gibt. Der Eurofighter darf laut 2+4-Vertrag keine A-Waffen tragen.
Bist du sicher mit der EF und 2+4 Aussage?
Ich habe eher im Gedächtnis das auf dem Gebiet der ehemaligen DDR generell keine kernwaffenfähigen Waffensysteme stationiert werden dürfen. Beim EF wurde dann die, von 2+4 unabhängige, Entscheidung getroffen ihn nicht als Kernwaffenträger einzusetzten.

T-38
 

Philipus II

Space Cadet
Dabei seit
30.12.2009
Beiträge
1.382
Zustimmungen
509
Ort
Ostbayern und Berlin
Man könnte den EF nachrüsten, darf ihn dann aber nicht in Ostdeutschland stationieren.
 
Pedrobifi

Pedrobifi

Fluglehrer
Dabei seit
04.01.2011
Beiträge
187
Zustimmungen
48
Ort
Westpfalz
und bei den Franzosen?

Wer ist denn nach Außerdienststellung der Mirage IV A und P-Versionen bei der französischen Luftwaffe noch kernwaffenfähiges Waffensystem? Nur noch die Mirage 2000 N oder zwischenzeitlich auch die Rafale?
Gruß
pedrobifi
 

Azubi

Flieger-Ass
Dabei seit
20.09.2008
Beiträge
410
Zustimmungen
117
Ort
Wunstorf
Neben der Mirage auch die Rafale, mit ASMP.
 

Ta152

Testpilot
Dabei seit
06.08.2009
Beiträge
948
Zustimmungen
637
Ort
OWL
Wieviel elektronik ist denn eigentlich wirklich in den Zündkästen, funktionieren die A-Waffen wirklich erst wenn der Präsident den Geheimcode in seinen Koffer eingegeben hat?

Die Zeit das man für A-Waffen besonders große Flugzeuge benötigt hat sind lange vorbeit wenn man sich anschaut das man schon mitte der 50er Luft-Luft Raketen mit Atomsprengsatz bei unter 400kg Gewicht hatte.
 

LFeldTom

Astronaut
Dabei seit
01.08.2002
Beiträge
2.581
Zustimmungen
1.336
Ort
Niederrhein
funktionieren die A-Waffen wirklich erst wenn der Präsident den Geheimcode in seinen Koffer eingegeben hat?
Der Koffer ist nur eine Erfindung, um die Schminkutensilien der First Lady durch den Zoll zu schmuggeln ...
 

MIT

Berufspilot
Dabei seit
13.10.2010
Beiträge
67
Zustimmungen
2
Ort
Schwerin
Wieviel elektronik ist denn eigentlich wirklich in den Zündkästen, funktionieren die A-Waffen wirklich erst wenn der Präsident den Geheimcode in seinen Koffer eingegeben hat?
Nur für den Fall, dass diese Frage ernst gemeint war ...

-> http://de.wikipedia.org/wiki/Atomkoffer

-> https://www.cs.columbia.edu/~smb/nsam-160/pal.html

-> (speziell zu der Frage "Wieviel elektronik ist denn eigentlich wirklich in den Zündkästen...?") https://www.cs.columbia.edu/~smb/nsam-160/Theater_Control/chap2.pdf
 
Gripen-simpit

Gripen-simpit

Flieger-Ass
Dabei seit
06.04.2005
Beiträge
354
Zustimmungen
38
Ort
near LSMD
Sicherheitsvorkerhungen Kernwaffen

