Diskussion zur Historie der Raumfahrtprogramme der beiden Blöcke

Diskutiere Diskussion zur Historie der Raumfahrtprogramme der beiden Blöcke im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Hallo, Nun ja, keine kann man nicht wirklich sagen. Den 3. Februar 1966 (Luna 9) könnte man schon als "First" zählen, oder? gero
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Hallo,

Nach Leonows EVA gab es keine "Firsts" mehr in Richtung Mond auf der Seite der Sowjets.
Nun ja, keine kann man nicht wirklich sagen. Den 3. Februar 1966 (Luna 9) könnte man schon als "First" zählen, oder?

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Toryu

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Soweit mir bekannt, war Luna 9 nicht bemannt.

Zeigt einmal mehr, dass man explosionsartig in alle Richtungen um sich schlug, aber keinen konkreten Plan verfolgte.
 
Düsenjäger

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Du scheinst ja die Strategen von damals recht gut zu kennen.
Fakt ist doch, das mit gewissen Erfolgen in der Raumfahrt in viele Richtungen geforscht und geplant wurde, auch jenseits des Atlantiks. Gespickt mit viel Enthusiasmus und Zukunftsmusik, glaubte man doch in den sechziger/siebziger Jahren nahezu alles verwirklichen zu können. Schön wäre eben schon damals gewesen, gemeinsam Projekte anzupacken, zu finanzieren und zu realisieren. Möglicherweise wäre dann noch viel mehr rausgekommen.
Und in Bezug zu den "firsts" - die Sowjets hatten auch die erste Frau im All. Und hier gibts nichts zu meckern, sonst sage ichs Alice Schwarzer - die weiß nämlich ganz genau, das Frauen anders ticken.
Bevor du es sagts Toryu, ich weiß, das die Amerikaner letztlich viel mehr Frauen im All hatten.
 
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Ach ja, die beliebte Höhendatenbank der gesamten Erde wurde wodurch ermöglicht?
STS-99 ? Wikipedia
Solche Missionen sind wirkliche Nutzbringer, lange da oben rumzuhängen zwecks Erforschung des Rumhängens selbst ist dagegen eher "nice to know".[/QUOTE]


STS-99 war doch viel später, da gabs die Sowjetunion schon Jahre nicht mehr. Und einfach rumgehangen hat auf den vormaligen Sowjetstationen garantiert auch keiner. Es gab da früher auch einige Zeitschriften, die diese Unternehmen chronologisch mit nahezu allen (offiziellen) Experimenten, Trainingsmaßnahmen, Untersuchungen, Betätigungen usw. dokumentiert haben.
 
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Soweit mir bekannt, war Luna 9 nicht bemannt.

Zeigt einmal mehr, dass man explosionsartig in alle Richtungen um sich schlug, aber keinen konkreten Plan verfolgte.
Interessanter war da schon die Mission Luna-15.

In der Nacht, wo wir alle am Fernseher gesessen haben, um die Apollo-11 Landung live mitzuerleben, wurde es noch mal richtig spannend. Luna-15 war ein neuer Typ von Mondlander der auch einen kleinen Bohrer hatte und einen Rückkehrapparat.
Luna-15 wurde 3 Tage vor Apollo-11 gestartet. In der Nacht der Apollo-11 Landung war man in der TV-Moderation doch etwas besorgt, bzw. man hatte nebenbei immer ein Auge drauf, was die Sonde nun machen wird. Im Erfolgsfalle hätte Luna-15 vor den Amerikanern das erste Mondgestein zur Erde gebracht, was natürlich von den Russen propagandistisch verwertet worden wäre.

Ist aber nicht so gewesen. Einen Tag nach der Apollo-11 Landung ist die Landung von Luna-15 fehlgeschlagen. Erst Luna-16 war später ein Erfolg. Aber eben zu spät.
 
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Hallo,

Soweit mir bekannt, war Luna 9 nicht bemannt.
stimmt natürlich. Vor allem aber widerspricht es ja Deiner These, daß nach Leonow nichts maßgebliches "Erstes" mehr gekommen ist.

