Wahrscheinlich, die Frage ist nur wozu sollte das gut sein?
Ich denke, man kann es sich so vorstellen, wie es schon hier im Thread angedeutet wurde. Eine Idee.
Gehen wir mal spekulativ davon aus, dass man sich folgende Frage stellte:
"Können wir den sowjetischen Nachschub für die Araber unterbrechen und wenn ja, wie?" als evtl. kriegsentscheidende und somit existentielle Frage für Israel (aus der damaligen Sichtweise). Dann wurden wahrscheinlich alle denkbaren Vorschläge diskutiert, darunter vielleicht - vielleicht![SUP]1[/SUP] - auch ein Atomschlag gegen Odessa. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde dieser dann nicht in die engere Auswahl gezogen. Ob dies mit anderen Vorschlägen geschah oder ob man gleich zu dem Schluss kam, dass man es lieber lassen sollte, sich mit den Sowjets anzulegen - keine Ahnung. Vermutlich letzteres, denn es geschah ja nun nichts Militärisches in diese Richtung, wenn ich nicht irre.
Ideen und Pläne hat man viele und ein guter Generalstab lebt davon, für jede Eventualität, die ihm die Politik vorsetzen könnte, einen Plan in der Schublade zu haben (Vgl. die Planspiele der kaiserlichen Marine zur Invasion der USA von ca. 1904, aus denen vor ein paar Jahren die Tagespresse die Schlagzeile machte: "Kaiser Wilhelm II. wollte die USA erobern!").
30 oder 40 Jahre später erinnert sich dann ein Teilnehmer einer solchen Besprechung an diese Idee oder dieses Planspiel und weil er vom TV oder für ein Buch befragt wird, kommt es an die Öffentlichkeit. Was dann Journalisten aus so einer Steilvorlage machen, ist nicht schwer vorzustellen; egal ob ihnen der Sachverhalt verdeutlicht wurde oder ob es aus dem Zusammenhang gerissen aufgeschnappt wurde. Dass dann tatsächlich schon die Jagdbomber mit den Nuklearwaffen für den Schlag bereitstanden, halte ich für eine fernsehübliche Dramatisierung. Oder es standen im Rahmen einer QRA sowieso welche bereit. Jedenfalls zeigt mir die Abhandlung in einem einzigen dünnen Satz während der Doku, dass sich die Macher bewusst waren, sich auf dünnem Eis zu bewegen und wenig Handfestes in der Hand zu haben. Sonst hätte man den mutmaßlichen Sachverhalt mit Sicherheit ausführlicher dargestellt. Ich meine: Ein geplanter Atomschlag Israels gegen die UdSSR! Die Maschinen standen schon bereit! Das hätte ja Kuba-Krisen- oder Able-Archer-Qualität gehabt, mindestens. Das wäre eine mittelschwere Sensation der Zeitgeschichtsforschung.
Aber so?
Gruß
doc
[SUP]1[/SUP] Fersehdokumentationen haben erfahrungsgemäß den Quellenwert von Hörensagen.