Historische Frage: Warum beschafte die BRD keine Tornado ADV?

Diskutiere Historische Frage: Warum beschafte die BRD keine Tornado ADV? im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; Das war bei der Wahl der F-4 als Ergänzungskampfflugzeug wohl allen klar. Aber da die RF-4E bereits eingeführt war, überwogen wohl die...
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Die anhaltende Suche nach einem Nachfolger für die F-4 macht auch deutlich dass
man sich schon bewusst war hier einen alten Flieger zu beschaffen.
Das war bei der Wahl der F-4 als Ergänzungskampfflugzeug wohl allen klar.
Aber da die RF-4E bereits eingeführt war, überwogen wohl die logistischen
Vorteile. Und die deutschen Fertigungslinien für F-4 Komponenten hatten
so auch länger etwas zu tun.


Hier ein Bild eines Tornado 1 Sitzers der m.W. als Jagdflugzeug angedacht war:
http://www.tomtom-net.de/resources/vj101/torn_1.jpg
Auch der PA 100 war nicht als Jagdflugzeug gedacht oder geeignet.
Das war auch der Grund warum die Niederlande aus dem MRCA Programm
ausgestiegen sind. Denn sie brauchten auch einen Ersatz für ihre als
Abfangjäger eingesetzten F-104 und nicht nur einen JaBo.


Das Bild zeigt einen PA 100. Ganz zu Beginn wollte Deutschland auch für die Air to Ground
Rolle nur Einsitzer beschaffen.
So ist es.
 

Xena

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Hier ein Bild eines Tornado 1 Sitzers der m.W. als Jagdflugzeug angedacht war:
http://www.tomtom-net.de/resources/vj101/torn_1.jpg
Naja, das war eines der vielen Ideen die schließlich zum Tornado führten. Das heißt aber noch lange nicht, daß gerade dieser Entwurf zur Ausführung geplant war. Das war nur einer von vielen. Ein Brainstorming sozusagen. In guten Tornado Büchern sieht man noch mehr dieser Entwürfe die schließlich alle im Tornado mündeten. :wink:
 

Rhönlerche

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Insgesamt hatte man große Angst, dass alle eigenen Startbahnen nach einem Überraschungsangriff getroffen und extrem verkürzt sein könnten. Auch ein Grund für Schwenkflügel, zwei Nachbrennertriebwerke und Schubumkehr. Muss ein Traumjob für die damaligen Ingenieure gewesen sein, das alles zu konstruieren.
 

ESSENER

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... wie schon so viele vor mir angemerkt haben ist der ADV für einen speziellen Einsatz über See (fernab von Land) gedacht. Die Briten hatten ja selbt die Phantom für die Rolle des reinen Abfangjägers in Mitteleuropa vorgesehen. Aus diesem Grund waren in Wildenrath QRAs mit Phantoms stationiert.

Gruß aus ESSEN
 

Dr. Seltsam

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Naja, das war eines der vielen Ideen die schließlich zum Tornado führten. Das heißt aber noch lange nicht, daß gerade dieser Entwurf zur Ausführung geplant war. Das war nur einer von vielen. Ein Brainstorming sozusagen. In guten Tornado Büchern sieht man noch mehr dieser Entwürfe die schließlich alle im Tornado mündeten. :wink:
Das ist eine frühe "Artist Impression" des einsitzigen Jagdbombers Panavia PA100, den Deutschland anfangs favorisierte. Es gab dazu keine weiteren Entwürfe oder "Brainstorming", sondern nur zwei Grundkonzepte, den einsitzigen PA100 und den zweisitzigen PA200.
Der PA100 scheiterte schlußendlich daran, dass man gesichert davon ausgehen konnte, dass bis zur geplanten Indienststellung keine Computertechnik zur Verfügung stehen würde, mit der man entsprechende "Assistenzsysteme" verwirklichen könnte, um das Leistungsspektrum mit nur einem Piloten zu erfüllen. Das ging nur durch Aufgabenteilung auf zwei Besatzungsmitglieder. Der PA100 erfüllte also schlichtweg die Anforderungen nicht und so entschied sich auch Deutschland für das Modell PA200.
Auch für das "Ergänzungsflugzeug" zur F-104G in der Rolle Jäger/Jagdbomber gab es anfangs die Anforderung einen einsitzigen Ableger der F-4E entwickeln zu lassen, weil das für einen "Ausputzer-Jäger" durchaus ausgereicht hätte. Konzeptionell war das jedoch aufwändiger und teurer als, wie schon bei der RF-4E, einen Kampfbeobachter auf dem hinteren Sitz "mitzuführen". Allein an der aus meiner Sicht abwertenden Bezeichnung "Kampfbeobachter" kann man schon sehen, wie ungern sich manche Entscheider damals den Realitäten stellten.
 
