Entpflichtung

Diskutiere Entpflichtung im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; Mag ja sein-aber in dem "Vertrag", den der Soldat unterschreibt, steht davon nichts. Man verplichtet sich als SOLDAT-nicht als PILOT. So...

Huey

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Ein Soldat wird mit der Absicht ihn zum Piloten auszubilden und als Berufssoldat zu übernehmen eingestellt
Mag ja sein-aber in dem "Vertrag", den der Soldat unterschreibt, steht davon nichts.

Man verplichtet sich als SOLDAT-nicht als PILOT.
So einfach ist das.

Und wie "P" immer wieder gerne betont:
"Ein Soldat hat keinen Anspruch auf eine bestimmte Verwendung und/oder einen bestimmten Standort".


BO41 kommt nicht daher, das "Jetpiloten generell" ab diesem Alter nicht mehr flugfähig sind-sondern stammt noch aus den "Anfängen" der Jetfliegerei, als das Lfz noch vom Piloten und nicht von Computern gesteuert wurde, und diese Flugzeuge zudem eine deutlich höhere Belastung für den Piloten bedeuteten-und "Belastung" heisst hier NICHT "ich hab mal x G gezogen"....

Es steht JEDEM Soldaten-BS oder nicht-frei, sein Dienstverhältnis zu beenden.
Ein BS kann "Kündigen", ein SaZ kann einen Antrag auf Dienstzeitverkürzung stellen-jederzeit.
 
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UeDA

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S-H
Gewiss schon irgendwie, aber du hast wenigstens die Option, daß es doch weitergeht. Viele habe das nicht mehr heutzutage, mit absolut unsicherer Zukunft, oder auch schon mehrfach so hinter sich gebracht. Also, Kopf hoch, und nicht die Hände... anderen geht es sehr viel schlechter....
Ich habe den Kopf weit hoch, trübsal blasen war gestern :wink:
Klar, ist alles klagen auf hohem Niveau, ich weiß das es "draussen" in der freien Wirtschaft meist nicht viel besser aussieht, eher im Gegenteil.
Was mich am meisten aufgeregt hat war eher die Art der Kommunikation, die bei dem Prozess seitens Teile der Führung hier angewendet worden ist. Mit moderner Menschenführung und Innere Führung hatte das nicht viel zu tun. Das erinnerte eher an Mafia- und Stasimethoden im Extremfall. Das hat einen viel mehr erschüttet als die Sache an sich.
 
Wolfsmond

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Es steht JEDEM Soldaten-BS oder nicht-frei, sein Dienstverhältnis zu beenden.
Ein BS kann "Kündigen", ein SaZ kann einen Antrag auf Dienstzeitverkürzung stellen-jederzeit.
Nette schwarz-weiß Malerei, die mit der Realität herzlich wenig zu tun hat. Du arbeitest nicht zufällig im Ministerium ?
Ein SaZ muß in jedem Fall seine Verpflichtungszeit abdienen. Er kann eine Dienstzeitverkürzung beantragen, dem wird aber in aller Regel nicht stattgegeben wenn kein erheblicher Grund vorliegt. Die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Antrags dürfte im Zuge der Reform zwar gestiegen sein, aber trotzdem nur Einzelfälle betreffen . Ein BS kann kündigen, richtig. Der Dienstherr sorgt in seiner üblichen Fürsorge durch soziale Nachversicherung zum absoluten Mindestsatz dafür, daß dann Pensionsansprüche bestehen die ungefähr auf Hartz IV-Niveau liegen. Unglücklicherweise besteht die Bundeswehr nicht nur aus gut verdienenden Piloten. Leute die einen mehr oder weniger "normalen" Job ausüben werden sich schwer tun irgendwo eine Arbeit zu finden, in der sie auch nur annähernd so viel verdienen, um noch genug in eine private Rentenversicherung einzahlen zu können um das auszugleichen. Für einen (nicht fliegenden) BS jenseits der 40 bedeutet die Kündigung in der Regel die Altersarmut.
Tatsächlich bietet der Dienst nach wie vor einen ganz erheblichen Vorteil gegenüber dem Zivilleben: Man weiß daß man morgen, nächsten Monat und auch in 5 Jahren sein Geld bekommt. Dafür hat man hinzunehmen, daß man gewöhnlich mehrmals im Leben den Standort wechselt. Nur entsteht momentan der Eindruck, daß man im Zuge der Reform überzählig gewordenes Personal durch gezielte Verschlechterung der Dienst- und Lebensbedingungen dazu bewegen will, die oben genannten Möglichkeiten zu nutzen und den Verein zu verlassen.
 
