Das „Retrofit“ oder das Alte verbessern.

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Friedarrr

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Das „Retrofit“ oder das Alte verbessern.

Fast jeder Modellbauer macht während seiner Bastelzeit eine gewisse Entwicklung durch. Erst finden regelrechte Sprünge statt, die mit der stetigen Erfahrung immer kleiner werden und schließlich in kleinen Nuancen enden. Sieht man sich seine frühen Werke an und vergleicht sie mit den Aktuellen, werden bei vielen die qualitativen Unterschiede sehr deutlich. Eigentlich bin ich der Meinung diese Historie zu erhalten, spiegeln sie doch, wie ein Tagebuch, das Modellbauleben wider.

Da aber bei dem vorliegenden frühen Werk außer dem vorangeschrittenen handwerklichen Geschick auch dazukam, dass es sich aufzulösen begann, wird hier der „Tagebucheintrag“ etwas restauriert und angeglichen.
 
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Die Änderungen fangen bei dem Bilderrahmen an, der damals den Ansprüchen mehr als zusagte, scheint er nach heutiger Sicht die Szene zu „verlieren“. Die Planung ist alles etwas zu erhöhen, so dass der höchste Punkt nicht durch den Rahmen gebildet wird, sondern allenfalls auf gleicher Höhe zu liegen kommt. Das ist nicht nur beim Fotografieren hilfreich, sondern man wird auch als Betrachter nicht gezwungen in ein „Loch“ zu blicken.

Weiter wird die Beschreibung zum Modell einen anderen Platz finden und aus der eigentlichen Staffage verbannt. Am Modell, den Figuren und Beiwagen- Krad wird dagegen nichts geändert außer ggf. die Anordnung.

Mit einer gebogenen Pinzette, da man diese wie einen Hebel benutzen kann, wird vorsichtig an den HFW-Rädern der 110 und den Rädern des Motorrades die Verklebung zum Untergrund gelöst.
 
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Der ehemalige Rahmen wurde leicht mit einem Schleifvlies abgeschliffen und mit einer Beize etwas abgedunkelt, so erscheint alles etwas gediegener.
Mit einer ca. 3cm starken Styrodur- Platte wird das Plateau auf eine Ebene über die Einfassungen angehoben.
Eine vorläufige Stellprobe wurde ebenfalls schon durchgeführt und eingezeichnet. Ein Graus ist es oft die deutsche „Tugend“ in Form von exakt ausgerichteten Winkeln auf Dioramen zu erspähen. Daher ist schon jetzt darauf zu achten alles so erscheinen zu lassen als sei die Szene aus dem „Leben“ gestanzt. Rechte Winkel bzw. Parallelität ist wenn möglich zu vermeiden, jedenfalls nicht zur Umrandung. Eigentlich müssen es nicht mal geometrisch bestimmte Grundplatten sein.
Der sichtbarbleibende Rand dieser Platte wurde mit einem Erdleimgemich eingeschmiert. Dazu später mehr.
 
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Die Verklebung auf dem Tabletop erfolgte mit Weißleim. Oft steril sehn immer diese absolut ebenen Abstellflächen aus. Abstellflächen, ja und selbst die Flugflächen, gerade jener Zeit, sind nicht immer so eben wie angenommen wird. Daher wurde die Styrodur- Platte mit einer Schleifscheibe bearbeitet, um etwas Unebenheit zu erlangen.
Anschließend war die Steinmauer schnell wieder mit Weißleim aufgebracht!
 
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Mit einer Mischung aus gesiebter Erde und mit Wasser verdünntem Holzleim wird nun die verbleibende Fläche „eingeschmiert“. Vor Jahren habe ich diesen Trick von einem Clubkollegen übernommen und halte diese Mixtur immer noch für die billigste, einfachste und authentischste Darstellung von Erdboden im Dioramenbau. Mittlerweile habe ich die unterschiedlichsten Erden gesammelt, darunter auch solche, die von genau den Orten entnommen wurden an denen die Originale zur Modellszene gestanden haben!
Das Erd-Holzleimgemisch kann aber auch mit verschiedenen wasserlöslichen Farben oder Pigmenten dem jeweiligen Ort angepasst werden, sollte man mal nicht exakt das Gewünschte vorrätig haben.
 
