Fokker 120

Diskutiere Fokker 120 im Verkehrsflugzeuge Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Ich behaupte Mal, dass den meisten Herstellern entweder - die Erfahrung fehlt - die kritische Masse fehlt - der Heimatmarkt nicht vorhanden...
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.782
Zustimmungen
5.770
Ort
mit Elbblick
Man sieht ja, wie schwer sich selbst China und Russland tun, sowas auf die Beine zu stellen. Von Bombardier und Embraer ganz zu schweigen. Und Airbus und Boeing haben die Hundertsitzer aufgegeben. SAAB, Fokker, BAE, Dornier, die Tschechen, die Polen, CASA - alle raus aus dem Thema Regionalflug. Es ginge nur mit einer richtig großen Familie. Die zu etablieren schafft keiner alleine.

So heiß kann dieses Marktsegment auch nicht sein. Vielleicht sollte man als Marktlücke eher einen ultramodernen oder ultrarobusten großen Turboprop für Entwicklungsländer um die 100 Sitze bauen?
Ich behaupte Mal, dass den meisten Herstellern entweder
- die Erfahrung fehlt
- die kritische Masse fehlt
- der Heimatmarkt nicht vorhanden ist.
Von einer Kundenbasis ganz zu schweigen.

Die E-Series ist ja im Prinzip der arme Bruder der Do728. Embraers Markterfolg ist sowieso erstaunlich, basiert er ja eigentlich auf den ERJ135/145 aus den 90ern, als in Nordamerika die 50-Sitzer Hausse war. Gleiches gilt für Bombadier. Der "Regional"markt hat geringe Margen, das ist korrekt. Es lohnt sich heute nicht dort einsteigen zu wollen. Anfang/Mitte der 90er waren mit Dornier und Fokker zwei etablierte Hersteller vorhanden, welche im Falle einer Airbus-mäßigen Zusammenarbeit heute einer der großen Player in diesem Geschäft sein könnten. Die Do728* war an sich ausreichend Flugzeug, konzeptionell der E-Series und dem CRJ überlegen. Fokker hatte ne Basis, und war ja als Airbus Zulieferer etabliert. Man hätte das Programm irgendwann noch nach unten mit einem TP abrunden können. Jets mit weniger als 80 Sitzen will heute eh keiner mehr.


---
Die Do728 wäre nach heutigen Maßstäben an sich zu klein, aber 5-abreast Rumpf erlaubt eine Streckung bis auf 130 Sitze ohne Probleme drin. Allerdings nicht mit der niedlichen Tragfläche.
 
#
Schau mal hier: Fokker 120. Dort wird jeder fündig!

Registrieren bzw. einloggen, um diese und auch andere Anzeigen zu deaktivieren

Rhönlerche

Alien
Dabei seit
27.03.2002
Beiträge
8.718
Zustimmungen
2.779
Ort
Deutschland
Kleine Jets hängen bei der Rentabilität ganz stark vom Ölpreis ab. Momentan reicht es knapp, vor einem Jahr nicht. Dornier und Fokker gehörten ja im Prinzip unter Daimler zusammen. Auch mit Riesen-Geldgebern (Allianz...) hat es nicht gereicht -leider.

Deine drei Forderungen sind eigentlich in Russland und China erfüllt. Es klappt trotzdem nicht.
 

Xena

inaktiv
Dabei seit
04.11.2010
Beiträge
2.313
Zustimmungen
110
Ort
Schwäbisches Meer
Mit Einführung von Hochgeschwindigkeitszügen haben Regionaljets zumindest in Europa kaum noch einen Markt. Sie bringen auch kaum Vorteile. Allein in Frankreich hat der TGV den Inlandsflugverkehr fast zum erliegen gebracht. Da wundert es mich nicht, daß man in Europa solche Probleme hat. In der 3. Welt versucht man mit dem auszukommen was man hat und was billig ist und in den USA ist das Aufkommen so groß, daß die 100-Sitzer zu klein sind. Derzeit sind schlechte Karten für Regio-Jets.
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.782
Zustimmungen
5.770
Ort
mit Elbblick
Kleine Jets hängen bei der Rentabilität ganz stark vom Ölpreis ab. Momentan reicht es knapp, vor einem Jahr nicht. Dornier und Fokker gehörten ja im Prinzip unter Daimler zusammen. Auch mit Riesen-Geldgebern (Allianz...) hat es nicht gereicht -leider.