TigerTom

TigerTom

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Nette schwarz-weiß Malerei, die mit der Realität herzlich wenig zu tun hat. Du arbeitest nicht zufällig im Ministerium ?
Liegt nahe der Gedanke :FFTeufel: :FFTeufel:

Aber ich denke er tut es eher nicht. Der Unterschiedlich liegt in der Betrachtung wie du schon richtig festgestellt hast.

Im theoretischen Ansatz hat er zwar recht, jedoch eben nicht in der real (vollzogenen) Umsetzung.

In meine Augen hat man diese Situation "bewusst" herbeigeführt um auf der einen Seite "Arbeitsrechtliche" Belange zu befriedigen, anderseits durch die Wahl existenziellen schlechter Basiswerte, den Status Quo zu schützen.
In meinen Augen kann man hier nur von einer "echten" Möglichkeit sprechen, wenn beide Offerten auf Augenhöhe operieren würden. Die Realität sieht hier anders aus.
 
Thone

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Ich frage mich warum überhaupt Leute freiwillig dort Dienst tun, wenn man so behandelt wird und es eigentlich keinerlei Sicherheit gibt wie es dort weiter geht... :headscratch:
In so einen Verein würde ich nie und nimmer beitreten.
Doch, würdest Du. Denn wenn die Berufswahl ansteht, wird sich jemand der in die Fliegerei möchte, kaum mit solchen Themen beschäftigen.

Und etliches erfährt man ja tatsächlich auch erst, wenn man dabei ist.

Zum Kündigen, soldatischen Verständnis etc:

Natürlich ist jeder zuerst einmal Soldat. Das war schon immer so. Trotzdem wird man mit einer gewissen Perspektive eingestellt.
Wenn dann einseitig der "Vertrag" (der keiner ist sondern nur eine einseitige Verpflichtung) laufend geändert wird, oft ohne nähere und fachkundige Betrachtung der Umstände wie Erfahrungsverlust, Familie etc., kann man einem schleichenden Vertrauensverlust gegenüber der personalführenden Stelle nicht verübeln.
Kündigen: Klar, der 30jährige Pilot mit mindestens 1500 Stunden als PIC mit ATPL (H) und einer flexiblen Familiensituation kann kündigen.
Vgl hierzu das Reformbegleitgesetz, das heute in Kraft getreten ist:

BMVg.de: Neuausrichtung der Bundeswehr: Das Reformbegleitprogramm

Für alle anderen ist es schlichtweg nicht attraktiv.
Außerdem soll ja den einen oder anderen Dummen noch geben, der eigentlich gerne Soldat ist, sich mit dem Beruf identifiziert und auch unter den täglichen Belastungen willens ist, seine Pflicht zu tun.

Wenn dann aber in immer höherer Schlagzahl die Knüppel geflogen kommen, ist das der gesamten Motivation nicht zuträglich.

Und nein, Ähnlichkeiten mit hier schreibenden Personen sind nicht absichtlich.

Gruß,

Thomas
 

Jadi

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Na wenn ich das alles so lese, auch von den hier Betroffenen, dann macht man sich schon Sorgen wie es mit der Moral in dieser Truppe ausschaut und ob wir als Armee überhaupt noch schlagkräftig bzw. verteidigungsfähig sind und das alles von oben verordnet. Sind die Entscheider eigentlich alles nur noch von Politikern getriebene Speichellecker oder sind das Offiziere die der Truppe verpflichtet sind. Oder habe ich da noch ein Bild des Bundes im Kopf wie es es schon lange nicht mehr Realität ist?
Das schient ja fast Ausmaße anzunehmen wie bei der Bundespolizei schon heute gruseliger Alltag, wie eine eigens von der Bundespolizei in Auftrag gegebene Studie ergeben hat.
Nicht mehr sehr viele der Bundespolizisten identifiziert sich da noch mit den Zielen und Aufgaben dieser Truppe. Da wird ascheinend sein Gehalt in Empfang genommen, sein Dienst eher schlecht als Recht getan und das war es dann. :FFCry:
 
GFF

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Doch, würdest Du. Denn wenn die Berufswahl ansteht, wird sich jemand der in die Fliegerei möchte, kaum mit solchen Themen beschäftigen.