Zeigt einmal mehr, dass man explosionsartig in alle Richtungen um sich schlug, aber keinen konkreten Plan verfolgte.
Der zweite Satz soll auch nicht unwidersprochen bleiben. Wenn man sich mal die Übersicht hier anschaut, kommt man (zumindest ich) zu dem Schluß daß auf sowjetischer Seite sehr wohl zielgerichtet am Projekt Mond gearbeitet hat. Mit einigen Rückschlägen und Strategiewechseln aber auch mit einigen nennenswerten Erfolgen. Die natürlich heute im Schatten der Apollo-Erfolge stehen.
Aber klar, the winner takes it all, und der zweite ist der erste Verlierer. Aber damit sind wir ja dann wieder bei Sputnik, Gagarin und Luna 9.


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Und in Bezug zu den "firsts" - die Sowjets hatten auch die erste Frau im All. Und hier gibts nichts zu meckern, sonst sage ichs Alice Schwarzer - die weiß nämlich ganz genau, das Frauen anders ticken.
Bevor du es sagts Toryu, ich weiß, das die Amerikaner letztlich viel mehr Frauen im All hatten.
Ich habe diese Frauenkategorien noch nie so recht verstanden.
Natürlich wird eine Frau (solange se noch wie eine aussehen soll...) beim 100m-Lauf gegen einem Mann alt aussehen.
Im Cockpit/ Raumschiff ist sie aber ein Mensch wie jeder andere auch. So einen Rummel um die Frauensparte zu machen (wann war eigentlich nach Tereschkowa die nächste Frau im All? - Achtung, Frauenquote im Anflug! - gleich morgen in der "Trulla" zu lesen!), halte ich für fehlgeleitete Politik.

Für den Programmfortschritt ist die erste Frau im All (wenn auch zur damaligen Zeit ein Zeichen) genau so ein "First", wie der/ die erste Rothaarige.

Im Erfolgsfalle hätte Luna-15 vor den Amerikanern das erste Mondgestein zur Erde gebracht, was natürlich von den Russen propagandistisch verwertet worden wäre.
Das wäre sicherlich auch ein "First" im eigenen Sinne gewesen.
Nur hätte es der bemannten Raumfahrt nicht zugetragen, was ich eigentlich mit "in Richtung Mond" meinte. Amerika hat während seines Apolloprogramms ebenfalls Sonden zum Mond geschickt, das eigentliche Ziel (bemannte Landung) jedoch nicht aus den Augen verloren.

Ich denke, dass der Tod von Korolow und das Scheiden von Chruschtschow sicherlich einen großen Teil zum Verfall des bemannten Mondprogramms der Sowjets beigetragen haben.
Da zeigen sich Mmn. zwei prinzipielle Nachteile des sowjetischen Raumfahrtsystems:

1) Zentralisierung um eine Vaterfigur - Korolow.

2) Keine klare Ansage, wohin die Reise gehen soll, und kein öffentlicher Druck dahinter.

Wenn man sich mal die Übersicht hier anschaut, kommt man (zumindest ich) zu dem Schluß daß auf sowjetischer Seite sehr wohl zielgerichtet am Projekt Mond gearbeitet hat. Mit einigen Rückschlägen und Strategiewechseln aber auch mit einigen nennenswerten Erfolgen. Die natürlich heute im Schatten der Apollo-Erfolge stehen.
Aber klar, the winner takes it all, und der zweite ist der erste Verlierer. Aber damit sind wir ja dann wieder bei Sputnik, Gagarin und Luna 9.
Wer "Erster" ist, ist eigentlich uninteressant, da viele Variablen im Spiel sind. Die Frage ist viel wichtiger, warum der Erste erster wurde und der Zweite zweiter.

Natürlich gab es Erfolge auf sowjetischer Seite - nicht nur das unbemannte Mondprogramm betreffend.
Man schickte schon früh Sonden zu Venus und irgendwann kamen sie sogar mal an (Zuverlässigkeit war ja anfangs auf allen Seiten das Problem).
Danach hat man sich jedoch nicht mehr großartig darum geschert und Venus wurde nicht weiter erforscht.

Dass das Apolloprogramm die unbemannten Flüge (dass noch niemand das Lunochod erwähnt hat, verwundert mich fast) in den Schatten stellte, ist klar:
Bemannte Flüge sind greifbarer und besser zu vermitteln. Außerdem können die Raumfahrer von ihren Eindrücken und Erfahrungen erzählen, während Sonden "nur" Daten sammeln (was bemannte Flüge ja zusätzlich tun).
Sonden sind die Vorposten oder Vorboten, bemannte Flüge der "Real Deal".