Deine drei Forderungen sind eigentlich in Russland und China erfüllt. Es klappt trotzdem nicht.
Kleinere Flieger hängen weniger vom Ölpreis ab!
Sonst würden keine Fokker 100 mehr betrieben werden.
 

Rhönlerche

Alien
Dabei seit
27.03.2002
Beiträge
8.718
Zustimmungen
2.779
Ort
Deutschland
Ich meinte zum Beispiel die 50-Sitzer Regionaljets, wie in den USA. Heute eine aussterbende Gattung, weil man die nötigen Ticketpreise nicht mehr erlöst. Eine Ryanair oder Easyjet fliegen ihre "Regionalrouten" mit 156- oder 189-Sitzern. Das erklärt auch den Regionaljettrend zur Größe.
Regionaljets werden bisher, im Einsatz bei großen Airline-Konzernen, auch dadurch verbilligt, dass für sie andere, niedrigere Pilotengehälter gelten. Bei bestimmten Sitzplatzschwellen (Scope Clauses) fällt dieser rein künstliche Vorteil weg.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.782
Zustimmungen
5.770
Ort
mit Elbblick
Ich meinte zum Beispiel die 50-Sitzer Regionaljets, wie in den USA. Heute eine aussterbende Gattung, weil man die nötigen Ticketpreise nicht mehr erlöst. Eine Ryanair oder Easyjet fliegen ihre "Regionalrouten" mit 156- oder 189-Sitzern. Das erklärt auch den Regionaljettrend zur Größe.
Regionaljets werden bisher, im Einsatz bei großen Airline-Konzernen, auch dadurch verbilligt, dass für sie andere, niedrigere Pilotengehälter gelten. Bei bestimmten Sitzplatzschwellen (Scope Clauses) fällt dieser rein künstliche Vorteil weg.
Richtig, aber der Sprit ist das geringste Problem. Während der verbrauchte Treibstoff sehr gut mit dem Startgewicht skaliert, skalieren Gehälter und Gebühren eben weniger gut. Deswegen sind größere Einheiten pro produzierte Sitzmeile preiswerter. Weiterhin gibt es auch einen Größeneffekt mit der geflogenen Streckenlänge. Folglich sind kurze Strecken in kleinen Flugzeugen die teuersten Flüge (bezogen auf die Sitzmeile). Und genau diese Flüge stehen in der härtesten Konkurrenz zu anderen Verkehrsträgern.
Treibstoff spielt da eher am Rande eine Rolle.
 

Rhönlerche

Alien
Dabei seit
27.03.2002
Beiträge
8.718
Zustimmungen
2.779
Ort
Deutschland
Auf jeden Fall haben wir hier noch nicht sehr viele schlagende Argumente für die Fokker 120 gefunden.
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.782
Zustimmungen
5.770
Ort
mit Elbblick
Auf jeden Fall haben wir hier noch nicht sehr viele schlagende Argumente für die Fokker 120 gefunden.
Wobei es mal interessant wäre zu ergründen, warum so viele Hersteller neue Flugzeuge im "Regional"-Sektor platzieren wollen, der nachweislich unattraktiv ist. Gegen die Volumenmodelle der A320-Klasse sieht es eher mau aus.
 

Xena

inaktiv
Dabei seit
04.11.2010
Beiträge
2.313
Zustimmungen
110
Ort
Schwäbisches Meer
Wobei es mal interessant wäre zu ergründen, warum so viele Hersteller neue Flugzeuge im "Regional"-Sektor platzieren wollen, der nachweislich unattraktiv ist. Gegen die Volumenmodelle der A320-Klasse sieht es eher mau aus.
Ich vermute man schielt auf die aufstrebenden Schwellenländer, die mit anderen Verkehrsmitteln noch schlecht erschlossen sind. :headscratch:
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.782
Zustimmungen
5.770
Ort
mit Elbblick
Ich vermute man schielt auf die aufstrebenden Schwellenländer, die mit anderen Verkehrsmitteln noch schlecht erschlossen sind. :headscratch:
Stimmt, bei jeweils mehr als 1 Milliarde Chinesen und Indern, die - jedenfalls was die kaufkräftige Mittelschicht mit Nachfrage nach Mobilität angeht - fast ausschließlich in und um Großstädten wohnen, und welcher weiterhin relativ große Distanzen zwischen diesen Ballungsräumen aufweisen, sind Regionalverkehrsflugzeuge mit weniger als 100 Sitzen genau das Richtige. :headscratch::FFEEK::confused:

Tatsächlich fliegen in China und Indien nur sehr wenige Regionalflieger rum, dafür aber Massen von A320/B737.
 

Rhönlerche

Alien
Dabei seit
27.03.2002
Beiträge
8.718
Zustimmungen
2.779
Ort
Deutschland
Die vielen Regionaljetkonzepte könnten auch einen anderen Grund haben: Kein Newcomer kann im Alleingang im ersten Anlauf sinnvoll gegen A320 und 737 antreten. Der Einstieg ist maximal eine Klasse darunter (eher mehrere darunter) möglich. So bleiben auch die Kosten noch vergleichsweise überschaubar. Also bauen alle erstmal etwas, das so fast keiner braucht, und wo es keine lohnenden Gewinnmargen gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Xena

inaktiv
Dabei seit
04.11.2010
Beiträge
2.313
Zustimmungen
110
Ort
Schwäbisches Meer
Stimmt, bei jeweils mehr als 1 Milliarde Chinesen und Indern, die - jedenfalls was die kaufkräftige Mittelschicht mit Nachfrage nach Mobilität angeht - fast ausschließlich in und um Großstädten wohnen, und welcher weiterhin relativ große Distanzen zwischen diesen Ballungsräumen aufweisen, sind Regionalverkehrsflugzeuge mit weniger als 100 Sitzen genau das Richtige. :headscratch::FFEEK::confused:

Tatsächlich fliegen in China und Indien nur sehr wenige Regionalflieger rum, dafür aber Massen von A320/B737.
Sind das die einzigen Länder die Du kennst? :tongue:
Ich kenne da noch weit mehr wo es eine aufstrebende Mittelschicht gibt bzw. eine noch nicht Mittelschicht aber mit gerade noch Geld genug um mal eine weitere Reise ins nächste Zentrum machen zu können, die über Land aber schlecht erschlossen sind, bzw die Strecken zu weit sind. Da kommen nicht die Massen zustande. Selbst in Indien und China gibt es Gegenden wo sich eine A320 nicht lohnt. :confused: :cool:

Hier in Europa ist der Markt durch TGV, ICE und Konsorten merklich kleiner geworden. Hier kannst Du keinen Stich mehr machen. Und aus Jux und Dollerei wirft man keine Massen an Geld aus dem Fenster für ein Produkt das nicht verkäuflich ist. Anscheinend sehen die Hersteller einen gewissen Markt in einigen Gegenden bzw die Chance andere 100Sitzer-Hersteller aus dem Markt zu verdrängen. Vielleicht haben ihre Analysten etwas mehr Überblick als so mancher Wohnzimmerluftfahrtfachmann... :wink:
 
Taliesin

Taliesin

Astronaut
Dabei seit
13.07.2008
Beiträge
2.583
Zustimmungen
952
Ort
Berlin
Und aus Jux und Dollerei wirft man keine Massen an Geld aus dem Fenster für ein Produkt das nicht verkäuflich ist.
Bisher hat ja auch noch keiner Geld in die Hand genommen. Ein paar Zeichnungen und hübscher Text auf einer Internetseite ist billig. Ich kann dir auch eine Internetseite machen, in der die Concorde neu aufgelegt wird. Ein bisschen Marketinggelaber macht noch kein solides Konzept.
Anscheinend sehen die Hersteller einen gewissen Markt in einigen Gegenden bzw die Chance andere 100Sitzer-Hersteller aus dem Markt zu verdrängen. Vielleicht haben ihre Analysten etwas mehr Überblick als so mancher Wohnzimmerluftfahrtfachmann... :wink:
Es sehen immer mal wieder Leute einen Markt wo keiner ist. Nicht umsonst gilt in der Luftfahrt der Spruch "Wie wird man am schnellsten in der Luftfahrt Millionär? Man fängt mit einer Milliarde an und wartet einen Monat."
 

