F-104G ohne M61???

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marine104

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Nabend. Auf Bildern ist mir das ja schon mehrfach in der Vergangenheit aufgefallen, daß es deutsche F-104G gab, bei denen die Kanonenmündung in der Zelle verschlossen war wie bei dem Aufklärern ( also RF-104G ). Nun habe ich im Netz ein Video gesehen in dem eben so eine im Rahmen der Nachfluinspektion durch den Warten begutachtet wurde. Und dort wurde der Waffenraum geöffnet und ich sah zum ersten Mal, daß bei dieser Maschine dort ein Tank verbaut war! Kann mir jemand was zu dieser Varinate der deutschen 104 sagen, was hat es damit auf sich? Diese F-104G ohne Kanone, verschlossener Mündung und zusätzlichen Tank ist mir bisher ein Rätsel geblieben, obwohl ich mich seit Jahren mit der104 beschaäftigt habe.
 
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Ist das bei deutschen F-104G so selten bzw. unüblich gewesen? Ich hab ja keine wirkliche Ahnung von der Einsatzgeschichte und den Modigikationen der deutschen F-104G, aber zumindest bei den canadischen CF-104 war das in der nuklearen Verwendung der Normalzustand.
 
marine104

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Nun, ich behaupte einfach mal: ja, das ist aussergwöhnlich. Ich kannte bisher nur zwei Varianten, entweder Kanone oder die RF ohne Kanone. Wobei man die RF ja auch ganz simpel an den Bugfahrwerksklappen erkennen kann. Letztendlich geht es mir ja auch um diese Fragen, möchte halt gerne wissen was es mit dieser Ausführung auf sich hat.
 
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Nun, ich behaupte einfach mal: ja, das ist aussergwöhnlich. Ich kannte bisher nur zwei Varianten, entweder Kanone oder die RF ohne Kanone. Wobei man die RF ja auch ganz simpel an den Bugfahrwerksklappen erkennen kann. Letztendlich geht es mir ja auch um diese Fragen, möchte halt gerne wissen was es mit dieser Ausführung auf sich hat.
Es wird wohl denselben Grund haben wie bei den Kanadiern: Reichweitensteigerung in der nuklearen Rolle, wo eh keine Bordkanone Sinn macht. Ob das nur getestet wurde oder auch im Einsatz verwendet wurde, kann ich dir nicht sagen, wie gesagt: Hab nicht wirklich Ahnung von der deutschen Einsatzgeschichte. Bei den Kanadiern wars jedenfalls üblich, bis sie wieder in die konventionelle Rolle wechselten.
 

Dr. Seltsam

Guest
Es wird wohl denselben Grund haben wie bei den Kanadiern: Reichweitensteigerung in der nuklearen Rolle, wo eh keine Bordkanone Sinn macht.
Das war der Grund. Diese Maschinen hatten alle im Kanonenraum einen Tank verbaut. Im Routineflugbetrieb war das gar nicht so ohne, weil es zu kritischen Zuständen in der Trimmung kommen konnte, wenn dieser Tank leer war. Deswegen blieb der praktisch immer voll ;)
 
Hagewi

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Also nach dem Daco-Buch zu Starfighter (siehe gesonderten Thread), Seite 8, diente der Waffenschacht der RF 104 G immer zur Aufnahme von Treibstofftank und Geräten des Kamerasystems.
Die TF 104 hatte da immer einen Treibstofftank.
Wegen der Gleichartigkeit der Zellen, sollte das daher bei F 104 G grundsätzlich auch möglich gewesen sein.

Hagewi
 
marine104

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Ok, und warum scheint es davon nur in den frühen Jahren der 104 nur so wenige gegeben zu haben? Ich meine damit, warum sieht man so selten Bilder von dieser Variante? Konnte man diese Maschinen denn auch ohne große Probleme wieder mit der M61 ausrüsten? Es sieht für mich immer so aus, als wenn die Mündungen zugenietet wurden. War diese "Rüstrolle" eigentlich nur in den frühen Jahren bei Luftwaffe vorhanden? Bisher ist mit kein Bild bekannt, daß die 104 gegen Ende ihrer Einsatzzeit in dieser Rolle zeigt.
 