Es ist schade, dass die Sowjets an ihre frühen Vorsprünge nicht angeknüpft haben, und nach den weitreichenden Sondenprogrammen sich weitestgehend auf Raumstationen im LEO beschränkt haben.
Ein Programm wie Pioneer oder Voyager hätte sicherlich einiges an Furore gemacht.
Wahrscheinlich waren solche Missionen aber schlicht zu wissenschaftlich orientiert (wie auch eine fortgeführte, ausgeweitete Kampagne zum Besuch von unseren Nachbarplaneten), und ließen sich nicht politisch in Szene setzen.
 
AE

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Alien
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"Nachdem die Erstleistung eines Mondvorbeifluges erbracht war [im Wettrennen zum Mond - und auch die Amerikaner Rückschläge verbuchen mussten (Von ihren 5 Pioneer Sonden die zum Mond aufbrechen sollten war auch nur eine erfolgreich), ....." "erster Aufschlag auf dem Mond", "Sie maßen, [1959], dass der Sonnenwind eine Geschwindigkeit von 400 km/s hatte und vorhanden war. Er war von dem deutschen Physiker Ludwig Biermann postuliert worden um unter anderem die Schweifstruktur von Kometen zu erklären. Im Westen konnte der Sonnenwind erst durch Mariner 2 im Jahre 1962 nachgewiesen werden." "Die erste erfolgreich gestartete Raumsonde der Sowjetunion (und der Welt überhaupt) flog zur Venus. " ...
Zu erst wird einmal festgelegt, was ist eine Erstleistung. Alles was die Russen machen ist nichts, per Definiton.

Automatische Mondlandung, Steuerung von der Erde mit Rückkehr und Proben 11 Monate Einsatzdauer auf einem anderen Himmelkörper - also der Iwan konnte nichts Steuern, war in der Datentechnik ein Analphabet und machte dann die Lunochod?
Wenn es um die Raumstation geht, kommt - "ist völlig sinnlos, weil das alles ja automatisch auch geht". Der Russe muss es mit der Raumstation machen, weil er es automatisch nicht kann, rückstänig eben. O.K., das Argument zur Deklassierung der bemannten Mondfahrten heran zu ziehen ist jetzt aber nicht ok, oder? Man könnte doch debattieren, ob die vollautomatische, ferngesteuerte Landung usw. nicht die größere Leistung sei? Nein will ich nicht, weil ich von diesen Schwanzvergleichen, man sehe mir das Wort nach, nichts halte.

Wer dazu nicht unbedingt Bücher kaufen will:
Das Luna Programm zum Sowjetischen Mondprogramm. Hier die 125.000 € Frage: Wer veröffentlichte die ersten Bilder von Luna 9? Daily Express oder Prawda? Nette Anekdote.

Die USA wollten den ersten Satelliten nicht starten, weil die Debatte über Aufklärung/Spionage nicht stattfinden konnte, wenn die Sowjets die ersten wären. Gagarins Raumflug war gar kein richtiger, weil er nicht mit dem Raumfahrzeug gelandet ist. Die Forschungshopser der USA werden zu großartigen Weltraumleistungen aufgewertet, indem man die Höhe in der der Weltraum beginnt per Definition nach unten korrigiert. Die USA wären die ersten im Weltraum gewesen, wenn sie nur gewollt hätten. Ich kann diesen Mist nicht mehr hören. Das hat für mich etwas wie die "gefakete Mondlandung". Sowjetische Kosmonauten beteiligten sich nicht an dieser diskreditierenden Verschwörungstheorie, sie hatten zu viel Respekt vor den Leistungen der anderen. Mir ist die hier angezettelte Debatte aus amerikanischen Raumfahrtkreisen bisher noch nicht im großen Stil aufgefallen.

