Luca
Testpilot
Ist der Anfang gemacht? Ich glaube ja
Auf shz.de (Schleswig-Holsteiner Zeitungsverlag) 11.01.2012
...
Ende einer Ära beim LTG 63 in Hohn bei Rendsburg: Nach fast 44 Jahren wurde die dienstälteste Transall der Luftwaffe jetzt ausgemustert.
Hohn. Die Schlussrunde führte über Rendsburg. Ein Abschiedsgruß von oben an die Patenstadt. Minuten später, um 14.16 Uhr, berührte die Transall mit der Kennung "50+06" wieder den Boden in Hohn. Es war die letzte Landung des Transportflugzeugs mit dem Namen "Rendsburg" und ein Meilenstein in der Geschichte der Bundeswehr: Die allererste Serien-Transall der Luftwaffe wurde gestern außer Dienst gestellt. Fast 44 Jahre nach ihrer Auslieferung an das Lufttransportgeschwader (LTG) 63 am 30. April 1968 soll sie zunächst noch als Ausbildungsflugzeug am Boden dienen und danach verschrottet werden.
Beim LTG 63 sind damit nur noch 20 Transalls einsatzbereit. Eine weitere Transportmaschine wird im April ausgemustert, alle anderen bleiben bis zum Ende des Geschwaders 2016 in Hohn. Später sollen sie nach und nach dem modernen Militär-Airbus A400M weichen.
Nord-Ostsee-Kanal ist braun wie Lehm
An Bord des Abschiedsflugs war nicht nur die Mannschaft vom LTG. Auch drei Bürgermeister ließen sich das Ereignis nicht entgehen: Andreas Breitner aus Rendsburg, Peter Eichen aus Alt Duvenstedt und Bernd Müller aus Hohn saßen hinter den Piloten und hatten 30 Minuten Zeit, sich ihre Heimat von oben anzusehen. Weite Teile des Kreises Rendsburg-Eckernförde wirken nach dem Dauerregen der vergangenen Wochen wie ein einziges Überschwemmungsgebiet. Der Nord-Ostsee-Kanal ist nicht mehr graublau, sondern braun wie Lehm - offenbar haben die Niederschläge massenhaft Erde von den Feldern ins Wasser gespült.
Die Aufmerksamkeit der Passagiere galt aber vor allem der Maschine selbst. Insgesamt 11.250,5 Flugstunden hat die "Rendsburg" hinter sich. Bei einem durchschnittlichen Reisetempo von 450 Kilometern pro Stunde kommen rechnerisch mehr als fünf Millionen Kilometer in der Luft zusammen. Das entspricht in etwa 126 Erdumrundungen.
Propeller in Segelstellung
Nach der finalen Landung, der 10.491. seit dem Jungfernflug, brachte der Pilot und stellvertretende Kommodore des LTG, Hartmut Zitzewitz, die Propeller in so genannte Segelstellung. Das Zeichen, dass die Maschine nicht mehr geflogen werden darf. "Ich hätte mir für den letzten Flug der 'Rendsburg' einen Tag mit Sonnenschein gewünscht", sagte der Oberstleutnant, bevor er Sekt an Besatzung und Gäste ausschenkte - obwohl ein solches Ereignis aus Sicht der Truppe "kein freudiges Zusammentreffen" sei.
Im Bauch des fliegenden Riesen hatte Ladungsmeister "Enno" Koch zuvor letzte Arbeiten erledigt. "Dat war dat", rief er beim Öffnen der Heckklappe einem langjährigen Kollegen zu, der am Dienstag ebenfalls in der Luft war und die "Rendsburg" vielleicht am besten kennt: Henning Gens (62) ist seit mehr als 42 Jahren beim LTG 63: zunächst vier Jahre als Soldat in der Wartungsstaffel, seitdem als zivil angestellter Fluggerätemechaniker. Der letzte Flug war ein Geschenk des Geschwaders an Gens - am Freitag folgt er der "Rendsburg" in den Ruhestand. Wie ihm zumute war? "Ein bisschen wehmütig", sagte Gens und schaute sich im museumsreif wirkenden Laderaum um. "Hier kenne ich fast jedes mechanische Teil. Nur die Triebwerke und Elektronik nicht." Dann geht Gens von Bord, für immer, und sagt: "Die 'Rendsburg' war ein sicheres Flugzeug."