IberiaMD-87

Astronaut
Dabei seit
22.02.2005
Beiträge
2.768
Zustimmungen
960
Ort
Hamburg privat, Berlin dienstlich
Hier in Europa ist der Markt durch TGV, ICE und Konsorten merklich kleiner geworden.
Ich glaube, das man sogar Mitteleuropa langfristig aus verschiedenen Gründen vernachlässigen könnte und dies nicht nur bei der Entwicklung des Luftverkehrs oder Bedarf, sondern insgesamt.

Gruss
 

Rhönlerche

Alien
Dabei seit
27.03.2002
Beiträge
8.718
Zustimmungen
2.779
Ort
Deutschland
Es gibt doch eher mehr Pleiten und Fehlversuche, als strahlende Gewinner. Selbst etablierte Firmen, die viel fester im Sattel saßen, haben diesen Bereich aufgegeben.
Ich schließe auch nicht aus, dass es mal wieder jemandem gelingen wird, aber gerade auf die Fokker 120 hat die Welt doch nicht wirklich gewartet? Ich wünsche Fokker ja auch, dass sie wieder mehr Luftfahrt machen. Schon weil es eine Traditionsfirma ist.
 

MX87

Space Cadet
Dabei seit
18.04.2005
Beiträge
2.195
Zustimmungen
1.184
Ort
FRA
Es gibt doch eher mehr Pleiten und Fehlversuche, als strahlende Gewinner. Selbst etablierte Firmen, die viel fester im Sattel saßen, haben diesen Bereich aufgegeben.
Ich schließe auch nicht aus, dass es mal wieder jemandem gelingen wird, aber gerade auf die Fokker 120 hat die Welt doch nicht wirklich gewartet? Ich wünsche Fokker ja auch, dass sie wieder mehr Luftfahrt machen. Schon weil es eine Traditionsfirma ist.
Moment mal die paar Nachfolgefirmen sind doch Neugründungen oder? Stork hat m.W. nur kleinere Unternehmensteile übernommen und den Markennamen oder?

Bei wem liegen denn nun eigentlich die Rechte an den Jets und den Turboprops?
Wenn ich mich nicht täusche will ja mehr als ein Unternehmen die Jets wieder aufleben lassen oder hat mich das dauernde ändern des Firmen-/Projektnamens zu sehr verwirrt? :wink:

Die Diskussion konnte ich die letzten Tagen wegen Zeitmangels nur überfliegen und wollte noch ein paar Punkte sagen zu Dingen sagen die etwas länger her sind hier im Thread.

Die Embraer E-Jets als "arme Schwester der 728" zu betiteln halte ich für vermessen. Das Muster ist ein Verkaufsschlager und begeisterte Fluglinien indem es einige Vorgaben in der Praxis überbot z.B. höhere Effizienz als erwartet. Dass das Muster eine 2+2 Bestuhlung hatte war auch Prinzip. Man entschied sich gegen eine 2+3 Bestuhlung wie in der 728 weil Mittelplätze im Flugzeug unbeliebt bei den Passagieren ist. Boeing hatte sich beispielsweise vor ein paar Jahren auch ein Innenraumkonzept patentieren lassen, in dem in der 737/A320-Kategorie eine 2+2+2 Bestuhlung geflogen wird. Technisch haben die E-Jets auch kaum mehr was mit dem ERJ145 zu tun. Mehr als Erfahrung konnten die Brasilianer vom ERJ145 nicht mitnehmen für den E-Jet.
Die E190 wiederum ist so effizient zu betreiben, das sie dort operiert wo eine A318/A319 nicht mehr rentabel ist, aber das Marktpotential zu groß um es zu ignorieren. Gibt ja einige Biligflieger die auf die E190 setzen. Jet Blue hatte die E190 als Muster aufgenommen, obwohl damals angesichts der reinen A320-Flotte die A318 die naheliegendere Möglichkeit gewesen wäre.