Wenn die USA etwas nicht machen, ist es per se sinnlos und die Raumstationen der Sowjets eh nur Müll, bestenfalls überflüssig. Nur merkwürdig, dass dieses Argument jetzt nicht mehr gilt. Mir war Dreck, aber die ISS ist die Krone der Schöpfung. Warum wollten die Amerikaner die Russen unbedingt dabei haben? Es wurden in der extremen Lebensdauerverlängerung der Mir viele Erfahrungen gesammelt, auch mit Havariesituationen. Die Langzeiterfahrungen in einer Station sind durch nichts zu toppen. Das wissen die amerikanischen Wissenschaftler auch. Die Tests der USA in Laboratorien mit Probanten sind mit dem Aufenthalt unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit nicht zu vergleichen. Der Probant weiß, er kann jeder Zeit den Testraum verlassen, ohne sich einem wirklichen Risiko auszusetzen. Und selbst solche Tests gingen schief. Dass die ISS ohne die russ. Fahrzeuge nicht mehr existent wäre, soll nicht die Leistungen der anderen Raumfahrtnationen schmälern, nur den Anteil der hier geschmähten Sowjets/Russen nicht völlig unter den Teppich kehren.

Die finaziellen Mittel gingen beiden Seiten aus. Man musste sich entscheiden. Die einen bauten langsam ihre Raumstationen aus. Die ISS baut auf den Erfahrungen der Mir auf, auch wenn das einem hier nicht in sein Weltbild passt. Der Weg dahin war mühevoll, voll Misserfolge und Irrtümer (der erste Abschuß einer 23 mm Kanone im Weltraum machte wer?). Die richtig gut funktionierende Station war nicht Nr. 6, auch wenn diese Saljut 6 hieß, da gab es einige mehr. Die Sowjets wollten auch interplanetare Forschung betreiben, nur ging davon vieles schief. Für die Marsforschung konnten die anderen mehr aufbieten und waren damit letztlich auf diesem Gebiet erfolgreich. Davon leben die jetzt laufenden Marsprojekte.

Die ISS war Mirnachfolger - sicher auch aus finanziellen Gründen. Zu Sowjetzeiten wäre der Sprung über den eigenen Schatten nicht möglich gewesen (Spekulation). Es war das Geld und der politische Wille für eine zweite Mir nicht da, eine Spendenaktion brachte nicht die Ergebnisse. Ich Spekuliere noch einmal: ohne diesen unsinnigen Wettlauf "wer ist der erste, wer hat den lä...." hätte es sicher eine Reihe von Opfern / Katastrophen / Fehlschläge nicht gegeben. "...war das Programm davon geprägt Erstleistungen zu erbringen und von einem gewissen Aktionismus geprägt. Sobald ein Ziel erreicht war, wurde das entsprechende Programm eingestellt. Wissenschaftliche Ergebnisse mussten dem zurückstehen. "
Ich bin der Meinung, das die beide großen Raumfahrtnationen großartiges für die Entwicklung der Raumfahrt geleistet haben. Ich findes es unwürdig die der einen Seite hier in dieser Form zu verunglimpfen.

Wenn die Leistungen der USA mittels der Mondlandung-Verschwörungstheorie in den Dreck gezogen werden, wird die Forderung nach Themenschließung, weil die USA beleidigt wird, viel schneller gestellt. :)

und wer hat den Längsten: die Sowjets. Die haben mit der Zarbombe die Größte gehabt - wozu dieser Unsinn auch immer gut gewesen sein soll. Manchmal fragt man sich, wo da der Verstand geblieben ist. Ich hätte mir weniger Propaganda und mehr Gehirn gewünscht. auch wenn ich den Sinn dieses Themas nicht so richtig einsehen - wir lassen es noch etwas laufen.
 
F-16

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Das Shuttleprogramm wure vor allem deswegen teuer, weil in der Folge des Challangerunfalls das Pentagon seine Anteile aus dem Programm zurückzog. Durch die nicht mehr fließenden Mittel des Militärs war die NASA selbst auf die Finanzierung des Shuttle angewiesen.
Wieso wurde es durch den Rückzug des Militärs teurer? Egal ob DoD und NASA oder letztere allein- die Gesamtkosten waren wie sie waren, und bezahlt hat die eh nur Einer.

Grüße.
 