Und etliches erfährt man ja tatsächlich auch erst, wenn man dabei ist.

Zum Kündigen, soldatischen Verständnis etc:

Natürlich ist jeder zuerst einmal Soldat. Das war schon immer so. Trotzdem wird man mit einer gewissen Perspektive eingestellt.
Wenn dann einseitig der "Vertrag" (der keiner ist sondern nur eine einseitige Verpflichtung) laufend geändert wird, oft ohne nähere und fachkundige Betrachtung der Umstände wie Erfahrungsverlust, Familie etc., kann man einem schleichenden Vertrauensverlust gegenüber der personalführenden Stelle nicht verübeln.
Kündigen: Klar, der 30jährige Pilot mit mindestens 1500 Stunden als PIC mit ATPL (H) und einer flexiblen Familiensituation kann kündigen.
Vgl hierzu das Reformbegleitgesetz, das heute in Kraft getreten ist:

BMVg.de: Neuausrichtung der Bundeswehr: Das Reformbegleitprogramm

Für alle anderen ist es schlichtweg nicht attraktiv.
Außerdem soll ja den einen oder anderen Dummen noch geben, der eigentlich gerne Soldat ist, sich mit dem Beruf identifiziert und auch unter den täglichen Belastungen willens ist, seine Pflicht zu tun.

Wenn dann aber in immer höherer Schlagzahl die Knüppel geflogen kommen, ist das der gesamten Motivation nicht zuträglich.

Und nein, Ähnlichkeiten mit hier schreibenden Personen sind nicht absichtlich.

Gruß,

Thomas
Bei der BW fehlt einfach ein Warrant Officer System, zwar gab es mal die technischen Offiziere die fliegen durften, aber dieses hat man doch glaube ich auch schon kastriert. Ich denke ein sog Warrant Officer wäre für manche vll. ein attraktives Angebot. Man kann diese im Heli Bereich ausbilden, so wie bei den US Streitkräften. Denn diese Warrant Officer, mal etwas platt ausgedrückt kann man leichter wieder loßwerden, als vollwertige Offiziere. Und für jemanden der sagt ich will fliegen lernen im Heli Bereich, aber nicht mein ganzes berufliches Leben bei der BW verbringen. Die Motivation wäre auch ne andere, denn sie werden ausgebildet fliegen ein paar Jahre, gehen dann und die nächste Generation rückt nach. So wie es bei der US Army praktiziert wird.
 
FREDO

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Da sei dann schon mal die Frage gestattet: schlagkräftig bzw. verteidigungsfähig gegen wen? Wo wir doch nur alles Freunde in Europa und der halben Welt haben... Vor 25 Jahren, als wir noch da waren, sah das gewiss anders aus...

Und die meisten Jobs werden heutzutage doch nur noch des Geldes wegen gemacht... auch weil die Geld-/Arbeitgeber so geworden sind...
 

Jadi

Guest
Da sei dann schon mal die Frage gestattet: schlagkräftig bzw. verteidigungsfähig gegen wen? Wo wir doch nur alles Freunde in Europa und der halben Welt haben... Vor 25 Jahren, als wir noch da waren, sah das gewiss anders aus...
Und die meisten Jobs werden heutzutage doch nur noch des Geldes wegen gemacht... auch weil die Geld-/Arbeitgeber so geworden sind...
Na wenn man diese Frage aufwirft, dann komme ich zu dem Schluß, daß wir gar keine Armee bräuchten, da ja weit und breit niemand da ist, der uns von außen bedroht, zumindestens kurz und mittelfristig nicht.
Dann bräuchten wir so eine Art kleinen bewaffneten Heimatschutz. Nun müsste man dazu sicherlich weiter ausholen, ich bin ja eigentlich weit entfernt ein Armeengegner zu sein, gewiss nicht, aber wozu wird der Bund heutzutage benötigt, diese Frage muß man sich schon mal stellen. Gewiss ein anderes Thema, aber spannend allemal. :wink:
 
