Neue Streiks in Frankfurt
Ich glaube keiner hätte ein Problem, wenn die Forderung auf etwas wie 5 % mehr Lohn und verbesserte Arbeitsbedingungen lauten würde. Aber wir reden hier von 50-70 % und hierfür lässt sich in der Gesellschaft keine Akzeptanz herstellen.
Zunächst mal ist die Akzeptanz der Gesellschaft völlig irrelevant. Wenn du demnächst streiken willst, oder von deinem Chef mehr Geld haben willst, dann fragst du hier im Forum auch nicht, ob wir das ok finden, oder ob das eventuell gierigt wäre. Rechte sind deshalb Rechte, weil sie nicht von der Laune und Tagesform anderer Menschen abhängen.
Zweitens sind die immer wieder berichteten 70% falsch bzw nur in Ausnahmefällen eintretende, rechnerische Maxima. Die Berichterstattung wird aber offensichtlich stark von Fraport dominiert, die GdF kommt so gut wie nie zu Wort. In den Artikeln, die ich bisher dazu gelesen habe ist jedenfalls kein GdF-Vertreter zu Wort. Auf der
GdF-Seite ist mittlerweile davon die Rede, dass Fraport gar nicht mehr verhandeln, sondern die Gespräche scheitern lassen und GdF weiter in einem schlechten Licht dastehen lassen will.
Drittens sind die Forderungen der GdF mittlerweile gar nicht mehr relevant. Es gab einen von beiden Seiten eingesetzten und akzeptierten Schlichter, der nach den Verhandlungen zu einem Schlichtungsurteil gekommen ist. Diesen Schlichtungsspruch hat der Fraport abgelehnt. Die Folge davon ist Streik, das ist völlig normal. Den schwarzen Peter den Arbeitnehmern zuzuschieben zeugt von einem gewissen Unverständnis darüber, wie Streiks und Streikschlichtung funktionieren.
Möglicherweise findet jemand den Schlichtungsspruch unangemessen. Dann muss die Frage erlaubt sein, wieso sich der Fraport auf so eine Pfeife eingelassen und ihn als Schlichter akzpetiert hat.
Meiner Meinung nach versucht der Fraport hier ganz klar zu taktieren und Gespräche zu torpedieren. Ich finde das nicht ok und ich denke als mündiger Bürger sollte man so einer Meinungsmache auch nicht auf den Leim gehen.
Man sollte nicht vergessen, dass man selber möglicherweise auch mal streiken möchte. Man sollte nicht an dem Ast sägen, auf dem man selber sitzt.
Die Leute die da solche Forderungen stellen sollte sich mal klipp und klar von Ihrem Arbeitgeber die einfache Frage stellen lassen ob Sie bereit sind für das von Ihm angebotene Geld für Sie zu arbeiten. Da gibt es nur eine einfache Antwort...JA...oder...NEIN....!!! Ansonsten...Tschüss...versucht es doch mal mit Leiharbeit 400km von zuhause weg.
Da kann man sich nur beglückwünschen, dass das Arbeitsrecht nicht von Leuten wie dir geschrieben wurde.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie leicht Menschen eigene Rechte und Rechte anderer bereit sind herzugeben oder sie ihnen abzujagen.
Aus einer anderen Diskussion zum Thema 70%:
Die 70% kommen dann zustande, wenn man einrechnet, dass wir von unserer 40h-Woche weg wollen und auch etwas mehr Urlaub fordern. (Ich habe dieses Jahr 22 Tage Tarifuralub, dazu kommen noch 6 zusätzliche Tage durch die Nachtdienste wenn man welche ableistet).
Außerdem möchten wir eine bessere Regelung der Altersteilzeit haben. Im Moment sind die Regelungen nicht zufriedenstellend und wir haben einige Mitarbeiter die über 60 sind und bis 65 arbeiten sollen.
Dadurch muss die Fraport neues Personal einstellen und schulen. Diese Kosten stellt sie so dar, als ob diese auf unserem Konto landen würden.
Und schon sieht die Sache ganz anders aus. Und wer berichtet das? Keiner. Was sagt uns das? Hmm..