Toryu

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NASA ist eine zivile Behörde und wird daher traditionell kritischer beäugt als das DoD.
Wenn das DoD einen Teil der Missionskosten trägt, kommt das Geld zwar letztlich aus dem gleichen Topf, wird aber nicht unter dem Budget der NASA verbucht, wodurch der NASA finanziell mehr Kapazitäten zur Verfügung stehen.
 

koehlerbv

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@AE:
Hervorragender Beitrag - vielen Dank. Neben anderen Beiträgen in dieser Richtung (mein ebensolcher Dank!) hat auch dies die Sache auf den Punkt gebracht.

Eigentlich gibt es da kaum Ergänzungen, Andreas, ausser:
"Mir war Dreck". Falscher Gebrauch des dritten Falls, oder habe ich da was verwechselt :FFTeufel:

Ad Lunochod: Die beiden (eigentlich drei ...) Teile konnten die USA ja gar nicht bauen, weil sie im Gegensatz zur Sowjetunion nicht solche Teststrecken wie die DDR-Strassen zur Verfügung hatte :FFTeufel:

Ad Zar Bomba: Das war eigentlich gar nicht die grösste, sondern die kleinste (im Vergleich des Fallouts zur
Sprengkraft). wobei das schon wieder interessant (und erklärbar) ist. Aber nicht Gegenstand des Threads.

Ad Thread: Es gab viele interessante Gedanken, obwohl es eigentlich nur einem (dem Threaderöffner) darum geht, sein Weltbild zu retten - Amis gut, Russen schlecht. Leider ist ihm damit jedes Mittel recht.

Ich sehe es daher mit Humor. Siehe oben.

Bernhard
 
Toryu

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Ad Lunochod:
Die Amerikaner brauchten Ende 1970 keinen Fernsteuerrover auf dem Mond - sie bekamen nämlich sechs Monate später ein echtes Mondauto - mit echten Menschen drauf. :loyal:

Das Lunochod war freilich eine prima Leistung, dabei sollte man aber auch nicht die begleitenden Umstände aus den Augen verlieren.

Ich sehe schon, manchen hier sind ihre "Firsts" heilig, und eine kritische Beleuchtung grenzt an Blasphemie. Macht aber nichts, da ich immer froh bin, wenn ich mein zerrüttetes Weltbild anderen aufdrängen kann :wink:
 

koehlerbv

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Ich bin eigentlich hier schon raus aus der Nummer wie vorher schon erwähnt.
Ich sehe ausser Dir hier auch keinen, der auf "Firsts" herumreitet ausser Dir, Toryu.

Trotzdem noch ein paar Worte zu Deinem letzten Post:
1) Die Amerikaner wären schon früher mit Menschen auf dem Mond gelandet, wenn da nicht vorher etwas tragisches passiert wäre.
2) Wenn die Vorgängermission nicht schief gegangen wäre, dann wäre Lunochod schon vor der ersten Menschenlandung auf dem Mond gerollt.
3) Wenn 1) nicht gewesen wäre, wäre 2) auch 2. geblieben.

Herrjeh, was soll diese Stammtischbetrachtung, die jede Komplexität dieser riesigen Aufgabe ausblendet, die zudem noch im kalten Krieg stattfand?

Bernhard
 

Xena

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Man muss schon arm dran sein um sich ständig bestätigen zu müssen...

Oh man... :confused:

Die ganze Raumfahrtgeschichte ist faszinierend und ich ziehe vor jeder Leistung meinen Hut.
 