Günstiger im Betrieb als die E-Jets sind gegenwärtig nur die von Bombardier, doch sind gerade die größeren nicht sonderlich beliebt bei den Passagieren. Röhrenfeeling wenn ihr wisst was ich meine :wink:

Der Mitsubishi Regional Jet wird der ganz große Konkurrent für die E-Jets. Als Reaktion auf diesen hat Embraer das G2-Programm gestartet und die E-Jets werden grundlegend überarbeitet.

Bei der 728 hätte man auch das Problem gehabt, dass das Länge-Druchmesser-Verhältnis für einen 70-Sitzer aerodynamisch ein größerer Kompromiss gewesen wäre. Wesentlich optimaler wäre erst die 928 gewesen, der 90-Sitzer. Mich erinnert die CSeries von Bombardier ja sehr an den 728, nur das man dort schon gleich mit einer größeren Version startet.
Hab auch gegoogelt und geschaut wo die 728-Rechte sind. Zuletzt hatte das chinesische Unternehmen D'Long an dem Projekt gearbeitet. Ob sie allerdings die Rechte am Entwurf haben weiss ich nicht.
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.782
Zustimmungen
5.770
Ort
mit Elbblick
Hier in Europa ist der Markt durch TGV, ICE und Konsorten merklich kleiner geworden.
Lustigerweise sind die Verkehrszahlen seit Einführung des ICE deutlich gestiegen, die Anzahl der Passagiere von Hamburg nach München hat von 2002 nach 2010 fast verdreifacht.

Anscheinend sehen die Hersteller einen gewissen Markt in einigen Gegenden bzw die Chance andere 100Sitzer-Hersteller aus dem Markt zu verdrängen. Vielleicht haben ihre Analysten etwas mehr Überblick als so mancher Wohnzimmerluftfahrtfachmann... :wink:
Gott sei dank bin ich kein Wohnzimmerluftfahrtfachmann. Schlussendlich wird der Drang nach größeren Einheiten zunehmen, da sonst die spezifischen Kosten nicht in den Griff zu bekommen sind. Da fragt sich der Kunde nämlich, warum er von Hamburg nach Kopenhagen (leidlich 200nm) auch nur etwas weniger als die Hälfte zahlt für einen Flug nach New York (satte 3300nm). Dann nimmt man tatsächlich die Bahn (die ja traditionell ein entfernungsbasiertes Preismodell verwendet, wohingegen Airlines kostenorientierte Modelle nehmen).
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.782
Zustimmungen
5.770
Ort
mit Elbblick
Die Embraer E-Jets als "arme Schwester der 728" zu betiteln halte ich für vermessen. Das Muster ist ein Verkaufsschlager und begeisterte Fluglinien indem es einige Vorgaben in der Praxis überbot z.B. höhere Effizienz als erwartet. Dass das Muster eine 2+2 Bestuhlung hatte war auch Prinzip. Man entschied sich gegen eine 2+3 Bestuhlung wie in der 728 weil Mittelplätze im Flugzeug unbeliebt bei den Passagieren ist.
Jedoch: alle Mittelplätze bleiben bis 80% Auslastung leer.
Die 2+2 Bestuhlung ist meines Erachtens auf den initialen Fokus auf den 70-Sitzer Markt zurück zu führen. Wie Du unten richtig anmerkst, ist 2+3 für unter 90 Sitze eigentlich Asche. Die Do728 war in der Hinsicht auch ein Kompromiss, und im Endeffekt sind beide Flieger entstanden zu Zeiten, als der rasante Abstieg des sub-90 Sitze Segments so noch nicht absehbar war.
Mit "arme Schwester" meinte ich vor allem, dass die Do728 technologisch halt klassisch Deutsch und damit "slightly overengineered" war. Embraer hat das Kunststück vollbracht für ein schmales Budget (unter 1 Milliarde USD) ein sehr erfolgreiches Flugzeug zu entwickeln. Das schaffte man auch, weil sich manche Zöpfe Abschnitt.

