Junkers Ju 46 Postflugzeug mit Katapult ex MPM/Hasegawa

Diskutiere Junkers Ju 46 Postflugzeug mit Katapult ex MPM/Hasegawa im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bauberichte online; Eine Vorstufe zur regelmäßigen Überquerung des Atlantiks bestand darin, die Schnelldampfer „Bremen“ und „Europa“ mit Heinkel-Katapulten und einem...
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Eine Vorstufe zur regelmäßigen Überquerung des Atlantiks bestand darin, die Schnelldampfer „Bremen“ und „Europa“ mit Heinkel-Katapulten und einem Postflugzeug zu versehen. Damit konnte Stunden vor Erreichen des Zielhafens die Post schon mal vorausgeflogen werden, so dass diese mindestens einen Tag eher zugestellt werden konnte als wenn man auf das Eintreffen des Dampfers gewartet hätte.

Der Postdienst begann mit den Heinkel-Eindeckern He 12 und He 58. Gegen Ende wurden Ju 46 eingesetzt. Diese sind eng mit der Junkers W 34 verwandt, so dass man sich ein Modell durch Umbau einer W 34 verwirklichen kann. Der wesentlichste Unterschied ist ein größeres Seitenleitwerk der Ju 46 im Vergleich zur W 34.

Die Montage der Schwimmer stimmt völlig mit der Schwimmer-Version der W 34 überein. Um die Maschinen bei einer Notwasserung besser sehen zu können wurden diese auffällig in rot und weiß lackiert. Dies könnte auch an einem Modell interessant aussehen.

Vier Maschinen sind in [1] und [2] belegt:
• Ju 46 fi D-2244 "Europa" Wnr 2715
• Ju 46 D-2271 "Bremen" Wnr 2720
• Ju 46 D-UBUS "Europa" Wnr 2773
• Ju 46 D-UHYL "Bremen" Wnr 2745

Die ersten beiden wurden im Jahre 1933 eingesetzt, die anderen beiden 1934 und 1935. Danach gab es keine Post-Vorausflüge vom Passagierdampfer mehr. Die Lufthansa hatte inzwischen Katapultschiffe und Dornier Wale, etc. im Einsatz, die die Post komplett über den Süd- und Nord-Atlantik bringen konnten (also ohne Passagierdampfer).

Gemäß den Tabellen in [1] hat die D-2244 36 Vorausflüge absolviert und dabei 43843 km zurückgelegt. Die D-2271 kam auf 16 Flüge, D-UBUS auf 34 und die D-UHYL wieder auf 36 Katapultflüge.

Außer den Kennzeichen (Zahlen gg. Buchstaben) gab es aber noch weitere Unterschiede zwischen den Ju 46 der ersten und der zweiten Saison, insbesondere an Motor und Abgasanlage. Der Motor der früheren Version war unverkleidet und die Abgase aller Zylinder wurden um den Motor herum zu einem langen Abgasrohr auf der rechten Rumpfseite geleitet. Das wäre nur sehr aufwendig im Modell nachzubauen.

Später erhielt der Motor eine Ringverkleidung und die Abgase der linken und der rechten Seite wurden, jeweils für sich, in zwei Abgasrohren gesammelt, die dann unter dem Rumpf endeten, so wie bei der W 34. Daher tendiere ich in meinem Projekt zu dieser zweiten Version.

Je nach Foto erkennt man auch noch Unterschiede bei den installierten Antennen und bei den Fenstern.
In Übersichtstabellen hat die Ju 46 eine geringere Spannweite als die W 34. Nachmessen und Vergleich mit Fotos ergibt, dass dies daran liegen müsste, dass die Querruder der Ju 46 keine Ausgleichshörner haben, die über den Flügel hinausragen.

