1/48 Bell OH-58D Kiowa Warrior – Italeri

Diskutiere 1/48 Bell OH-58D Kiowa Warrior – Italeri im Hubschrauber Forum im Bereich Bausätze vorgestellt; Taufrisch mit der Post angekommen ist der neue Bausatz einer OH-58D in 1/48. ENDLICH eine Kiowa Warrior im "richtigen" Maßstab! Die Ankündigung...
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Taufrisch mit der Post angekommen ist der neue Bausatz einer OH-58D in 1/48. ENDLICH eine Kiowa Warrior im "richtigen" Maßstab!

Die Ankündigung zum Jahresbeginn weckte schon Vorfreude, die seit Anfang August 2011 auf Italeris Webseite gezeigten Vorschaufotos stärkten die Hoffnung, jetzt ist sie hier zur Bausatzvorstellung:



Der Bausatz wird in einer Pappschachtel mit extra Deckel ausgeliefert, die durchsichtigen Teile sind in einer extra Tüte verpackt, die beiden grünen Spritzlinge sind lose in einem großen Beutel. Die Kiste ist i. O., aber nicht superstabil, die Spritzlinge können in ihrer gemeinsamen Tüte hin und her rutschen und dabei Kleinteile beschädigen. Also: Vorsicht beim Auspacken und Hantieren!

Insgesamt 92 Teile + 8 klare Teile, ein Decalbogen von knapp 8 cm x 9 cm Größe mit drei Versionen (ein Trainer und zwei Einsatzmaschinen - SFOR und OIF). Dazu die Italeri-typische Anleitung mit Farbcodes für F.S., ModelMaster und Italeris Hausmarke.

Erster Eindruck: Gut!
 
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Vergleich anhand von Floyd S. Werners Squadron Signal Walk Around Heft

Um die Detaillierung des Bausatzes zu beurteilen nutze ich das oben genannte Heft (No. 5550 der Serie, von 2008) aus dem Hause Squadron (USA).



Floyd S. Werner Jr. war bis zu seinem Dienstzeitende Warrant Officer der US Army und Hubschrauberführer auf AH-1F und OH-58D, er war nahm selbst an den NATO-Stabilisierungseinsätzen in Ex-Jugoslawien teil. Er ist auf mehreren englischsprachigen Webforen zu Modellbauthemen regelmäßig aktiv und ein prima Diskussionspartner.

Man merkt dem Heft an, dass der Autor sein eigenes, geschätztes "Arbeitspferd" gut präsentieren will, die Fotos sind klar, die Bildausschnitte gut gewählt, die Beschreibungen deutlich.

Das Squadron Signal Heft "OH-58D Kiowa Warrior Walk Around" bietet daher eine gute Basis, um den Bausatz zu bewerten und um ihn modellbauerisch noch aufzuwerten.
 
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Details rund um das Cockpit

Die Schalter und Instrumente im Cockpit sind alle geprägt (zwischen den Sitzen, auf Kopfhöhe und auch das Überkopf-Panel), das Instrumentenbrett hat die korrekte, asymmetrische Form mit den charakteristischen drei Bildschirmen. Das Relief der Instrumente könnte stärker sein, ist aber mit Trockenmalen wohl gut zu gestalten.



Die Instrumentenbord-Abdeckung zeigt die charakteristischen runden Lüftungslöcher. Die Crash-Airbags fehlen, hier muss der detaillierungsfreudige Modellbauer mit 2K-Putty Eigeninitiative zeigen.

Zyklische und kollektive Blattverstellhebel sowie die Heckrotorpedale sehen korrekt aus. Die Sitze haben angegossene Becken- und Schultergurte. Die seitlich an den Sitzen angebrachten Kevlar-Panels sind extra Teile.

Boden, Rückwand und Decke der hinteren Kabine (Avionik- und Sensorelektronik) sind vorhanden, jedoch gibt es keine "Black Boxes", die hinteren Türen sind keine separaten Teile und auch nicht zum aussägen vorbereitet. Wer hier detaillieren will, muss etwas Fleiß mitbringen aber immerhin keine Rumpfstrukturen einziehen.