Boeing hatte sich beispielsweise vor ein paar Jahren auch ein Innenraumkonzept patentieren lassen, in dem in der 737/A320-Kategorie eine 2+2+2 Bestuhlung geflogen wird.
Dieses Patent (es waren übrigens 2+3+2) ist auch mehr ein Witz. Es gibt 2+2+2 Entwürfe aus den 70ern und 80ern (Boeing 7J7) mit einem 4.75m Rumpf.

Die E190 wiederum ist so effizient zu betreiben, das sie dort operiert wo eine A318/A319 nicht mehr rentabel ist, aber das Marktpotential zu groß um es zu ignorieren. Gibt ja einige Biligflieger die auf die E190 setzen. Jet Blue hatte die E190 als Muster aufgenommen, obwohl damals angesichts der reinen A320-Flotte die A318 die naheliegendere Möglichkeit gewesen wäre.
Die E-Series sind im Prinzip keine Regional-Flieger mehr, und Embraer hat ja auch das "R" in der Bezeichnung weg gelassen. Embraer hat seinen Jets nicht so einen Reichweitenüberhang verpasst wie Bombadier es jetzt tut. Das reduziert das Startgewicht und man schaffte es mit einer recht ehrfurchtgebietenden Flächenbelastung diese Flieger aus kleinen Plätzen "rauszuprügeln". Dank an General Electric, die E-Jets haben Schub/Gewichtsverhältnisse wie ein Eurofighter ohne Nachbrenner.

Bei der 728 hätte man auch das Problem gehabt, dass das Länge-Druchmesser-Verhältnis für einen 70-Sitzer aerodynamisch ein größerer Kompromiss gewesen wäre. Wesentlich optimaler wäre erst die 928 gewesen, der 90-Sitzer. Mich erinnert die CSeries von Bombardier ja sehr an den 728, nur das man dort schon gleich mit einer größeren Version startet.
Korrekt. Die C-Series ist technogisch ne ziemliche Herausforderung. Ich wundere mich, dass derzeit so wenig Verkäufe fest sind. Der Flieger scheint ne richtig runde Nummer zu sein. Und eigentlich kann man alles unterhalb des A320 damit ersetzen (BBD schielt vor allem auf die weiterhin munter herum fliegenden DC-9 Abkömmlinge).

Hab auch gegoogelt und geschaut wo die 728-Rechte sind. Zuletzt hatte das chinesische Unternehmen D'Long an dem Projekt gearbeitet. Ob sie allerdings die Rechte am Entwurf haben weiss ich nicht.
Das Flugzeug steht beim DLR in Göttingen. Und wer immer die Rechte hat, ohne die Ingenieure ist das alles wertlos. Die meisten Bauunterlagen sind eh im Schredder gelandet. Technologisch war die Do728 nicht auf Augenhöhe mit einem A320, einfach auch weil Dornier das nicht auf die Kette bekommen hätte. Dann wären sie noch früher pleite gegangen, und das DLR in Göttingen hätte nur ein Tischmodell.
 

MX87

Space Cadet
Dabei seit
18.04.2005
Beiträge
2.195
Zustimmungen
1.184
Ort
FRA
Mit "arme Schwester" meinte ich vor allem, dass die Do728 technologisch halt klassisch Deutsch und damit "slightly overengineered" war. Embraer hat das Kunststück vollbracht für ein schmales Budget (unter 1 Milliarde USD) ein sehr erfolgreiches Flugzeug zu entwickeln. Das schaffte man auch, weil sich manche Zöpfe Abschnitt.
Welche Zöpfe meinst du? :wink:

Stimme dir sonst zu. Embraer hat (obwohl es beim Projekt Verzögerungen gab) auf sehr effiziente Art eine Jet-Familie auf die Beine gestellt, die technologisch beachtenswert ist. Der Erfolg spricht ja für sich (über 1000 Festbestellungen).