gero

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Hallo,
Wer "Erster" ist, ist eigentlich uninteressant, da viele Variablen im Spiel sind. Die Frage ist viel wichtiger, warum der Erste erster wurde und der Zweite zweiter.
Nun, warum waren Laika, Armstrong u.s.w. jeweils "Erste" in den verschiedenen Kategorien? Ein Grund ist zuerst einmal der Zufall. Die Systeme sind derartig komplex und die Zuverlässigkeit der Einzelkomponenten gerade am Anfang nicht perfekt. Wesentliche Zusammenhänge in ihrer Tragweite nicht abschätzbar oder schlicht unbekannt. Nicht selten scheiterten Missionen an Kleinigkeiten oder gingen mit Glück trotz der Kleinigkeiten gerade noch gut.
Die Genialität von Personen und Konzepten, das Engagement der Beteiligten ist sicher ein Faktor, dieser wird gern und viel diskutiert. Ist aber m.E. überbewertet. Viel wichtiger ist die ökonomische Leistungsfähigkeit der (Volks-)Wirtschaft die dahinter steht. Raumfahrt ist im besten Falle Grundlagenforschung, nicht selten aber aus volkswirtschaftlicher Sicht Luxus. Wenn man diesen Aspekt betrachtet, waren die Bedingungen beim Wettlauf zum Mond recht ungleichmäßig. Das ist m.E. der Hauptgrund dafür, daß die Fehlschläge mit der N-1 nicht einfach "weggesteckt" wurden (werden konnten) und die Notbremse gezogen wurde. In den USA war das Mondprogramm am Ende eine gigantische Investition die dann in den Folgejahren an vielen Stellen in Technik und Wirtschaft Erträge abgeworfen hat. Auch in Amerika war das Programm nicht unumstritten. Das (öffentliche) Interesse nahm nach Apollo13 spürbar ab. Und damit auch das Budget. Das Programm wurde gekürzt. us.s.w.
Die UdSSR hätte sich mit einem Programm der gleichen Größenordnung ökonomisch deutlich übernommen. Die Raumfahrtgelder hätten (haben) an anderer Stelle gefehlt. Das Militär hatte bei weitem nicht (mehr) das Interesse an den dicken Raketen.

Interessant ist auch, warum haben sich die europäischen Länder an diesem Wettlauf nicht beteiligt? Klar doch, die hatten in den Nachkriegsjahren erst einmal andere Prioritäten. Die Europarakete Mitte der 60er war zwar ein Beginn, aber mehr auch nicht.

Letztendlich ist die Raumfahrt (leider?) auf das ökonomisch Sinnvolle (und das militärisch gewünschte) reduziert worden. Auf beiden (allen) Seiten.

gero
 
Toryu

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Die Amerikaner wären schon früher mit Menschen auf dem Mond gelandet, wenn da nicht vorher etwas tragisches passiert wäre.
Unwahrscheinlich.
Die Block I Kapseln waren alle Schrott, egal ob Verkabelung, oder Subsysteme. Der Konsens der Apollo-Leute war, dass ohne den Verlust von Apollo 1 bei dem vorherrschenden Tempo (und Go-Fever) es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Crewverlust während eines Flug gekommen wäre, was die Programmeinstellung mit sich gezogen hätte.

Tatsächlich hatte das Feuer von Apollo 1 einen positiven Effekt auf das Programm.

Die Genialität von Personen und Konzepten, das Engagement der Beteiligten ist sicher ein Faktor, dieser wird gern und viel diskutiert. Ist aber m.E. überbewertet. Viel wichtiger ist die ökonomische Leistungsfähigkeit der (Volks-)Wirtschaft die dahinter steht. Raumfahrt ist im besten Falle Grundlagenforschung, nicht selten aber aus volkswirtschaftlicher Sicht Luxus. Wenn man diesen Aspekt betrachtet, waren die Bedingungen beim Wettlauf zum Mond recht ungleichmäßig. Das ist m.E. der Hauptgrund dafür, daß die Fehlschläge mit der N-1 nicht einfach "weggesteckt" wurden (werden konnten) und die Notbremse gezogen wurde. In den USA war das Mondprogramm am Ende eine gigantische Investition die dann in den Folgejahren an vielen Stellen in Technik und Wirtschaft Erträge abgeworfen hat. Auch in Amerika war das Programm nicht unumstritten. Das (öffentliche) Interesse nahm nach Apollo13 spürbar ab. Und damit auch das Budget. Das Programm wurde gekürzt. us.s.w.
+1

Interessant ist auch, warum haben sich die europäischen Länder an diesem Wettlauf nicht beteiligt? Klar doch, die hatten in den Nachkriegsjahren erst einmal andere Prioritäten. Die Europarakete Mitte der 60er war zwar ein Beginn, aber mehr auch nicht.
Europa war zu dem Zeitpunkt weit abgeschlagen, wenn es um Raketentechnologie ging.
Abgesehen davon war auch die Luftfahrtindustrie (die sich zu großen Teilen gerade in einem Auflösungsprozess befand) nicht in der Lage, die Herausforderungen eines Mondprogramms zu wuppen - selbst als Vertragspartner für Zulieferungen sah man alt aus. Abgesehen davon, dass Apollo als politisches Projekt vollständig in den USA bleiben musste - sonst hätte es gehörig auf den Deckel gegeben.
Der Apollo-Guidance Computer (dessen Komponenten auch bei der A-6 Intruder weiterverwendet wurde) war sowohl dessen was die Europäer, als auch das was die Sowjets auf die Kette bekamen, ein gutes Stück voraus - um mal ein konkretes Beispiel zu nennen.
 