Literatur:
[1] Jörg M. Homann: Flugbuch Atlantik. Deutsche Katapultflüge 1927-1339. Delius Klasing Verlag, 2007
[2] Karl-Dieter Seifert. Der deutsche Luftverkehr 1926-1945. Auf dem Weg zum Weltverkehr. Die deutsche Luftfahrt Band 28. Koblenz; Bernard & Graefe, 1999
[3] Wolfgang Wagner: Hugo Junkers Pionier der Luftfahrt - seine Flugzeuge; Aus der Reihe: Die deutsche Luftfahrt, Band 24, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996
[4] Wolfgang Zähle: Katapult-Postflugzeug Junkers Ju 46, MFI Scale Dokumentation, MFI modellflug International, 2/2013, S. 28-33
 
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Zum Modell in 1:72

Die Geschichte der Katapultflüge ist faszinierend, siehe [1]. Eigentlich hätte mich die He 12 am meisten interessiert. Im Web habe ich ein Modellfoto mit gelben Flügeln gefunden, aber noch keinen Bausatz. Das wäre also ein reines Scratchbau-Projekt mit entsprechend langer Bauzeit geworden.:FFEEK:

Anders bei der Ju 46: Diese lässt sich samt Katapult aus zwei aktuell erhältlichen Bausätzen bauen.:congratulatory:

Betrachtet man den MPM-Bausatz, so erkennt man gleich den Motor und die Abgasanlage der späteren Ju 46. Daher sollte es eine Maschine in der Ausführung der Jahre 1934/35 werden, D-UBUS „Europa“ oder D-UHYL „Bremen“. D-UBUS ist in meinen Augen das „schönere“ Kennzeichen. „Bremen“ hat aber den Reiz, dass man zeigen könnte, dass dieser Name mehrfach vergeben wurde (die andere „Bremen“ war ja die allseits bekannte W 33, die den Atlantik non-Stopp überquert hat). Daher tendiere ich zu D-UHYL trotz des „etwas seltsamen“ Kennzeichens.:)
 
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Zunächst ein paar Blicke auf die Bausatzformen.

Dieser ist so „eingeteilt“, dass man damit eine Landversion der W 34 und eine Seeversion bauen kann.

Alle Teile für die Seeversion hängen an einem getrennten Spritzrahmen, der dem Bausatz dann einfach nur beigelegt werden muss. Da die Schwimmer symmetrisch sind, gibt es keine Unterscheidung zwischen links/rechts bzw. innen und außen. Außerdem enthält der Rahmen die Streben und das vergrößerte Seitenruder der W 34W. Jedoch nicht das der Ju 46!
 
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Ein Vergleich mit den Abmessungen des Originals aus der Literatur und der aus [3] vergrößerten Dreiseitenansicht der W 34 zeigt, dass sich MPM bei der Länge evtl. etwas verhauen hat.:headscratch:
Vergrößert man die Seitenansicht auf 1:70, so liegt das Modell jedoch gut.:wink:

Die roten Linien In meinem Plan geben schon gleich das Seitenleitwerk der Ju 46 wieder. Fotos des Originals interpretiere ich so, dass die senkrechte Ruderachse gegenüber der W 34 etwas nach hinten verschoben wurde, vergl. Zeichnung.
 
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Die Draufsicht auf die W 34 muss man für einen Vergleich mit dem Bausatz in 1:72 belassen.:headscratch: Flügel und Höhenleitwerk passen perfekt!

Der Unterschied zur Ju 46 besteht hier lediglich darin, dass man die Querruderhörner an der Flügelspitze wegmachen muss, da die Ju 46 diese nicht hatte.:TD:
 
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Der erste Bauschritt besteht darin, die Schwimmer mit einem Zinnklötzchen aus der Abfalltonne meines Reifenhändlers zu versehen, damit die Maschine nicht zum „Tailsitter“ wird. (Obwohl die auf zwei DIN-A4-Seiten kopierte Bauanleitung von MPM sehr rudimentär ist, enthält auch sie einen Hinweis auf Ballast in den Schwimmerspitzen.:FFEEK:)
 
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Dann geht’s aber los. :mad::FFTeufel::mad: Die Schwimmerhälften sind furchtbar verzogen und klaffen vor dem Verkleben weit auseinander.
 