Dr. Seltsam

Guest
Die Einrüstung der Kanone war kein Problem. Die Anschlüsse waren alle vorhanden und Flugzeugmetaller gibt es bei der Luftwaffe heute noch ;)
Mit dem Wechsel der NATO Doktrin von "Massive retaliation" zu "Flexible response" sank die Zahl der exklusiv für den nuklearen Einsatz vorzuhaltenden Flugzeuge. Das JaboG 32 und später JaboG 31 hatten dann gar keine ständig einsatzbereiten Nuklearwaffenträger mehr. Zudem kann man den Tank auch einbauen, ohne die Öffnung der Kanone zu verschliessen und bei Änderungen den Metaller bemühen zu müssen.
 
Hagewi

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Die Abdeckung war nicht genietet, sondern geschraubt. Sieht man aber nur von ganz nah genau.

Rückrüsten ging natürlich.

Wenn es um die Reichweitenverlängerung bei Nukleareinsätzen ging, muss man wissen, dass diese Einsatzrolle insbesondere am Anfang der Starfighterzeit für die Jabos die erste Option war. Später nicht mehr, daher grundsätzlich dann auch nicht mehr die - dann auch nur verhältnismäßig geringe - Reichweitenverlängerung interessant war.

In der ersten Zeit wurden wenige Fotos gemacht und die einsatzbereiten Maschinen standen meist im QRA-Bereich der streng abgeschirmt war.

Hagewi
 

Dr. Seltsam

Guest
Die Abdeckung war nicht genietet, sondern geschraubt. Sieht man aber nur von ganz nah genau.
Trotzdem waren dadurch Löcher in der Struktur, wenn die Verblendung entfernt wurde, die Korrosionschutzmaßnahmen erforderten. Bei der Umrüstung der RF-104G zu F-104G war das noch aufwändiger, weil der Waffenraum mit einem weißen, hitzefesten Schutzlack beschichtet war, den die RF nicht hatte. Aber das ist hier nicht das Thema ;)
 
marine104

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Wirklich sehr interessante Geschichte, Danke für eure Info´s! Ich staune doch immer wieder welche ( für mich ) "Geheimnisse" nach so vielen Jahren Beschäftigung mit der 104 auftauchen. Ebenso hatten mich vor einigen Jahren die dunkelgrauen Radomes an der 104 überrascht. Bleibt halt ein interessantes Thema, die alte Lady.
 

schlund

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Hallo allerseits,

die Option der internen Zusatztanks stand für alle F-104G zur Verfügung.
Es handelt sich um 3 Tanks, die im Waffenraum, im Hülsenraum und im Munitionsraum
eingebaut werden konnten. Im Gegensatz zu den anderen Rumpftanks waren
diese Zusatztanks aus Leichtmetall.
Sie waren sowohl über die Fallbetankung wie auch über die Druckbetankung zu füllen,
hatten eigene Mengengeber und waren auch sonst wie alle anderen Tanks eingebunden.
Die Kapazität lag bei insgesamt 481 Litern (Liter sind einfacher vorstellbar als lbs oder gl).
Die teilten sich wie folgt auf:
Munitionsraumtank 247 l
Waffenraumtank 170 l
Hülsenraumtank 64 l

Die Aufklärer RF-104G hatten im Hülsenraum keinen Tank, da waren die Kameras untergebracht.
Die Auf- bzw. Rückrüstung konnte jederzeit im Geschwader durchgeführt werden.
Teilweise wurden die Flugzeuge auch gleich mit der beigelegten Kanone als "loses Gerät"
ausgeliefert. Die "Sonderwaffenträger hatten eine Zeit lang die Tanks eingebaut, wurden aber wegen
der Eigensicherung wieder auf die Kanone rückgerüstet.
Das Schusskanal Abdeckblech war geschraubt.
Hier eine Übersichtszeichnung aus der TO. Bei dem A befindet sich der Munitionsraumtank,
beim C der Waffenraumtank und D ist der Hülsenraumtank.

Beste Grüße, Michael

 
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