Die E-Series sind im Prinzip keine Regional-Flieger mehr, und Embraer hat ja auch das "R" in der Bezeichnung weg gelassen. Embraer hat seinen Jets nicht so einen Reichweitenüberhang verpasst wie Bombadier es jetzt tut. Das reduziert das Startgewicht und man schaffte es mit einer recht ehrfurchtgebietenden Flächenbelastung diese Flieger aus kleinen Plätzen "rauszuprügeln". Dank an General Electric, die E-Jets haben Schub/Gewichtsverhältnisse wie ein Eurofighter ohne Nachbrenner.
Ja die Familie wurde ziemlich schlau entwickelt. Sonst neigen neue Entwürfe dazu eher zum "Übergewicht". Bei den 70-Sitzern beträgt der Unterschied beim Leergewicht zwischen CRJ700 und E170 nur etwa 2 Tonnen, bei den CRJ1000 und E190 etwa 5 Tonnen. In beiden Fällen ist die Embraer die schwere Maschine. Wenn man beide Muster nebeneinander sieht (ein E-Jet wirkt viel größer als eine CRJ) ist die Leistung von Embraer beachtlich.
Trotz der hohen Flächenbelastung gelten die E-Jets dazu auch noch als sehr robuste Flugzeuge. Und für Kunden die mehr Reichweiten benötigen gibt es ER Versionen.

Korrekt. Die C-Series ist technogisch ne ziemliche Herausforderung. Ich wundere mich, dass derzeit so wenig Verkäufe fest sind. Der Flieger scheint ne richtig runde Nummer zu sein. Und eigentlich kann man alles unterhalb des A320 damit ersetzen (BBD schielt vor allem auf die weiterhin munter herum fliegenden DC-9 Abkömmlinge).
Die C-Series könnte eine kleine Revolution auslösen und Bombardier den Platz von McDonnell Douglas einnehmen lassen. Vielerorts liest man einen Grund für die Zurückhaltung: Abwarten. Bisher wollen die Fluggesellschaften wohl nicht so recht glauben, dass die Kanadier Airbus und Boeing herausfordern. Spätestens nach dem Erstflug und den ersten Ergebnissen werden (falls keine negativen Überraschungen auftreten) sehr viele Bestellungen erwartet.
Auch könnte die C-Series nochmals gestreckt werden und dem Rest der A320-/B737-Familien das Leben schwer machen.
 
Thema:

Fokker 120

Fokker 120 - Ähnliche Themen

  • Diorama zu Zivile Jets der ersten Stunde - Fokker F.26 Phantom von IRMA in 1/72

    Diorama zu Zivile Jets der ersten Stunde - Fokker F.26 Phantom von IRMA in 1/72: Wie stellt man das Gerät dar? Es handelt sich ja hier nicht um ein Modell eines in Originalröße gebauten Fliegers, sondern um ein Modell des...
  • Fokker D.VII die 50. - Texaco - Roden 1:72

    Fokker D.VII die 50. - Texaco - Roden 1:72: Hier ist sie, meine 50. Fokker D.VII. Es ist eine zivile Version, in Belgien registriert und ab 1934 in Rot und mit Texaco-Reklame an einen Herrn...
  • Zivile Jets der ersten Stunde - Fokker F.26 Phantom in 1/72 von IRMA

    Zivile Jets der ersten Stunde - Fokker F.26 Phantom in 1/72 von IRMA: Das ist ein so früher ziviler Jet, dass er eigentlich ein "What If" Kandidat sein könnte. Wer hätte schon gewußt, dass Gene dieses 1946 geborenen...
  • Fokker D.VII - Luftwaffe Litauen 1920 - Roden 1:72

    Fokker D.VII - Luftwaffe Litauen 1920 - Roden 1:72: Ich zeige euch hier meine zweitletzte Fokker D.VII (Nr.49), es ist eine Maschine der Luftwaffe von Litauen 1920! Roden hat diese Variante auch als...
  • Fokker D.VII - Jasta 4 - Lt. Karl Meyer-Baldo - Roden 1:72

    Fokker D.VII - Jasta 4 - Lt. Karl Meyer-Baldo - Roden 1:72: Hier ist nun meine letzte Fokker D.VII für die "Jasta-Vitrine"....! Es ist die 46. Fokker für die Vitrine, diesmal eine Maschine der Jasta 4 mit...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    content

    ,

    fokker 120 ng

    ,

    dash 8 sauerstoffmasken

    ,
    q 400 unsicher
    , dash 8 q400 keine sauerstoffmasken, mitsubishi regional jet bestuhlung
    Oben