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Ich habe diese Frauenkategorien noch nie so recht verstanden.
Natürlich wird eine Frau (solange se noch wie eine aussehen soll...) beim 100m-Lauf gegen einem Mann alt aussehen.
Im Cockpit/ Raumschiff ist sie aber ein Mensch wie jeder andere auch. So einen Rummel um die Frauensparte zu machen (wann war eigentlich nach Tereschkowa die nächste Frau im All? - Achtung, Frauenquote im Anflug! - gleich morgen in der "Trulla" zu lesen!), halte ich für fehlgeleitete Politik.

Für den Programmfortschritt ist die erste Frau im All (wenn auch zur damaligen Zeit ein Zeichen) genau so ein "First", wie der/ die erste Rothaarige.



Das ist ja wohl ein sehr schlechter Vergleich. Die enormen Körperbelastungen, Reaktionen in Stresssituationen, Aufgabenbewältigung, der rein biologisch-organische Unterschied und der Umgang damit - ich denke da gibt es schon einige wesentliche Unterschiede und vorallem viel mehr zwischen Mann und Frau als zwischen Rot- und andershaarig ! Und ich glaube das da früher oder später alle Raumfahrtnationen Interesse hatten - siehe zum Beispiel heute in China.
Nächste Frau im All nach Tereschkowa war übrigens Swetlana Sawizkaja 1982, erste Amerikanerin Sally Ride 1983.
Letztendlich Hut ab vor allen Leistungen, auch unbemannt, die da in der Raumfahrt erzielt wurden. Ob nun "firsts" oder nicht !!
 
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Die enormen Körperbelastungen, Reaktionen in Stresssituationen, Aufgabenbewältigung, der rein biologisch-organische Unterschied und der Umgang damit - ich denke da gibt es schon einige wesentliche Unterschiede und vorallem viel mehr zwischen Mann und Frau als zwischen Rot- und andershaarig !
Wenn eine Person die geforderten Werte bei der medizin. Untersuchung erreicht, und während des Trainings gut abschneidet, ist das Geschlecht, die Haarfarbe oder die Hautfarbe völlig egal. Die statistische Verteilung von gesunden Menschen innerhalb einer Gruppe ist, wenn externe Faktoren bereinigt werden, bei allen Gruppen gleich groß.

Gegenüber der innergeschlechtlichen Varianz der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeiten ist der Unterschied zwischen Mann, Frau oder rothaarig unbedeutend.

Wer nun die erste Frau ins All geschossen hat, ist aus technologischer Sicht Firlefanz.
Aus gesellschaftlicher Sicht offensichtlich auch - augenscheinlich war es mit der Gleichberechtigung die nächsten 20 Jahre ja nicht allzu weit her.
 

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Wer nun die erste Frau ins All geschossen hat, ist aus technologischer Sicht Firlefanz.
Aus gesellschaftlicher Sicht offensichtlich auch - augenscheinlich war es mit der Gleichberechtigung die nächsten 20 Jahre ja nicht allzu weit her.
Du hast aber einen sehr eingeschränkten Blickwinkel. :confused:

Mit der ersten Frau ins All hat Russland Zeichen gesetzt, daß in Russland Frauen gleichberechtigt sind, während sie im Westen noch brave Heimchen waren. Das war eine politische Aussage mit großer Tragweite, vor allem für den Export des Kommunismus in die Dritte Welt und natürlich für die darauf folgende gesellschaftliche Revolution bei uns im Westen. Damals hätte keiner der Macho-Popanze im Westen auch nur im Traum daran gedacht einer Frau einen Weltraumflug zuzutrauen. Das war Männersache. Klingt fast schon wie in der arabischen Welt, aber soooo weit weg waren wir damals echt nicht. Fehlte nur noch der Schleier. Für die Jungspunte ist das heute kaum vorstellbar und da lässt sich leicht daher reden.
 
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