Wissenschaftler fordern Ächtung bewaffneter Drohnen

Diskutiere Wissenschaftler fordern Ächtung bewaffneter Drohnen im Luftfahrzeuge allgemein Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Na, zur Zeit braucht man sich keine Sorgen zu machen was vollautonome Systeme angeht! Waffen die auf ein paar cm genau ein Ziel treffen gibt es...

bitboy0

Flieger-Ass
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Na, zur Zeit braucht man sich keine Sorgen zu machen was vollautonome Systeme angeht!

Waffen die auf ein paar cm genau ein Ziel treffen gibt es schon lange... die fragen aber nicht ob das Sinn macht, denen ist egal ob da grade eine Kindergartengruppe lang läuft. Das Ding wird prgrammiert und abgeschickt... done!

Eine Drohne ist mit der Aufgabe eine Situationsanalyse selbsttätig zu machen (noch) eindeutig überfordert. Während ein Mensch sofort sehen kann ob da ein Kind über den Sand krabbelt oder ein Hund muss eine Drohne versagen! Noch kompliziertere Dinge gehen erst recht nicht. Natürlich kann man fliegende Selbstschussanlagen bauen die auf alle ballern was sich in einem bestimmten Gebiet bewegt, aber das ist ein viel zu enges Aufgabengebiet...

Es ist sicher eine Frage der Zeit bis dieses Thema mal akut wird. Rechenleistung, Speicher, digitaloptische Systeme ... wird alles immer billiger, und hat mehr Kapazität. Die Forscher basteln jetzt noch an relativ harmlosen Dingen ... Gesichtserkennung, Fingerbadruckleser usw... Aber dazu sind zur zeit für gute Erkennungsraten noch saubere Frontalaufnahmen erwünscht! Erst wenn DAS wirklich sauber geht kann man versuchen ein System loszuschicken was aus 10000m Flughöhe versucht durch einen Turban(oder was immer) das Gesicht eines Gesuchten zu erkennen und den auszuschalten.

Ein System zu bauen was anhand der Situation abwägen kann ob da eine "vertretbare Menge" an "nicht-Zielpersonen" betroffen sein wird erscheint mir erst in SEHR ferner Zukunft möglich zu sein. Deswegen sehe ich jetzt diesen Sprung der Entwicklung noch gar nicht...

Auch wenn es für den Soldaten eine Art Video-Game sein mag, ohne den wird es die nächste Zeit nur dann gehen wenn man eh vor hatte alles dort "platt" zu machen ... dann ist ein Marschflugkörper sicher das Mittel der Wahl!

gruß
 

Talon4Henk

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Also was hier z.T. geschrieben wird ist großer Nonsens.
Aus Erfahrung weiß ich, dass es für die Besatzungen unbemannter Systeme kein Videogame ist. Im Gegenteil, durch die Tatsache, dass man alles lange und genau beobachten kann, entsteht eine Nähe zum Ziel, welche man in einem Jet niemals erreichen kann.
 
Jemiba

Jemiba

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"Aus Erfahrung weiß ich, dass es für die Besatzungen unbemannter Systeme kein Videogame ist."

Das wird in diversen Artikeln bestätigt, das Bewußtsein, was von den Drohnen-Einsätzen abhängen
kann ist also durchaus vorhanden ! Das Problem ist danach eher, das genau dadurch bei derartigen
Einsätzen mehr Verantwortung als bisher auf Soldaten in niedrigeren Hierarchiestufen abgegeben wird.
Und damit können Problem auftauchen, wer denn nun welche Verantwortung zu übernehmen hat.

"Na, zur Zeit braucht man sich keine Sorgen zu machen was vollautonome Systeme angeht!"
Nee, zur Zeit wohl nicht, aber die Tendenzen sind vorhanden und man muß vielleicht auch hier über den
Tellerrand der Luffahrt hinaussehen, was denn so alles entwickelt wird. Nicht alle Militär-Roboter fliegen !
Es gibt bereits Prototypen von "automatischen Wachposten" etc., die für ihre Aufgabe durchaus schon ein
gewisses Maß an Autonomie brauchen. Da könnte z.B. Gesichtserkennung durchaus schon drin sein. Und
kombiniert könnten die beiden letztgenannten Entwicklungen so manchen Kommandoeinsatz erürbrigen
und Personalverluste (bei den Guten) verhindern. Die Frage ist: Ist so etwas dann ein Mordanschlag ? Wer ist
denn dann der Mörder ? Und wenn das noch auf fremden Staatsgebiet passiert ? Irgendwo gab's da mal den
Begriff der Souveränität eines Staates und der könnte hiermit besser unterlaufen werden, als wenn man den
CIA oder die SEALS oder sonst wen losschickt. DAS sind u.a. die Fragen, mit denen sich manche Leute befassen.
Und ganz verkehrt finde ich derartige Fragen eigentlich nicht und vielleicht sollte man sich ruhig mal die Zeit
nehmen, zu lesen was sonst noch dazu gesagt wird, z.B. hier:

Bundesakademie für Sicherheitspolitik - Auf dem Weg zur Automatisierung und Digitalisierung des Krieges

Nach Absturz von US-Drohne in Iran - Ein kalter Krieg, der heiß werden könnte - Politik - sueddeutsche.de

Publikationen

Oder einfach mal selber googlen, die Begriffe "Drohne" und "Völkerrecht" reichen schon für etliche Stundem Lesevergnügen !
 
Jemiba

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"... und weil ich das irgendwie total wichtig finde !! :wink:

Nee, keine Angst, obwohl dieses Video leider in Englisch ist, ist es m.E. doch durchaus
wert, mal die Ohren zu spitzen, es wird nämlich eine ganze Menge über Entwicklungstendenzen
und Auswirkungen gesagt, die schon jetzt spürbar sind.

Robot Wars - USA - YouTube

Kurz zusammengefasst (ganz kurz):
"Die Nutzung von Dronen beim Militär steigt z.Zt. bei allen Waffengattungen extrem an und wird selbstverständlich
stark gefördert, da dadurch die Gefährdung eigener Soldaten verringert wird. Es sind aber bereits Tendenzen
erkennbar, die eine Änderung in der Betrachtungsweise von Konflikten belegen. So wurden mit Drohnen bereits
mehr Angriffe auf pakistanisches Gebiet geflogen, als während des Kosovo-Konflikts mit bemannten Flugzeugen.
Dronenangriffe werden also scheinbar nicht direkt als kriegerische Handlung empfunden/wahrgenommen.
Bereits bestehende Systeme werden (auf Forderung der "User") bereits zunehmend mit einer gewissen Autonomie
ausgestattet, z.B. dergestalt, dass Bodensystem selbständig zum Ausgangspunkt zurückkehren, oder Zielgebiete
selbständig nach potentiellen Zielen/Gefahren durchsuchen und nur bei Bedarf Alarm geben. Eine Ausweitung
dieser Autonomie ist bereits mit heutiger Technologie möglich, es erscheint daher ratsam über internationale
Abkommen Art und Umfang der Autonomie von militärischen Drohnen festzulegen und zwar bald ! "
 
MiG-Mech

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... internationale Abkommen über Art und Umfang der Autonomie von militärischen Drohnen ...

Die nützem doch nur dem Gegner, der sich nicht an "Regeln" hält.
Oder schließen Terroristen irgendwelche Abkommen über "Regeln" im Krieg ?
 

Xena

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"... und weil ich das irgendwie total wichtig finde !! :wink:

Nee, keine Angst, obwohl dieses Video leider in Englisch ist, ist es m.E. doch durchaus
wert, mal die Ohren zu spitzen, es wird nämlich eine ganze Menge über Entwicklungstendenzen
und Auswirkungen gesagt, die schon jetzt spürbar sind.

Robot Wars - USA - YouTube
Das wurde doch vor kurzem erst sogar in Deutsch, auf einem öffentlich rechtlichen erklärt und zur Diskussion gestellt. In einer, von manchen einfachen Gemütern die eh nix blicken gerne beschimpften, Sendung des investigativen Journalismus. :wink:
 
Jemiba

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Das wurde doch vor kurzem erst sogar in Deutsch, auf einem öffentlich rechtlichen erklärt und zur Diskussion gestellt. In einer, von manchen einfachen Gemütern die eh nix blicken gerne beschimpften, Sendung des investigativen Journalismus. :wink:
Ja, ich gucke zu wenig fern, muß mich da vielleicht an meinen Sohn wenden... :wink:
Ich fand diesen Beitrag u.a. deshalb interessant, weil die geschilderten Einschätzungen, zumindest
teilweise (David Kilcullen), von Personen kommen, die von ihrer Biographie her eigentlich nicht unter
dem Verdacht stehen, typische "Friedenspfeifen" zu sein. Peter Warren Singer ... na ja, der hat in
Obamas Präsidentschaftskampagne mitgemacht, da rettet auch seine Beratertätigkeit für "Call Of Duty"
und "Black Ops II" den Ruf nicht mehr, der ist wohl nicht als glaubwürdig einzuschätzen ! Der rettet die
westliche Welt nicht !
 