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Zum Glück ist der Kunststoff so biegsam, dass er sich in der Klebepresse wieder in die gedachte Form zurückbringen lässt.:rolleyes:

Nach dem Verkleben werden die Schwimmer an ihrer Spitze und am Heck „etwas in Form gebracht“. Zur Orientierung dienen der Dreiseitenriss der W 34 und Fotos der Ju 46. Oben vor der Nachbearbeitung, unten hinterher.
 
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Die Seitenscheiben sollen von innen „en Block“ in den Rumpf geklebt werden. Die Kabinentür kann offen dargestellt und mit drei Ätzteilen dekoriert werden. Aber halt‼ Lohnt sich das?? :headscratch: Die Inneneinrichtung ist rudimentär (s. später) und die Wandstärke des Rumpfes erreicht bis zu 2 mm.:FFTeufel: Da müsste man sich sehr austoben.:confused: Daher bleibt bei mir die Tür später zu.:angel:

Außerdem hat die Gussform einen Riss, so dass sich ein ekliger PS-Wulst über die ganze Länge der rechten Rumpfseite (und damit über das Junkers-Wellblech) zieht, siehe Pfeile.:mad::FFTeufel::mad:
 
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Die Fensteröffnungen des Bausatzes müssen außerdem noch geöffnet werden, wobei viele Späne anfallen.:wink:
 
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Im Unterschied zum Bausatz hat die Ju 46 nur rechteckige Fenster, so dass die 45-Grad-Abschrägungen einzelner Fenster entfallen können.:TD: Außerdem ist hier schon mal die für die Ju 46 zu kleine Seitenflosse der W 34 entfallen.
 
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Hier der Innenausbau aus dem Bausatz (ohne Ätzteile, von denen man nie wieder etwas sehen würde:cool:). Man beachte die übergewaltige Wandstärke des Rumpfes!:FFTeufel:

Den hinteren Rumpfboden habe ich von unten angesägt und etwas nach oben gebogen, damit er beim Zusammenbauen nicht mit der hinteren, unteren Rumpfschale kollidiert. Die Fenster sind zum Lackieren von innen mit Tape verschlossen. Ich meine, ich kann diese später von außen mit der Pinzette wieder abziehen. In der Funkerkabine seht ein Tisch mit Funkgerät und an der rechten Bordwand sind zwei Klappsitze (alles aus dem MPM-Bausatz aber ohne Verfeinerung durch Ätzteile). Im Cockpit fehlt hier noch das Gerätebrett.
 
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Hier alles zusammen, aber ohne Instrumentenfilm und Ätzteil-Orgie aufgrund der verstrebten, geschlossenen Haube, die am Ende drüber kommt.:TD:
 
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Hier die Ansicht von außen nach dem Zusammenkleben. Leider geht’s nicht ohne eigene Panne.:headscratch:

Ich habe mich zuvor zu wenig um die Anpassung des Instrumentenpilzes gekümmert, so dass dieser nun keinen Platz gefunden und sich daher schräg gestellt hat.

An den restlichen Einbauten durfte ich 1 mm in der Breite abnehmen, damit der Rumpf sich schließen lässt.

:mad: Da sage mir mal nochmal einer etwas gegen Mach2-Bausätze. :mad: Hier ist es nicht besser.:FFTeufel:
 
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Hier mal ein Blick auf die Innenseiten der Flügelhälften. An den rot gekennzeichneten Stellen steht Material über (s. rot eingerahmte Vergrößerung) und die obere Hälfte des rechten QR-Horns wurde nicht gegossen.
 
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Etwas dicker kommt es beim Zusammenbringen der Flächenhälften. Hier haben wir einen schönen Doppeldecker-Flügel, weil sich die V-Stellung von Ober- und Unterseite unterscheiden.:FFTeufel:
 
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