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In die noch feuchte Mischung kann man z.B. Ausschmückungsgegenstände wie Steine, Wurzeln… oder wie hier die Mauer einbetten und das Grasstreu aufgestreut werden.
Bei dem Grasstreu ist aber zu beachten das Holzleim (so auch das Erd- Holzleimgemisch) schnell nach dem Aufbringen eine “Haut“ bildet. Mit Wasser verdünnt kann man dies zwar abmildern, aber dennoch ist das der Grund, weshalb man mit speziellen Streugrasklebern oft einen dichteren Bewuchs erzielen kann. Ein weiterer Grund das Erdgemisch erst trocknen zu lassen und anschließend zu begrasen ist, dass man so die Orte an denen begründ werden soll exakt festlegen kann.
 
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Solange der "Matsch" noch feucht ist, kann man schon erste Nuancen mit lose aufgestreuter Erde erzeugen. Eine Schattierung ist später natürlich mit Trockenbürsten oder dem Einsatz einer Airbrush immer noch möglich, oder kann ergänzend erfolgen!
 
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Ein Stückchen Kopfsteinpflaster aus dem Modelleisenbahnbedarf, erzeugt ein bisschen weiterer Abwechslung. So was ist natürlich mit einer Platte Gips, in die man das „Muster“ graviert, schnell selber erstellt. Auch hier ist darauf zu achten das dieser Straßenbelag nicht absolut eben verlegt wird, da die meisten Straßen, auch schon damals, ob dem Wasserablauf gewölbt gebaut wurden. Solche Kleinigkeiten fallen dem versierten Beobachter schnell ins Auge!
Ein leichter Graben am Straßenrand beschäftigt später das Auge zusätzlich.
 
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Nachtfalter

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Space Cadet
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Mittlerweile habe ich die unterschiedlichsten Erden gesammelt, darunter auch solche, die von genau den Orten entnommen wurden an denen die Originale zur Modellszene gestanden haben!
Originaler kann man nicht mehr bauen! Ich schau wie immer gerne zu und bin wie immer begeistert!

Viele Grüße René
 
Silverneck 48

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Hallo Friedarrr,

sehr interessanter und lehrreicher Beitrag, der zeigt, wie man ein (in die Jahre gekommenes) Diorama wieder aktualisieren kann.:TOP: Vielen Dank auch für den Tipp mit der Pinzette (Hebelwirkung) - das ist ideal, um festgeklebte Dinge wieder ohne Beschädigungen von der Platte zu lösen.

MfG Silverneck
 
Wasp7

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Fluglehrer
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Klasse, danke für diesen Thread!
Und ich dachte schon ich wäre der einzige, der seine alten Modelle "nostalgie-erhaltend" restauriert.

Werde den Retrofit gespannt verfolgen.
 
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Das Kopfsteinpflaster ist nun schon etwas Strukturiert und gealtert.
Die leichteste Vorgehensweise ist mit Wasserfarben (Schulmalkasten) zu erreichen! Gerade für Anfänger oder nicht so versierte ist das die Methode! Keine Gefahr irgendetwas zu zerstören, wie oft hört man und ist auch mir schon passiert, dass mit dem Terpentin/Waschbenzin- Ölfarbgemisch die Lackierung ruiniert wurde! Mit Wasserfarbe kann das nie passieren und wenn nötig ist mit einem feuchten Tuch alles wieder zu entfernen! Auch kann man sich mit einem feuchten Tuch an die gewünschte Nuance „heranwischen“! Den letzten Auch bekommt man anschließend mit Ölfarbe und Pastellkreide hin.

Der Wassergraben wurde hier schon etwas begrünt, da der Spaß einen doch schnell weiter treibt.
 
