Literatur zur Junkers Ju 88?

Diskutiere Literatur zur Junkers Ju 88? im Bücher u. Fachzeitschriften Forum im Bereich Literatur u. Medien; Ein sauber recherchiertes und komplettes Buch zur Ju 88? :FFEEK: Haben wollen! Unbedingt! Jetzt sofort! Mach fertig! BIIIITTTE!!! :excitement...
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Ein sauber recherchiertes und komplettes Buch zur Ju 88? :FFEEK:

Haben wollen! Unbedingt! Jetzt sofort! Mach fertig! BIIIITTTE!!! :excitement:

Nein, mal im Ernst: ein solches Buch ist wirklich schon überfällig und wäre eine echte Bereicherung. Von daher bitte nicht aufgeben, auch wenn es manchmal vielleicht unmöglich erscheint!

Ich wäre z.B. schon überglücklich, wenn einer mal fundierte Angaben zu den Längen der überlangen 88er G-10 und H-1 bis 4 machen könnte (bei Vernaleken gab es ja was zur H-1), da hierzu die Angaben in der existierenden Literatur den Verdacht aufkommen lassen, dass es gar keine starre Verlängerung war, sondern ein ultra geheimes revolutionäres Ziehharmonikasystem war, dass je nach Bedarf unterschiedliche Längen annehmen konnte... :confused:

Ansonsten kann ich die Aussagen zu Vernaleken nur unterschreiben, habe selten ein so fundiertes Buch gelesen, bei dem alle Fakten mit Originalquellenverweisen belegt waren und alles andere (was bei anderen gerne mal als Fakt "angenommen" wird) auch wirklich als unbelegt hervorgehoben wird.
So muss eigentlich eine historische Arbeit aussehen.

Um mal eine kleine Lanze für anderssprachige Autoren zu brechen, den "allierten" Publikationen und gerade aus der ehemaligen Sowjetunion liegen aber auch schon mal Quellenmaterial vor, dass seinerzeit als Beutematerial einkassiert wurde und in entsprechenden deutschen Archiven heute nicht zu finden ist.
Bin z.B. immer wieder erstaunt,was für neue Fotos z.B. aus Russland immer mal wieder auftauchen.
Dsbzgl. auch interessant sind die Aerospace Projects Reviews von Scott Lowther, der sich ebenfalls nur auf Originale verlässt, die er in mühevoller Arbeit aus den US Archiven extrahiert. Empfehlen kann ich hier z.B. die Ausgabe Vol.5 No.6 "Raumwaffe 1946", in der er unverblühmt mit den "Reichsträumen" von Miranda und Co zu etwaigen V2 Varianten bis zur A11 (die erst ab 1946 belegbar ist) etc. aufräumt.
Auch gibt's eine umfangreiche O-Materialsammlung zur V2 von ihm.

Schönen Gruß
Arno
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Hallo Arno,

die einkassierten Dokumente, jedenfalls von den Westalliierten, befindet sich zu 90% wieder in Deutschland, z.T. im BA/MA Freiburg, im Deutschen Museum oder bei den Nachfolgefirmen, soweit noch existent.

Es gab einige Autoren, die die Beuteunterlagen extensiv genutzt haben. Aber da auch nur die Fotos. Ein Beispiel ist Thomas Hitchcock, der in den 60er und 70er Jahren Bücher für Monogram geschrieben und dort viele Fotos aus Beuteunterlagen verwendet hat. Mit den erbeuteten Textdokumenten hätte das eine runde Sache werden können. War aber Fehlanzeige, da Herr Hitchcock eben kein Deutsch kann. Ich hatte mit ihm Kontakt.

Zu den Ju 88 H und G-10 habe ich ein wenig. Da wird vieles in einen Topf geworfen, was nicht zusammengehört. Die H waren Langstreckenprojekte von 1943, die langen G waren Mistelunterteile von Ende 1944/Anfang 1945. H als Mistel gab es nie. H-3 - H-4 –Mistel - alles Quark. Würde aber jetzt zu weit führen.