Die Cockpitverglasung ist klar ausgeführt und hat die deutliche "Blasigkeit", die die OH-58D vom Vorgängermodell OH-58A unterscheidet.
 
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Details am Rumpf

Typisch für die OH-58D ist eine Vielzahl von "Wucherungen" am Rumpf: Antennen, Lüftergitter, ELOKA/ECM-Sensoren, Kabeltrenner etc.



Die Rumpffugen sind versenkt, sie sind gut ausgeführt, vielleicht etwas deutlicher und weicher als bei aktuellen Bausätzen aus Asien, aber keinesfalls plump. Die lange "towel rack" HF-Radioantenne hat Italeri unter dem Heckausleger fein angegossen, so fein, dass dies ein bruchempfindliches Teil des Bausatzes ist. Der ALQ-144 "Disco Light" IR-Störer ist ein separates Bauteil, die Cockpittüren sind beide extra, gut, weil die Army-Piloten oft ohne Türen unterwegs sind.

Sowoh für das obere wie das untere Antikollisionslicht gibt es Klarteile, die transparent rot eingefärbt werden können. Die seitlichen Navigationslichter und die matten IR-Formationsfluglichter sind angedeutet, aber keine Klarteile.

Bei den Stabilisatorflügeln am Heck ist das Faltscharnier angedeutet. Heckrotorkopf und -getriebe sind vorbildgerecht detailliert.

Einzig das Kufenlandegestell könnte eine weitere Option bieten: Der Bausatz bietet nur das "klassische" Landegestell, die US Army nutzt immer öfter das sogenanne MPLH gear, auch "deployment gear" (Multi Purpose Light Helicopter - eine Kampfwertsteigerung /Modifikation): Die Kufen sitzen an in etwa senkrechten Trägern, die wiederum an aufwärts gebogenen Querträgern sitzen. Der Rumpf kann an den senkrechten Trägern "tiefergelegt" werden (Boah, Ey!), so dass die OH-58D kompakter wird und in der C-130 Hercules transportiert werden kann.

Italeri hat hier insgesamt gute Arbeit geleistet, das Modell zeigt die typische umfassende Ausstattung, allerdings muss man als Modellbauer genau mit Fotos vergleichen, um individuelle Änderungen an der Maschine zu berücksichtigen, die man darstellen will. Denn schneller und häufiger als die chronisch unterfinanzierte Bw unterziehen die US Streitkräfte ihre Waffensysteme einer ständigen Anpassung an den aktuellen Einsatzbedarf. Darum kann die Antennen- und Sensorausstattung zweier OH-58D sich deutlich unterscheiden, wenn auch nur wenig Zeit dazwischen liegt. z. Bsp. wurden im Irak die AVR-2 LASER Detektoren mangels Bedarf oft demontiert.
 
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Rund um den Hauptrotor



Der Hauptrotorkopf sieht ordentlich aus, er ist etwas massiver als beim Original, das Plastik wäre aber wohl sehr bruchempfindlich, wenn Italeri ihn feiner ausgeführt hätte. Sind erst mal die separaten Steuerstangen montiert, wird das Ensemble überzeugend aussehen.

Das MMS (mast-mounted sight) ist vorbildgerecht, es hat zwei Klarteile für die Optiken, hier sollte mit irisierenden Pailletten und schwarzer Lackierung der Innenseite ein originalgetreuer Eindruck gut machbar sein. Die Lüftergitter am Fuß des MMS hat Italeri wiedergegeben.

Schön ist, dass Italeri die neue vordere Verkleidung des Getriebedoms als extra Teile ausgeführt hat: So kann man mit wenig Stress auch eine OH-58D aus den Anfangsjahren darstellen. Alle Lüftergitter rund um Treibwerk und Hauptgetriebe sind deulich geprägt.
 