Thone

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Bei der BW fehlt einfach ein Warrant Officer System, zwar gab es mal die technischen Offiziere die fliegen durften, aber dieses hat man doch glaube ich auch schon kastriert. Ich denke ein sog Warrant Officer wäre für manche vll. ein attraktives Angebot. Man kann diese im Heli Bereich ausbilden, so wie bei den US Streitkräften. Denn diese Warrant Officer, mal etwas platt ausgedrückt kann man leichter wieder loßwerden, als vollwertige Offiziere. Und für jemanden der sagt ich will fliegen lernen im Heli Bereich, aber nicht mein ganzes berufliches Leben bei der BW verbringen. Die Motivation wäre auch ne andere, denn sie werden ausgebildet fliegen ein paar Jahre, gehen dann und die nächste Generation rückt nach. So wie es bei der US Army praktiziert wird.
Du hast gerade den Soldaten auf Zeit erfunden.

Nachtrag: Leider krankt das System momentan aber auch an den zu wenigen Flugstunden. Denn ein Erfahrungsaufbau wie früher findet schlichtweg nicht mehr statt, so dass die nach den Offizierlehrgängen und der fliegerischen Ausbildung sowie den Wartezeiten noch verbliebene Zeit schlichtweg nicht mehr reicht, einen entlassenen (nach 15 Jahren oder jetzt 16) Piloten zu ersetzen.
Also habe ich ständig Lücken, die natürlich zunehmend größer werden.

Thomas
 
Wolfsmond

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Da sei dann schon mal die Frage gestattet: schlagkräftig bzw. verteidigungsfähig gegen wen? Wo wir doch nur alles Freunde in Europa und der halben Welt haben... Vor 25 Jahren, als wir noch da waren, sah das gewiss anders aus...

Und die meisten Jobs werden heutzutage doch nur noch des Geldes wegen gemacht... auch weil die Geld-/Arbeitgeber so geworden sind...
Was die Friedfertigkeit der Welt angeht empfehle ich einfach an einem beliebigen Tag die Nachrichten anzuschauen. Und Freunde hatte Deutschland noch nie, wir sind nur willkommen solange wir zahlen. Wenn die Geldquelle versiegt, sieht das sofort anders aus. Man betrachte die netten Transparente die die Griechen so hochhalten. Bürgerkriegsähnliche Zustände in Europa sind ein wesentlich realistischeres Szenario, als mancher sich eingestehen mag. Aus der Eurokrise kann sehr schnell ein Flächenbrand werden. Wenn die Leute nichts zu fressen haben, sind Freundschaften vergessen. Man schafft ja auch nicht die Feuerwehr ab, nur weil es 25 Jahre nicht gebrannt hat.
Was die Jobs und das Geld angeht sowie die Mentalität der Arbeitgeber, gebe ich Dir vollkommen recht.
 
GFF

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Du hast gerade den Soldaten auf Zeit erfunden.

Ja...hmm den Soldaten auf Zeit meinte ich eigendlich nicht, habs zwar so geschrieben. Wie soll ich es schreiben Wie es eben die US Army und auch die US Navy handhabt. die Warrants sind ja eine eigene Gruppe, die näher an den Offizeren stehen, aber auch schon keine Unteroffizere mehr sind. Einfach auf einem Bereich hochspezialiesiert sind. Irgendwie fehlen mir jetzt die Worte geschickt ausdrücken soll.
Warrant Officer

Vielleicht hilft der Link etwas weiter wie ich es meinte.
 
milhouse-bart

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Das entspricht ziemlich genau den Fachdienern bei uns. Die sind halt BS, aber wenn sie SaZ wären, würde es das Problem nicht lösen.
 
Tracer

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Ach das stimmt so nicht Milhouse. Bei manchem FD wäre ich ganz froh, wenn er nur SaZ wäre. Dann könnte man das ein oder andere Problem auch einfach aussitzen :FFTeufel:
 
Thone

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Du hast gerade den Soldaten auf Zeit erfunden.