Ansonsten lege ich einen Schwerpunkt auf die konstruktive Entwicklung. Ich hatte glücklicherweise noch Kontakt mit Herrn Kurt Cyron, der 1935/36 unter Gassner an der Konstruktion der Ju 88 beteiligt war. Cyron ist 2007 fast 100-jährig gestorben und er war einer der Menschen, die mich am meisten beeindruckt haben. Hochintelligent, schrieb er noch mit 95 Jahren mit der Schreibmaschine geschliffene druckreife Sätze. Er reflektierte seine Tätigkeit in der Rüstungsindustrie sehr kritisch und war später nur noch auf dem zivilen Sektor tätig.

Das Foto zeigt Kurt Cyron (l.) mit Brunolf Baade 1940 im zerstörten Rotterdam. Sie machten auf dem Weg nach Amsterdam zu Fokker einen kurzem Stopp dort.

Viele Grüße
Peter
 
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Hallo Peter,

erst einmal sorry für die späte Antwort. Da ich die letzten Tage in Paris war konnte ich nicht gleich antworten.

Ja, die Misch-Masch Problematik der langen G und H Versionen ist mir auch schon aufgefallen. Fängt ja schon damit an, dass in alten Büchern gerne mal die G-10 Mistelunterteile auch als H-2 etc. bezeichnet werden.

Bzgl. H-3/H-4, dass die nie gebaut wurden, hatte ich bereits angenommen, oder meinst Du auch, die sind nie geplant worden, sprich reine Nachkriegserfindungen?
Zumindest die H-4 mit der Radarnase ist ja z.B. im Buch "Mistel" als Riss mit deutscher Beschriftung zu sehen und während die H-1/2 Varianten richtigerweise als Entwurf von 1942/3 benannt werden in der "Monografie Lotnize no.4 Junkers Ju 88" tauchen die H-3/4 dort als Projekte von 1944 auf.
Hier (Riss aus "Mistel") sind auch die Verlängerungen mit vorne 3370mm und hinten 2740mm angegeben.
Wobei die hintere Verlängerung als identisch mit der der G-10 angegeben wird.
In der ML hingegen wird für die G-10 eine Rumpfverlängerung von 2235mm hinter der Tragfläche genannt.

Die H-1(und wahrscheinlich auch H-2) denke dürften nach dem Originaldokument bei Vernaleken relativ klar sein mit vorne 1950mm und hinten 1550mm. Wobei für die hintere Verlängerung in der Risszeichnung Merkers der "Flugzeug 2/90" nur 1389mm angegeben sind.

Tja, ein ziemliches Kuddel-muddel würde ich sagen. Umso wichtiger, dass "jemand" mal ein vernünftiges Buch über die Ju 88 herausbringt. ;)

Mit einem so wichtigen Zeitzeugen wie Herrn Cyron noch Kontakt gehabt zu haben, ist natürlich Gold wert!
Und seine von Dir beschriebene Einstellung lässt sich gut an dem Rotterdamer Bild nachfühlen. Während Herr Baade sich selbstbewusst lächelnd fast in einer Sieger-Pose ablichten lässt, erscheint Cyron schon hier recht nachdenklich angesichts der Zerstörung um ihn herum.

Schönen Gruß
Arno


PS: ach ja, kurze Frage noch, da ich gerade die "Airprofil no.6 - Heinkel He 274 & Junkers Ju 488" ergattert habe, hast Du zufällig auch Infos zur letzteren?
Frage deshalb, weil mit gerade wieder bei der Lektüre so einige "Daten" quer kommen und mir vor allem bzgl. der ersten beiden Prototypen eine Diskrepanz, die womöglich ein gravierender Fehler ist, der sich bislang durchweg durch sämtliche Literatur zieht, aufgefallen ist, die, aufgrund einer anderen Annahme korrigiert, viel mehr Sinn ergibt.
Werde das aber denke ich im Rahmen einer kurzen Buchvorstellung hier noch mal anschneiden, sobald ich dazu komme.
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Hallo Arno,

entschuldige die verspätete Antwort. War aber nicht in Paris, sondern habs einfach verpennt.