Thone

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Im Spiegel Nr. 32 ist ein Beitrag von Dirk Kurbjuweit über die geplante deutsche Anschaffung von Drohnen zu finden.

Meine subjektive Interpretation des dort geschriebenen:

Weil der Einsatz von Drohnen das fragile Gleichgewicht und die Chancengleichheit der gegensätzlichen Parteien aufhebt, sei eine Anschaffung unethisch und zu verurteilen.

Was der Autor (meiner Meinung nach) noch nicht verstanden hat: Im Krieg geht es nicht darum, beiden Seiten eine gleiche Ausgangslage zu schaffen und Chancengleichheit zu ermöglichen, sondern zu töten, bevor man selber getötet wird.

Vielleicht hat Herr Kurbjuweit ein zu sehr romantisiertes Verständnis von moderner Kriegsführung (und somit eigentlich mit dem Kämpfen seit der Erfindung des Schwarzpulvers).

Der Weg geht eindeutig in Richtung Drohnen, automatisierter Kriegsführung und der damit weiter fortschreitenden "Entfremdung" von Kriegen. Ob es nun gefällt oder nicht.

Thomas
 
Jemiba

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Habe den Spiegelartikel leider (noch) nicht gelesen, stimme dir aber vollkommen zu, dass der
Einsatz von Drohnen bei allen Waffengattungen zunehmen wird, egal was da kommt. Das
Problem ist m.E., dass unter Umständen eine Bombe eher abgeworfen wird, wenn sie von
einer Drohne transportiert wird, als von einem bemannten Kampfflugzeug. Ein Drohneneinsatz
kann leichter dementierbar sein, denn wenn das Ding auf fremdem Territorium runter kommt,
ist der Absender eventuell deutlich schwerer zu ermitteln. Und damit fällt den Entscheidungs-
trägern dann der Waffeneinsatz vielleicht deutlich leichter. All das ist natürlich im Konjunktiv
zu sehen, aber gerade Pakistan scheint diese Befürchtungen ja zu bestätigen.
 

Xena

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Ja, ich gucke zu wenig fern, muß mich da vielleicht an meinen Sohn wenden... :wink:
Ich fand diesen Beitrag u.a. deshalb interessant, weil die geschilderten Einschätzungen, zumindest
teilweise (David Kilcullen), von Personen kommen, die von ihrer Biographie her eigentlich nicht unter
dem Verdacht stehen, typische "Friedenspfeifen" zu sein. Peter Warren Singer ... na ja, der hat in
Obamas Präsidentschaftskampagne mitgemacht, da rettet auch seine Beratertätigkeit für "Call Of Duty"
und "Black Ops II" den Ruf nicht mehr, der ist wohl nicht als glaubwürdig einzuschätzen ! Der rettet die
westliche Welt nicht !
Naja, erstaunlich in dem Beitrag in der ARD war ja, daß man versucht hat nicht zu werten, sondern nur zum Nachdenken angeregt hat wie es mit den Drohnen weiter gehen soll. Solches Nachdenken ist ganz gut um neue Regeln in der Haager Landkriegsordnung zu formulieren. Das muß erst mal in der Gesellschaft diskutiert werden, denn es ist eben nicht einfach nur eine Umstellung auf automatische Geräte. Aber das hier hochzukochen geht zu weit, weil wir hier kein politisches Forum sind. Wer betreffende Sendung gesehen hat weiß worauf die Autoren noch so alles hingewiesen haben, was durchaus diskussionswürdig ist.
 
Thone

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Das Problem ist m.E., dass unter Umständen eine Bombe eher abgeworfen wird, wenn sie von
einer Drohne transportiert wird, als von einem bemannten Kampfflugzeug. Ein Drohneneinsatz
kann leichter dementierbar sein, denn wenn das Ding auf fremdem Territorium runter kommt,
ist der Absender eventuell deutlich schwerer zu ermitteln. Und damit fällt den Entscheidungs-
trägern dann der Waffeneinsatz vielleicht deutlich leichter.
Dem stimme ich zu. Ein Waffeneinsatz ist leichter zu genehmigen, wenn keine eigenen Soldaten gefährdet sind.

Auf der anderen Seite ermöglicht ein UAV natürlich auch eine längere Stehzeit über dem Einsatzgebiet und somit einen direkteren, zeitlich besser abgestimmten Einsatz der Munition.

Thomas
 
Thema:

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