Ja...hmm den Soldaten auf Zeit meinte ich eigendlich nicht, habs zwar so geschrieben. Wie soll ich es schreiben Wie es eben die US Army und auch die US Navy handhabt. die Warrants sind ja eine eigene Gruppe, die näher an den Offizeren stehen, aber auch schon keine Unteroffizere mehr sind. Einfach auf einem Bereich hochspezialiesiert sind. Irgendwie fehlen mir jetzt die Worte geschickt ausdrücken soll.
Warrant Officer

Vielleicht hilft der Link etwas weiter wie ich es meinte.
Ich weiß schon, was Du meinst. Aber im Prinzip haben wir das, zwischen dem SaZ und dem Fachdiener.
Der eine bleibt einige Jahre, der andere sollte Ahnung haben. (überspitzt)

Thomas
 
BQ_CH53

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Aus meiner Sicht ist das Entpflichtungsproblem zunächst einmal ein Problem, welches durch viele Managementfehler der letzten Jahre erzeugt wurde.
1. Es ist nicht solange her, dass die Majorität der Piloten SAZ mit Verpflichtungszeiten zwischen 12-15 Jahre waren. Damals sah das "Management", dass dies unwirtschaftlich sei. Zu viel Ausbildungszeit gegenüber zuwenig Einsatzzeiten. Deshalb wurde die Prämisse aufgestellt, dass nur noch BS eine vollwertige fliegerische Ausbildung erhalten.
Dies löst sicherlich ein Problemfeld, ohne sich zu intensiv mit dem Problem der langen Ausbildung zu beschäftigen. Gleichzeitig macht es den Personalkörper aber sehr unflexibel (bezüglich Strukturänderungen).
Wir befinden uns seit mindestens 20 Jahren in der fast durchgängigen Reform. In meiner Dienstzeit wurde bisher keine geplante Struktur vollständig eingenommen. Dies bei den Werkzeugen des Personalmanagement nicht zu berücksichtigen ist ein Management-Fehler.
2. Aufgrund der Komplexität der neuen Waffensysteme (hier Hubschrauber) und der dafür teilweise zu geringen Qualifikationsanforderungen an einen Fachoffizier (im Gegensatz zur Lufthansa reicht hier Realschulabschluß und eine Ausbildung in einem nicht spezifizierten Ausbildungsberuf [also im Extremfall auch Handelsfachpacker]) , wurde der Personalkörper in einer der letzten Umstrukturierungen bei den Piloten (ähnlich wie beim Jet) auf Truppenoffizier umgebaut. Allerdings ohne die bei Jet bekannten Personalgebilde BO41 (hier mal mit "Fachdiensttruppenoffizier" übersetzt).
Unabhängig von den daraus resultierten internen Unruhen (da FD-Offiziere ihre Leistung als nicht gewürdigt ansehen), hatte dieser Umbau das Problem der zu geringen Anzahl von qualifizierten Truppenoffizieren. Deshalb wurden die Vakanzen in der Vergangenheit wieder mit Fachdienstoffizieren (immer BS ab Beförderung zum leutnant) besetzt. Resultat wieder ein starrer Personalkörper. Managementfehler !
3. Die Ausbildungskapazitäten wurden erst viel zu spät und dann in einer Adhoc Aktion reduziert. Noch heute ist die Ausbildungskapazität nicht an die schon seit Jahren bekannten Bedarfe angepasst. Eine Kombination aus fehlende Zukunftsplanung und Verantwortungsdiffusion...
4. Seit Jahren erfüllen die Einsatzverbände die NATO Forderungen an Flugerfahrung nicht und unterschreiten die Flugstundenforderungen erheblich. Dies wurde seit Jahren verdrängt, der Politik wurde vorgemacht, dass die internationalen Verpflichtungen Low-cost zu erreichen sind. Keiner der Vorgesetzten machte den Politikern klar, dass dieses Wirtschaften unterhalb von Mindestforderungen nur über "Verzehr der Substanz" möglich ist.

Jetzt sind die Probleme so drängend (und der Geldhahn zu), dass nur noch mit der Entpflichtung von 40% der Piloten reagiert werden kann. Man hat die Situation solange ausgesessen, das jetzt keine Zeit mehr für Fairness und Sinnhaftigkeit bleibt.