So ein Buch kann aber nicht nur auf die Belange von Modellbauern eingehen, obwohl die natürlich eine wichtige Zielgruppe sind. :TD: Deshalb erschöpft sich das Werk nicht nur in Längen und Abmaßen. Die H-3, ebenso die G-8, G-9 und G-10 sind ein weites Feld, aber nur eine Randepisode in der ganzen Ju 88-Geschichte. Und die Ju 188 gehört ja zur Geschichte auch mit dazu. Da liegts bisher noch mehr im Argen.

Baade kann man durchaus zwiespältig sehen, er wurde aber auch im RLM als einer der besten Köpfe gesehen.

Ja, zur Ju 488 habe ich auch ein wenig.

Viele Grüße
Peter
 
Wasp7

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Hallo Peter,

macht nix. Freue mich immer über Antwort, egal wann. :wink:

Ja, natürlich sollte ein umfassendes Werk mehr umfassen, als nur die Maße der einzelnen Typen.
Ein Mensch wird ja auch nicht dadurch erschöpfend beschrieben, dass er 170cm groß ist und 70kg schwer. Bei Flugzeugen verhält es sich da auch nicht viel anders.

Nur wird ja allein bei diesem Kuddelmuddel der Maße deutlich, wie nötig mal ein Aufräumen ist.
Ich mag gar nicht daran denken, wieviel wahrscheinlich im argen bei weniger "klaren" Angaben, wie Entwicklung- und Einsatzgeschichte dann erst liegen mag.

G-8 und G-9 gab's auch? :FFEEK:

Zur Ju 488, hättest Du was dagegen, wenn ich mich dsbzgl. irgendwann noch mal an Dich mit ein paar Fragen wende (wenn ich mich eines Tages tatsächlich an einen "korrigierten" Bau der Antares Ju 488 V401 traue..)?

Schönen Gruß
Arno
 
Junkers-Peter

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Hi Arno,

G-8 und G-9 gabs auch, zumindest auf dem Papier. Man hat ja nicht einfach gesagt: Ach, nach der G-7 lassen wir mal zwei Ziffern aus und machen bei der G-10 weiter.:TD:

Klar kannst du mich zur Ju 488 anklingeln. Nur darfst du da keine endgültigen Antworten erwarten. Bei Abbruch der Arbeiten im September 1944 hat man ja noch an solch grundlegenden Dingen gebastelt, ob denn die Ju 488 nun ein Mittel- oder Tiefdecker werden soll. Die V401 war ja mehr oder weniger eine fliegende Attrappe wie die Ju 390 V1.

Viele Grüße
Peter
 
Wasp7

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Hallo Peter,

danke für Dein Angebot bzgl. der Ju 488. Werde ich sicher machen, wenn der Bau bei mir akut wird.

G-8/9: achso, ich dachte Du meintest im Sinne von "mehr als nur auf dem Papier". Das die Bezeichnung auf dem Papier für irgendwas schon vergeben wurde, ist natürlich logisch.

Schönen Gruß
Arno
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Was sagt den der Junkers-Fachmann zu diesem Author ?
Der ist wohl US-Amerikaner. Ich kenne ihn nur aus Beiträgen in englischsprachigen Foren, und seine dortigen Beiträge verheißen nichts Gutes. Kann kein Deutsch, versteht kein Deutsch... Ich denke mal, das wird sich niveaumäßig wie das Creek-Buch über die Ju 87 einpendeln. Lassen wir uns überraschen. :TD:

Viele Grüße
Peter
 
popeye

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Merci Peter -
dann warten wir mal ab und ich verzichte auf die Subskriptionsmöglichkeit .....

Rolf
 
JohnSilver

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Na, immerhin kann er "Schnellbomber" richtig schreiben. :wink:

Ich hatte auf TOCH den Eindruck, dass er dort durchaus einen guten Ruf hat, allerdings sind die Wenigsten da Deutsch-Muttersprachler.

Bin da aber auch schon länger nicht mehr unterwegs.
 
Junkers-Peter

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Wie schon erwähnt, sind seine Äußerungen in den englischen Foren mitunter befremdlich. Das ist verwunderlich, aber auch irgendwie wiederum nicht, wenn man den Hintergrund dieser Leute kennt. Ich will da aber jetzt nicht weiter darauf herumreiten. Zum Buch kann ich mich erst äußern, wenns denn erschienen ist.

Viele Grüße
Peter
 
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