Bei der britischen RAF wurden solche komplexen Sicherungen weggelassen. Dies mit dem Hintergedanken, dass im Falle eines Einsatzes nicht ein Code verloren ist und damit die Waffe nicht eingesetzt werden kann. So genügt ein simpler zylindrischer Schlüssel um die Waffe scharf zu machen. Der Schlüssel wurde in eine Vorrichtung in der Bodenkontrolleinheit gesteckt und um 90 Grad gedreht. Das heisst es gab kein Zweiscchlüsselprinzip, Kein Kode oder Geheimzahl. Eine Person genügte hierzu, ein Mechaniker hätte dies auch mit einer Zange bewerkstelligen können.
Der Abwurf ist dann wiederum in der Hand des WSO. Der WSO musste die Schärfungssequenzen vom Cockpit aus tätigen, welche automatisch Sicherungsstifte auszogen und eine Sicherungsleine auszogen. Dann wurde ein Geschwindigkeitssensor aktiviert, welcher auf 120 Knoten eingestellt war. Dies falls die Bombe versehntlich beim Bodenverlad von einem fahrenden Fahrzeug gefallen wäre, hätte die Geschwinigkeit nicht ausgereicht, um die Waffe zu schärfen. Weitere Sicherungstifte waren rund um den Initialsprensatz eingebaut, um Unfälle vorzubeugen. Beim Abwurf mussten vier Stahlseile ausgezogen werden, um die Waffe zu aktivieren. Weiter waren damit ein Zeitzünder mit einem Radarhöhenmeter und einem Luftdrucksensor verbunden. Wenn alle Sicherungen wie vorgesehen geschärft wurden, konnte die Waffe detonieren. Damit die Bombe nicht zu früh detoniert und das Trägerflugzeug pulverisiert, waren die Bomben mit Bremsfallschirmen und Zeitverzögerungszündern ausgerüstet.

http://nuclear-weapons.info/vw.htm#WE.177

http://nuclear-weapons.info/images/005-Tornado-loading.png

http://nuclear-weapons.info/images/024-Tornado-loaded.png
 

LFeldTom

Astronaut
Dabei seit
01.08.2002
Beiträge
2.581
Zustimmungen
1.336
Ort
Niederrhein
Dies falls die Bombe versehntlich beim Bodenverlad von einem fahrenden Fahrzeug gefallen wäre, hätte die Geschwinigkeit nicht ausgereicht, um die Waffe zu schärfen.
Der Konjunktiv ist gar nicht nötig. 1985 hats diesen Fall z.B. in Brüggen gegeben - bei nassem Wetter ist eine We177 runter gefallen - und zumindest dieser Aspekt der Sicherung hat funktioniert.

Gruß,
Tom
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.762
Zustimmungen
5.720
Ort
mit Elbblick
Bei der britischen RAF wurden solche komplexen Sicherungen weggelassen. Dies mit dem Hintergedanken, dass im Falle eines Einsatzes nicht ein Code verloren ist und damit die Waffe nicht eingesetzt werden kann. So genügt ein simpler zylindrischer Schlüssel um die Waffe scharf zu machen. Der Schlüssel wurde in eine Vorrichtung in der Bodenkontrolleinheit gesteckt und um 90 Grad gedreht. Das heisst es gab kein Zweiscchlüsselprinzip, Kein Kode oder Geheimzahl. Eine Person genügte hierzu, ein Mechaniker hätte dies auch mit einer Zange bewerkstelligen können.
Der Abwurf ist dann wiederum in der Hand des WSO. Der WSO musste die Schärfungssequenzen vom Cockpit aus tätigen, welche automatisch Sicherungsstifte auszogen und eine Sicherungsleine auszogen. Dann wurde ein Geschwindigkeitssensor aktiviert, welcher auf 120 Knoten eingestellt war. Dies falls die Bombe versehntlich beim Bodenverlad von einem fahrenden Fahrzeug gefallen wäre, hätte die Geschwinigkeit nicht ausgereicht, um die Waffe zu schärfen. Weitere Sicherungstifte waren rund um den Initialsprensatz eingebaut, um Unfälle vorzubeugen. Beim Abwurf mussten vier Stahlseile ausgezogen werden, um die Waffe zu aktivieren. Weiter waren damit ein Zeitzünder mit einem Radarhöhenmeter und einem Luftdrucksensor verbunden. Wenn alle Sicherungen wie vorgesehen geschärft wurden, konnte die Waffe detonieren. Damit die Bombe nicht zu früh detoniert und das Trägerflugzeug pulverisiert, waren die Bomben mit Bremsfallschirmen und Zeitverzögerungszündern ausgerüstet.
Wäre mal interessant zu wissen, bei wie vielen im Bomben im Einsatzfalle irgendeine "verklemmte" Sicherung die Zündung verhindert hätte.
Konventionelle Waffen haben Versager-Quoten von 5-20% bei wesentlich primitiveren Sicherungen.
Da auch Kernwaffen gerne mal jahrelang irgendwo lagern und eventuell nicht die ganze Zeit wie ein Augapfel gehütet werden, ist eine gewisse Versager-Quote mit Sicherheit anzunehmen.
 