Im Orginal-Artikel sind 3 'Bilder' eingebunden. Ich war so frei diese wegzulassen
Zum nachlesen
http://http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//die-rendsburg-bleibt-am-boden.html
Gruss Luca
Auf shz.de (Schleswig-Holsteiner Zeitungsverlag) 11.01.2012
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Ende einer Ära beim LTG 63 in Hohn bei Rendsburg: Nach fast 44 Jahren wurde die dienstälteste Transall der Luftwaffe jetzt ausgemustert.
Hohn. Die Schlussrunde führte über Rendsburg. Ein Abschiedsgruß von oben an die Patenstadt. Minuten später, um 14.16 Uhr, berührte die Transall mit der Kennung "50+06" wieder den Boden in Hohn. Es war die letzte Landung des Transportflugzeugs mit dem Namen "Rendsburg" und ein Meilenstein in der Geschichte der Bundeswehr: Die allererste Serien-Transall der Luftwaffe wurde gestern außer Dienst gestellt. Fast 44 Jahre nach ihrer Auslieferung an das Lufttransportgeschwader (LTG) 63 am 30. April 1968 soll sie zunächst noch als Ausbildungsflugzeug am Boden dienen und danach verschrottet werden.
Beim LTG 63 sind damit nur noch 20 Transalls einsatzbereit. Eine weitere Transportmaschine wird im April ausgemustert, alle anderen bleiben bis zum Ende des Geschwaders 2016 in Hohn. Später sollen sie nach und nach dem modernen Militär-Airbus A400M weichen.
Nord-Ostsee-Kanal ist braun wie Lehm
An Bord des Abschiedsflugs war nicht nur die Mannschaft vom LTG. Auch drei Bürgermeister ließen sich das Ereignis nicht entgehen: Andreas Breitner aus Rendsburg, Peter Eichen aus Alt Duvenstedt und Bernd Müller aus Hohn saßen hinter den Piloten und hatten 30 Minuten Zeit, sich ihre Heimat von oben anzusehen. Weite Teile des Kreises Rendsburg-Eckernförde wirken nach dem Dauerregen der vergangenen Wochen wie ein einziges Überschwemmungsgebiet. Der Nord-Ostsee-Kanal ist nicht mehr graublau, sondern braun wie Lehm - offenbar haben die Niederschläge massenhaft Erde von den Feldern ins Wasser gespült.
Die Aufmerksamkeit der Passagiere galt aber vor allem der Maschine selbst. Insgesamt 11.250,5 Flugstunden hat die "Rendsburg" hinter sich. Bei einem durchschnittlichen Reisetempo von 450 Kilometern pro Stunde kommen rechnerisch mehr als fünf Millionen Kilometer in der Luft zusammen. Das entspricht in etwa 126 Erdumrundungen.
Propeller in Segelstellung
Nach der finalen Landung, der 10.491. seit dem Jungfernflug, brachte der Pilot und stellvertretende Kommodore des LTG, Hartmut Zitzewitz, die Propeller in so genannte Segelstellung. Das Zeichen, dass die Maschine nicht mehr geflogen werden darf. "Ich hätte mir für den letzten Flug der 'Rendsburg' einen Tag mit Sonnenschein gewünscht", sagte der Oberstleutnant, bevor er Sekt an Besatzung und Gäste ausschenkte - obwohl ein solches Ereignis aus Sicht der Truppe "kein freudiges Zusammentreffen" sei.
Im Bauch des fliegenden Riesen hatte Ladungsmeister "Enno" Koch zuvor letzte Arbeiten erledigt. "Dat war dat", rief er beim Öffnen der Heckklappe einem langjährigen Kollegen zu, der am Dienstag ebenfalls in der Luft war und die "Rendsburg" vielleicht am besten kennt: Henning Gens (62) ist seit mehr als 42 Jahren beim LTG 63: zunächst vier Jahre als Soldat in der Wartungsstaffel, seitdem als zivil angestellter Fluggerätemechaniker. Der letzte Flug war ein Geschenk des Geschwaders an Gens - am Freitag folgt er der "Rendsburg" in den Ruhestand. Wie ihm zumute war? "Ein bisschen wehmütig", sagte Gens und schaute sich im museumsreif wirkenden Laderaum um. "Hier kenne ich fast jedes mechanische Teil. Nur die Triebwerke und Elektronik nicht." Dann geht Gens von Bord, für immer, und sagt: "Die 'Rendsburg' war ein sicheres Flugzeug."
Im Orginal-Artikel sind 3 'Bilder' eingebunden. Ich war so frei diese wegzulassen
Zum nachlesen
http://http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//die-rendsburg-bleibt-am-boden.html
Gruss Luca
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