EDCG

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Allein an der aus meiner Sicht abwertenden Bezeichnung "Kampfbeobachter" kann man
schon sehen, wie ungern sich manche Entscheider damals den Realitäten stellten.
"Kampfbeobachter" klingt zwar irgendwie lustig, aber ob das nun abwertend gemeint war,
würde ich bezweifeln. Hier wurde wohl eher einfach eine alte Bezeichnung übernommen.
Eine Bomberbesatzung der früheren Luftwaffe bestand aus Pilot, Beobachter, Funker und
Bordschütze. Beim Beobachter konnte es sich durchaus um einen Offizier handeln, der
auch als Kommandant des Flugzeugs fungierte. Auf jeden Fall aber handelte es sich um
ein Besatzungsmitglied, das nicht nur einfach aus dem Fenster schaute wie es die
Tätikeitsbezeichnung vielleicht suggerieren mag.
 

Dr. Seltsam

Guest
"Kampfbeobachter" klingt zwar irgendwie lustig, aber ob das nun abwertend gemeint war, würde ich bezweifeln.
...
Auf jeden Fall aber handelte es sich um ein Besatzungsmitglied, das nicht nur einfach aus dem Fenster schaute wie es die Tätikeitsbezeichnung vielleicht suggerieren mag.
Du musst dir nur anschauen, wie die ersten KBOs rekrutiert wurden. Das war nur wenig mehr, als unter Oberfeldwebeln und höher herumzufragen, wer Lust hat in der Phantom hinten als "Ballast" mitzufliegen. Deren anfängliche Ausbildung (für RF-4E) war auch entsprechend "einfach", im Vergleich zu der des späteren Waffensystemoffiziers.
Auch bei den Piloten rief die Tatsache, jetzt einen "Zeugen" für ihr handeln direkt im Nacken sitzen zu haben keine Begeisterungsstürme hervor (ich sehe hier auch eine Hauptmotivation der "alten Kempen" in der Luftwaffenführung einsitzige Flugzeuge favorisiert zu haben. Aber das ist mein persönlicher Eindruck, ohne Wikipedia Beweisliste... :) )
Das war auch zur Tornado Einführung noch eine durchaus verbreitete Ansicht unter umschulenden F-104G Flugzeugführern und das obwohl die schon gut qualifizierte WSOs bekamen, ohne die sie das Flugzeug gar nicht im Einsatz bewegen konnten. Ich habe das selbst live miterlebt. Das änderte sich grundlegend erst durch den Zulauf neuer Piloten, die keine "Einzelkämpfererfahrung" mehr hatten und schon zum "Teamplayer" erzogen worden waren :friendly_wink:
 
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EDCG

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Du musst dir nur anschauen, wie die ersten KBOs rekrutiert wurden. Das war nur wenig mehr, als unter
Oberfeldwebeln und höher herumzufragen, wer Lust hat in der Phantom hinten als "Ballast" mitzufliegen.
'Sandsack' ... :)
Das ist ja alles richtig. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Tätigkeitsbezeichnung
an sich nicht neu und nicht (ab-)wertend war. Wie analog das 'Observer' bei den Briten.


Auch bei den Piloten rief die Tatsache, jetzt einen "Zeugen" für ihr handeln direkt im Nacken
sitzen zu haben keine Begeisterungsstürme hervor ...
Das war aber auch keine Besonderheit der Luftwaffe. Das gab es überall wo sich 'Solopiloten'
plötzlich an einen zweiten Mann im Cockpit gewöhnen mussten.
 

LFeldTom

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Das wurde auch nirgends so dargestellt. Die Briten hatten hier nur schon etwas mehr Vorsprung (Buccaneer, Sea Vixen, ...)
Von der Lightning zum T-ADV soll auch nicht immer emotional positiv besetzt gewesen sein. Wobei da natürlich dazu kam, daß sich die Flugleistungen im direkten Vergleich doch recht mau angefühlt haben dürften.
 

Xena

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Wobei die Briten keine so schlechte Erinnerung an den ADV haben. Ich habe aus der Richtung jedenfalls kaum wirklich negatives über den Tornado ADV gehört.
 
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