Zeros zu fertigen wäre nicht das Problem gewesen. Problematisch war das Entwicklungspotential der Zero:
Als leichtestmöglicher Entwurf für die flugzeugträgergestützten Kräfte der KJM und entsprechend der Luftkampfdoktrin des Landes war das Flugzeug mit vielen Kompromisslösungen belegt:
Funkausrüstung, selbstdichtende Tanks und andere Modernitäten wurden absichtlich nicht verwendet (hätte man aber freilich in einer deutschen Version einbauen können!).
Das Flugzeug selbst war einerseits auf Reichweite und (vor allem!) Endurance ausgelegt - andererseits auf maximale Leistung im Kurvenkampf. Man bediente sich eines möglichst leichten Triebweks (mit vergleichsweise nicht herausragender Leistung) und eines Flugwerks, das auf minimale Leistungsanforderungen ausgelegt war. Daraus ergaben sich große Flugdauern und sehr gute Langsamflug- und Kurveneingenschaften.
Was dagegen aber litt waren Reisegeschwindigkeit (niedrig!), Leistungen bei hohen Geschwindigkeiten und die Entwicklungsmöglichkeiten.
Wenn man so will, war die Zero ein Entwurf für einen Arbeitspunkt, mit Designzielen, die nicht mit dem europäischen Kriegsschauplatz vereinbar waren.
Für größere Geschwindigkeiten, wäre ein erheblich stärkeres Triebwerk mit einer kleineren, für größere Geschwindigkeiten entwickelten Tragfläche nötig geworden.
Die Steuerung der Zero war oberhalb ihrer (niedrigen) Reisegeschwindigkeit sehr schwergängig - so schwergängig, dass sie unter europäischen Verhältnissen mit maßgeblich in der Vertikalen operierenden Jägern nicht einsatzfähig gewesen wäre.
Meiner Meinung nach wurden die Leistungen der Zero im Gesamtrahmen eher überschätzt. zwar war de A6M ein gutes Flugzeug. Sie konnte aber nur entsprechend ihrer Auslegung operieren und hatte bereits zu Beginn ihrer Karriere starke taktische Defizite auf ihrer Seite. Die Reichweite des Flugzeugs war sicher beeindruckend. Allerdings hätten auf deutscher Seite auch recht beeindruckende Entwürfe zur Verfügung gestanden.
Die Fw 187 ist einer davon.
Stellt man sich vor, dass die Zero die z.T. erheblichen Modifikationen durchlaufen hätte, die für einen Einsatz in Europa nötig gewesen wären (Auslegung für größere Flug-/ Sturzgeschwindigkeiten, Cockpitpanzerung, Funkgeräte, usw), bliebe ein wesentlich weniger beeindruckendes Flugzeug übrig.
Der Mehrwert gegenüber den schon verfügbaren Flugzeugen wäre somit stark geschmolzen.
Die mangelhaften Entwicklungsmöglichkeiten des Grundentwurfs (vgl. die japanische Entwicklung der zero nach 1941) und die generell wenig strategisch denkende deutsche Luftwaffenführung ließen also keine Lizenzfertigung für die Luftwaffe (oder gar einer deutschen Marineluftwaffe) zu.
Dass man entwicklungstechnisch recht bald das Ende der Fahnenstange erreichen musste, war Mitsubishi ofensichtlich klar - auch wenn aufgrund des sturen Beibehaltens der Kampfdoktrin der jap. Marineluftwafe einige Zeit verging, bis man aus den Fehlern lernte. Flugzeuge wie die fortschrittlichere J2M (Abfangjäger) und die am ehesten als Zero-Ersatz in Frage kommene N1K hatten sich stark von den Auslegungskriterien der Zero entfernt und entsprachen (wenn man die Grenzen der japanischen Motorenentwicklung in Betracht zieht) nahezu westlichen Standards.
Um die Frage also kurz zu beantworten:
Ich glaube nicht, dass eine Zero der dt. Luftwaffe großartig geholfen hätte, da sie abgesehen von großer Reichweite
- zu verwundbarer war
- taktisch weniger einsatzfähig war
- über kein ausreichendes Entwicklungspotential verfügte.
Der Mythos "ZERO" kommt eher von überraschten Amerikanern, die den Japanern einen solchen "Hochleistungsentwurf" (gemessen an den zeitgenössischen Entwürfen) nicht zugetraut hatten, als von den tatsächlich überragenden Flugleistungen.
Gemessen an den damals im Dienst stehenden Mustern der Amerikaner war die Zero ein überlegener Entwurf. Nimmt man aber die zu diesem Zeitpunkt in der Fertigstellung befindliche neue Generation von alliierten Jägern als Referenz, sieht die Zero nicht mehr so prima aus.
Verglichen mit der Fw 190, die wie die zweite Generation der alliierten Jäger zu diesem Zeitpunkt kurz vor Einsatzbeginn stand, sah die Zero ziemlich alt aus. Der einzige Vorteil verblieb die Reichweite und die guten Langsamflugeigenschaften.
Beides Attribute, die von der Luftwaffe nicht gefordert wurden.
Gehen wir davon aus, dass die Briten als Antwort auf die Zero auch eine Spitfire IX ins Rennen geschickt hätten, wäre das Ergebnis für die LW ziemlich verheerend gewesen.