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Die Bewaffnung



Typisch für die Kiowa Warrior ist die Kombination aus steuerbordseitig einem 7-schüssigen M260-Behälter für 2.75in-FFAR (Folding Fin Aerial Rockets) und backbordseitig einem .50cal M2 sMG mit 500 Schuss. Seltener sieht man rechts zwei HELLFIRE LFK kombiniert mit FFARs links, ganz selten HELLFIREs oder FFARs beidseitig.

Hier ist die erste Schwäche (jaaa, OK, nur eine Kleinigkeit) des Bausatzes: Er bietet nur zwei M260-Pods, keine anderen Bewaffungsoptionen, obwohl Decals für AGM-114 HELLFIRE vorhanden sind.

Die allgegenwärtige M2-Version wäre topp gewesen, ist aber wohl kaum in Spritzguss darstellbar, wegen des filigranen Gitterkäfigs um das sMG. Eduard? Mr. Werner? Mr. Osborne? Irgendjemand wird diese Lücke wohl füllen, hoffe ich.

Die Waffenlastträger sind universell einsetzbar, wer von einem Apache-Bausatz Hellfire-Startschienenund LFK übrig hat, kann ja zwei Stück montieren. Die Träger sind gut detailliert, sie bestehen aus je vier Bauteilen, Natürlich kann noch die Steuerverkabelung rund um die Waffenträger in Eigenarbeit ergänzt werden.
 
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Decals und Fazit

Der Bausatz bietet drei Decalversionen an:

Einen Trainer aus "Mother Rucker", der Hubschrauberführerschule der US Army in Ft. Rucker, Alabama, mit DayGlo-orangen Warnmarkierungen und großen Nummern "37C".

Eine Einsatzmaschine aus der SFOR-Mission in Bosnien mit kleinen, aber schönen Patches "Bounty Hunter", "Gary Owen" der E troop 1/7 Cavalry.

Eine weitere Einsatzmaschine aus der OIF-Mission im Irak mit Punisher-Schädeln im ID-Karo.



-------------

Ich bin gut zufrieden mit dem neuen Bausatz. Die Kiowa Warrior ist ein wichtiger Hubschrauber der unruhigen Jahre und "Buschkriege" seit dem Ende des Kalten Krieges. Es wurde Zeit, dass ein ordentliches Modell im Maßstab 1/48 angeboten wird.

Als kleinerer Bausatz für um die 20 € kein Schnäppchen, aber ein Kit, der Bastelspaß ohne nervigen Stress verspricht und als fertiges Modell gut und interessant aussieht.

Mein Urteil: Italeri hat das Vorbild gut getroffen, ich finde am Modell keine auffälligen Schwächen oder Fehler in der Formgebung. Ich hoffe, der Bausatz findet eine gute Nachfrage, so dass weiterhin neue Hubschraubermodelle in 1/48 produziert werden.
 
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Decals für die Kiowa Warrior von Fireball modelworks (USA)

Ganz frisch hat Joseph Osborn seinen Decalbogen für die OH-58D (bisher 1/35) für das 48er Modell von Italeri überarbeitet:


(Der Urheber, Joseph Osborne, hat genehmigt, dieses Bild hier zu zeigen.)
http://www.fireballmodels.info/images/FMD-20A_5.jpg

Der Bogen kostet US$ 13 (zzgl. Versand), er ist auf durchgehendem Trägermaterial gedruckt und bietet die Möglichkeit, neun OH-58D Varianten zu gestalten, Stencils sind für eine Maschine vorhanden:

http://www.fireballmodels.info/images/FMD-20A_2.jpg
http://www.fireballmodels.info/images/FMD-20A_3.jpg
http://www.fireballmodels.info/images/FMD-20A_4.jpg

Einen Fehler des Italeri-Bogens hat Joseph Osborne netterweise auch korrigiert: Laut Floyd Werner ist die volle Serial No. der "Bounty Hunter" SFOR-Maschine 96-00015 (Links vor dem Strich ist die Zahl des Beschaffungsjahres.). Er gibt 60015 an als "tail number" der wirklichen Maschine, Italeri druckte die Nummer falsch als 30015.

Ich habe bei J. Osborn schon bestellt, er liefert preiswert und schnell, seine Decals sind klasse.
 
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