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Zum Begrasen gibt es eigentlich so viel zu schreiben, wie es Möglichkeiten gibt sein Gras zu gestalten!
Sieht man sich aber so manche Dioramen und Eisenbahnanlagen an, sieht man schnell, dass Grasflächen aus gefärbten Sägemehl oder Schaumstofflocken nicht überzeugen können. Aber auch beim sog. Statikgras gibt es Erzeugnisse die nicht überzeugen. So sind gerade viele Streumaterialen der großen Bodellbahnzulieferer viel zu grob und unwirklich in ihrer Färbung. Schön feine Grassteu haben z.B. Woodland Scenics oder Polak im Angebot. Wobei Zweiterer unter anderen auch die kürzesten Fasern mit nur 1mm anbietet. Genau das kommt dem Feinmodellbauer natürlich sehr entgegen!

Zum Aufbringen der Fasen zwischen 4mm und 1mm reicht im Allgemeinen eine Streudose, einen Hauch perfekter geht es mit guten Statikbegrasern! Über diese Geräte kann man ganze Seiten füllen, so unterschiedlich in Preis und Leistung sind sie, daher bleiben wie bei den Streudosen.
 
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Das die Streudosen recht günstig in der Anschaffung sind kann man sich davon auch einige Kaufen und so mit unterschiedliche Fasern befüllen, das erleichtert einem das Erarbeiten abwechslungsreicher Grünflächen. Im Modellbahnhandel wird man schnell fündig, so rentiert sich das Selbstbasteln kaum.
Zur Fixierung der Fasern kann man die unterschiedlichsten Kleber verwenden, das reicht vom Tapetenkleister bis zu unserem geliebten Holzleim. Deren Eigenschaften kann man auch noch durch ein Schuss Spülmittel verbessern. Dennoch wird man kaum an die Eigenschaften spezieller Begrasungsleime kommen, denn gerade Holzleim bildet beim Trocknen eine „Haut“, die uns beim Aufstreuen stört, da so die „Halme“ beim bestreuen nicht haften bleiben.
Je nach Wunsch wird nun der Begrasungsleim aufgepinselt. Hier soll der Untergrund noch leicht sichtbar bleiben und so einen strapazierten Abstellplatz darstellen.
 
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Mann kann sich da Stück für Stück voranarbeiten und ggf. mit den verschiedenen Streudosen hantieren, um schon hier etwas Abwechslung zu erlangen.
Der weiße Leim trocknet komplett transparent aus und ist so später nicht mehr sichtbar.

Im unteren LH Bildrand wurde schon etwas "gespielt", dazu aber später noch mehr.
 
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popeye

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Schüchterne Nachfrage: was macht der Meister, wenn die erste "Begrünung" zu wenig dicht ausgefallen ist ?

Ich hab bisher dann versucht, den Grasleim mit einem Pump-Spray-Zerstäuber nochmals dünn aufzutragen und nachzustreuen.

Rolf
 
Friedarrr

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Erstens sollte man beim Dioramenbau nicht an der falschen Stelle sparen. Das Zubehör ist nicht sehr Preisintensiv und viel kann man eh selber machen bzw. suchen. Dazu später mehr! So gesehen sind der Kleber und das Streugras, nahezu das Einzige was gekauft werden muss.
Ein Beutel Streugras zu je 50g kostet keine 5.- Euro und das reicht! Wenn man da manche Modellbauer sieht die jeden Zurüstsatz kaufen, egal ob sinnvoll oder nicht und dann auch noch die Hälfte überbleibt, da sieht man schnell ein, dass man beim Streugras nicht sparen braucht. Daher, wird das Streugras großzügig aufgebracht, deutlich mehr als auf den ersten Blick notwendig! Dann, wird das überschüssige Material einfach abgeschüttelt und sofort wieder eine Lage mit der Streudose aufgebracht. So kommt es nur selten vor das der „Bewuchs“ zu licht erscheint. Aber selbst wenn, lässt man alles einfach schön durchtrocknen, bläst die überschüssigen Fasern ab und gibt erneut verdünnten Leim auf. Auch hier gerne wieder etwas unregelmäßig, Golfrasen gibt es auf Flugfeldern relativ selten! ;)
Und nun alles wiederholen. Man kann die abgeschüttelten Fasern wieder sammeln, manche saugen es durch einen Damenstrumpf auf und verwenden es erneut.
Bei der gleichzeitigen Verarbeitung unterschiedlicher Streufasern, ist es aber eher sinnfrei.
Und sparen kann man eher an den Zurüstteilen! ;)
 
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