Xena

inaktiv
Dabei seit
04.11.2010
Beiträge
2.319
Zustimmungen
110
Ort
Schwäbisches Meer
Laut dem oben verlinkten Text mussten die Dinger alle drei Jahre ins Werk zurück und wurden dort überprüft und gewartet.
 

Dr. Seltsam

Guest
Wäre mal interessant zu wissen, bei wie vielen im Bomben im Einsatzfalle irgendeine "verklemmte" Sicherung die Zündung verhindert hätte.
Konventionelle Waffen haben Versager-Quoten von 5-20% bei wesentlich primitiveren Sicherungen.
Da auch Kernwaffen gerne mal jahrelang irgendwo lagern und eventuell nicht die ganze Zeit wie ein Augapfel gehütet werden, ist eine gewisse Versager-Quote mit Sicherheit anzunehmen.
Da bin ich Fachmann :)

Kernwaffen müssen wie ein Augapfel gehütet werden, wenn sie funktionieren sollen. Werden sie nicht mehr gewartet, werden sie von selbst unbrauchbar.
Je nach Menge des spaltbaren Materials und dessen Strahlung, wird die Elektronik früher oder später routinemäßig ersetzt. Obwohl die Strahlung relativ gut abgeschirmt ist reicht sie aus, den elektronischen Zündmechanismus auf Dauer irreparabel zu beschädigen. Im Gegensatz zu konventionellen Waffen erfolgt hier deswegen relativ häufig ein Austausch aller (elektronischen) Komponenten der Waffe, die Schaden nehmen könnten. Die Bauteile sind zudem künstlich gealtert, um ihre Versagerquote zu minimieren. Zudem erfolgen tägliche Systemtests, auch im Depot. Der Unterhalt dieser Waffen ist deswegen auch ungleich teurer und die Versagerquote dafür im Promillebereich. Das wusste schon SPLIFF in den 80er Jahren: Diesmal funktioniert alles :)
Deswegen kann man auch davon ausgehen, dass die sowjetischen Waffen, die ausserhalb Russlands stationiert waren, mangels Wartung und Ersatzteilen schon nach wenigen Jahren funktionsunfähig waren.
 
Thema:

Vorraussetzungen für ein Träger von Kernwaffen?

Vorraussetzungen für ein Träger von Kernwaffen? - Ähnliche Themen

  • Militärgeschichtliche Sammlung Lechfeld ab 03.03.2024 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich

    Militärgeschichtliche Sammlung Lechfeld ab 03.03.2024 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich: Am Sonntag, den 03.03.2024, ist unsere Sammlung (MGSL) in der Lechfeldkaserne wieder für Besucher zugänglich. Zu beachten ist dabei folgendes: -...
  • Deutsche Luftwaffe plant große Asien-Pazifik-Tour für 2024

    Deutsche Luftwaffe plant große Asien-Pazifik-Tour für 2024: [Diese Nachricht ist vom November, aber ich habe selbst erst diese Woche davon erfahren, und auch eine Suche hier bringt keine Treffer, daher...
  • Transportflugzeuge für Träger

    Transportflugzeuge für Träger: Eine der wesentlichen Unterstützungen, die Flugzeugträger brauchen, sind Transporter - die schnell große Distanzen zurück legen können und daher...
  • Was ist das für ein Fluggerät?

    Was ist das für ein Fluggerät?: Moin, ich hoffe ich bin hier halbwegs richtig. Ich habe am Wochenende in der nähe von Lüneburg dies Fluggerät beobachtet. Es bewegt sich in...
  • Vorraussetzungen Luftfahrtingenieur

    Vorraussetzungen Luftfahrtingenieur: Hi, Ich würde gerne mal von euch wissen, wie der Werdegang zum Luftfahringenieur ausschaut. Welche Vorraussetzungen man erfüllen muss und...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    https://www.flugzeugforum.de/threads/vorraussetzungen-fuer-ein-traeger-von-kernwaffen.66034/

    ,

    eurofighter atomwaffen

    ,

    wie flugzeug atomwaffenfähig

    ,
    Schleuderwurf von A-Waffen
    , lagerung kernwaffen Strahlung wartung, atombomben eurofighter, atomwaffenfähigkeit flugzeug, eurofighter westpfalz, Eurofighter Atombomben, A-4 atomwaffe
    Oben