Saubere, ordentliche Arbeit. Aber bei der Lackierung ist dir irgendwas durcheinander geraten, da hast du die Bilder des Nachbaus irgendwie in den falschen Farbenhals bekommen. Die Oberseiten, so ist der aktuelle Diskussionsstand, grün und braun, nicht "violett", die Unterseiten dagegen in blau und violett. Hintergrund ist die Stückliste von Fokker für den Flügel, bei dem Holzbeize mit den Farbtönen aufgelistet ist.
Dort sind mit den Stücklistennummern 50 "Braun", 51 "Azurblau", 52 "Azin Violet" und 53 " Neu Echt Grün" als Holbeizen aufgelistet. Die Bezeichnungen sind klassische Pigmentbezeichnungen künstlich hergestellter Pigmente. Allerdings gibts keine Dokumente über die Verteilung der Holzbeizen. Fotos der Flächen zeigen einen nahezu klassischen Fokker-Streifenauftrag, der bei den Nachbauten nicht 100% getroffen wurde, weil die Beizen eher blasig als streifig im Birkensperrholz wirken. Aber das liegt eher an der Technik des Aufbringens. Zudem ist nicht klar, in was die Beizen gelöst wurden, auch das beeinflusst die Wirkung.
Die Stückliste enthält eine Grundierung "Kronen" Grundierlack sowie einen Decklack auf Ölbasis. In Wasser oder Alkohol (kriegsbedingt knapp, also eher Wasser) gelöste Beize bringt man eigentlich auf ungrundiertes Holz auf. Beize enthält ja kein Bindemittel, das Pigment muss in die Holzfaser eindringen, um festgehalten zu werden. Meiner persönlichen Theorie nach wurden die holzbeplankten Flächen mit dem Grundierlack grundiert, die Fasern also verschlossen. Folgt man klassischer Holzbearbeitung, wurde danach verschliffen. Die Pigmente könnten auch im Öllack eingerührt worden sein und das Ganze dann in der selben Technik wie bei der normalen Fokker-Streifentarnung auch in einem Arbeitsganz zusammen mit dem Schlusslack aufgebracht worden sein. Würde einen kompletten Arbeitsgang und Trocknungszeiten ersparen. Ob die Pigmente gemischt wurden oder in Farbflächen aufgebracht wurden, erschließt sich aus den Fotos nicht wirklich. Es gibt Fotos, die eindeutig Farbsegmente erkennen lassen und es gibt welche, die keine Segmente zeigen. Ein Problem dabei ist, dass die Stückliste vom E.V ist, der fehlerhafte Flächen hatte. Alle diese Flügelsätze wurden durch neue Sätze ausgetauscht, die Maschine hiess dann D.VIII. Eine Regel, rein von den Fotos her, kann man nicht aufstellen, es geht auch bei den alten und neuen Flächen durcheinander.
Wie auch immer, man kann da schon auch im Modell eigene Interpretationen anwenden, aber bei dem Modell hier fehlt das "Braun".
H