Diese Entpflichtungsproblematik ist deshalb so krass, da es mitnichten so ist, dass wir Hubschrauber und Piloten in Zukunft nicht mehr brauchen können, sondern wir können sie einfach nicht mehr bezahlen.
Die Amerikaner haben gerade eine militärische Studie herausgegeben, in der klar festgestellt wird, dass zukünftige Einsätze von Streitkräften in allen militärischen Optionen den Einsatz von Hubschraubern erfordern.
Konsequenz: Die Amerikaner werten ihre Hubschrauberbrigaden auf.
Großbritannien spart bei Verteidigung (stellt als Seefahrernation sogar ihre Flugzeugträger infrage), aber kauft gleichzeitig mehr Hubschrauber. Ähnliches passiert in Frankreich. Holland leistet sich in ihren kleinen Streitkräften eine Air Assault Brigade...
Was macht Deutschland ? Wir reduzieren 30% des leichten Transporthubschraubers, 50% des zukünftigen Kampfhubschraubers, 20% beim mittleren Transporthubschraubers und 100% unserer Verbindungshubschrauber (ohne zu . Zusätzlich verschwenden wir begrenzte Mittel, in dem wir die Hubschrauber noch über alle Teilstreitkräfte verteilen (u.a. mit der Folge, dass wir es uns leisten wollen, trotz geringerer Zahlen die Ausbildungseinrichtung für Hubschrauberbesatzungen von einem auf zwei Standorte zu verteilen).
Gleichzeitig werden Strukturen geplant, die den notwendigen Besatzungsfaktor für Hubschraubereinsätze der Bundeswehr im Ausland nicht durchhaltefähig bereitstellen können. Eigentlich werden für die noch zu erhaltenen Hubschrauber mehr Personal gebraucht. Wir haben nur kein Geld...
Zusätzlich wird weiterhin die fliegerische Expertise in ämtern und Stäben gebraucht. Früher war es selbstverständlich, dass hierfür Vorsorge getroffen wurde, um diese Expertise auch mit Flugstunden zu erhalten.
Hier werden die Spielregeln geändert. Halte Dich weiterhin fit, da wir die Expertise brauchen, aber Flugzeit gibt es nicht mehr und ach ja damit auch kein Geld...
Bei den Management-Fehler der letzten Jahre, bleibt abzuwarten, ob jetzt Expertise entpflichtet wird und wir in 3 Jahren auf einmal feststellen, dass uns qualifiziertes Personal fehlt... Da derzeitig in der NATO nur Deutschland die Hubschrauberflotte reduziert, ist die Vermutung nicht so abwegig.
 

DerFuchs

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Ziemlich genau 23,4 km südlich von ETNN
Jo, dem kann man eigentlich voll zustimmen.

2 Dinge dazu in aller Kürze:

- Management-Fehler setzen voraus, dass man "Manager" hat. Dies ist weder bei den Entscheidern / Höheren Führungsebenen auf der militärischen Seite noch auf der Seite der Politik der Fall.

- Uns wird mittelfristig nicht nur das qualifizierte Personal fehlen, es wird auch das entsprechende Flug- und anderes Gerät (in Qualität und vor allem in der Quantität) fehlen und dass das in einem sogenannten Ernstfall durchaus Menschenleben kosten könnte. Aber wen interessiert das ?

MfG
 
marmel69

marmel69

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Hinterm Deister
CH53, klasse Beitrag.
Dem kann ich mich nur anschließen!:TOP:

Es ist leider immer wieder erschreckend, wie fehlsichtig einige Herren der höher bezahlten Einsichten sind.
Ich kann das aus eigener Erfahrung während meines langen Dienstweges leider nur zu gut nachvollziehen.:FFCry:

Irgendwann wird die höhere Politik/Führung aufwachen und feststellen, dass es zu spät ist.
Hoffentlich wird dann keiner von unseren Leuten für diesem Fehler büßen müssen. Und schon gar nicht mit seinem Leben.
Denn leider müssen sich die Verursacher nur äußerst selten für ihre Fehlentscheidungen verantworten.:mad:

Es ist schon echt zum Haare raufen, wie kurzsichtig hier gedacht wird. Hauptsache erst mal sparen.
Dass es am Ende alles teurer werden könnte (eigentlich bestimmt sogar wird) ist ja egal, weil dann ein anderer an der Macht ist und den Fehler ausbügeln (oder vertuschen) muss.

Leider ist das bei vielen Behörden und staatlichen Organisationen so.

Alter Leit(d)spruch meines Bärenführers während der Ausbildung:
"Die Verwaltung ersetzt in Friedenszeiten den Feind!"
:FFTeufel:
Ich glaube, dass man den Spruch für diesen Fall hier 1:1 ummünzen kann!
 
Thema:

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bundeswehr sich entpflichten

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